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Lehle RMI Acouswitch Junior Test

Der Lehle RMI Acouswitch Junior hat es sich zur Aufgabe gemacht, eine Lücke im Equipment vieler Gitarristen zu schließen, die mit E- und Akustikgitarre auf der Bühne stehen. Wer hat sich nicht schon einmal gewünscht, diverse Effektpedale im Board auch für die Westerngitarre nutzen zu können. Aber das gerät in den meisten Fällen zu einem logistischen Problem. Immerhin müssen Kabel aus- und wieder eingesteckt werden, was im laufenden Betrieb kaum möglich ist. Und Kompromisslösungen mit Adapterkabeln oder separaten Schaltelementen sorgen oft genug für noch mehr Frust.

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In Zusammenarbeit mit dem Entwickler Jacques Ruppert aus Luxembourg, der schon für den RMI Acouswitch IQ DI verantwortlich zeichnete, entstand der Acouswitch Junior, eine etwas kleinere Ausgabe dieses Multifunktionspedals. Aber schon auf den ersten Blick zeigt sich, dass auch diese Version mit einer ganzen Reihe an Möglichkeiten ausgestattet ist, die wir im folgenden Test näher beleuchten werden.

Details

Beim Erscheinungsbild des Pedals hat das mit Lehle zusammenarbeitende Design-Team Studiodipol wieder ganze Arbeit geleistet: Unter anderem durch die eingelassenen Kontrollpotis ist das Gerät ohne Frage sofort als Lehle-Produkt erkennbar und macht zudem einen sehr gut verarbeiteten, hochwertigen und stabilen Eindruck. Der Acouswitch Junior ist, wie schon sein großer Bruder, mit zwei Kanälen versehen, von denen Kanal A über einen High-End-Preamp inklusive Vierband-Klangreglung verfügt. Kanal B wiederum folgt weiterhin der Idee, dem Anwender einen zweiten Kanal zur Verfügung zu stellen, der völlig unbeeinflusst bleibt. Auch dieses Lehle-Produkt arbeitet mit der vom Hersteller bekannten True Sound Technology, was bedeutet, dass der Acouswitch mit hochwertigen Buffern ausgestattet ist, die eine störungsfreie Übertragung bei längeren Kabelwegen und Effektketten ermöglichen. Außerdem arbeitet das Gerät mit Goldkontakt-Relais, die auch bei längerem Betrieb einen verlustfreien Schaltvorgang garantieren. Nutzen lässt sich das Pedal beispielsweise hervorragend als Schaltzentrale, um in einer Livesituation eine Akustikgitarre über Kanal A inklusive EQ-Bearbeitung per DI-Out ans Pult weiterzugeben und über Kanal B eine E-Gitarre unbearbeitet an den Gitarrenamp zu schicken. Zu weiteren Anwendungsmöglichkeiten dann später mehr.

Fotostrecke: 3 Bilder Das typische Lehle-Design ist auf den ersten Blick zu erkennen

Ein Blick auf die Oberseite offenbart im vorderen Drittel einen vierbandigen EQ, der für die Höhen, die Hochmitten, die Tiefmitten sowie für die Bässe zuständig ist. Den Abschluss auf gleicher Höhe macht dann auf der rechten Seite das für Kanal A zuständige Volume-Poti, dessen Nullstellung bei 12 Uhr liegt.
Eine Etage tiefer finden wir auf der linken Seite ein Boost-Poti, mit dem das Gesamtsignal bei Bedarf um bis zu 12 dB verstärkt wird. Außerdem ist auf gleicher Höhe rechtsseitig das Volume-Poti für Kanal B platziert, dessen Nullstellung bei 6 Uhr liegt. Da beide Kanäle mit je einem separaten Volume-Poti ausgestattet sind, lassen sich so sehr schön zwei Instrumente lautstärketechnisch angleichen.
Das untere Drittel wird von zwei Fußschaltern dominiert, deren hochwertige Schaltmechanik laut Hersteller für bis zu zwei Millionen Schaltvorgänge konzipiert ist. Mit dem mit A/B gekennzeichneten Schalter lassen sich je nach Modus auf unterschiedliche Weise die beiden Kanäle aktivieren bzw. deaktivieren. Der zweite “Mute/Loop/Boost” übernimmt ebenfalls bei seiner Aktivierung je nach Modus unterschiedliche Funktionen.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Bedienoberfläche ist klar strukturiert

Auch dieses Lehle Produkt kann mit einem einfachen 9V-Netzteil betrieben werden, das an der Stirnseite angeschlossen wird. Laut Hersteller gibt sich der Acouswitch aber mit allen Energielieferanten zufrieden, die ihm 9 bis 15 Volt anbieten, ganz gleich, ob als Gleich- oder Wechselspannung. Denn intern wird diese ohnehin gleichgerichtet, gefiltert sowie stabilisiert und abschließend auf 18 Volt gebracht.
An der Stirnseite finden sich neben dem Netzteilanschluss außerdem die Send- und Return-Buchse des integrierten seriellen Einschleifwegs, an dessen Return-Buchse man theoretisch auch noch ein drittes Instrument anschließen könnte. Aber vor allem gibt er dem Anwender die Möglichkeit, dieselben Effekte mit zwei unterschiedlichen Instrumenten nutzen zu können. Außerdem findet der Spieler dort die Anschlüsse für Instrument A und B sowie den Line Out für Instrument B und einen weiteren Ausgang für einen Tuner. Auf der rechten Seite thront der XLR DI-Ausgang, auf den beide Kanäle geroutet werden können. Zudem wurde dort ein Ground-Lift-Schalter untergebracht, der eventuelle Brummschleifen eliminieren soll sowie ein Pre/Post-Schalter, mit dem Klangreglung und Effektloop bei Bedarf auch am DI-Ausgang ausgeschlossen werden können. Um einen bestimmten Betriebsmodus einem der beiden Fußschalter zuzuordnen, müssen zuerst einmal Netzteil sowie alle Kabelverbindungen vom Gerät gelöst werden. Danach hält man den gewünschten Fußschalter gedrückt, um dessen Modus zu konfigurieren und schließt das Netzteil an. Per blinkender LED erfährt der User, welcher Modus angewählt ist.

Fotostrecke: 4 Bilder Auf der rechten Seite befinden sich der XLR DI-Ausgang…

Classic Mode (LED blinkt 1x)

Hier werden beide Eingänge wechselseitig geschaltet, der nicht aktive wird gemutet. Sowohl DI- als auch Line Ausgang sind immer aktiv und das Instrumentensignal wird auf beide geroutet.

Electro Acoustic Mode (LED blinkt 2x)

Auch hier werden die Eingänge wechselseitig geschaltet, jedoch jeweils einem Ausgang zugeteilt, der andere ist dabei stummgeschaltet. Instrument A inklusive EQ liegt dabei am DI-Ausgang, Instrument B wird dem Line Out zugeordnet.

Teachers Mode (LED blinkt 3x)

Dieser Modus erlaubt das Mischen beider Eingänge. Leuchtet die LED des Fußschalters blau, sind beide Eingänge gleichzeitig auf beide Ausgänge geroutet. Leuchtet die LED weiß, wird nur Instrument B an beide Ausgänge geroutet. Instrument A bleibt in diesem Fall stumm. Gerade für Unterrichtssituationen kann dieser Modus interessant sein.

Mute Mode (LED blinkt 1x)

In diesem Modus sind bei blau leuchtender LED beide Ausgänge stummgeschaltet. Ist die LED deaktiviert, sind der serielle Effektweg und der vom Spieler eingestellte Boost aktiv.

Loop Mode (LED blinkt 2x)

Ist der Loop Mode aktiv, wird der Einschleifweg bei blau leuchtender LED hinzugeschaltet. Der Boost ist in jedem Fall aktiviert. Die Mute-Funktion ist bei diesem Modus ausgeschlossen.

Boost Mode (LED blinkt 3x)

Im Boost Mode wird wiederum nur die Boost-Funktion aktiviert. Der Effektloop ist in diesem Fall dauerhaft aktiv. Auch hier spielt die Mute-Funktion keine Rolle.

Loop Boost Mode (LED blinkt 4x)

Hier kann der User den Boost und den Einschleifweg zusammen aktivieren und deaktivieren. Die Mute-Funktion ist auch bei diesem Modus ausgenommen.

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Praxis

Das Einstellen der verschiedenen Modi klappt beim ersten Anschließen ohne Probleme. Da man das Netzteil lösen muss, um den jeweiligen Modus zu ändern, ist es ratsam, das gewünschte Setup festzulegen, bevor man sich in eine Praxissituation begibt. Übrigens: Ist kein zweites Instrument mit dem Acouswitch verbunden, leitet das Gerät beim Umschalten das Signal von Eingang A auf Eingang B. Somit kann man das Pedal auch als einfachen, zuschaltbaren EQ nutzen.
Für den Test kommt zuerst meine Furch Steelstring Akustikgitarre zum Einsatz, die mit einem 2-Weg-Tonabnehmersystem von AER ausgestattet ist, das einen typischen Piezo-Tonabnehmer beinhaltet sowie ein Electret-Kondensator Mikrofon, das ich zu 100 % hinzumische. Um den klanglichen Eindruck nicht durch die Spielweise zu beeinflussen, nehme ich auf meinem Ditto Looper ein Akkordpicking auf, schicke dieses erst in den Instrumenteneingang A und aus dem DI-Out in den Wandler meines Motu-Interfaces. Der EQ ist in allen Bereichen neutral auf 12 Uhr eingestellt, wobei es hier keine Rasterung in der Nullstellung gibt.
Danach wiederhole ich diese Prozedur über Eingang B.

Audio Samples
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Akkordpicking DI Out Eingang A / Eingang B

Wie man hören kann, ist der Unterschied zwischen beiden Kanälen bei einer neutralen EQ-Einstellung des ersten Kanals wirklich nur marginal. Ansonsten ertönt das Signal über beide Kanäle ausgesprochen stramm und sauber aufgelöst.
Ich wiederhole nun denselben Vorgang und schicke das Signal über den Line Out an meinen Digitalwandler.

Audio Samples
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Akkordpicking Line Out Eingang A / Eingang B
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Das Signal ist hier natürlich deutlich schwächer auf der Brust, schlägt sich aber auch sehr gut. Ich habe, um beide Audiobeispiele zu vergleichen, hier die Lautstärke nachträglich angepasst.
Nun wollen wir hören, was der EQ des Pedals zu bieten hat. Dieser lässt sich in seinen vier festgelegten Frequenzbändern um 15 dB absenken oder anheben. Der EQ reagiert sehr musikalisch und lässt sich intuitiv einstellen. Für das folgende Beispiel hebe ich die Höhen, die Tiefmitten und Bässe an, die Hochmitten senke ich ein Stück ab. Um den Einfluss des EQs besser wahrnehmen zu können, hört ihr das Signal erst ohne und dann mit EQ.

Audio Samples
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Akkordpicking Eingang A DI Out -> EQ off/on

Für den Test der Boost Funktion und des Einschleifwegs verbinde ich den Line Out mit meinem Engl Gigmaster 15 Topteil, das noch ganz entspannt im Clean Kanal läuft.
Außerdem wechsele ich in den Boost Mode, in welchem ich den Boost mit zusätzlich dauerhaft präsentem Effektweg aktivieren und deaktivieren kann. Im Effektweg habe ich meinen TC Electronic HOF Mini Reverb geparkt. Im Folgenden spiele ich ein Riff auf meiner Telecaster und schalte dann den Boost hinzu der ungefähr zu Dreiviertel aufgedreht ist.

Audio Samples
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Telecaster -> Engl Gigmaster 15 Clean Channel – Boost off/on

Wie man hören kann, lässt sich der Clean Channel des Röhrenamps mit Hilfe der Boost-Funktion wunderbar anblasen.

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Fazit

Mit dem Acouswitch Junior präsentiert Lehle in Zusammenarbeit mit Jacques Ruppert erneut ein wirkliches hochwertiges Tool vornehmlich für uns Gitarristen, das gleich mehrere Aufgaben erfüllt und diese auch miteinander verbindet. Egal, ob man das Gerät als DI-Box, als A/B-Schalter für zwei unterschiedliche Instrumente im Live Alltag, als EQ oder als Clean Booster nutzen möchte – all diese Aufgaben löst das Acouswitch Junior Pedal mit Bravour. Zudem lässt es sich durch die zusätzlichen Schaltoptionen sehr gut an verschiedene Situationen anpassen. Empfehlung!

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • hochwertige und robuste Verarbeitung
  • sehr gute Signalauflösung
  • Einschleifweg
  • Cleanboost-Option
  • vielseitige Anwendungsmöglichkeiten
Contra
  • keins
Artikelbild
Lehle RMI Acouswitch Junior Test
Für 319,00€ bei
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Technische Spezifikationen
  • Lehle True Sound Technology
  • Hi-Z Preamps mit diskret aufgebauter JFET-Eingangsstufe
  • Eingänge mit A/B-Schalt- oder Mixfunktion
  • Vierband-EQ für Höhen, Hochmitten, Tiefmitten und Bass
  • aktiver DI mit Pre/Post- und Groundliftschalter
  • serieller FX-Loop
  • 4-Band-Klangregelung
  • Cleanboost
  • separater Tuner-Ausgang
  • Funktionalität der Schalter konfigurierbar
  • akzeptiert alle Stromquellen mit passendem 2,1 mm Koaxialstecker zwischen 9 und 15 V AC oder DC
  • robustes Metallgehäuse mit geschützten Reglern
  • Gewicht: 1065 g
  • Maße: (LxBxH) 15 x 16 x 4,3 cm
  • Preis: 329,00 Euro
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