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Presonus R65 und R80 Test

Presonus ist ein echter Gemischtwarenladen: Rund um das Projektstudio hat der Hersteller so gut wie alles auf Lager. Angefangen bei der DAW-Software Studio One und den passenden Audiointerfaces wie dem Presonus Studio 192 und der AudioBox iTwo, über Mischpulte wie das Studiolive AR16, Channelstrips wie den ADL-700 und Monitorcontroller wie die Monitor Station V2 – von allem ist etwas dabei. 

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Nahfeldmonitore dürfen da natürlich nicht fehlen. Die Eris-Serie hatten wir bereits im Test. Unsere heutigen Testkandidaten versuchen mit Bändchenhochtönern noch einen draufzusetzen!

Details

Aktive Zwei-Wege-Boxen

Mit der R80 und R65 präsentiert Presonus zwei interessante, neue Nahfeldmonitore mit Bändchenhochtöner nach dem dem Air-Motion-Transformer-Prinzip (AMT). Es handelt sich dabei um recht identische aktive Zwei-Wege-Speaker, die sich nur in ihrer Gehäusegröße unterscheiden. 

Die R80 ist die Große, die R65 die kleine, neue Box von Presonus.
Die R80 ist die Große, die R65 die kleine, neue Box von Presonus.

Gehäuse, wechsle dich!

Das Bassreflex-Gehäuse besteht dabei aus schwarzen, Vinyl-folierten MDF-Platten und besitzt einen frontseitigen Bassport in Form eines Schlitzes. Als Schmankerl lässt sich das Frontbaffel austauschen und damit dem persönlichen Farbliebe anpassen. Ein blaues und schwarzes Baffel sind verfügbar und Teil des Lieferumfangs. Der Austausch geht fix, lediglich sechs Sechskant-Holzschrauben müssen gelöst werden. Andere Farben wären wünschenswert, Schwarz wird in den meisten Fällen aber präferiert und Blau ist nunmal die Presonus-Firmenfarbe.

Holzschrauben ab, Baffel runter. So sieht die Box "oben ohne" aus.
Holzschrauben ab, Baffel runter. So sieht die Box “oben ohne” aus.

Nur kleine Unterschiede

In der R80 kommt ein 8-Zoll-großer Woofer, in der R65 ein 6,5 Zoll großer Tieftontreiber zum Einsatz, beide aus verwebten Kevlar. Der 75mm-AMT-Hochtöner ist bei beiden Modellen identisch und zur besseren Schallankopplung in einen Waveguide gefasst. Dem von Adam Audio verwendeten X-Art-Hochtönern sieht das verdammt ähnlich. 
Wie in dieser Liga üblich, werden die Treiber aktiv getrennt. Die Frequenzweiche befindet sich also vor den Class-D-Endstufen, welche mit 100 Watt und 50 Watt bei beiden Modellen ebenfalls gleich kräftig zu Werke gehen. Die Trennfrequenz unterscheidet sich nur marginal von 2,7 kHz (R65) zu 2,6 kHz (R80), genau wie der Übertragungsverlauf und der maximale Pegel. 
 

Fotostrecke: 2 Bilder Der AMT sieht verdächtig bekannt aus!

Anschluss- und anpassungsfreudig

Anschlussseitig unterscheiden sich die Boxen nicht. Sie verfügen sowohl über symmetrische XLR- und TRS-Anschlüsse als auch über unsymmetrische RCA-Buchsen. Der Gain wird mit einem flachen, linear regelnden Poti eingestellt, das sogar über eine gerastertete Unity-Position verfügt. Das integrierte Netzteil ist mit einer IEC-Kaltgerätebuchse und externer Netzsicherung versehen.

Reichlich Filter

Raumfilter sind für diese Preisklasse reichlich vorhanden: Neben den obligatorischen Bass- und Treble-Filter gibt es sogar einen Low-Cut. Das Bassfilter wird als „Acoustic Space“ bezeichnet und bietet ein Bass-Shelving unter 250 Hz für freie, wandnahe oder ecknahe Positionierungen, sprich 0, -1,5 dB, -3 dB und -6 dB. 
Das Treble-Filter dient der Gain-Anpassung des Bändchens und lässt relative Absenkungen von 0 dB, -1,5 dB und -4 dB sowie auch eine Anhebung von +1dB ab etwa 2 kHz zu. Außerdem gibt es einen Low-Cut, der sich aufgrund der angeführten Frequenzen besonders gut in Kombination mit einem Subwoofer macht. Fun-Fact: Mit dem Temblor T8 hat Presonus solch einem auch im Angebot. 60 Hz, 80 Hz und 100 Hz sowie „OFF“ stehen zur Verfügung.

Fotostrecke: 2 Bilder Viele Filter für verschiedene Anpassung. Der Trend geht zur digitalen Bedienung.

Gute Verarbeitung

Die Verarbeitung ist auf einen guten Niveau. Wenn man es jedoch ganz genau nimmt, muss man leichte Abweichungen bei den Spaltmaßen zwischen Baffel und Holzkörper feststellen. Das ist kein Beinbruch, in Anbetracht des etwas höheren Preises aber durchaus erwähnenswert.

Hidden Features

Neben den obligatorischen Schutzschaltungen gegen Überhitzung und Infraschall befindet sich auch eine Ausgangsstrombegrenzung und eine Einschaltverzögerung an Board. Letztere vermeidet das böse Knacken auf der Audioleitung, sollte das gesamte Studio mit nur einem Hauptschalter aktiviert werden – was man natürlich eigentlich nicht tun sollte!
Hinzu kommt ein Energiesparmodus, der für einen reduzierten Stromverbrauch im Standby-Betrieb sorgt. Um ihn zu aktivieren, muss man gleichzeitig die Acoustic-Space- und die HF-Driver-Taste für drei Sekunden lang gedrückt halten. Sofern kein Signal anliegt, wird der Speaker so nach 30 Minuten Inaktivität in den Standby-Modus versetzt. 

Lieferumfang

Zum Lieferumfang gehört neben dem Wechsel-Baffel auch ein passender Sechskant-Schlüssel sowie ein Handbuch und das Stromkabel.

Zum Lieferumfang gehört das schwarze Baffel, ein Stromkabel, das Handbuch und der Sechskant-Schlüssel.
Zum Lieferumfang gehört das schwarze Baffel, ein Stromkabel, das Handbuch und der Sechskant-Schlüssel.
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Praxis

Laut, lauter, Presonus

Grundsätzlich spielen Presonus R65 und R80 äußerst laut, kräftig und mit einem relativ neutralem Charakter. Vor allem ihre Bassfestigkeit und Tiefe sind sehr gut, wenn auch ein wenig überzeichnet. Das -1,5dB-Bass-Filter zu nutzen, ist also angebracht. Portturbulenzen sind dennoch selbst bei heftiger Bassbelastung kaum wahrzunehmen. Ein paar Resonanzen am rückseitigen Terminal sind vorhanden, allerdings treten diese eben nur bei sehr hohem Pegeln auf.

Starke Bündelung

Die Höhen sind an sich angenehm und frei von Überbetonungen. Durch die ATMs ist die Richtcharakteristik stark ausgeprägt, sprich der Klang relativ stark gebündelt. Dadurch lässt sich mit den Speakern auch in akustisch weniger gut behandelten Räumen arbeiten. Andererseits ist der Sweet Spot dadurch – nicht nur theoretisch – nicht besonders groß. Leichte Färbungen sind hier bei kleinen Bewegungen durchaus nachvollziehbar, mit Testsignalen wie Rauschen aber auch eindeutig erkennbar. 

Unterhalb der Trennfrequenz fehlt es beiden Modellen leider etwas an "Detail".
Unterhalb der Trennfrequenz fehlt es beiden Modellen leider etwas an “Detail”.

R65 oder R80?

Die kleinere R65 ist für mich die etwas bessere Box, weil die oberen Mitten besser herausgestellt werden, wenn auch leider nicht perfekt. Die Bässe sind hier übrigens auch etwas präziser, wenngleich sie natürlich nicht so tief spielen. Die Impulsfestigkeit und das Stereobild sind indes bei beiden Boxen auf einen guten Niveau. Das Auflösungsvermögen in die Breite ist im Sweet Spot ebenfalls gleich gut.

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Fazit

Mit R65 und R80 präsentiert Presonus weitere Nahfeldmonitore, die das Portfolio mit den AMT-Bändchenhochtönern abrunden. Ihre Klangeigenschaften sind auf einem guten Niveau. Vor allem Lautstärke und Bassfestigkeit sind äußerst überzeugend, lediglich in den oberen Mitten fehlt es beiden Boxen etwas an Details. In Anbetracht des Preises ist die Leistung angemessen, aber auch kein Schnäppchen. Da die R65 meinen Ohren mehr zusagen und rund 200 Euro das Paar billiger sind, erhalten sie 4,5 Sterne, die R80 hingegen 3,5 Sterne.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • neutraler Gesamtklang
  • kräftiger, lauter Klang
  • detaillierte Raumfilter
  • Standby-Funktion
Contra
  • leichte Schwächen in den oberen Mitten
Artikelbild
Presonus R65 und R80 Test
Für 179,00€ bei
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Features Presonus R80 und R65
  • Aktive Studiomonitore, biamped (100-Watt- und 50-Watt-Class-D-Endstufen)
  • Zwei-Wege-Boxen mit AMT-Bändchenhochtöner
  • Tieföner aus Kevlar-Gewebe, Größe: 8 Zoll/6,5 Zoll
  • Trennfrequenz: 2,6 kHz (R80)/2,7 kHz (R65)
  • Übertragungsbereich: 40–22000 Hz (R80)/45–22000 Hz (R65)
  • Grenzschalldruckpegel: 107 dB/104 dB
  • Eingangsempfindlichkeit stufenlos regelbar per Gain-Poti
  • Höhenanpassung: linear, +1, +3, +6 dB
  • Hochpassfilter: linear, 60, 80, 100 Hz
  • Basskorrektur: linear, -1,5, -3, -6 dB
  • Eingänge: XLR, 6,3-mm-Klinke (symmetrisch), Cinch (unsymmetrisch)
  • HF-Schirmung, Ein-/Ausschaltverzögerung, Ausgangsstrombegrenzer
  • Überhitzungs-, Transienten- und Subsonic-Schutzschaltung
  • Auto-Standby-Modus (abschaltbar)
  • Gehäuse: vinylbeschichtete MDF-Platten
  • Blaue Frontblende lässt sich je nach Geschmack gegen beiliegende schwarze Blende tauschen
  • Gewicht: 9 kg/6,4 kg
  • Abmessungen: 241 x 309 x 379 mm/203 x 261 x 328 mm
Preis
  • R80: € 555,- (UVP), € 489,- (Straßenpreis vom 5.5.2017)
  • R65: € 444,- (UVP), € 389,- (Straßenpreis vom 5.5.2017)
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Kommentieren
Profilbild von Urs

Urs sagt:

#1 - 16.03.2022 um 20:20 Uhr

0

Ein wirklich schöner Lautsprecher. Besseres Design findet man nirgends.

Profilbild von Vincent

Vincent sagt:

#2 - 04.04.2022 um 23:24 Uhr

0

Unheimlich stimmige Lautsprecher, die entgegen des Reviews sehr neutrale Mitten und einen sehr angenehmen Hochtonbereich reproduzieren. Als Sparring Partner musste sich die Adam t8v beweisen, die meines Erachtens chancenlos gerade bei den unteren Mitten und den Übergang zum Hochtonbereich war, der zwar gut auflöst aber nicht mit dem Mittelton harmoniert.

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