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Yamaha DXR12 Test

Die Yamaha DXR12 erfreut sich wie ihre drei Geschwister aus der DXR-Serie des japanischen Herstellers großer Beliebtheit, wobei speziell unsere Testkandidatin und die mit dem kleineren 10″ Speaker bestückte DXR10 auch bei Benutzern von Amp-Modeling-Gerätschaften einen guten Ruf genießen. Ein Grund, die beiden Aktivmonitore in unserem Testmarathon genauer zu beleuchten. Die Fakten, die für ihren Einsatz sprechen, sind beeindruckend: Ausgestattet mit einer Class D Endstufe, die insgesamt 700 Watt RMS auf Hochtöner und Basslautsprecher verteilt, liefern sie einen satten Schalldruck.

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Die DXR12 eignet sich vor allem für High-Gain-Sounds und bringt ein ausreichendes Bassfundament mit.


Dass die Boxen auch noch für ein recht schlankes Budget zu haben sind, ist ein weiteres Argument – unser Testmodell, die DXR12, ist für weniger als 700 Euro im Handel erhältlich. Papierform und Preis sind das eine, aber die eigentlich Bezugsgröße für uns sind Klang und Leistung unter realen Bedingungen. Wie es um diese beiden Faktoren im Zusammenhang mit Amp-Modeling-Geräten bestellt ist und mit welchen davon sich der Kraftprotz aus Fernost gut verträgt, das werdet ihr im folgenden Test erfahren.

Details

Gehäuse/Optik

Die DXR12 kommt in einem schwarzen Gehäuse aus ABS, das in der Lage ist, bei hohem Pegel Resonanzen abzufangen und somit für sauber Signalabgabe ohne eventuelle Verzerrungen stehen sollte. An der Frontseite ist ein stabiles Gitter angebracht, das sich schützend vor die beiden Lautsprecher stellt. Hier sind ein 12″ Basslautsprecher und ein 1,4″ Hochtöner im Einsatz, befeuert werden sie von einer Class D Bi-Amping-Endstufe, die 700 Watt RMS Power (LF: 600 W, HF:100 Watt) in die Waagschale legt. Laut Hersteller hat die DXR12 einen maximalen Schallpegel von 132 dB und deckt einen Frequenzbereich von 52 Hz bis 20 kHz ab. Auf dem Hochtöner befindet sich ein Horn (90° x 60°) in CD-Bauweise (Constant Directivity), das eine präzise Wiedergabe auch abseits der Hauptabstrahlrichtung ermöglichen soll.

Fotostrecke: 5 Bilder 19,3 kg bringt die Multifunktionsbox auf die Waage und brüllt mit einem maximalen Schallpegel von 132 dB los.

Die DXR12 kann in unterschiedlichen Situationen und Positionen eingesetzt werden, einmal in der üblichen PA-Variante mit einem Boxenständer, sie hat aber auch zusätzlich Halte-Vorrichtungen für den geflogenen Einsatz. Der Boxenflansch ist für zwei Ausrichtungen geeignet, einmal ganz gerade (0°) und in der alternativen Einstellung um 7° geneigt. Durch die Wedge-Form kann die DXR 12 auch als Floor-Monitor benutzt werden und natürlich auch einfach senkrecht auf den Boden gestellt werden, so wie wir Gitarristen das von unseren Gitarrenboxen gewohnt sind. Auch dafür gibt es Gummifüße an der Unterseite. Zum Transport sind an den Seiten Griffe befestigt, damit lässt sich die 19,3 kg schwere Box recht gut und ausbalanciert tragen. Die kompletten Anschlüsse und Regelmöglichkeiten finden sich auf dem Bedienfeld an der Rückseite.

Rückseite/Anschlüsse

Hier ist einiges los, denn die DXR 12 ist mit einem 3-Kanal Mixer und diversen Regelmöglichkeiten ausgestattet. Kanal 1 verfügt über einen XLR-Eingang (female) und kann Mikrofon oder Line-Pegel bedienen, ein Schiebeschalter passt die Eingangsempfindlichkeit entsprechend an. Zusätzlich gibt es einen Thru-Anschluss (XLR Male), über den das Signal durchgeschleift werden kann. Die beiden anderen Kanäle sind für Line-Pegel (-10 dB) zuständig. Kanal 2 hat 6,3 mm Klinkenbuchsen und der dritte Kanal kann mit Cinch-Verbindungen angefahren werden. Der Level-Regler des jeweiligen Kanals bestimmt dessen Ausgangslautstärke. Über einen Link-Out können zwei DXR12 Boxen miteinander gekoppelt werden, sodass ein Bad im Stereo-Sound möglich wird, aber natürlich geht auch zweimal Mono. Über das DSP-Bedienfeld kann noch etwas Korrektur am Frequenzbild vorgenommen werden und der D-Contour-Schalter passt den Klang an Hochmontage oder Floor-Monitor-Einsatz an. Zusätzlich aktiviert der Schalter darunter den Hochpassfilter (HPF) in zwei Stufen (100 Hz oder 120 Hz). Die vier LEDs über diesem Bedienfeld geben Auskunft über den aktuellen Status (Power, Protection, Signal, Limit).

Fotostrecke: 4 Bilder Mittlerweile sind Aktivboxen schon mit kompletten Mischpulten ausgestattet, so auch die DXR12, wie die Rückseite offenbart.
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Praxis

Für den Praxistest gibt es folgenden Versuchsaufbau: Ich habe meinen Kemper Profiler über den Monitor-Output direkt an die DXR12 angeschlossen. Der Equalizer dieses Ausgangs ist neutral eingestellt, damit ich auch direkte Vergleichsmöglichkeiten mit den anderen Boxen und mit meinem Referenz-Sound aus den Abhörboxen der Regie (Genelec 8050A) habe. Ich habe die Box dann mit diversen unterschiedlichen Amp-Profilen und Gitarren getestet. Eigentlich hätte ich euch gerne einen amtlichen Audiovergleich wie beim Speaker-Test oder dem Pickup-Marathon geliefert, aber das ist aufgrund der unterschiedlichen Lautsprecherkonstruktionen nicht mit einer neutralen, vergleichbaren Mikrofonierung einzufangen. Deshalb gibt es “nur” Worte. Bei den Profilen waren verschiedene Amps (Fender, Divided by 13, Dumble, Vox, Marshall, Mesa Boogie) aus dem Angebot von Michael Britt und das Friedman-Profil aus dem bonedo Audio-Vergleich am Start. Außerdem habe ich den Einsatz mit Akustikgitarre (Nylon & Steelstring) getestet, auch über den Profiler, allerdings mit einem Profil einer Reddi Tube DI, das Kollege Oliver Poschmann für einen bonedo Bass-Test erstellt hat und das auch ausgesprochen gut mit der Akustikgitarre funktioniert.

Wie die DXR-10 überzeugt die DXR-12 auch vor allem bei High-Gain-Sounds, bei höheren Lautstärken wird es im oberen Frequenzbereich etwas hart.
Wie die DXR-10 überzeugt die DXR-12 auch vor allem bei High-Gain-Sounds, bei höheren Lautstärken wird es im oberen Frequenzbereich etwas hart.

Frequenzgang – Vergleich mit Studio-Speaker

Die DXR12 klingt weitgehend linear im Frequenzgang, im Vergleich zu meinen Referenz-Lautsprechern gibt es keine gravierenden Abweichungen bei der Übertragung der unterschiedlichen Amp-Profile. Generell hat die DXR12 mit dem 12″ Speaker etwas mehr Bassfundament als die DXR10 mit ihrem 10-Zöller. Allerdings ist hier der Hochtöner ebenfalls etwas präsenter, punktet aber nicht mit einem seidigen oberen Frequenzbereich, sondern kommt eher etwas harsch aus der Box.

Wiedergabe von unterschiedlichen Amp-Sounds

Die traditionellen Ampsounds sind mir persönlich etwas zu scharf in den Höhen, besonders, wenn man die Endstufe weiter aufdreht und eine akzeptable Bühnenlautstärke erreicht. Da kommt der angenehm klingende Höhenbereich der Vox- oder Fender-Profile leider nicht positiv zur Geltung. Bei modernen High-Gain-Sounds, wo die Höhen gerne etwas härter klingen dürfen, sieht die Sache wieder anders aus. Hier kommt die DXR12 mit satten Bässen und einem sehr durchsetzungsfähigen Höhenbereich.

Sound mit Akustikgitarre

Bei der Akustikgitarre zeigt sich ein ähnliches Bild wie bei der DXR10. Sound-Gourmets mit Steel- oder Nylon-Strings werden wahrscheinlich nicht hundertprozentig begeistert sein, denn akustische Gitarren präsentieren sich etwas blechern, hier fehlen auch die seidigen Höhen für den entspannten Wohlfühlsound. Dafür zeigt der etwas härtere Klang in einer Band eine recht hohe Durchschlagskraft. Wer sich mit der Akustikgitarre gegen eine laute Rhythmusgruppe und weitere Instrumente durchsetzen muss, hat mit der DXR12 gute Chancen.

Schalldruck – Abstrahlverhalten – Rauschen

Die DXR12 hat ordentlich Schalldruck, die Endstufe liefert einen satten Pegel, der auf jeden Fall für den Bühneneinsatz ausreichend ist. Die Box strahlt nicht sehr kompakt ab, man muss vor allem die eigene Position bei der Verwendung als Monitor gut abwägen. Bewegt man sich nach rechts, hat der Basslautsprecher mehr Anteile, geht man mehr nach links, ist der Hochtöner präsenter. Im direkten Abstrahlwinkel des Hochtöners macht es keinen Spaß, der sägt ganz ordentlich. Im Notfall kann er aber auch recht simpel mit einem Stück Molton gebändigt werden, das über dem Hochtöner auf dem Gitter platziert wird. Das Grundrauschen der DXR12 hält sich absolut im Rahmen.

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Fazit

Die DXR12 von Yamaha überzeugt durch einen stattlichen Schalldruck, der einem Gitarrensignal eine gute Durchsetzungskraft auf der Bühne verleiht. Die Box ist absolut roadtauglich gefertigt und auch mit ihren drei Eingängen recht flexibel ausgestattet. Vom Frequenzgang her ist sie einigermaßen linear, allerdings hat der Hochtöner besonders bei höheren Lautstärken einen recht harten Klang, die traditionellen Amp-Profile konnten hier nicht in voller Güte ausgefahren werden. Bei den moderneren High-Gain-Sounds macht die Box eine gute Figur, hier dürfen die Höhen auch etwas härter sein und mit dem stattlichen Bassfundament des 12″ Speakers kommt auch genügend Druck von unten mit ausreichend Transparenz bei Riffs auf den tiefen Saiten.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • moderne High-Gain-Sounds
  • Amtlicher Schalldruck
  • solide Bauweise, roadtauglich
  • drei Eingänge
Contra
  • Hochtöner klingt recht scharf
  • traditionelle Ampsounds zu höhenlastig
Artikelbild
Yamaha DXR12 Test
Für 579,00€ bei
Die DXR12 eignet sich vor allem für High-Gain-Sounds und bringt ein ausreichendes Bassfundament mit.
Die DXR12 eignet sich vor allem für High-Gain-Sounds und bringt ein ausreichendes Bassfundament mit.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Yamaha
  • Modell: DXR12
  • Herstellungsland: Japan
  • Typ: Aktive Fullrange-Lautsprecherbox
  • Ausgangsleistung: 700 Watt RMS (1100 Watt Peak)
  • Frequenzbereich: 52 Hz bis 20 kHz
  • Lautsprecher: 12“ (LF), 1,4“ (HF)
  • Anschlüsse: Input 1 (XLR), Input 2, (2x 6,3 mm Klinke) Input 3 (2x Cinch), Input 1 Thru (XLR), Link Out (XLR)
  • Abmessungen: 362 x 350 x 601 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 19,3 kg
  • Verkaufspreis: 695,00 Euro (November 2017)
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