Mackie 1604 VLZ4 Test

Mackies 1604 VLZ ging in die vierte Revision. Layout und Features haben sich seit dem allerersten VLZ-Mixer im Wesentlichen nicht geändert. Stets waren Verbesserungswünsche auf Kundenseite ausschlaggebend, einen neuen VLZ aufzulegen, der sich von seinem Vorgänger aber nur hinsichtlich interner Details und der Audiowerte unterschied. Mit dem VLZ4 geht Mackie nun dem eigenen Wunsch nach, DEN perfekten Kompaktmischer zu kreieren und spendiert allen Kanälen die renommierten ONYX Mic-Preamps.  


Bei Mackie ist man sich hinsichtlich des Designs absolut treu geblieben und setzt auf das bewährte 1604 VLZ Konzept – zurecht! Das Pult bietet nach wie vor vielseitige Einsatzmöglichkeiten durch eine komplexe Verschaltung der Aux- und Return-Wege, der Subgruppen und dem Main-Out. Dies alles auf gerade mal 19 Zoll Platz bei knapp sieben Höheneinheiten – allerdings mit umgedrehtem Anschlussterminal. Mit 999 Euro (Street-Preis) bewegt sich dieser Mixer dabei im unteren Preissegment der hart umkämpften Kompaktmixer-Sparte. Wir hoffen, dass die teueren Onyx-Preamps nicht auf Kosten anderer Features gehen.

Details

Das Erste, was auffällt, ist das enorme Gewicht des Pultes. Wo andere Hersteller auf leichte, aber manchmal energiearme Schaltnetzteile setzen, geht man bei Mackie den eisenharten Weg mit einem großen Netz-Trafo. Dass dies kein Schaltnetzteil ist, merkt man spätestens an dem Wahlschalter unter dem Pult für die verschiedenen internationalen Netze (100V/120V/240V). Das macht das Pult gleich beim Auspacken sehr sympathisch und der Kenner spürt jetzt schon den damit verbundenen Headroom im Kanalzug! Man sollte allerdings schon wissen, in welchem Land man sich gerade aufhält.  
Der Mixer besteht im Wesentlichen aus drei Teilen. Dem Anschlussterminal mit den Ein- und Ausgängen, dem Summierer mit den 16 Kanalzügen und der Mastereinheit mit der Subgruppen- und Output-Verwaltung.

Der neue Mackie 1604 VLZ4 – nur ein Facelift oder doch ein weiterer Meilenstein?!

Anschlussterminal

Bis ins kleinste Detail hat Mackie Konzept und Design über alle VLZ-Variationen beibehalten, und so kommt die Ein- und Ausgangssektion einem auch sehr vertraut vor. Außer den Mic-Ins und dem Tape In/Out sind alle weiteren Ein- und Ausgänge als Klinkenbuchsen ausgeführt. Alle Klinkenbuchsen (bis auf die Inserts)  erkennen automatisch, ob das anliegende Signal „balanced“ oder „unbalanced“ ist – das nennt man „Professional Audio“!
Im Eingangsbereich befinden sich die 16 XLR-Mikrofoneingänge, 16 Line- und 16 Insert-Buchsen. Die Mastersektion beheimatet den Main-Out und einen an der Buchse regelbaren Mono-Out, für z.B. den Subwoofer-Amp oder die Weiterleitung des Bühnensounds in den Barbereich einer Venue, etc. Zu den Outputs gesellen sich sechs Aux-Send Kanäle, vier Stereo-Returns, die Direct-Outs für die ersten acht Kanäle, zwei Stereo-Outputs der Subgruppen, ein Stereo Control Room Out und Tape In und Out als Cinch-Ausführung.
Ebenfalls an dem Terminal finden wir den großen Netzschalter und den etwas schmaleren Schalter für die Phantomspeisung vor. So fühlt man auch immer gleich, welcher der gewünschte ist! Die Speisung für die Kondensatormikrofone ist nur global schaltbar – wünschenswert wäre natürlich die Variante mit einer separaten Wahlmöglichkeit für jeden Kanal.

Fotostrecke: 7 Bilder Die Ru00fcckansicht des 1604 VLZ4 u2013 Seit 1998 unveru00e4ndert.

Kanalzüge

Ein Kanalzug verfügt über jeweils einen Mikrofoneingang, einen Line-In und eine Insertbuchse für externe Effektgeräte. Alle Inserts an diesem Pult unterbrechen den Signalweg, solange das bearbeitete oder das Bypass-Signal aus der externen Quelle nicht wieder zurückgeführt wird. Der Kanalzug stellt darüber hinaus ein Gain-Poti mit einem Arbeitsbereich von -20 dB bis +40 dB. Darunter sind die vier Potis der Aux-Busse, zwei in grün, die sich pre- und post-Fader schalten lassen, zwei in orange, die ausschließlich post-Fader verdrahtet sind. Die Auxwege 3 und 4 lassen sich per Knopfdruck zu Auxweg 5 und 6 (post-Fader) schalten, was die Möglichkeit der Busbearbeitung enorm erhöht, ohne den Zug mit noch mehr Potis zudrängen zu müssen.  

Die neue Farbgebung des VLZ4 soll die Arbeit an dem Pult erleichtern.

Darunter folgen die EQ-Potis mit dem obligatorischen 12 kHz Hi-Shelf, dem 80 Hz Lo-Shelf und einem parametrischen Mittenband zwischen 100 Hz und 8 kHz. Alle Bänder verfügen über einen Cut/Boost von +/- 15 dB. Abgerundet werden die EQs mit einem schaltbaren Trittschallfilter, das bei 75 Hz beginnt, zu „cutten“.

Griffige Potis für die griffigen Equalizer – übersichtlich beschriftet wie eh und je.

Der 60 mm Fader samt Panorama-Poti, ein Mute-Taster und die 4 Schalter für das Routing: Solo Kanal, Subgruppe 1-2, Subgruppe 3-4 und Master-Fader L-R schließen den Kanalzug ab. Garniert wird diese Sektion von einer grünen LED zur Anzeige des anliegenden Sounds sowie einer roten LED als Indikator für Erreichen des Headrooms. Beide LEDs reagieren ultraschnell und sehr fein, somit lässt sich bequem und zielsicher einpegeln.
Alle Fader an diesem Pult arbeiten von unendlicher Abschwächung bis +10 dB Verstärkung. Nebenbei verfügen alle Potis (außer Gain) über eine feste sowie sehr praktische Rasterung auf 12 Uhr.

Die guten alten Faderkappen sind einem fragwürdigen Design zum Opfer gefallen.

Mastersektion

Die Mastersektion unterteilt sich ebenfalls in drei Bereiche. Der unterste beherbergt die vier 60 mm Fader der Subgruppen, die jeweiligen Router der Subgruppen auf den Masterbus L/R und den 60 mm Fader des Main-Mix. On Top befindet sich hier die Buchse für den Kopfhörer.

Die Mastersektion des 1604 VLZ4

Die mittlere Sektion beinhaltet die Speisung und Steuerung für den Kopfhörer und damit gleichzeitig des Control Room Outs. Als Quelle für den Control Room können vier Alternativen separat oder simultan zum Abhören gewählt werden: Main-Mix, Subgruppe 1-2, Subgruppe 3-4 und Tape In. Der Tape-Input kann also bevor man ihn auf den Mastermix routet, auf diese Weise elegant mit Hilfe des dazugehörigen Pegelstellers  geregelt werden.
Zu der Sektion gehört neben dem zwölfstelligen LED-Stereometer auch das Potentiometer der Solo-Funktion. Als Solo-Modi stehen AFL (After Fader Listening) oder PFL (Pre Fader Listening) zur Verfügung. Wenn ein einzelner Kanal per Solo angewählt wurde, blinkt eine dicke rote LED auf. Der Modus schaltet alle anderen ausgewählten Quellen des Control Room Ausgangs automatisch ab – zu hören ist darüber nur noch das Solo-Signal. Die Aktivierung des Solo-Busses betrifft aber ausschließlich den CR/ Phones-Ausgang, der Masterbus wird davon natürlich nicht beeinträchtigt! Mehr zu den Möglichkeiten des Solo-Busses im Praxisteil.

Keine Angst vor dem blinkenden Solo Lämpchen – Diese Tools helfen enorm!

Zur oberen Sektion gehören die beiden Master-Potis der Auxwege 1 und 2 sowie die Pegelsteller der Returns. Die Sends 1 und 2 können jeweils über Solo abgehört werden, eine gelbe LED zeigt die Betätigung an.
Return 1 und 2 können getrennt jeweils auf den Master „gedreht“ bzw. auch wieder in die Aux-Wege zurückgeführt werden, wobei aber Return 1 nur auf Auxweg 1 und Return 2 nur auf Auxweg 2 per Poti geroutet werden kann. Stereo-Return 3 kann per Taster direkt in den Masterfader geroutet werden oder zu den Subguppen, wobei ein weiterer Taster bestimmt, ob Subguppe 1-2 oder Subgruppe 3-4 gewählt wird. Bei Stereo-Return 4 gibt es immerhin noch die Option, zwischen Main-Mix und CR/ Phones-Only hin- und herzuschalten.
Die Returns verfügen über einen „globalen“ Solo-Schalter, der die Summe aller Returns abhörbar macht. Die Aktivierung des Schalters zeigt auch hier eine gelbe LED an. In dieser Sektion befinden sich zudem die grüne Betriebs-LED des Pultes und die rote Kontroll-LED für die 48V Phantomspeisung. Getoppt wird die Master-Sektion von dem Anschluss für eine 12V 0,5A Schwanenhals-Lampe mit Bajonett-Verschluss. Bekanntermaßen ist es bei Auftritten meist dunkel. Die Lampe ist optional erhältlich und nicht im Lieferumfang enthalten.

Fotostrecke: 2 Bilder Aux-Master und Stereo-Returns laden zu fru00f6hlichen Feedback Spielereien ein.
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Alex 28 sagt:

#1 - 23.07.2014 um 18:36 Uhr

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Hallo und sehr schöner ausführlicher Test. Ja in der Tat sind die Faderkappen eine Sache für sich und auch nach längerem Arbeiten konnte oder wollte ich mich nicht damit abfinden.Ich habe dann einfach Faderkappen von ALPS gekauft und draufgesteckt. Und siehe da, man hat ein besseres Gefühgl für den Fader.

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