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DW Performance Series Test

Praxis

Hat man das komplette Set nun einmal aus seiner äußerst wohlwollenden Verpackung gepellt (das Prozedere hatte auch was von „Performance“), macht sich beim Anblick der glitzernden Trommelarmada natürlich erst mal Zufriedenheit breit. Die Firma DW genießt in der gesamten Drummer-Community einen sehr guten Ruf und hat für mich, nicht zuletzt aufgrund der hierzulande ausbleibenden Omnipräsenz, immer etwas Besonderes. Zunächst fällt sehr positiv auf, dass jede einzelne Trommel direkt aus dem Karton geholt schon eine sehr brauchbare Stimmung vorweist, was auf eine hohe Stimmfestigkeit schließen lässt. Dennoch lasse ich es mir nicht nehmen, diesbezüglich noch einmal selbst ans Werk zu gehen und denke mir: „Da geht noch mehr!“. Schnell merke ich, dass ich richtig lag, wobei sich in diesem Zuge bemerkbar macht, dass das 12×9“ Racktom deutlich mehr Zeit in Anspruch nimmt, bis sich ein klanglich zufriedenstellendes Resultat einstellt.

Fotostrecke: 2 Bilder Das DW Performance geriert sich als Disco-Tiger

Es blendet und es ist laut!

Nachdem alle fünf Kessel zunächst auf eine tiefere Stimmung gebracht sind, fällt mir in erster Linie ein eigenständiger Sound auf, an den ich mich erst einmal gewöhnen musste. Die Toms harmonieren ohne jegliche Dämpfung mit einem jeweils klaren Ton und (sehr) viel Sustain – der Amerikaner würde sagen „they blend in very well!“. Wäre ich nun Synästhetiker, würde sich jetzt sicherlich ein irres Farbenspiel vor meinem inneren Auge ereignen! Der allgemeine Klangcharakter der HVX-Kessel ist eindeutig mittiger Natur, was eine hohe Prägnanz und Projektion zur Folge hat. Es entsteht dadurch nahezu der Eindruck, dass sich das Set insgesamt lauter als manch andere Schießbude verhält. Während sich die Toms in der tieferen Stimmung scheinbar sehr wohl fühlen, schlägt die Snaredrum in diesem Zuge bei ausbleibender Dämpfung etwas über die Stränge, was Obertöne betrifft. Zudem fehlt es ihr dabei auch etwas an Bauch, was sie im Vergleich zu den Toms ziemlich unbeholfen dastehen lässt.

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tiefe Stimmung Set 1 tiefe Stimmung Set 2 tiefe Stimmung einzel tiefe Stimmung Tomgroove tiefe Stimmung Snare tiefe Stimmung Mallets

Hohes Tuning ist gut für die Snare

Im Falle einer höheren Stimmung wendet sich das Blatt jedoch! Besonders den Racktoms fehlt es nun gänzlich an Wärme, was eine plötzlich fehlende Fülle hinterm Set zur Folge hat. Der Snaredrum scheint die erhöhte Fellspannung allerdings sehr zu gefallen. Auf einmal entfaltet sie einen eigenen Charakter mit viel Präsenz und einem ordentlichen Maß an „Knack“. Dem geneigten Rimshot-Akrobaten sei hier auf jeden Fall Gehörschutz ans Herz gelegt!

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hohe Stimmung Set 1 hohe Stimmung Set 2 hohe Stimmung Set 3 hohe Stimmung einzel hohe Stimmung Tomgroove hohe Stimmung Snare hohe Stimmung Mallets

Daumen hoch für die Hardware

Die zahlreichen Hardware-Features der Performance Series sehen nicht nur elegant aus und eignen sich ob ihrer monströsen Bezeichnungen hervorragend zum Fachsimpeln, sondern funktionieren auch noch tadellos und machen einen durchweg robusten und langlebigen Eindruck.
Was jedoch nicht unerwähnt bleiben sollte, ist eine im Vergleich zu anderen Sets weitaus deutlichere Diskrepanz zwischen dem Natursound des Testsets im Aufnahme- oder Proberaum gegenüber dem aufgenommenen Sound. Durch Mikros und Kabel gejagt, kommt dieses Set doch mit etwas mehr Fülle und Ausgewogenheit daher als es zunächst beim Spielen vermuten lässt. Der mittige, projizierende Klangcharakter der HVX-Kessel kommt in Form der kurzen Racktoms gut zur Geltung, lässt jedoch vor allem bei der Standtom ein gewisses Maß an Wärme vermissen.

Kommentieren
Profilbild von Walter Gieffers

Walter Gieffers sagt:

#1 - 23.01.2013 um 21:34 Uhr

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Früher haben wir einfach nur was aus Holz genommen und drauf gewimst, dass die Schwarte krachte. Heute ist ein HVX mit Mag Strainer wichtig, oder? Ne, im Ernst: Schon interessant. Wenn's auch so geil klingt wie mein sündhaftteures DW Set ist es gut. Geile Erklärung, Jonas!

Profilbild von Soenke

Soenke sagt:

#2 - 26.01.2013 um 00:16 Uhr

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ja, Walter, so war das mal! die ganzen Kürzel sind natürlich Quatsch, aber was soll man machen. Dieses Thema wird ganz lustig auf die Spitze getrieben im Videointerview mit dem Pearl-Mitarbeiter auf der letztjährigen Musikmesse Frankfurt: http://www.bonedo.de/artike...

Profilbild von Felix

Felix sagt:

#3 - 21.02.2014 um 01:04 Uhr

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Kann mir mal jemand sagen, wofür in den Soundbeispielen das "Set 1" bis "Set 3" steht?
Steht das für die Konfigurationen?
Dabei spricht Er im ganzen Test doch nur von der 5 Kessel-Version in genannten Größen.
Bitte Antwortet mir.

Profilbild von Jonas (bonedo)

Jonas (bonedo) sagt:

#4 - 20.06.2014 um 11:36 Uhr

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Hallo Felix,
Die Nummerierung "1-3" bezieht sich auf die Soundbeispiele selbst. Es geht natürlich die gesamte Zeit nur um die beschriebene Set-Konfiguration!
Gruß, Jonas

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