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American Audio ELMC 1 Test

American Audio ELMC 1 Dual-Deck MIDI-Controller für Virtual DJ im bonedo.de-Test: Günstige Einsteiger DJ-Controller gibt es bekanntlich wie Sand am Meer. Ein weiteres Sandkorn fügen American Audio mit dem ELMC 1 hinzu. Zugegeben, es gibt mittlerweile technologisch und funktional sicherlich spannendere und aufwendigere DJ-Tools als den hier vorgestellten Doppeldecker.

Der Multifunktions-Encoder (links oben im Bild) leistet im Kontext gute Dienste.


Aber man darf auch nicht vergessen, dass zu jedem Zeitpunkt, ja sogar in dem Moment, wo ich die Zeilen hier schreibe, bereits eine neue Generation DJs ihre ersten Gehversuche macht. Und sie benötigen für ihre ersten Praxis-Schritte eventuell einen einfachen und preisgünstigen Controller. Genau deshalb berichte ich im Folgenden von meiner Testrunde mit dem Steuerbefehlsgeber American Audio ELMC 1.

Details

Auspacken

Der recht handliche Controller misst 36 x 18 x 6,4 Zentimeter (BxTxH), bringt ein Gewicht von rund einem Kilo auf die Waage und reist in einer unspektakulären Kiste mit weitgehend dezenter Beschriftung und folgenden Inhaltsstoffen: Ein Stück ELMC 1, eine Installations-CD mit der Seriennummer für Virtual DJ LE, ein USB-Kabel und eine sehr ausführliche, gut bebilderte Bedienungsanleitung, die allerdings nur in Englisch verfasst ist. Ein Netzteil entfällt, da sich der Testkandidat mit der vom USB-Bus bereitgestellten Spannung begnügt.

Fotostrecke: 2 Bilder Der ELMC 1 in seinem Reise-Habitat.

Äußerlichkeiten

Die erste optische und haptische Visite beende ich mit einem sehr zufriedenen Urteil. Natürlich merkt man aufgrund des vollständigen Einsatzes von Plastik, dass man es hier mit einem Gerät der „Unter-100-Euro-Klasse“ zu tun hat. Sieht man die Beschaffenheit der Bedienelemente aber im Preis-Kontext, kommt man zu dem Schluss, dass hier nichts unangenehm aus dem Rahmen fällt. Alles sitzt wackelfrei und ohne Spiel da, wo (und wie) es soll, die Taster liefern bei Betätigung ein eindeutiges Klacken und besonders die Jogwheels glänzen durch ein geschmeidiges Drehverhalten und eine vertrauenerweckende Haptik. Beim Blick auf die Stirnseite fällt auf, dass das Gehäuse einige Aussparungen für Bohrungen vorweist, die höchst verdächtig nach Kopfhörerausgang und Potenziometern aussehen, im Fall des ELMC 1 aber nicht durchgebohrt wurden. Ich vermute daher, dass es sich hierbei um eine Gehäuse-Spritzform handelt, die sich auch für andere Ausführungen eignet. Es ist also vielleicht nicht unwahrscheinlich, dass uns in naher Zukunft noch eine Version mit integrierter Soundkarte ins Haus steht.

Fotostrecke: 6 Bilder Der ELMC 1 ist ein recht kompakter Bursche.

Software

Der ELMC 1 gibt sich dem angeschlossenen Computer gegenüber als klassenkompatibles Eingabegerät zu erkennen, wodurch die Notwendigkeit zur Treiberinstallation entfällt – sehr schön. Ein Versuch, den Controller via „Camera Connection Kit“ einem iPad2 unterzujubeln, schlug allerdings aufgrund des erhöhten Strombedarfs fehl. Die Installation der mitgelieferten LE-Version von Virtual DJ verläuft dagegen schnell und unproblematisch.
Es ist gängige Praxis bei Atomix, dass sie zur Herstellung einer LE-Version die reguläre Pro-Variante so weit abspecken, dass diese dem Funktionsumfang des Controllers entspricht. Im Fall des hier getesteten ELMC 1 gelingt es der Software entsprechend gut, alle relevanten Funktionen bereitzuhalten, über die mein Testkandidat physikalisch verfügt. Gut gedacht, richtig gemacht! Im Ergebnis allerdings etwas unglücklich ist der Umstand zu werten, dass man sich offenbar die Mühe gemacht hat, das grafische Benutzer-Interface der Software an den Controller anzupassen, jedoch wurde dabei eine Skalierung benutzt, die auf hochauflösenden Displays (in meinem Fall 15,6 Zoll, 1920 x 1080, 144 ppi) arg klein ist und sich auch nicht ändern lässt (das geht nur in der Pro-Version). Und das eigentlich ohne Not, denn die Anzahl der Bedienelemente ist ohnehin so gering, dass Platzsparen gar nicht erforderlich ist. Nun gut, gehen wir jetzt einfach mal davon aus, dass der Sinn und Zweck des Controller-Einsatzes ja ohnehin darin liegt, so wenig wie möglich auf den Bildschirm schauen zu müssen. Im Großen und Ganzen macht die LE-Version nämlich einen sehr guten Job. Dass man es mit einer abgespeckten Variante zu tun hat, wird eigentlich erst deutlich, wenn der Blick in die Konfigurationsseite fällt. Dort sind neben den Einstellungen der Soundkarte keine weiteren Optionen zu finden, insbesondere nicht das Anlegen eigener Mappings. Wer das will oder braucht, der kann über einen direkten Link die Pro-Version erwerben, die mit schwergewichtigen 240 Euro zu Buche schlägt.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Installation: Schritt 1.
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Praxis

Der Erstkontakt mit dem Controller und der LE-Version von Virtual DJ verläuft auf Anhieb erfolgreich. Alle Bedienelemente sind vorgemappt und machen ausnahmslos das, was ihre Beschriftung verspricht. Änderungen am Mapping sind hier leider nicht vorgesehen und bedürfen der Pro-Version. Auch das Angebot an Effekten ist mit sieben Vertretern (Flanger, BeatGrid, FlippinDouble, Backspin, Brake und Echo) nicht unbedingt üppig, geht aber für klassische Auflege-Situationen absolut in Ordnung. Gefallen kann ebenfalls die einfache aber effektive Shift-Belegung: Über den Encoder „FX Select/Sampler“ wähle ich den Effekt oder das Sample aus und feuere meine Selektion durch anschließendes Drücken ab. Ebenso überzeugt der Loop-Taster, der eine Audioschleife erzeugt, deren Länge durch den oben genannten Encoder verändert wird. Das geht alles sehr flüssig von der Hand, genau wie die Bedienvorgänge, die im Zusammenhang mit den Jogwheels stehen. Diese überzeugen nicht nur durch ihre angenehm griffige, geriffelte Touch-Oberfläche, sondern auch durch die Geschwindigkeit, mit der sie auf Berührungen und Scratch-Manöver reagieren. Bediene ich die Räder am äußeren Plastikrand, erfolgt typischerweise ein Tempo-Bend. Wer dem versehentlichen Auslösen des Scratch-Modus durch zufälliges Berühren der Touch-Oberfläche vorbeugen will, drückt den Vinyl-Taster, woraufhin die erloschene Beleuchtung signalisiert, dass der Scratch-Betrieb deaktiviert ist. Zu guter Letzt legen wir noch ein Ohr auf die Sound-Engine von Virtual DJ, wofür wir zunächst den Equalizer, dann das Filter und schlussendlich die sieben Effekte der LE-Version aufrufen:

Fotostrecke: 3 Bilder Nicht ganz glu00fccklich gewu00e4hlt: Die fest eingestellte Gru00f6u00dfe des GUI.
Audio Samples
0:00
Equalizer (High/Mid/Low) Dual-Filter (High/Low) Backspin Beat Grid Brake Echo Flanger Flippin Double Loop Roll
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Fazit

Der American Audio ELMC 1 ist ein schnörkelloser, gut bedienbarer Zwei-Deck Jogwheel-Controller, der durch anständige Verarbeitung, ein übersichtliches Layout und haptisch sehr schmeichelhafte Jogwheels glänzt. Er hat zwar weder eine interne Soundkarte noch Line- und Pitchfader, doch wem das Angebot an Bedienelementen „reicht“, der macht hier so gut wie nichts verkehrt. Die mitgelieferte LE-Version von Virtual DJ ist genau auf den Steuerbefehlsgeber zugeschnitten und leistet gute Arbeit. Wer folglich oft und häufig den Sync-Taster betätigt, wenig bis keine manuellen Lautstärkeabgleiche vornimmt und im Besitz einer externen Soundkarte mit Kopfhörerausgang ist, kann sich mit dem ELMC 1 schnell und preisgünstig ein einfaches, funktionales DJ-Setup aufbauen. Ambitioniertere Digital-DJs werden hier allerdings Prinzip bedingt sehr schnell an die Grenzen der Möglichkeiten stoßen. In bestimmten Szenarien, wo wenig händische „DJ-Arbeit“ erforderlich ist, könnte sich der handliche Controller dagegen als gute Wahl erweisen. Beispielsweise auch für DVS-DJs mit eigenem Mixer, die für den Fall von Timecode-Ausfällen eine einfache Backup-Lösung suchen.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Übersichtliches Layout
  • Gute Haptik
  • Qualität der Bedienelemente
  • Ansprechverhalten der Jogwheels
  • Klassenkompatibles Treibermodell
  • Inkludierte LE-Version von Virtual DJ
Contra
  • Keine integrierte Soundkarte
Artikelbild
American Audio ELMC 1 Test
Für 69,00€ bei
Der Multifunktions-Encoder (links oben im Bild) leistet im Kontext gute Dienste.
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