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Pioneer DDJ-SR2 Test

Heute im Test: der Pioneer DJ DDJ-SR2 für Serato DJ, eine Symbiose aus Zweikanal-Mischpult und DJ-Controller, ausgestattet mit FX-Sektionen, Performance-Pads und zahlreichen Stellschrauben für den DJ-Mix und Live-Remix-Action. Der Testkandidat positioniert sich zwischen DDJ-SX2 (Test hier) und DDJ-SB2 (Test hier) und tritt in die Fußstapfen des DDJ-SR, dem er ein entscheidendes Merkmal voraus hat: einen Standalone-Mixer mit Anschlussschnittstellen für Turntables nebst Serato DVS-Option. Und es gibt noch einige weitere Neuerungen, von denen wir hier berichten wollen.

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Pioneer DDJ-SR2: DJ-Controller für Serato

Details

Backpanel

Dort trifft man auf zwei Paar Phono/Line-Inputs als Cinch sowie einen Mikrofoneingang als 6,3-Millimeter-Klinkenbuchse ausgeführt, der an der Vorderseite eingepegelt wird. Klangregelung, Talkover oder Einschaltknopf sind nicht zugegen. Die Verbindung mit der Beschallungsanlage darf für den Master entweder über symmetrische XLR-Outputs oder Cinch erfolgen. Für die DJ-Monitore steht ein separates, ebenfalls symmetrisches Klinkenbuchsen-Paar (Booth) bereit. Neu hier ist auch die Netzteilbuchse: Ist sinnvoll, wenn man bedenkt, dass der DDJ-SR2 nun auch standalone funktioniert. Damit euch das Teil in der freien Wildbahn nicht gemopst wird, ist zudem eine Diebstahlschutz-Ausfräsung für ein Kensington-Schloss vorhanden. Power-Switch und -Buchse sowie USB-Port vervollständigen die Rückseite. Vorn sind zwei Kopfhöreranschlüsse und besagter Gain-Regler fürs Mikrofon zu finden. Doch wo sind bloß die Curve-Controls geblieben?

Fotostrecke: 3 Bilder Backpanel: Phono/Line-inputs und zusätzliche Booth-Outs – sehr schön

Bedienoberfläche

Der Mixer hat kosmetische und funktionale Updates erhalten, angefangen beim Deckswitch für Deck 1, Deck 3 sowie Phono 1 in Kanal 1 und Deck 2, Deck 4 und Phono 2 in Kanal 2. Die Tasten, die beim SR1 noch neben den Tellern zu finden waren, sind dementsprechend wegrationalisiert worden. Die Pegelmeter sind beim SR2 hingegen besser aufgelöst und zudem von zwei auf vier an der Zahl angewachsen (Chanel A, Channel B, Stereo-Master), wo zuvor zwischen Summe und Kanalmeter umgeschaltet werden musste. Die Pegel von Master und Booth sowie Sampler sind separat anpassbar, für den Kopfhörer gibt es neben Volume das obligatorische Cuemix-Poti.
Nicht minder haben sich Pioneer die Decksektionen vorgeknöpft. Wandert der Blick gen Norden, entdeckt man ein neues Tasten-Layout für Slip, Censor, Vinyl-Mode und Gridding, dazu einen Needle-Search-Streifen und eine leicht veränderte Effektsektion. Ferner leuchten die Performance-Pads nun bunt und nicht mehr nur blau/rot. Gleiches gilt für die Modus-Tasten, wo man auf neue Betriebsarten wie Pitch-Play trifft, mit denen sich der SR2 an den großen Brüdern orientiert. Andere wie Sampler Roll oder Combo FX fielen dem Rotstift zum Opfer.
Die praktische Autoloop-Größenanzeige ist bedauerlicherweise gewichen, stattdessen gibt es den „Standard-Baukasten“ mit manuellen und automatischen Loops, Shifting, Slot-Anwahl und Schleifendoppler/-halbierer.
Gleich darüber, wo zuvor die nun nicht mehr benötigten Pad-Plus Tasten beheimatet waren, finden sich jetzt dedizierte Bedienelemente für Key-Match, Key-Sync und Key-Reset ein. Funktionen, welche die im Lieferumfang enthaltene Pitch ’n Time Lizenz einfordern und uns nun in den Praxisteil überleiten.

Fotostrecke: 3 Bilder Hat sich was getan im Mixer und in den Decksektionen. Hier mal „neu” …
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Praxis

Wer noch keine Serato Software auf dem Rechner hat (Version 1.9.8 aufwärts erforderlich), lädt diese von der Herstellerwebsite und schaltet sie nach Registrierung über den Controller frei. Ebenso ist im User-Account die Pitch’n Time-Serial zu hinterlegen. Diese stellt aber nicht nur Pitch-Play und Key-Funktionen in Aussicht, sondern bringt auch allgemein bessere Algorithmen für Timestretch- & -compression mit, als der Standard-Keylock. Wie man diesem Aspekt gegenüber steht, einen besseren Pitch-Algorithmus bei Serato kaufen zu müssen, darf jeder selbst entscheiden, doch der klangliche Unterschied ist enorm, was an den nachstehenden Beispielen verdeutlicht werden soll. Ist der Controller verbunden, kann es nach der obligatorischen Lightshow losgehen. Man darf zwischen einem Zwei- und Vierdeck-Layout wählen.

Fotostrecke: 5 Bilder Serato DJ GUI
Audio Samples
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Standard Keylock versus Pitch´n´Time (-30/-50)

DDJ an DJ

Dank des hervorragenden Status-Feedbacks in den Decksektionen ist immer klar, welche Funktionen auf dem betreffenden Deck gerade aktiv sind. Auch die unterschiedliche Farbgebung der Jogwheel-Beleuchtung in Abhängigkeit vom gewählten Deck (rot für A/B, gelb für C/D) oder der vergebenen Track-Farbe und die On-Air-Beleuchtung (Fader oben) wissen zu gefallen.
Bleiben wir gleich beim Handrad: Beim manuellen Tempoabgleich liegen die 150 Millimeter im Durchmesser betragenden (120 Millimeter misst die Scheibe) und mit Griffmulden besetzten Teller klasse an der Hand und übertragen die Bewegungen akkurat. Für das grobe Spulen im Track ist nun Needle Search zuständig, punktgenau an eine Position heranfahren, das übernehmen die Teller.

Fotostrecke: 2 Bilder Das Jogwheel fühlt sich gut an

Standalone Mixer

Achtung: Pioneer hat im Standalone-Mixer, wie schon beim rekordbox Pendant DDJ-RR, keine EQ- und Filter-Regelung vorgesehen! Richtig gelesen. Wer Platten ohne Serato Software mixt, verfügt weder über EQs noch Filter, sondern nur über Gain. Allerdings lässt sich beim DDJ-SR2 in den Preferences einstellen, dass die Phono/Line-Signale durch die Software geschleift werden, dann kann einerseits mit der Klangregelung gearbeitet werden, andererseits lässt sich so das Schallplattensignal auch im Mix aufzeichnen oder ein Vinyl digitalisieren. Außerdem kann dann der DVS-Modus genutzt werden, schließlich ist das Audiointerface „Serato DVS certified“ und gegen eine Investition von 99 Euro dürfen die Timecode-Signale der Turntables an die Software durchgereicht werden. Die „Noise-Map-Vinyls“ müsst ihr allerdings ebenso on-top erwerben. Kostenpunkt rund 40 Euro im Doppelpack. 

Fotostrecke: 3 Bilder Phono/Line-Inputs für externe Zuspieler, die sich …

Performance-Pads und Key-Features

Viele der Performance-Modi begleiten uns ja nun schon einige Jahre durch Serato und auch die Key/Pitch-Features sind nicht „brandneu“, aber „nice 2 have“. So lassen sich mit den neuen Tasten die Tonarten der Musikstücke transponieren und wieder zurücksetzen, gegenüberliegende Decks automatisch auf den gleichen Key-Wert synchronisieren (Stichwort Harmonic Mixing) und Cue-Punkte in 16 verschiedenen Tonlagen abfeuern. Slicer, Rolls und Samples sind natürlich auch dabei, Anschlagdynamik und Aftertouch sind nicht an Bord. Die Pads messen 25 Millimeter im Quadrat und lassen sich gut spielen.

Fotostrecke: 3 Bilder Die multifunktionalen Performance-Pads messen 25 Millimeter im Quadrat und lassen sich gut spielen
Audio Samples
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Key-Shifting Pitch-Play

Auch in den Disziplinen Audioqualität und Performance überzeugt der Testkandidat. Selbst mit vier Decks bei niedrigen Puffer-Einstellungen läuft das Bundle aus Pioneer-Hardware und Serato-Software “wie geschmiert“ und ohne Audiostörungen. Alles in allem kann man also durchaus sagen, dass man beim DDJ-SR2 mehr bekommt und die Feature-Updates eine Revision rechtfertigen. Dabei muss man sich aber vor Augen halten, dass der Vorgänger bereits vier Jahre auf dem Buckel hat und bei seiner Markteinführung 599 Euro gekostet hatte, respektive zwischendurch auch schon mal unter 550 Euro zu haben war.
Den wegrationalisierten Aux-In kann man in Anbetracht der hinzu gekommenen Phono/Line-Inputs wohl verschmerzen und die mangelnde Kompatibilität zu rekordbox dj ist für den eingefleischten (oder werdenden) Serato-Anwender sicher auch nicht so relevant, dennoch schade für potenziell unentschlossene DJs. Man darf gespannt sein, was dies für einen möglichen Nachfolger des DDJ-SX2 bedeuten wird, dessen „Allroundfähigkeiten“ ich sehr schätze, funktioniert er doch mit Traktor, Serato und rekordbox gleichermaßen. Es ist klar, dass verschiedene DJ-Programme unterschiedliche Features innehaben und deshalb speziell abgestimmte Funktionsaufdrucke oder gar Layouts einfordern können, aber ob man dann die Kompatibilität limitieren muss, ist eine andere Sache.

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Fazit

Pioneer DJ hat dem DDJ-SR2 im Vergleich zum Vorgänger einige ausgesprochen nützliche Updates spendiert. Hier treffen ein funktionales Layout und ein gelungener Workflow auf bewährte Pioneer-Optik und -Haptik. Eine Vielzahl an Ein- und Ausgängen, nun mit Anschlüssen für Turntables oder Line-Zuspieler nebst Serato DVS Upgrade-Option sowie separat regelbarem Booth und aufgebohrten Mix- und Mashup-Tools laden zur DJ-Session auf bis zu vier Decks ein. Besonders die redesignten „Player“ mit den Gridding-Tools und Needle-Search, die neuen RGB-Performance-Pads und Modi sowie Key-Shifting/Matching, Pitch-Play und Co. wären hier zu nennen. Plug ’n Play, niedrige Latenzen und guter Sound – das alles sind bekanntlich keine Fremdworte für Pioneers DDJ-S-Serie. Semiprofessionelle DJs, mobile Musikdienstleister und auch ambitionierte Hobby-Controlleristen, die bereits mit dem Vorgänger liebäugelten, haben nun eine Handvoll Gründe mehr, den DDJ-SR2 für die Beschallung kleiner Events oder der eigenen vier Wände in Betracht zu ziehen, vorausgesetzt, die wegrationalisierten Curve-Controls, die fehlende rekordbox Kompatibilität, der „beschnittene“ Standalone-Mixer sind keine K.O.-Kriterien. Unterm Strich darf sich der DDJ-SR2 wohlverdiente 4 Sterne ans Brevier heften.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Haptik und Verarbeitung
  • multifunktionale RGB-Pads
  • Spaßfaktor
  • gelungenes Staus-Feedback
  • gute Audioqualität
  • DVS-Option für Serato
  • Funktionsumfang
  • inkl. Serato DJ und Pitch ‘n Time
Contra
  • Standalone-Mixer-Modus ohne EQ und Filter
  • keine Curve-Controls an der Hardware
  • nicht rekordbox DJ kompatibel
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Pioneer DDJ-SR2 Test
Pioneer DDJ-SR2: DJ-Controller für Serato
Pioneer DDJ-SR2: DJ-Controller für Serato
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