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Yamaha PSR-S650 Test

Praxis

Bedienung
Die Bedienung des PSR-S650 ist gut durchdacht und auch für Einsteiger schnell zu durchschauen. Alle wichtigen Einstellungen, die man während einer Performance braucht, sind mit wenigen Tastendrucken erreichbar, ohne dass man in die Tiefen der Menüs abtauchen müsste. Besonders erfreulich ist die ergonomisch günstige Anordnung der Taster für die Begleitautomatik. Dank der großen, griffigen Knöpfe direkt oberhalb der Tastatur sind schnell eingeschobene Fill-Ins kein Problem. Gleiches gilt für die Taster, die die Split-, Layer- und Harmonisierungsfunktionen aktivieren. Viele Knöpfe rufen bei längerem Drücken direkt das passende Menü auf, in dem sich weitergehende Einstellungen der betreffenden Funktion vornehmen lassen.
Für die Feineinstellungen ist in erster Linie das Funktionsmenü zuständig. Hier lassen sich die einzelnen Voices für Upper 1 und 2 und Left (Split) in der Lautstärke regeln. Auch die Effektanteile der verschiedenen Parts und globale Einstellungen wie etwa die MIDI-Settings sind Sache des Funktionsmenüs. Aufgrund der vielen Möglichkeiten ist dieses recht lang geraten und man blättert mitunter etwas, bis man den richtigen Parameter gefunden hat.
Alle Einstellungen des Keyboards, also Voices, Style, Effekte, Tempo und so weiter, lassen sich in Registrierungen sichern. So ist man auf der Bühne nicht lange mit der Suche nach dem richtigen Sound beschäftigt, sondern kann alle Settings für den nächsten Song per Knopfdruck aufrufen. Insgesamt bietet das PSR-S650 64 Speicherplätze für Registrierungen. Der komplette Registrierungsspeicher lässt sich auf einem USB-Stick archivieren. Damit ist es auch möglich, mehrere Sets von Registrierungen – zum Beispiel für verschiedene Bands – anzulegen und bei Bedarf ins Keyboard zu laden.

Fotostrecke: 2 Bilder Das Yamaha PSR-S650 bietet 64 Speicherplätze für Registrierungen

Tastatur
Die leicht gewichtete Tastatur des PSR-S650 spielt für die Preisklasse auf einem hohen Niveau. Natürlich ist eine Keyboardtastatur immer ein Kompromiss, da sie nie allen angebotenen Klängen gleichermaßen gerecht werden kann. Für die Klavierklänge und E-Pianos wäre eine gewichtete Tastatur besser, und für Synths und Orgeln braucht man eigentlich eine möglichst leichtgängige. In diesem Fall gelingt der Spagat aber recht gut. Die Klaviatur lässt sich feinfühlig bedienen und ermöglicht ein detailreiches, ausdrucksstarkes Spiel. Das Pitchbend-Rad ist eine sinnvolle Erweiterung, von der vor allem Bläser- und Synthsounds profitieren. Leider ist es etwas wackelig geraten und fällt im Vergleich zum solide gebauten Rest des Keyboards etwas ab. Trotzdem schön, dass es da ist! Ein Modulationsrad, das für noch mehr Ausdrucksmöglichkeiten sorgen würde, fehlt aber genauso wie weitere Regler und Fader zur Echtzeitsteuerung.
Klang
Die Voices des PSR-S650 können für ein Entertainerkeyboard in dieser Preisklasse absolut überzeugen. Besonders die Live!-, Cool!- und Sweet!Voices lassen sich sehr ausdrucksstark spielen und klingen hervorragend. Auch die Drumkits sind gelungen und tragen einen großen Teil zum druckvollen Sound des Arrangers bei. Selbst die Gitarren, die bei günstigen Keyboards oft sehr dürftig klingen, kommen hier ganz gut rüber. Und die Streicher- und Bläserklänge müssen einem nicht mehr peinlich sein, wie es in früheren Keyboardgenerationen häufig der Fall war.
Ausbaufähig ist das Angebot an aktuellen Synthsounds und Dance-Drums. Für die Eurodance-Revivalparty reicht es aber, und wer hauptsächlich elektronische Tanzmusik macht, kauft sich sowieso kein Arrangerkeyboard.
Mit der erfreulich großen Effektpalette lassen sich die Sounds noch aufmöbeln. Das Bearbeiten der Effekte erfordert allerdings ein bisschen Stöbern in den Menüs. Wirklich komfortabel ist das nicht. Für den Hall, der in vielen Presets recht großzügig verwendet wird, hätte ich mir einen eigenen Button, oder besser noch einen Regler für den Hallanteil, auf der Bedienoberfläche gewünscht.
Das PSR-S650 bietet eine Reihe von alternativen Stimmungen, die sich unter anderem für die Darbietung von arabischer Musik eignen. Diese Einstellung wird mit einer Registrierung gesichert, sodass sie bei Bedarf auch für einzelne Songs ohne viel Aufhebens verfügbar ist.
Hier hört ihr einige Voices des PSR-S650:

Audio Samples
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Live! Grand Piano Cool! Suitcase Orgeln Live! Steel Guitar Vintage Strum Strings Saxophone Dark Moon Solaris

Styles
Auch das Angebot an Begleitrhythmen ist umfangreich und vielseitig. Erfreulicherweise bietet das PSR-S650 neben den üblichen Pop-, Rock-, Latin- und Tanzmusikrhythmen auch eine recht große Auswahl an einigermaßen modernen Dance-Styles. Mit den neuesten Clubtrends kann es naturgemäß aber nicht mithalten. Auch etliche Styles aus dem Weltmusik-Kosmos sind enthalten und lassen sich bei Bedarf ja per Voice & Style Expansion auch noch aufrüsten.
Unter den Styles finden sich zahlreiche Bekannte aus dem großen Yamaha-Portfolio. Die Rhythmen sind geschmackvoll programmiert und lassen sich dank der vier Variationen und jeweils drei Intros und Endings flexibel einsetzen. Der Sound der Begleitautomatik ist modern, druckvoll und deutlich differenzierter als bei den Einsteigermodellen. Hier zeigt sich, dass die detailreicheren Voices auch zu einem runderen und satteren Begleitsound führen.
Alle Styles bieten – passend zu den vier Variationen – auch vier One-Touch-Settings, die sich per Knopfdruck aufrufen lassen. Sie stellen automatisch eine zum Style passende Voice ein. Mit der “One Touch Link”-Funktion können die One-Touch-Settings mit den Variationen verknüpft werden. So wechselt die Voice beim Umschalten der Variation gleich mit, und im Refrain steht zum Beispiel statt Klavier ein Streichersound zur Verfügung. Das kann passen, muss aber nicht.
Die “Music Database” enthält fast 800 vorgefertigte Registrierungen für populäre Songs. Zum Teil klingt das Ergebnis tatsächlich erstaunlich genau nach dem Vorbild. In anderen Fällen erscheinen die Einstellungen aber eher wahllos.
In den nächsten Klangbeispielen habe ich einige Styles des PSR-S650 für euch angespielt. Die Reihenfolge ist jeweils: Intro 3 (das längste), Variation 1-4, Ending 3 (ebenfalls das längste). 

Audio Samples
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Brit Rock Pop 70s 8-Beat 90s Guitar Pop Funk Rock Pop Rock’n’Roll Jump Jive Soul RnB Electronica French House Classic Hip Hop 70s TV Theme Alp Ballad Tango
Kommentieren
Profilbild von Michael Brehmer

Michael Brehmer sagt:

#1 - 08.04.2013 um 10:27 Uhr

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Ein informativer und ausführlicher Testbericht. Da ich selbst seit einem Jahr dieses Gerät besitze, möchte ich noch einige Anregungungen für interessierte Leser ergänzen.
Was den Klang der Lautsprecher anbetrifft so kann mich dieser nicht überzeugen, zumal die Stimmen erst durch externe Monitorboxen zur Geltung kommt. Das Midiproblem habe ich mit einer externen Midibox gelöst die mit einem Synthesizer MX49 von Yamaha gekoppelt ist. Somit können auch die fehlenden Synthiestimmen ergänzt werden. Diese Kombination von Synthesizer und Keyboard mit den dadurch notwendigen aktiven Monitor Lautsprechern machen das Gerät zu einer vollwertigen 2 manualigen Heimorgel mit vielen kreativen Möglichkeiten.
Zudem können neben den von Yamaha angebotenen Expansions Packs über das Internet erhältliche preiswerte und hochwertige Styles per USB ergänzt werden.

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Felix sagt:

#2 - 11.06.2013 um 10:42 Uhr

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Vielen Dank für den ausführlichen Testbericht. Das Internet ist toll - auch dank Ihnen!Felix Kuhn

Profilbild von Thomas

Thomas sagt:

#3 - 07.03.2014 um 22:45 Uhr

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Ich muss meinem Vorredner recht geben. Als besitzer vom Keyboard kommen die klanglichen Eigenschaften erst durch den EInsatz von anderen Lautsprechern zur Geltung. Ich betreibe das Keyboard an einem 5.1 Lautsprechersystem (mit Sub + 2 Satelliten) einer Berliner Lautsprecherfirma. Der Sound ist einfach gigantisch.Mfg

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