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Yamaha MOXF8 Test

Der Yamaha MOXF8 und sein kleinerer Bruder MOXF6 sind die neuesten Abkömmlinge der beliebten Motif-Familie von Synthesizer Workstations, mit denen Yamaha nun schon seit 13 Jahren die Szene beherrscht. 2006 stellte Yamaha den Premium-Modellen mit der preiswerten MO-Serie erstmalig eine Einsteigerklasse zur Seite. Nach der verbesserten Version – der MOX-Serie – steht nun mit dem MOXF erneut ein Update in den Läden. Neben der 61-Tasten-Variante MOXF6 gibt es das hier getestete 88-Tasten-Modell MOXF8 mit Hammermechanik. Yamaha verspricht dabei die Sounds der aktuellen Motif XF Synths zu einem sehr attraktiven Preis: weniger als die Hälfte!

Yamaha MOXF8: Motif zum Schnäppchenpreis?
Der MOXF8 bietet den gleichen Sound wie der Motif XF


Viele professionelle Live- und Studiokeyboarder schwören seit 2001 auf den Yamaha Motif als Synthesizer und Allround-Workstation. Wer mit kleinerem Geldbeutel auch in den Genuss der Klangqualität dieser Flaggschiffe kommen möchte, hat zwei Möglichkeiten: Entweder kauft man sich einen gebrauchten Motif oder ein Instrument der günstigeren Einsteiger-Reihe, also MO, MOX und nun eben MOXF. Jetzt steht das aktuelle Modell MOXF8 mit 88 Tasten vor mir. Das „F“ im Namen verrät eine entscheidende Neuerung gegenüber dem MOX: die Flash-Board-Option, die auch beim Motif XF vorhanden ist und die es erlaubt, zusätzliche Samples bis zu einer maximalen Gesamtkapazität von 1 GB dauerhaft zu speichern. Das ist aber nicht alles. Der MOXF wurde gegenüber seinem Vorgänger auch bezüglich Polyphonie und ROM ordentlich verbessert. Die Stimmenzahl und der Wave-Speicher sind doppelt so groß wie beim MOX und wurden damit auf Motif XF-Niveau gebracht. Als Besitzer eines Motif XF7 werde ich natürlich vor allem untersuchen, ob (wie von Yamaha versprochen) der Klang des großen Bruders erreicht wird. Halb so teuer, halb so schwer – und trotzdem genauso gut? Diese Frage gilt es zu beantworten!

Details

Aufbau

Beim Auspacken des MOXF8 bin ich beeindruckt: Mit knapp 15 kg Gewicht kann ich das 88-Tasten-Keyboard problemlos aus dem Karton heben. Schnell wird klar, wie Yamaha diese Gewichtsersparnis gegenüber einem Motif erreicht hat: Das mattschwarze Gehäuse besteht aus leichtem Kunststoff. Es ist zwar mit seinen weinroten Seitenteilen elegant designt, macht aber keinen besonders wertigen Eindruck. An den Bedienelementen und Anschlüssen hat sich gegenüber dem Vorgänger MOX8 nichts geändert. Es sind also nur die inneren Werte, die sich verändert haben, aber auf die kommt es ja bekanntlich an.

Fotostrecke: 5 Bilder Der MOXF8 basiert auf der Motif XF Serie

Die Klaviatur mit Hammermechanik lässt sich trotz des leichten Gewichts angenehm spielen. Man kann beim pianistischen Spiel mit Klavierklängen gefühlvoll tief in die Tasten greifen und ist trotzdem in der Lage, Orgel- und Synth-Sounds mit der gebotenen Leichtigkeit zum Klingen zu bringen. Allerdings ist im Gegensatz zum Motif kein Aftertouch vorhanden.

Bedienfeld

Der MOXF8 lässt sich in Verbindung mit einem Computer als USB-Audiointerface einsetzen. Deshalb findet man neben dem Mastervolume-Regler einen weiteren Slider, der mit „DAW-Level“ bezeichnet ist. Damit wird der Lautstärkepegel eingestellt, der über die USB (to Host)-Buchse von einer Music-Production-Software wie Cubase oder Logic eingespeist wird. Mit dem kleinen A/D INPUT (GAIN) Drehregler darüber stellt man die Empfindlichkeit des Audioeingangs des MOXF8 ein. Eine LED-Pegelanzeige hilft bei der Aussteuerung.
Rechts davon findet man acht Endlosdrehregler, die unterschiedliche Funktionen übernehmen können. Beispielsweise kann das Lautstärkeverhältnis der einzelnen Parts einer Performance geregelt oder Filter-Parameter einer Voice verändert werden. Unterhalb dieser Drehregler liegen die ASSIGNABLE FUNCTION Taster, die unterschiedlichste Aufgaben übernehmen, sowie OCTAVE- und TRANSPOSE-Taster. Letztere gibt’s nicht mal beim großen Bruder Motif. Dort muss man ins Utility-Menü springen, um zu transponieren. Weiter rechts folgen die SEQ TRANSPORT-Taster zur Songsteuerung und Taster, um Effekte an- und auszuschalten sowie den Arpeggiator zu bedienen. Mit der Taste DAW REMOTE wird der MOXF8 zur Fernsteuerung für Cubase oder eine andere DAW-Software. 

Fotostrecke: 6 Bilder Neben dem Lautstärkeregler befindet sich ein Fader für das DAW LEVEL

Das mit 240 x 64 Pixel recht kleine monochrome LC-Display ist auch eine Sparmaßnahme von Yamaha, genau wie das externe Netzteil. Unterhalb des Displays liegen 12 Taster, mit denen die im Display angezeigten Funktionen bedient werden. Neben dem obligatorischen DATA-Wheel mit den üblichen Cursortasten gibt es die Taster FAVORITE zur Auswahl der persönlichen Lieblingssounds und CATEGORY SEARCH zur systematischen Suche. Im Bereich „MODE“ stellt man die Betriebsart des MOXF8 ein, also ob man beispielsweise eine Voice, eine Performance oder einen Song spielen will. Auch gelangt man hier ins Utility-Menü, um grundlegende Einstellungen zu vorzunehmen. Die Auswahl von Sounds und Dateien geschieht durch die zahlreichen Nummern- und Gruppentaster (A bis H), sowie der Auswahl der Bank mit den BANK SELECT-Tastern. Durch Anwahl der vier ganz rechts unten liegenden grauen Taster wird das Zahlen-Feld 1-16 auch für andere Funktionen nutzbar. So hat man die Möglichkeit, mit den Nummerntasten die Tracks eines Songs oder die Parts einer Performance stumm zu schalten oder auch den Sendekanal der Tastatur einzustellen. Ein weiterer Bereich dient der schnellen Erstellung und Bearbeitung einer neuen Performance auf Basis der aktuellen Voice: Der Performance Creator. Damit können intuitiv Layer- und Split-Sounds erzeugt und auch ein Schlagzeug-Part als Layer hinzugefügt werden (DRUM ASSIGN). Diese praktische Unterstützung bei der Performance-Erstellung gibt’s beim großen Bruder Motif nicht!

Praktisch: Der Performance Creator
Praktisch: Der Performance Creator

Anschlüsse

Bei den Anschlüssen auf der Rückseite des MOXF8 hat Yamaha gegenüber dem Motif allerdings gespart: Es gibt keine separaten Einzelausgänge und keinen Digitalausgang. Man muss sich mit einem Stereo-Audioausgang begnügen. Außerdem stehen ein Kopfhörerausgang, der Stereo-Audioeingang, das MIDI-Trio und zwei USB-Anschlüsse zur Verfügung. Über den USB TO HOST-Anschluss verbindet man das Keyboard mit dem Computer, der USB TO DEVICE-Anschluss ist dem Speichermedium (z.B. USB-Stick) vorbehalten. Neben dem Sustain-Pedal können ein weiterer Fußtaster und ein Expression-Pedal mit dem MOXF8 verbunden werden.

Fotostrecke: 4 Bilder Gegenüber dem Motif XF wurden einige Anschlüsse eingespart

Soundarchitektur

Voice
Ein Element ist die kleinste Basiseinheit einer Voice. Jedes Element besteht aus einer der 3977 Sample-Wellenformen. Zusammengebaut ergibt sich aus maximal acht Elementen eine von 1152 Preset Voices, abgelegt in den neun Bänken Pre1-9 mit jeweils 128 Voices. Hinzu kommen 72 Drum Kits sowie die 128 GM-Voices plus ein GM Drum Kit der General-MIDI-Bank zum Abspielen von MIDI-Files. Eigene oder editierte Voices können auf den drei Bänken Usr1-3 mit je 128 Speicherplätzen abgelegt werden. Für User-Drum Kits stehen 32 Plätze zur Verfügung.
Im Vergleich zum MOX (355MB) hat sich der Wave-Speicher beim MOXF auf 741 MB mehr als verdoppelt und entspricht exakt dem Soundvorrat des großen Bruders Motif XF. Um es also noch einmal ganz deutlich zu sagen: Alle Voices, die man aus dem Motif XF kennt, sind genau so auch im MOXF vorhanden! Aber damit nicht genug. Das bisherige Alleinstellungsmerkmal des Motif XF, das optionale Flash-Board, kann auch im MOXF installiert werden. Der Benutzer kann dann zusätzlich zu den ROM-Waveforms eigene Samples laden, um seine eigenen Soundvorstellungen umzusetzen. Es kann ein Flash-Board mit 512 MB oder 1 GB installiert werden (Motif XF bis 2 GB). Die Samples bleiben nach dem Ausschalten des Gerätes erhalten und müssen beim nächsten Einschalten nicht neu geladen werden. Allerdings besitzt der MOXF8 im Gegensatz zum großen Bruder keine Sampling-Funktion zum selbst sampeln.
Performance
Bis zu vier Voices können in eine Performance zusammengefasst werden. Dazu bietet der MOXF8 ein Werkzeug, das ich in meinem Motif XF auch gerne hätte: den Performance Creator. Angenommen, man spielt gerade eine Piano-Voice und möchte eine Fläche layern. Dann genügt ein Druck auf die Taste „Layer“ und sofort öffnet sich ein Fenster im Display, die CATEGORY SEARCH-Taste blinkt und im Display wird man aufgefordert, durch die Klangfamilien zu stöbern und einen passenden Flächensound auszuwählen. Genauso intuitiv funktioniert die Sache beim Split, will man beispielsweise einen Bass-Sound mit der linken Hand spielen. Aus der ursprünglichen Piano-Voice ist mittlerweile automatisch eine Performance, also eine Verknüpfung von mehreren Voices geworden. Schließlich kann mit der Taste DRUM ASSIGN dem Ganzen noch schnell ein passender Schlagzeug-Beat unterlegt werden. Dabei wird der Arpeggiator automatisch mit einem der unzähligen Presets auf das ausgewählte Drumkit losgelassen. Damit ist die Performance dann aber auch voll belegt mit Piano, Layersound, Bass und Drums. Das Ergebnis kommt einer Art Begleitautomatik sehr nahe, wenn neben dem Schlagzeug auch der Bass durch den Arpeggiator angesteuert wird. Übrigens kann man mittels der PERFORMANCE CONTROL-Funktion das Nummernfeld 1-16 dazu nutzen, die vier Parts einer Performance ein- oder auszuschalten und auch um den Arpeggiator für einen Part zu aktivieren oder auf „hold“ zu schalten.
Master
Im Master-Modus wird der MOXF8 zum Masterkeyboard. Es können bis zu 128 Konfigurationen erstellt werden, von denen jede eine Voice, eine Performance, einen Song oder ein Pattern enthält, und die sofort abrufbar sind. Die Tastatur ist in bis zu 4 unabhängige Bereiche unterteilbar, so genannte „Zonen“ (beim Motif XF sind es 8). Mit diesen Zonen können entweder die internen Sounds oder auch externe Klangerzeuger angesteuert werden. Der Master-Modus eignet sich ideal für das Live-Spiel, da man direkt zwischen den benötigten Voices, Songs, Patterns und Performances wechseln kann, ohne die Modi wechseln zu müssen. Eine sehr bequeme Möglichkeit besteht darin, die benötigten Programme in zahlenmäßiger Reihenfolge entsprechend der geplanten Titelfolge als Master zu hinterlegen.
Song und Pattern
Der MOXF8 besitzt einen eingebauten MIDI-Sequencer, mit dem man Songs und Pattern erstellen und abspielen kann. Die Kapazität des Sequencer-Blocks ist mit ca. 226000 Noten ungefähr doppelt so groß wie beim Motif XF (!). Besonders einfach ist die Song- oder Patternaufnahme beim Spiel mit einer Performance, die auch ein Drum-Arpeggio enthält. Mit der Rec-Taste gelangt man sofort ins Sequencer-Menü und kann direkt aufnehmen. Dabei werden die Parts der Performance automatisch den ersten vier Tracks des Songs bzw. Patterns zugewiesen. Insgesamt stehen 16 Tracks zur Verfügung.

Fotostrecke: 3 Bilder Der MOXF8 enthält einen Sequencer mit einer Kapazität von ca. 226000 Noten
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Praxis

Sound

Ich habe natürlich einen A/B-Vergleich mit meinem Motif XF gemacht. Das Ergebnis ist eindeutig: Auch nach Vergleich vieler unterschiedlicher Sounds – ich habe beide Instrumente gleichzeitig gespielt – ist kein Qualitätsunterschied festzustellen. Es handelt sich beim MOXF um die identische Sound Engine und anscheinend auch um die gleichen D/A-Wandler wie beim Motif XF, sodass der Klang subjektiv gleich ist.
Der Yamaha-Motif-Klang gilt nicht zufällig als anerkannter Standard bei Keyboardern und Produzenten. Die komplette Motif-Klangfülle in einem solch kompakten und preiswerten Gerät – das gab’s bisher nicht. Alle Sounds sind von hoher Qualität und man findet eigentlich immer, was man braucht. Zusätzlich können Sounds in den optionalen Flash-Speicher (1 GB für 319,00 Euro) geladen werden. Der Einbau dieser Platine kann selbst bewerkstelligt werden und dauert keine fünf Minuten. Auf der Download-Seite von Yamaha für den MOXF8 finden sich z.B. das Sound-Set „Inspiration In A Flash“, das auch eine komplette Voice-Bank mit asiatischen und orientalischen Instrumenten enthält, oder das akustische Klavier-Sample des CP1 zum kostenlosen Download.
Bei den akustischen Pianos des MOXF8 gibt es werksseitig mit dem schon lange bekannten „Full Concert Grand“ und dem neuen „Natural Grand S6“ zwei sehr ausgewogene Samples, die man vielseitig einsetzen kann. Das Soundset „Inspiration In A Flash“ beinhaltet zusätzlich das Sample des Yamaha Flügels S700, das auch schon im beliebten Yamaha S90ES zuhause war. Lädt man dann noch das CP1-Sample in den Flash-Speicher, das eine Abbildung des Yamaha Konzertflügels CFIIIS darstellt, so stehen einem vier verschiedene hochqualitative Klaviersounds zur Verfügung! Allerdings klappte das Installieren des CP1 beim Testgerät erst nach dem Update der Firmware auf die aktuelle Version 1.03. Beim Audiobeispiel „S700 for XS“ sind die Saitenresonanzen bei gedrücktem Sustainpedal besonders deutlich zu hören. Klar, es sind alles Yamaha-Flügel – wollte man einen gänzlich anderen Charakter, müsste man auf andere Samples zurückgreifen.

Audio Samples
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Full Concert Grand Natural Grand S6 S700 for XS (aus Soundset “Inspiration in a Flash”) CF Grand CF 80s Layer

Die E-Pianos des MOXF8 sind schon werksseitig gut. Ich habe den Flash-Speicher trotzdem einmal mit dem Sample des originalen Chick Corea Rhodes Mark V gefüttert, das Yamaha als Teil des 10th Anniversary Soundset beim Kauf eines Motif XF mit dazu gab. Bis die 400 MB im Speicher liegen, muss man 30 Minuten warten. Danach ist dieser Sound allerdings beim nächsten Einschalten sofort verfügbar. Hier der Vergleich zwischen dem werkseitigen „Vintage ’74“ und dem Chick Corea „Vintage ’74 CC“, für das Chick’s Mark V aufwändig gesampelt wurde. Es klingt glockiger als das Standard-Rhodes im MOXF8 und ist auch so modifiziert, dass die Noten im Diskant lauter und klarer sind als bei einem normalen Fender Rhodes.

Audio Samples
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Vintage ’74 Vintage ’74 CC (aus 10th Anniversary Soundset) Dyno Chorus CC
Der optionale Flash-Speicher lässt sich mit zusätzlichen Sounds bestücken
Der optionale Flash-Speicher lässt sich mit zusätzlichen Sounds bestücken

Auch alle übrigen Sound-Kategorien werden im MOXF8 sehr gut bedient. Beim Orgelsound „16+8+5&1/3“ habe ich die Drehregler als Zugriegel umfunktioniert, indem ich damit die Lautstärken der einzelnen Elements verändern konnte. 

Audio Samples
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16+8+5&1/3 On Road Sunday

Streicher und Bläser sind wie gewohnt in unzähligen Variationen vorhanden. Beim Streichersound „Medium Hall“ kann durch Betätigen der Assign-Taster 1 und 2 die Spielweise der Geigen auf Spiccato und Pizzicato geändert werden. 

Audio Samples
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PWM Strings Medium Hall Sax Big Band

Bei den Synthesizer-Sounds kommt der Arpeggiator voll zur Geltung und verleiht vielen Presets die passenden Sequenzen. Man kann während des Spiels im Display der Voice zu fünf verschiedenen Arpeggios wechseln. Auch rhythmische E-Gitarren kann man so schnell in eine Songidee einbauen. 

Audio Samples
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Supertrancewav Bizz AF2 Fifth Dancer Overdrive Mute & Harmo

Die Performances laden zum Jammen ein, wenn sie mit Drum- und Bass-Arpeggios fast klingen wie bei einer Arranger-Workstation wie dem Yamaha Tyros. Hier ein paar Beispiele: 

Audio Samples
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Thrust Sunset Horn Magnificient Mile Chillin Keys

Software-Editor und Computer-Integration

Yamaha hat dem MOXF einen komfortablen Software-Editor für PC und Mac spendiert. Das ist angesichts des mickrigen Displays eine nicht unwichtige Möglichkeit, Sounds schnell und übersichtlich zu bearbeiten. Dabei werden die Voice-Hüllkurven und Filter am Bildschirm grafisch dargestellt und die Parameter mit virtuellen Drehreglern per Maus verändert. Außer Voice-Einstellungen können auch Mixing-Parameter für Songs oder Pattern editiert werden. Dabei kann man sehr einfach aus der großen Sound-Library direkt per Mausklick die Klänge auswählen. Leider ermöglicht der Editor aber nicht das Erstellen oder Bearbeiten von Performances. 

Fotostrecke: 4 Bilder Der Software-Editor ermöglicht eine komfortable Programmierung

Die Installation von Treibern und Software auf meinem Mac verlief reibungslos, die USB-Verbindung war stabil. Cubase-User können den Editor nicht nur als Standalone-Software benutzen, sondern den MOXF8 über den Editor sogar als VST-Instrument einbinden. In meinem Logic erscheint der MOXF8 als Audiointerface, ich kann über die beiden Audioeingänge externe Signale und die internen Sounds sofort über das USB-Kabel aufnehmen. Alle Audiobeispiele in diesem Test wurden so gemacht. Der MOXF8 lässt die Logic-Spuren beim Abspielen mit über seinen Audioausgang laufen, die Lautstärke kann dabei mit dem rechten Schieberegler komfortabel angepasst werden.
Mit der Taste „DAW REMOTE“ verwandelt man den MOXF8 in eine Fernsteuerung für Cubase, Logic Pro oder eine andere Music-Production-Software. Die Cubase-Anbindung scheint sehr gut zu sein, kein Wunder: Steinberg ist von Yamaha übernommen worden. Daher gibt es hier die Software „MOXF6/MOXF8 Remote Tools“ für Mac und PC. Für die Steuerung von Logic Pro und anderen DAWs emuliert der MOXF das Mackie-Control-Protokoll. Also musste ich eine „Mackie Control“ als Bedienoberfläche einrichten, was aber problemlos vonstatten ging.
Yamaha legt Käufern des MOXF einen Download Access Code für Cubase AI 7 bei, einer abgespeckten Version von Cubase 7. Als Plug-ins können außerdem zwei VST-Instrumente kostenlos heruntergeladen werden: der Softsynth Steinberg Prologue und die Orgel-Emulation Yamaha YC-3B. Beide Plug-ins können über den MOXF ferngesteuert werden und erklingen durch die Ausgänge des Keyboards.
Yamaha bietet mittlerweile auch Apps für das iPad an, die mittels MIDI-Interface i-MX1 (59,00 Euro) für das iPad mit dem MOXF6 oder MOXF8 kommunizieren. Mit dem „Voice Editor Essential“ werden Voice-Parameter bearbeitet, mit dem „Multi Editor Essential“ wird das Mixing im Song- oder Pattern-Modus beeinflusst. Durch diese Apps wird das iPad zum großen Touch-Display für den MOXF8 – angesichts des kleinen internen Displays nicht uninteressant.

Fotostrecke: 2 Bilder iPad-App Voice Editor Essential (Bild: zur Verfügung gestellt von Yamaha)
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Fazit

Ich bin vom Sound und den Möglichkeiten des MOXF8 beeindruckt! Für einen sehr günstigen Preis erhält man ein vergleichsweise leichtes 88-Tasten-Keyboard mit dem kompletten Soundangebot des Motif XF. So sehe ich den MOXF als ideale Einsteiger-Workstation sowohl für die Bühne als auch – dank der umfassenden Software-Anbindung – für das (Home-)Studio. Aber auch für Motif-Besitzer ist der MOXF ein empfehlenswertes Zweit-Keyboard. Wer seinen Motif XF8 mit seinen gigantischen Ausmaßen und fast 30 kg Gewicht nicht zu jeder Session mitschleppen möchte, ist mit dem MOXF8 bestens bedient, da er soundmäßig voll kompatibel ist. Durch die Erweiterbarkeit per Flash-Board eröffnen sich weit reichende Sound-Möglichkeiten und die Freiheit, eigene Klangvorstellungen zu verwirklichen. Wer auf ein großes Farbdisplay, zwei weitere Einzelausgänge, acht Fader, Firewire-Option, bessere Verarbeitung, Aftertouch, die Sampling-Unit und einige weitere Punkte nicht verzichten kann, der muss auch weiterhin zum doppelt so teuren und doppelt so schweren Motif XF greifen. Alle anderen bekommen mit dem MOXF8 eine Synthesizer-Workstation mit dem kompletten Soundangebot des großen Bruders zu einem attraktiven Preis.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • überragende Soundqualität
  • geringes Gewicht
  • Motif XF kompatibel
  • gute 88-Tasten-Klaviatur
  • Flash-Board-Option
  • Performance Creator
  • gute Software-Anbindung
Contra
  • nur ein Stereo-Audioausgang
  • externes Netzteil
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Yamaha MOXF8 Test
Für 1.219,00€ bei
Der MOXF8 bietet den gleichen Sound wie der Motif XF
Der MOXF8 bietet den gleichen Sound wie der Motif XF
Kommentieren
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Markus Galla sagt:

#1 - 29.04.2014 um 12:09 Uhr

0

Hallo Andreas!Einen schönen Testbericht hast Du da geschrieben. Du warst ja damals beim gemeinsamen Konzert mit Kathy Kelly schon von meinem MOX8 sehr angetan, aber der Nachfolger hat echt noch einmal zugelegt. Schade, dass Yamaha keine Trade-in Option anbietet ;-)Das geringe Gewicht weiß man schnell zu schätzen und der Performance Creator ist ein echter Zugewinn. Wie oft ich damit mal schnell noch in letzter Sekunde einige Layer-Sounds oder Splits erzeugt habe. Der einzige Schwachpunkt sind m. E. die nicht mit dem Gehäuse verschraubten Klinkenbuchsen. Hier muss man echt höllisch aufpassen, dass man da nicht durch den Kabelzug irgendwann einen Wackelkontakt hat. Selbst eine einfache Plastikmutter hätte da schon Wunder gewirkt und sicherlich nicht die Welt gekostet.Wenn man auch die 88er Tastatur verzichten kann, ist man übrigens in der Preisklasse mit der noch leichteren 61er Tastatur erheblich besser bedient, was einfach damit zu tun hat, dass es für die Ausmaße des MOXF8 keine leichten und dennoch stabilen Cases oder Taschen gibt. So hat man dann schnell doch wieder ein hohes Gewicht. Deshalb bleibt meiner auch immer öfter zuhause, wenn der Schwerpunkt nicht auf Piano liegt, und wird durch einen extrem leichten Juno-Gi ersetzt. Hätte es den MOXF6 schon gegeben, als ich den Juno-Gi gekauft habe, wäre die Entscheidung sicher zu seinen Gunsten ausgefallen, weil der Motif-Sound einfach doch noch einmal eine Klasse besser ist.Unterm Strich kann ich als MOX8-Besitzer nur sagen, dass sich das persönliche Antesten des Nachfolgers in jedem Fall lohnt! Man wird vom Sound und vom Handling her jedenfalls nicht enttäuscht sein.

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M_G sagt:

#2 - 01.05.2014 um 19:14 Uhr

0

Schöner Test !Bin vor ein paar Wochen vom MOX8 auf den MOXF8 umgestiegen und bin nachwievor sehr angetan.
Die Klangqualität ist hörbar verbessert (ich vermute bessere DA-Wandler).
Richtig klasse finde ich den Flash-Speicher. Hab das CP1 Sample reingeladen und mir das Chick Corea Rhodes gegönnt, sehr fein!
Mit Full Concert Grand, S6 und CP1 sind nun top Pianosounds an Bord. Mein früheres Stagepiano vermisse ich nicht. Die GHS Tastatur ist etwas leichter gewichtet, was mir allerdings für teilweise stundenlanges Proben entgegen kommt.
Zudem freut sich mein Rücken ob des handlichen Gewichts. Einzig das externe Netzteil nervt etwas, sonst gäbe es von mir auch volle 5 Sterne.
;-)
Für den Preis ist der MOXF8 unschlagbar!

Profilbild von Ted

Ted sagt:

#3 - 28.05.2018 um 05:56 Uhr

0

Sehr nützlicher Test. Nur eine einzige Frage bleibt für mich offen: Kann das interne Audio-Interface abgeschaltet werden, damit es sich nicht mit meinem vorhandenen Interface in die Quere kommt?Danke und Gruß
Ted

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