Mooer GE1000 Test

Das Mooer GE1000 ist ein Multi-Effektpedal, das trotz kompakter Maße mit diversen Bedienelementen aufwarten kann: fünf Fußschalter, Mini Expression-Pedal und zum Editieren ein 5“ Touch-Display. Dazu Regler und Taster und ganz neu: Ein KI-gesteuerter EQ, der beim Einstellen der Sounds helfen soll. Wie das alles funktioniert und wie es klingt, erfahrt ihr hier.

Mooer GE1000 – das Wichtigste in Kürze

  • Multi-Effektgerät mit Amp/Cab-Modeling und Effekten
  • 255 Presets – 14 Effektmodule gleichzeitig
  • KI-gesteuerter Equalizer
  • 5“ Touchscreen
  • USB-C für USB-Audio und GE1000 Studio App (Mac, PC)

Gehäuse und Optik des Mooer GE1000

Das Mooer GE1000 kommt im soliden Metallgehäuse und macht einen sehr stabilen Eindruck. Die Maße betragen 337 x 170 x 57 mm (B x T x H) bei 1,8 kg. Das kleine Expression-Pedal ist wie gewohnt auf der rechten Seite platziert, bietet Dank der etwas rauen Oberfläche einen rutschfesten Halt und lässt sich auch gut und feinfühlig bewegen. Zum Schalten von Presets und Effekten stehen fünf Fußschalter zur Verfügung, wobei das Herzstück naturgemäß das 5“ Touch-Display ist, das eine sehr gute Anzeige bietet und Parameter per Wischen verändert. Wer lieber an Reglern dreht, kann das auch, denn rechts neben dem Display befindet sich ein gerasterter Encoder, mit dem man beim Editieren den angewählten Parameter fein einstellen kann. Unter dem Display befinden sich 14 kleine Taster in zwei Reihen, die sogenannten Quick-Access-Buttons. Sie stellen die Signalkette dar und per Druck werden die Einstellungen des angewählten Moduls direkt im Display aufgerufen. Rechts stehen drei Taster für globale Funktionen wie Home, Save und Settings bereit, und davor der Master Volume-Regler, der ebenfalls über keine Zweitfunktion verfügt. Rutschfesten Halt bieten vier Gummifüße, und wer das Ganze gerne Netzstrom-unabhängig benutzen möchte, der sollte sich das baugleiche GE1000Li anschauen, das an der Unterseite ein Batteriefach bereithält.

Fotostrecke: 4 Bilder Das Mooer GE1000 kommt im soliden Metallgehäuse und macht einen sehr stabilen Eindruck.

Die Anschlüsse des Mooer GE1000

Das GE1000 ist mit den wichtigsten Anschlussmöglichkeiten für den Bühnen- und Recording-Einsatz ausgestattet. Los geht es links mit der Eingangsbuchse für die Gitarre, dann folgen die beiden Anschlüsse für den internen Effektloop, an den man zusätzliche Effektpedale anschließen und frei in die Signalkette einbauen kann. Der Return ist mit einer TRS-Buchse auch für Stereoeffekte ausgelegt. Danach folgen die Ausgänge, einmal symmetrisch mit XLR-Anschlüssen, der Phones-Out mit 3,5 mm Stereoklinke und die beiden Outputs mit 6,3 mm Klinke. Die XLR-Ausgänge halten einen Ground-Lift-Schalter bereit, um eventuelle Brummschleifen zu eliminieren. Auch gibt es einen MIDI-Anschluss mit 5-Pol-Buchse (MIDI IN/OUT) und rechts den USB-C-Anschluss zur Verbindung mit einem Computer. Hierbei kann das GE1000 mit USB-Audio als Audio-Interface zum Aufnehmen genutzt und über die kostenlose GE1000 Studio App bequem am Computer eingestellt werden.

Fotostrecke: 4 Bilder Das GE1000 ist mit den wichtigsten Anschlussmöglichkeiten für den Bühnen- und Recording-Einsatz ausgestattet.

Die Bedienung des Mooer GE1000

Die Architektur des GE1000 ist so angelegt, dass man 255 Preset-Speicherplätze zum Speichern von Amp/Cab/Effektkombinationen zur Verfügung hat. Diese sind aufgeteilt in 85 Bänke mit je drei Speicherplätzen (A, B, C). Im Display werden diese Plätze auch so angezeigt und mit den beiden linken Fußschaltern können die Bänke nach oben und unten gewechselt werden. Mit den Schaltern A, B und C wird der Speicherplatz angewählt. Drückt man den gerade gewählten Speicherplatz-Schalter erneut, dann ist der Stompbox-Mode aktiv und man kann einzelne Effekte des angewählten Presets mit den vier Schaltern in der unteren Reihe ein- und ausschalten. Auch die Tap-Tempo-Funktion ist möglich, denn die Belegung der Schaltfunktionen ist pro Preset frei programmierbar. Das geht recht locker von der Hand, im Display wird alles recht übersichtlich dargestellt. In der Zentrale wird die Signalkette in zwei Reihen angezeigt, dort sieht man auch, welche Module man belegt hat und was sich darin befindet. Tippt man auf ein Modul oder wählt es über die Quick-Access-Buttons an, werden die Parameter des entsprechenden Effekts oder Amp/Cab-Modells angezeigt und können direkt über das Display verändert werden. Das funktioniert gut und ein Wischen direkt über dem stilisierten Regler ist nicht nötig, sondern kann auch etwas davon entfernt stattfinden, um die aktuellen Werte nicht zu verdecken. Alternativ dazu steht auch der Select-Encoder zur Verfügung. Am Bedienkonzept gibt es absolut nichts auszusetzen, alles ist komplett ausgereift und gut verständlich. Was den Inhalt an Effekten, Amps und Cabs betrifft, ist das GE1000 reichlich bestückt. Es gibt 11 unterschiedliche Kategorien, aus denen man sich bedienen kann:

Dyna: Compressor, Limiter, Noise Gate (13 Effekte)
Filter: Wah, Touch Wah, Q-Filter (13 Effekte)
OD: Overdrive, Booster, Distortion, Fuzz (31 Effekte)
Amp: Amp (52 Classic, 28 Preamp, 26 Entire, 50 Plätze für GNR Amp Dateien)
Poweramp: Endstufensimulation (11 Modelle)
Cab: Lautsprecher Boxen (25 Classic, 54 Boutique, 50 Plätze für GIR oder IR Dateien)
EQ: Equalizer (9 Effekte)
FX Loop: FX Loop für externe Effekte (3 Varianten)
Mod: Modulationseffekte (29 Effekte)
Delay: Delayeffekte (16 Effekte)
Reverb: Halleffekte (11 Effekte)

Damit kann man einiges anstellen. Bei den Ausgängen lassen sich die Cab-Simulation als auch das Power-Amp-Modul global für die Klinken-Ausgänge deaktivieren. Das macht Sinn, wenn man über die Klinkenausgänge auf der Bühne einen Power Amp mit Gitarren-Lautsprecherbox ansteuert und über die XLR-Ausgänge das Signal mit Power-Amp und Cab-Simulation an das Mischpult schicken möchte.

Mooer GE1000 Display
Fotostrecke: 4 Bilder Im Display wird alles recht übersichtlich dargestellt.

Bedienung über die Mooer Studio App am Computer

Das Einstellen der Sounds am Gerät passiert sehr übersichtlich und geht auch recht schnell, weil man nicht in diverse Untermenüs eintauchen muss. Daher ist das Editieren am Computer meines Erachtens nicht zwingend notwendig, wird aber gerne als Option mitgenommen. Hier hat man eine ähnliche Übersicht und Menüführung, alles ist aufgeräumt und gut dargestellt. Die Verbindung hat bei mir am Mac auch keine zusätzliche Treiber-Installation benötigt, alles hat direkt kommuniziert und auch die neue Firmware 2.0 wurde direkt aufgespielt. Ein Vorteil der App am Computer ist natürlich, dass man Presets auch dort sichern kann, entweder als Backup oder falls der Speicher auf dem Gerät irgendwann doch nicht mehr ausreicht.

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Kilian sagt:

#1 - 07.05.2024 um 20:05 Uhr

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Meine Erfahrungen sind weitaus weniger gut! Die Verarbeitungsqualität und Größe des Expressionpedals und das kleine Display und die viel zu wenigen Knöpfe machen einen Livebetrieb unsinnig bis quasi unmöglich. Ich kann ja nur drei Knöpfe im Livebetrieb nutzen, um Sounds anzupassen und das Wechseln der Bank ist in einem Sing viel zu riskant. Die Erweiterung um den wireless Schalter ist zwar möglich, aber kostet zusätzlich und bluetooth ist auf der Bühne kein verlässlicher Partner. Einfach zu riskant. Bleibt also nur der betrieb im Studio. Da kann ich sagen, dass die Software einfach sehr schlecht dokumentiert und supportet wird und die Cloud Integration nur so lala funktioniert. Alles kaum nutzerfreundlicher und wirkt billig programmiert. Großes Problem bei der Akkuvariante ist zudem, dass ich dennoch immer das blöde Ladegerät brauche. USB-C ist zwar vorhanden, aber kann nicht zum Laden benutzt werden. Das ist für 2024 zu wenig. also ich kann nur davon abraten... Sounds sind auch nur mittelmäßig.

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Amos omb sagt:

#2 - 08.05.2024 um 09:47 Uhr

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Gefühlt gibt es jeden Monat neue Boards. Mein Tip dazu: Lernt erstmal euer altes Board richtig kennen, ehe ihr euch wieder etwas neues anschafft. Selbst in sehr in die Jahre gekommenes Boss GT 100 klingt immer noch sehr gut, vorausgesetzt man hat sich damit richtig auseinander gesetzt und ganz wichtig: Kann auch vernünftig Gitarre spielen, ansonsten klingt es eben Sche.....

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Tobias sagt:

#3 - 10.05.2024 um 23:05 Uhr

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Meine Erfahrung mit dem Board war weitaus weniger gut, als im Test beschrieben. Mit den Sounds war ich zwar mehr als zufrieden und der Funktionsumfang war für mich absolut ausreichend, aber es gibt ein riesen Problem mit der Baureihe. Der Prozessor ist den Anforderungen leider nicht gewachsen. Er ist bei mehr als drei Effekten permanent am oberen Anschlag und läuft konstant auf über 80%. Das war soweit noch zu verkraften, doch das größte Problem tritt auf, wenn man das Expression Pedal nutzen möchte. Als Wah ist das schlicht nicht zu gebrauchen, da es viel zu unpräzise reagiert und selbst bei moderaten Bewegungen des Pedals nicht mehr synchron zu den Bewegungen arbeitet. Es hat mich wahnsinnig gemacht und ließ sich leider nicht beheben, oder verbessern. Meine Mail an den "Support" bleibt auch nach mittlerweile zwei Monaten unbeantwortet. Somit habe ich das Gerät letztlich zurückgegeben und mir eine Alternative Gekauft. Sehr schade, da das Konzept schon sehr gut ist. Die Umsetzung ist leider nicht gelungen.

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