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Denon Engine App für iPad Test

Mit der kostenlosen Vollversion von Engine bietet Denon dem DJ eine ziemlich elegante Möglichkeit, um Musik auf USB-Medien und dem Rechner zu suchen und zu verwalten. Voraussetzung ist ein Engine-fähiges Multimedia-Deck wie der SC2900, SC3900 oder S3700. Wie viel (oder wenig) von den Möglichkeiten der „großen“ PC- und Mac-Version die „kleine“ iPad-Variante mit auf den Weg bekommen hat, haben wir im nachfolgenden Artikel getestet.

denon_engine_ipad_teaser

Details

Das Engine-Feature, das in dicken Lettern auf der Verpackung von diversen Denon-Playern neueren Datums angebracht ist, bedeutet in der Praxis, dass alle kompatiblen Geräte via Ethernet-Schnittstelle (RJ-45) miteinander vernetzbar sind. Nutzt man dafür zusätzlich einen WLAN-Router, bieten die Laufwerke ihre Konnektivitätsdienste auch drahtlos an und genau hier kommt die iPad-App Engine ins Spiel. Im Vergleich zur PC- und Mac-Version, die in der Lage ist, Audiodaten direkt zu einem der Player zu streamen, kann die App allerdings „nur“ Dateien anzeigen und verwalten, die auf einem USB-Medium eines Denon-Players lagern.

Fotostrecke: 2 Bilder Die gute alte Netzwerkschnittstelle (RJ-45) bekommt aktuell in vielen Geräten neue Aufgaben.

Engine Installation

Im Gegensatz zur wachsenden Anzahl leistungshungriger Programme, die ihren Dienst nicht unterhalb der Performance eines iPad 2 aufnehmen wollen, zeigt sich Engine bescheiden und gibt sich auch mit einem „Einser“ zufrieden. Zur Konnektivierung des Apfel-Tablets mit dem lokalen SC2900 muss das iPad im Funknetzwerk des Routers angemeldet sein. Nach dem Start erfragt der Login-Bildschirm der App ein frei wählbares Passwort, das nach Eingabe augenblicklich auch auf dem Display des Denon-Laufwerks erscheint. Hier muss der Anwender einfach nur noch mit „O.k.“ bestätigen und die Kommunikation steht. Um sich die wiederholte Eingabe zumindest am iPad regelmäßig zu ersparen, lässt sich das Kennwort in den Voreinstellungen abspeichern. Leider geht die Verbindung verloren, wenn das Tablet in den Schlafmodus fällt und es ist eine neue Bestätigung am Player erforderlich – unpraktisch.

Fotostrecke: 4 Bilder Beim Startbildschirm ist ein Verbindungskennwort festzulegen.
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Praxis

Steht die Verbindung, zeigt das Display des Apfel-Flachbretts eine dreigeteilte Ansicht. In der oberen linken Ecke sehe ich den File-Browser, mit dem ich die maximal vier an die Denon-Player angeschlossenen USB-Medien als aktuelle Datenquelle auswählen kann. Darunter sitzen abstrahierte Ansichten der vier möglichen, physikalisch angeschlossenen Laufwerke. Diese können direkt von der Titelliste aus mit Tracks bestückt werden. Wenn man als DJ-Duo gerade nicht mehr genau weiß, welchen Songs der Kollege nebenan im vierten Player geparkt hat, lässt sich dies hier ablesen. Zusätzlich kann ich über ein kleines Icon auf der linken Seite jedes Laufwerks den aktuellen Betriebszustand ablesen (Cue, Play, Pause). Eingreifen geht allerdings nur direkt am Gerät.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Funktionsbereiche von Engine in der Übersicht.

Benutzt man einen USB-Datenträger, der vorher von der stationären Version (PC/Mac) indexiert wurde, dann werden im File-Browser auch die internen Meta-Strukturen wie Crates und Hotlists angezeigt. Stecke ich dagegen einen „nur“ mit dem regulären Mac/Windows-Dateisystem organisierten USB-Stick (Ordner, Unterordner, Playlisten) ein, werden Ordner lediglich in der rechten Bildschirmhälfte angezeigt. Das gewohnte Navigieren mit Ordnerhierarchien links und Ordnerinhalt rechts wurde hier leider nicht übernommen. Möchte ich demzufolge also aus einem Unterordner in das darüber liegende Verzeichnis wechseln, führt der Weg immer über die Betätigung der Back-Taste. Die am unteren Bildschirmrand angebrachte Leiste bietet die Möglichkeit, nach Genre, Albumname, Künstler oder BPM-Wert zu sortieren. Sie wird jedoch erst sichtbar, wenn die Audiodateien mit der großen Engine-Version verschlagwortet wurden. Nichts auszusetzen habe ich, im Gegensatz zur PC/Mac-Version, am Screendesign. Die Schrift und ihre Größe sind ausreichend dimensioniert, um den Displayinhalt auch aus einigem Abstand noch gut zu erkennen

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Fazit

Fraglos fällt das Navigieren – gerade in langen Playlisten – unter Zuhilfenahme des iPad-Displays leichter und geht schneller von der Hand als mit den Rotary-Encodern der Denon-Player. In Relation zu dieser Arbeitserleichterung ist allerdings der im Vorfeld zu leistende Aufwand schon erheblich. Welcher Veranstalter hat schon Lust, beim Aufbau des DJ-Sets noch einen WLAN-Router anzukarren, ihn zu verkabeln und einzurichten. Und dann womöglich noch dem ausführenden DJ bei der Einrichtung des Funknetzwerks auf seinem Mobilrechner zu assistieren. Engine für iPad dürfte aus diesem Grund wohl vornehmlich in der Festinstallation zum Einsatz kommen oder bei Solisten und DJ-Teams, die ihren Access-Point selber mitbringen und ihn dann einfach mit den Denon-Playern verbinden. Die Mühe lohnt sich im Ergebnis auf jeden Fall, allerdings wage ich zu bezweifeln, dass DJs (jetzt nur für Engine gesehen) diesen Aufwand auch regelmäßig betreiben werden. Denn bekanntlich ist jedes weitere Gerät eine mögliche Fehlerquelle und etwas, was nach dem Set vergessen werden kann. Aufgrund der Tatsache allerdings, dass derzeit eigentlich viele namenhafte Laufwerkshersteller (Pioneer, Allen & Heath, Denon) begonnen haben, ihre Geräte mit Ethernet-Schnittstellen auszustatten, kann sich tatsächlich auch der Trend etablieren, dass Veranstalter oder Clubs regelmäßig einen WLAN-Router auf dem DJ-Tisch platzieren. Wenn dem so ist, erweist sich die kleine kostenlose App als nützliches Werkzeug zur schnellen Datei-Navigation. Für DJ-Teams, die mehr als zwei Einheiten benutzen, ist Engine auch ein praktisches Tool für das Set-Monitoring oder die Player-Beobachtung.

Unser Fazit:
3 / 5
Pro
  • Komfortable Titelsuche
  • Beobachtung von bis zu vier Abspieleinheiten (Stichwort DJ-Teams)
Contra
  • Kein Transfer lokaler iPad-Daten
  • Keine eigenen Filterkriterien
  • WLAN-Router erforderlich
Artikelbild
Denon Engine App für iPad Test
Engine App für iPad: Playlisten-Visualisierung und Suchwerkzeug.
Engine App für iPad: Playlisten-Visualisierung und Suchwerkzeug.

Hinweis: Diese App ist aktuell nicht mehr im App Store verfügbar (Stand 06/2017).

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