Als gäbe es noch nicht genug von dieser Sorte, mag man vielleicht denken. Und muss sich doch eines Besseren belehren lassen. AKAI hat wirklich noch eine Nische im Controller-Markt aufgespürt und präsentiert mit dem MPK Mini einen gut ausgestatteten und immer noch relativ kleinen Reisebegleiter für Laptopmusiker.
Ein Keyboard mit 25 Minitasten, acht integrierten Pads und Encodern plus Arpeggiator. Es handelt sich hier ganz offensichtlich um eine Verschmelzung der Controller AKAI LPK 25 und AKAI LPD 8, die wir hier ja auch schon besprochen haben. Schaun wir mal, ob das „2 in 1“ Konzept aufgeht.
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DETAILS
Das MPK Mini ist mit 31 x 18 x 4 cm etwas kleiner als mein 13“ MacBook, dafür aber mit 700g um einiges leichter. Es besitzt 25 anschlagdynamische Minitasten mit relativ weichem Widerstand und daher nicht ganz so schnellem Rebound.
Aftertouch, Mod- und Pitchwheel gibt es hier nicht. Wer trotzdem per Hand modulieren möchte, muss sich einen Drehregler auf ein entsprechendes Modulationsziel routen. Und wer ein Haltepedal vermisst, kann sich mit dem „Sustain Taster“ auf der Oberfläche behelfen. Zweihändig spielt man hier sowieso eher selten. Für die fehlende Pitchmodulation gibt es jedoch keinen Workaround.
Acht anschlagdynamische Pads mit matter Gummierung prangen oberhalb der Tasten. Sie leuchten auf, wenn man sie spielt bzw. wenn sie Daten an den Rechner senden. Mit den Funktionstastern “Pad Bank1” und “Pad Bank2” kann man schnell zwischen zwei verschiedenen Belegungen der Pads hin und her schalten, es stehen einem also zwei Achtergruppen zur Verfügung. Auf der rechten Seite findet man acht vielseitigst einsetzbare MIDI CC Encoder mit einem maximalen Radius von 270°. AKAI nennt sie Q-Link Knobs. Arpeggiator
Auch ein interner Arpeggiator ist an Bord. Er bietet die Modi Up, Down, Excl, Incl, Order und Random, Auflösungen von 1/4, 1/4T, 1/8, 1/8T, 1/16, 1/16T, 1/32 und 1/32T und kann wahlweise über einen Tonumfang von null bis vier Oktaven spielen. Mit dem „Tap Tempo“ Taster lässt sich sein Tempo anpassen. Software Editor und Programmspeicher
Der mitgelieferte Software Editor erlaubt es, sich am Bildschirm recht bequem sein individuelles Controller-Setup zusammenzubauen. Sämtliche Konfigurationen kann man auf dem Rechner archivieren bzw. davon laden. Darüber hinaus lassen sich vier Programme, soll heißen: alle Zuweisungen der Pads und Encoder, im MPK Mini selbst speichern. Aufrufen kann man diese vier gespeicherten Programme ohne den Editor: Man betätigt bei gleichzeitig gedrückter “Program Taste” eine der vier obersten Tasten des Keyboards.
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PRAXIS
Im Lieferumfang enthalten sind eine Installations-CD für den Software-Editor und ein Mini-USB Kabel. Das Handbuch kann man sich als PDF von der AKAI Website herunterladen. Ich muss keine Treiber installieren, mein Rechner erkennt den Controller sofort nach dem Einstöpseln des USB-Kabels, über das auch die Stromversorgung geschieht. Die einzige Installation, die zu machen ist, ist die des Software Editors.
Weitere Ein- oder Ausgänge als Mini-USB gibt es hier nicht; kein MIDI Out, keine Pedaleingänge. Hier ist alles auf die Reduktion aufs Wesentliche und die Verwendung mit einem Computer ausgelegt. Das MPK Mini ist gut verarbeitet, es fühlt sich stabil an, sein Design ist übersichtlich, schick bis unaufdringlich. Minitasten sind vielleicht nicht Jedermanns Geschmack, aber für ein Instrument dieser Preis- und Mobilitätsklasse ist das alles hier schon ziemlich weit vorne! Tasten
Die weichen Minitasten sind nicht gerade dafür prädestiniert, eine Klavierballade einzuspielen, aber definitiv filigran genug, um ein paar gefühlvolle Akkorde, tighte Basslinien oder flinke Melodien einzuspielen. Die Oktavlage lässt sich mit den “Octave Up/Down” Schaltern schnell anpassen und reicht insgesamt von C-2 bis C8. Spielt man in einer veränderten Oktavlage, leuchtet einer der Octave-Schalter rot auf, je nachdem ob hoch- oder runtertransponiert hat. In welcher der vielen möglichen Lagen man gerade ist, wird dabei allerdings nicht kenntlich gemacht. Pads
Auch wenn die Pads des MPK Mini nicht die Güte der AKAI MPC Serie haben: Das Einspielen von Rhythmen funktioniert bestens, die Anschlagdynamik wird gut aufgelöst. Abschalten (Fixed Velocity) kann man die Anschlagsempfindlichkeit jedoch nicht. Für die Pads gibt es zwei Modi: Momentary und Toggle. Im Momentary-Mode sendet ein Pad einen (kurzen) Impulsbefehl, gut für perkussive Rhythmen. Im Toggle-Mode bleibt der Impuls aktiv bis man das Pad ein zweites Mal anschlägt. Gut für Loops. Aber nicht nur für die Eingabe von Notenwerten lassen sich die Pads effektiv einsetzen. Neben Control Change (CC) und Program Change (PC) Befehlen bieten sie auch die Möglichkeit Sequenzersteuerungen wie Start/Stop, Record, Spur Stummschalten oder Spur wechseln uvm. vorzunehmen. Mit Apple Logic 9 ließ sich dies alles problemlos realisieren. Und auch mit Ableton Live soll das MPK Mini laut AKAI bestens harmonieren. Bei den anderen gängigen DAWs wird dies höchstwahrscheinlich nicht großartig anders sein … Encoder Die acht Encoder haben nur einen leichten Drehwiderstand, mit dem man aber gut arbeiten kann. Sie sind nicht gerastert, verfügen über einen maximalen Radius von 270° und anhand der Markierung auf und neben den Reglern behält man immer den Überblick über ihre jeweilige Positionen. Parameter von Software-Instrumenten oder FX-PlugIns sind meist mit ein paar Handgriffen mit den Encodern verlinkt, hoch lebe der MIDI-Learn Mode, mit dem ja viele PlugIns aufwarten! Aber auch DAW-Objekte wie Kanalfader, Aux Send- oder Panorama Regler kann man hiermit gut steuern. Unter Umständen muss man sich zu diesem Zwecke mit tiefschürfenderen Menüs seiner DAW oder PlugIns (“Controller Zuweisungen”) beschäftigen. Oder sogar zum Äußersten schreiten und die verhasste RTFM-Methode anwenden (Read The Fucking Manual!). Arpeggiator
Der “Schrittmacher” sorgt wie immer für Freude und (meist positive) Überraschungen. Besonders dann auch, wenn man ihn im Sync mit seinem Sequenzer laufen lässt. Der Arpeggiator des MPK Mini lässt sich nämlich auch von einer externen MIDI Clock das Tempo sagen. Damit bei diesem Vorhaben alles tight lief, musste ich jedoch zunächst eine negative Verzögerung der MIDI Clock meiner DAW einstellen (12ms). Ein solches Finetuning bei den Sync-Einstellungen ist aber ganz normal, jeder Rechner bzw. jede DAW reagiert da etwas anders. Bei gedrückter “Program Taste” kalibriert man die Step-Auflösung des Arpeggiators, gemäß der Aufschrift über den Minitasten. Werte von 1/4, 1/4T, 1/8, 1/8T, 1/16, 1/16T, 1/32 und 1/32T sind möglich. Software Editor
Der mitgelieferte Software Editor verschafft dem Benutzer Zugang zu verborgenen Konfigurationsparametern. Zum Beispiel zu den MIDI Kanälen. Auch stellt man hier ein, was die einzelnen Pads senden sollen (MIDI-Noten, Control Changes oder Program Changes) und welchen Modus sie verwenden (Momentary oder Toggle). Für jeden einzelnen Encoder steht die Auswahl eines Control Change Befehls und ein frei wählbarer Bereich der zu sendenden CC-Werte bereit. So kann eine komplette 270° Drehung eines Encoders sich beispielsweise nur auf den CC-Wertebereich von 33-88 beziehen (anstatt 0-127). Und auch der Arpeggiator mit seinen zahlreichen Parametern bekommt hier eine gebührliche virtuelle Abbildung.
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FAZIT
AKAI hat mit dem MPK Mini eine Lücke geschlossen, die bisher noch zwischen den Produkten LPD 8 und LPK 25 klaffte. Man hat sie einfach fusioniert und den Gesamtpreis der ursprünglichen zwei Einzelteile noch etwas nach unten gesenkt. Herausgekommen ist ein günstiger, stabiler, kompakter, leicht zu bedienender und relativ vielseitiger Laptop-Controller fürs Studio oder die Bühne. Leider muss man hier auf ein Pitchrad, Endlos Encoder oder die Option, die Pads mit Fixed Velocity betreiben zu können, verzichten … von Pedaleingängen mal ganz zu schweigen. Für alle aber, die diese Features nicht brauchen, ist das MPK Mini ein gutes Instrument, das sein Geld wert ist.
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