Numark Mixtrack II Test

Der Mixtrack II aus dem Hause Numark ist ein USB-DJ-Controller mit zwei berührungsempfindlichen, beleuchteten Jogwheels, einem Zweikanal-MIDI-Mixer inklusive Crossfader, Dreiband-EQs, Pitchfadern und Sync-Buttons. Darüber hinaus bietet er insgesamt 16 Multifunktions-Pads, Effekt-Controller sowie eine Browser-Sektion und bringt die passende DJ-Software „Virtual DJ LE“ gleich mit. Dank der Verwendung des Standard-MIDI-Protokolls lässt sich der Controller auch mit anderen Programmen nutzen. Der Mixtrack II ist die etwas kostengünstigere Alternative zum Mixtrack Pro II, welcher zum Preis von 270,- € (UVP) zu haben ist.

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Im Gegensatz zum vorliegenden Modell beinhaltet dieses Gerät zusätzlich ein Audiointerface und wird mit der Software „Serato DJ Intro“ ausgeliefert. Wir haben den Mixtrack II ein paar ausgiebige Runden auf der Bonedo-Teststrecke drehen lassen, hier ist unser Ergebnis!

Details

In einer flachen, bunt bedruckten Box entert der im Gegensatz zur Pro-Variante nicht in schwarz, sondern in weiß/silber designte Mixtrack-Controller in Begleitung eines 1,8 Meter langen Standard-USB-Kabels zur Computer-Anbindung das Kölner Teststudio. Die passende Software für die Rechenmaschine – Atomix Virtual DJ LE in der Version 7.3 (zum Testzeitpunkt) – ist auf einem Silberling vorzufinden. Neben den üblichen Garantieinformationen finde ich im Karton noch eine verständlich verfasste und mit zahlreichen Abbildungen illustrierte Bedienungsanleitung in deutscher Sprache.

Fotostrecke: 2 Bilder Numark Mixtrack II wird inklusive der Software Virtual DJ LE ausgeliefert.

Der Controller ist sehr gut verarbeitet und auch das Design gefällt mir auf Anhieb. Die einzelnen Bedienelemente sind stabil im robusten Kunststoff-Chassis verbaut. Ebenso widerstandsfähig präsentieren sich die beiden Jogwheels, die darüber hinaus über wirklich griffige Oberflächen verfügen. An der Qualität der einzelnen Tasten, Pads und Fader gibt es ebenfalls nichts zu bemängeln. Nur die Potikappen der Drehregler geben Anlass zur Kritik, denn schon mit leicht verschwitzten Fingern erweisen sich diese als zu glatt. Gummi statt Plastik wäre hier sicherlich die bessere Variante gewesen. Da es sich beim Mixtrack II um einen reinen MIDI-Controller handelt, findet sich an der Rückseite nur eine USB-Buchse (Typ-B) ein. 

Numark Mixtrack II: USB-Anschluss in der Mitte des Backpanels.
Numark Mixtrack II: USB-Anschluss in der Mitte des Backpanels.

Hardware

Der Proband legt ein Gewicht von zwei Kilogramm bei Maßen von 457 x 259 x 32 Millimetern an den Tag und verfügt, mal abgesehen vom bereits erwähnten Audiointerface, über den gleichen Aufbau wie der Numark Mixtrack Pro II. Dieses Gerät wurde von meinem Bonedo-Kollegen Peter Westermeier im März 2013 getestet. Bezüglich der genauen Hardware-Features möchte ich daher auf diesen Artikel verweisen und begnüge mich an dieser Stelle mit einer kommentierten Fotostrecke.

Fotostrecke: 6 Bilder Numark Mixtrack II: Die großen Jogwheels sind sehr griffig und stabil.

Virtual-DJ 7 LE von Atomix (aktuelle Version zum Testzeitpunkt ist 7.3.) ist eine Software zum Mixen von Audio- und Videodateien. Kompatible Formate sind MP3, AAC, AIFF, WAV, WMA, OOG, DIVX, MPEG und MOV. Wird ein Song in einem der vier virtuellen Player abgespielt, setzen sich die rotierenden Decks in Bewegung. Eine farbige Wellenform zeigt den jeweiligen Titel in voller Länge an und ist gleichzeitig für die Navigation innerhalb des Songs zuständig (einfach an die gewünschte Stelle mit der Maus klicken). Die monochrome Waveform-Übersicht im oberen Teil des Screens dient als optische Mix-Hilfe. Kleine Vierecke zeigen die jeweiligen Vierteltaktschläge an. Zusätzlich werden die Rechtecke der Player in einem Raster (vier Taktschläge pro Takt) dargestellt. Diese Visualisierungen helfen dem DJ beim Beatmatching. Pro Deck lassen sich vier Cue-Punkte setzen, entweder per Klick oder mit dem Controller. Die Autoloops verfügen über neun Stufen mit einer veränderbaren Länge von 1/32 Takt bis zu acht vollen Takten.
Die untere Bildschirmhälfte widmet sich der Verwaltung von Musikdateien. Dort werden Partitionen, Musikordner, iTunes-Playlisten, USB-Sticks, Wechselfestplatten und MP3-Player angezeigt. Per Net-Search lassen sich außerdem Audio- und Videostreams ins DJ-Set einbinden. Ferner ist es möglich, virtuelle Crates zu erstellen. Zum Bearbeiten von ID3-Tags steht ein komfortabler Editor bereit.
Neben den jeweiligen Playern logiert das Mini-Menü für den Sampler und die Effekte. Insgesamt bietet VDJ LE fünf FX. Beim Flanger ist sowohl dessen Delay als auch die Intensität stufenlos justierbar. Beatgrid ist ein taktgesteuerter Track-Zerhacker. Die Art der rhythmischen Manipulation lässt sich durch eine Matrix verändern. Flippin Double ist, wie der Name es schon erahnen lässt, ein rhythmischer Verdopplungs-Effekt. Das Abstoppen einer Vinyl-Scheibe wirf von der Funktion Brake simuliert, während Backspin das schnelle Zurückdrehen einer Schallplatte nachahmt.
Der Sample-Player ist mit insgesamt zwölf Bänken bestückt, deren Lautstärke individuell regulierbar ist. Auch das Live-Recording ist möglich. On-Top gibt es an dieser Stelle nützliche Loop- und Sync-Funktionen. Für den Sampler lässt sich (das gilt auch für die FX) optional ein größeres, komfortableres Menü aufrufen, wo bequem aufgezeichnet, editiert und abgespielt werden kann. Ebenfalls im unteren Bildschirmbereich ist das Recording-Menü untergebracht, wo DJ-Mixe mit wahlfreiem Speicherort im Handumdrehen als Wave-Datei (16 Bit, 44,1 kHz) aufgezeichnet werden. Simpel und effektiv! Selbst für Videojockeys hat die Software etwas im Programm, denn gleich neben dem Audio-Panel kommen zwei Video-Effekte sowie drei Überblend-FX zum Vorschein. 

Fotostrecke: 3 Bilder Virtual DJ LE: Hauptfenster der Software mit Browser-Ansicht.

Praxis

Als Nächstes möchte ich kurz auf die Installation der Software eingehen. Nach Einlegen des Datenträgers erscheint auf dem Bildschirm ein Menü, in dem eine englische Bedienungsanleitung als PDF-Datei und die Programmpakete für Mac und PC zur Auswahl stehen. Es folgt ein Mausklick auf die Installationsroutine, dann akzeptiere ich noch die Lizenzbedingungen und nach ein paar Minuten Wartezeit ist die Installation auch schon abgeschlossen. Zeit für einen System-Neustart.   Für meinen heutigen Test verwende ich ein MacBook mit 2,4 GHz Intel Core 2 Duo CPU unter OSX 10.6.8. Schließe ich nun den Mixtrack II via USB an meinen Rechner an, leuchten zunächst einmal die LED-Kränze der Jogwheels rot auf und anschließend auch die je vier Transport-Buttons in den Farben Gelb, Rot und Grün – sieht schick aus. Öffne ich Virtual DJ, werde ich beim ersten Aufruf gebeten, die mitgelieferte Seriennummer einzugeben. Kein Problem! Danach erscheint innerhalb weniger Augenblicke das Hauptfenster auf dem Bildschirm. Die grafische Oberfläche wurde bei diesem Produkt nicht nach dem Vorbild der Hardware gestaltet, wie beispielsweise beim Pioneer DDJ-WeGo, sondern präsentiert sich eher schlicht. Mittels Drag&Drop ziehe ich zwei Songs in die virtuellen Decks und der Spaß kann beginnen.

Fotostrecke: 5 Bilder Virtual DJ LE: Die Installation der Software wird gestartet.

Handling/Qualität

Nach wenigen Handgriffen ist bereits klar: Der Mixtrack II von Numark ist ein Kontrollwerkzeug mit einem ergonomisch sinnvollen, nicht zu überladenen Layout. Zwischen den einzelnen Bedienelementen ist ausreichend Platz vorhanden, sodass der DJ eigentlich kaum Gefahr läuft, versehentlich die falsche Taste zu drücken, zumindest was das Raumangebot betrifft. Die beiden großen, stabilen und griffigen Jogwheels reagieren sehr direkt und eignen sich hervorragend zum Beatmatchen und für Scratch-Manöver. Bei schwierigen Lichtverhältnissen erweisen sich zudem die roten LED-Kränze als praktisch, wenngleich ich mir zusätzlich eine Visualisierung des Abspielvorgangs (LED wandert mit) für die beiden virtuellen Decks gewünscht hätte.
Die je vier Buttons der Transportsektionen erwiesen sich im Testlauf dank ihrer mehrfarbigen Beleuchtung und der großzügigen Dimensionen obendrein als gute Workflow-Unterstützung. Da geht der DJ-Daumen gleich mal „ganz funky“ in die Höhe! Bezüglich der Anordnung der Fader und deren Qualität gibt es nichts auszusetzen. Besonders gefällt mir dir Tatsache, dass zur Regelung der Hauptlautstärke ebenfalls ein Fader statt eines Drehreglers verbaut ist. Weitere positive Akzente setzen die beiden Pitchfader mit ihren Kontroll-LEDs für die Nullstellung und die zahlreichen, verschiedenfarbig beleuchteten Tasten. Punkte fahren auch die jeweils acht großen und beleuchteten Pads ein. Sie reagieren wirklich sehr direkt und eigenen sich hervorragend zur Steuerung der Effekte, zum Abfeuern von Samples sowie zur Kontrolle von Sound-Schleifen. Meiner Meinung nach wurden die vier darüber liegenden Endlosdrehregler optimal positioniert und ich kann nur sagen: Diese Abteilung macht aufgrund ihrer intuitiven Bedienbarkeit sehr großen Spaß! Letztlich geht auch die Navigation durch Ordner und Files der Musik-Library dank der sehr guten Browse-Funktionen des Mixtrack II exzellent von der Hand.

Audio Samples
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EQ Hi Cut-Boost EQ Mid Cut-Boost EQ Low Cut-Boost Manual Loop Pitchbend Buttons Pitchbend Jogwheels Filter Beatgrid FX Brake FX Flippin-Double FX Looped_Samples_plus_Beat Scratching

Abschließend möchte ich noch einmal auf die Qualität unseres Testmusters zurückkommen. Trotz des hohen Kunststoffanteils habe bezüglich Verarbeitung, Robustheit und Qualität nichts am Mixtrack II auszusetzen. Ich persönlich finde jedoch den in der Mitte des Backpanels positionierten USB-Anschluss etwas unpraktisch, denn zahlreiche DJs neigen dazu, ihren tragbaren Rechner unmittelbar hinter dem Controller aufzubauen. Daher wäre ein seitlich angebrachter USB-Anschluss, wie er zum Beispiel beim Pioneer DDJ-WeGo vorzufinden ist, in meinen Augen zweckmäßiger gewesen.

Fotostrecke: 5 Bilder Numark Mixtrack II: In der Mitte der Fader-Sektion lässt sich die Master-Lautstärke justieren.

Software Part II

Die im Lieferumfang enthaltene Software Virtual DJ LE von Atomix ist zuverlässig und leicht zu bedienen. Sie verfügt über eine übersichtlich strukturierte Benutzeroberfläche, läuft sehr stabil und obendrein Ressourcen schonend. Sample-Player, hochwertige Effekte und bis zu vier Decks sind als Features einer Light-Version zwar mehr als manch anderer Hersteller bietet, ein Blick in die Preferences verrät jedoch schnell, warum es dann überhaupt eine kostenpflichtige Pro-Version von Virtual DJ gibt. Während man in den Audio-Settings wenigstens noch von rudimentären Einstellmöglichkeiten sprechen kann, führt ein Klick in die Advanced-Options ins Leere. Auch MIDI-Einstellungen gibt es in der Light-Version nicht. Wer auf die vollständige Konfigurationspalette zugreifen will, der muss zum Testzeitpunkt 213,40 € (laut Website des Herstellers) für das Upgrade berappen. Ein sehr stolzer Preis.

Fotostrecke: 5 Bilder Virtual DJ LE: Die mitgelieferte Software stellt fünf verschiedene Effekte bereit.

Fazit

Auch beim Mixtrack II weicht die renommierte Marke Numark in Sachen Qualität nicht von ihrem ziemlich hohen Standard ab. So bekommt der geneigte Käufer zu einem angemessenen Preis von 220,- € (UVP) einen zuverlässigen und robusten USB-DJ-Controller inklusive der bewährten Software Virtual DJ LE. Die beiden großen und griffigen Jogwheels arbeiten erfreulich zuverlässig und verfügen darüber hinaus über praktische LED-Kränze. Überhaupt sorgt das sehr übersichtliche und aufgeräumte Layout des Gerätes für einen intuitiven Workflow. Besonders die insgesamt 16 Multifunktions-Pads für Samples, Loops und FX bereiten viel Freude. Meine Kritikpunkte sind die etwas rutschigen Potikappen, der mittige USB-Anschluss und die fehlenden erweiterten Konfigurationsmöglichkeiten bei Virtual DJ LE. Das Upgrade auf die Vollversion kostet zudem stolze 213,40 €. Davon abgesehen macht der Mixtrack Spaß und profitiert zudem davon, dass er mit gängiger DJ-Software kompatibel ist und man sich ein passendes Interface selbst auswählen kann, respektive eine bereits vorhandene Soundkarte einfach weiter nutzt. Eine insgesamt gute Vorstellung.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Große, griffige Jogwheels mit LED-Kränzen
  • Gute Material- und Verarbeitungsqualität
  • Sehr aufgeräumtes, ergonomisches Layout
  • 16 große Multifunktions-Pads
  • Verschiedenfarbig beleuchtete Transport- und Sync-Buttons
  • Sehr gute Navigation
  • Zahlreiche, beleuchtete Tasten und Kontroll-LEDs
  • Software Virtual DJ LE inklusive
Contra
  • Etwas rutschige Drehknöpfe
  • Software-Upgrade auf VDJ Pro ziemlich teuer
  • Erweiterte Audio-Optionen in Virtual DJ LE nicht verfügbar
Artikelbild
Numark Mixtrack II Test
Für 159,00€ bei
Numark Mixtrack II: Ein qualitativ hochwertiger DJ-MIDI-Controller mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis.
Numark Mixtrack II: Ein qualitativ hochwertiger DJ-MIDI-Controller mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis.
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