Der amerikanische Hersteller Line 6, bekannt als einer der Modeling-Sound Pioniere, geht in letzter Zeit diverse Kooperationen mit Entwicklern ein, die nicht in der Modeling-Welt zu Hause sind. So trug Röhrenamp-Guru Reinhold Bogner mit einigen Schaltplänen zur Entwicklung der Spider-Amps bei, und auch bei den Variax-Gitarren verzichtet man nicht auf hochkarätige Unterstützung. Mit James Tyler, der Spieler wie Mike Landau und andere Heroes mit hochwertigen Instrumenten versorgt, hat man sich einen Gitarrenbauer allererster Güte an Land gezogen. Er zeichnet verantwortlich für alles, was man bei der Gitarre im weitesten Sinn als Hardware bezeichnen kann, also vom Korpus über den Hals, die Pickups und so weiter. Allein die interne Elektronik mit den verschiedenen Gitarren-Modelings kommt von Line 6. Eine spannende Frage, ob diese Zusammenarbeit auch wirklich das zustande bringt, was die Namen erwarten lassen.
Für diejenigen, die noch keine Berührung mit einer Modeling-Gitarre hatten, hier eine kurze Aufklärung, was das Besondere an diesen Instrumenten ist. Die Variax ist prinzipiell eine ganz normale E-Gitarre und lässt sich auch wie eine solche spielen und bedienen. Bei Line 6 wird das als Analog-Mode bezeichnet. Das Besondere steckt in der bereits erwähnten Modeling-Technologie, denn mit ihrer Hilfe können unterschiedliche Gitarrentypen simuliert werden. Die magnetischen Pickups sind dann nicht mehr aktiv, das Signal wird über einen Hex-Pickup im Steg abgenommen und geht dann in die Modeling Software, die schließlich den Sound unterschiedlicher Gitarren ausspuckt. Das wird als Variax-Mode bezeichnet. In diesem Modus kann die Gitarre auch per Knopfdruck umgestimmt werden. Es gibt einige Open Tunings, die sich im Repertoire der Variax befinden und über Pitch-Shift-Befehle (ohne die normale Stimmung zu beeinflussen) aufgerufen werden. Diese Veränderungen können über zwei Rasterpotis am Korpus eingestellt werden.
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DETAILS Korpus
Die Variax JTV 69 kommt in einem leicht abgeänderten Strat-Shaping mit Doppel-Cutaway. Der Erle-Korpus ist bei unserem Testmodell in Candy Apple Red lackiert und mit einem weißen, dreischichtigen Schlagbrett versehen. Die Gitarre ist auch in Schwarz, Lake Placid Blue oder 3-Tone-Sunburst erhältlich. Sie ist vorne und hinten leicht abgerundet, sodass sie sich dem Körper des Gitarristen optimal anpasst – eine Sache übrigens, die viele Strat-Spieler sehr zu schätzen wissen. Das Instrument ist mit drei Tonabnehmern ausgestattet und die kompletten Regel- und Schaltmöglichkeiten findet man auf dem Schlagbrett. Wer jetzt bei einer Modeling Gitarre ein etwas unübersichtliches Bedienfeld erwartet, den kann ich beruhigen, alles ist vollkommen übersichtlich angeordnet und große Extra-Schalter gibt es auch nicht. Wir haben einen Volume- und einen Tone-Regler, die jeweils für alle Pickups gleichermaßen arbeiten. Zwischen den Beiden ist das Rasterpoti für die Gitarrentypen positioniert. Auf der Seite des Reglers sind die Typen mit diversen Abkürzungen in kleiner, aber noch lesbarer Schrift angezeigt. Ein Dreh, und schon ist man von einer Strat auf eine Les Paul umgestiegen.
Einen Fünffach-Pickup-Wahlschalter gibt es auch, allerdings bedient der je nach angewähltem Modus bestimmte Funktionen. Im Analog-Mode wird die Gitarre ganz normal mit den eingebauten Pickups benutzt und er schaltet traditionell die Tonabnehmer um. Beim Variax-Mode werden mit dem Schalter unterschiedliche Einstellungen der modellierten Gitarren aufgerufen. Über dem Hals-Pickup befindet sich der Regler, mit dem die unterschiedlichen Tunings im Variax-Mode abgerufen werden können.
Die JTV 69 ist mit einem Tremolosystem ausgestattet, das James Tyler persönlich entworfen hat. Es ist freischwebend eingestellt, lässt sich also nach oben und unten hebeln. Die Ball-Ends der Saiten werden am Steg eingeführt und haken sich dort fest. Die einzeln verstellbaren Reiter sind Tyler-Spezialanfertigungen. Sie sind abgerundet, sodass die Saiten wohl etwas länger halten sollten als bei Systemen mit scharfen Auflagekanten. Die Reiter gehen dann leicht nach unten und sorgen somit für eine optimale Auflagefläche der rechten Hand. Hier hat sich wirklich jemand Gedanken gemacht. Das Tremolo ist außerdem angenehm leichtgängig und bereitet auch bei härterem Einsatz keine Verstimmungsprobleme. Drei große schwarze Kunststoffabdeckungen zieren die Rückseite. Hinter der ersten befinden sich die Federn des Tremolos, die zweite versteckt die Elektronik und die dritte ist für das Batteriefach zuständig. Apropos Batterie: Die Modeling-Technologie benötigt natürlich Strom und der kommt aus einem Lithium-Ionen-Akku. Dabei handelt es sich um einen großen Block, der fest an seinem Platz sitzt und auch bei wilden Turnereien die Elektronik sicher mit Energie versorgt. Das Ladegerät ist selbstverständlich im Zubehör-Paket enthalten. Laut Hersteller hat eine aufgeladene Batterie eine Laufzeit von ca. 12 Stunden, und das sollte auch für einen langen Gala-Abend reichen. Trotzdem ist es ratsam, sich noch einen weiteren Akku zuzulegen, denn Batterien haben immer die Angewohnheit, im ungünstigsten Augenblick ihren Geist aufzugeben.
Pickups
Die JTV 69 ist mit zwei Vintage Style Single-Coils (Hals & Mitte) und einem Alnico Humbucker (Steg) ausgestattet. Auch diese sind nach den Spezifikationen von James Tyler hergestellt. Beim Variax Mode ist es notwendig, dass die Saiten einzeln abgenommen werden, denn nur dann können auch die unterschiedlichen Pitch-Shift-Befehle für die verschiedenen Tunings ausgegeben werden. Hier kommt dann der LR Baggs Hex-Pickup, der im Steg integriert ist, zum Einsatz.
Hals
Der Ahornhals kommt im Tyler ´59 Neck Shape, das ich als Standard C bezeichnen würde. Er liegt gut in der Hand und ist die goldene Mitte zwischen Flachbrett und Baseballschläger. Hier wird sich der Großteil der Gitarristen wohlfühlen, vor allem, weil der sehr dünn lackierte Halsrücken schnelle Lagenwechsel ermöglicht und schön glatt und griffig ist. Er ist mit vier Schrauben am Korpus befestigt und mit einem Palisandergriffbrett und 22 gut abgerichteten Medium Jumbo Frets bestückt. Halskrümmung und Saitenlage sind ab Werk gut eingestellt, die Saiten liegen zwar etwas höher, aber hier schnarrt es nicht so schnell und sie können gut schwingen. Durch den Cutaway und den leicht angeschrägten und somit dünneren Übergang am Korpus sind die hohen Lagen ganz locker zu erreichen. Zur Orientierung dienen die üblichen Punkteinlagen auf dem Griffbrett und an der Halskante.
Handwerklich ist bei dem Instrument alles wirklich gut verarbeitet, die Bünde sind glatt und ermöglichen saubere Bendings und Vibratos. Auch am Halsrand gibt es keine überstehenden Kanten. Nimmt man die Variax in die Hand, fühlt man sich aufgrund der guten Korpusergonomie und des Hals-Shapings sofort wohl. Und das ist meist der wichtige erste Eindruck, der beim Kauf eines Instruments entscheidend ist. Beim Sattel wurde auch nicht gespart, die Saiten laufen über einen schwarzen, selbstschmierenden Graph Tech Tusq zu den Locking-Mechaniken – die beste Garantie für eine stabile Stimmung. Die Mechaniken mit 16:1 Übertragung befinden sich alle auf einer Seite der Kopfplatte und die Saiten laufen gerade auf sie zu. Die Kopfplatte selbst erinnert in ihrer Form etwas an die von Ibanez, am Halsübergang findet man den Zugang zum Einstellstab.
Bedienung
Mit dem Drücken des Model-Wahlreglers wird der Variax-Mode aktiviert und erlaubt den Zugriff auf eine ganze Reihe erlesener Gitarrentypen aus verschiedenen Jahrzehnten. Diese Instrumente sind die Vorbilder für die Modeling-Sounds der JTV 69:
• 1960 Fender® Telecaster® Custom
• 1968 Fender® Telecaster®
• 1968 Fender® Telecaster® Thinline
• 1959 Fender® Stratocaster®
• 1958 Gibson® Les Paul® Standard
• 1952 Gibson® Les Paul® “Goldtop”
• 1961 Gibson® Les Paul® Custom (3 PU)
• 1956 Gibson® Les Paul® Junior
• 1976 Gibson® Firebird V
• 1955 Gibson® Les Paul® Special
• 1959 Gretsch® 6120
• 1956 Gretsch® Silver Jet
• 1968 Rickenbacker® 360
• 1966 Rickenbacker® 360-12
• 1961 Gibson® ES®-335
• 1967 Epiphone® Casino
• 1957 Gibson® ES®-175
• 1953 Gibson® Super 400
• 1959 Martin® D-28
• 1970 Martin® D 12-28
• 1967 Martin® O-18
• 1966 Guild® F212
• 1995 Gibson® J-200
• 1935 Douro® Alumilite
• Danelectro® 3021
• Coral/Dano® Electric Sitar
• Gibson® Mastertone Banjo
• 1928 National® Style 2 “Tricken”
Das Ganze ist so organisiert, dass der Basis-Gitarrentyp (Telecaster, Stratocaster, Les Paul, etc.) über das Rasterpoti angewählt wird. Dann können verschiedene Variationen dieses Modells über den Fünffach-Pickup-Wahlschalter aufgerufen werden. Im Regelfall sind das natürlich die einzelnen Tonabnehmer und beim Stratmodell verhält es sich auch wie beim Original. Bei den Gitarren mit zwei Tonabnehmern (Tele, Les Paul, etc.) und normalerweise nur drei Pickup-Kombinationen gibt es zusätzlich einige kleine Specials. Zum Beispiel hat man einen gemodelten P90 in Stegposition beim Les Paul Modell hinzugefügt.
Wer schnell auf unterschiedliche Tunings zugreifen möchte, wird bei der Variax bestens bedient. Elf verschiedene Stimmungen sind in einem Bruchteil von einer Sekunde verfügbar. Man muss nur am Tuning-Rädchen, das über dem Halspickup positioniert ist, die entsprechende Einstellung wählen. Die Namen der Tunings werden dargestellt und sind auch bei schwachem Bühnenlicht gut lesbar, denn die Schrift ist hintergrundbeleuchtet. Folgende Tunings sind integriert:
• Standard: E A D G B E
• Drop D: D A D G B E
• 1/2 Down: Eb Ab Db Gb Bb Eb
• Drop Db: Db Ab Db Gb Bb Eb
• 1 Down: D G C F A D
• DADGAD: D A D G A D
• Open D: D A D F# A D
• Blues G: D G D G B D
• Reso G: G B D G B D
• Open A: E A C# E A E
• Baritone: B E A D F B
Die Bedienung ist wirklich absolut schmerzfrei und logisch. Man sollte aber schon mal einen Blick in das Pilotenhandbuch werfen, damit man weiß, was sich hinter den einzelnen Gitarrenmodellen und deren Kombinationen verbirgt.
PRAXIS Analog-Gitarre
Bevor wir uns mit den großen Möglichkeiten der Modeling Gitarren beschäftigen, gibt es erst einmal die Analog-Gitarre zu hören, also die „normale“ Gitarre mit den drei Pickups. Der Klangcharakter „Strat mit heißem Steg-Pickup“ ist bei der JTV 69 sehr gut getroffen, das Instrument hat eine direkte Ansprache und punktet dadurch mit einem drahtigen, perkussiven Sound. Der Halspickup erzeugt klare und prägnante Rhythmus-Sounds. Hier ein Beispiel mit einem Funk-Groove.
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Analog N Clean
Die Zwischenposition mit Hals- und mittlerem Pickup klingt wie erwartet etwas weicher, hat aber im Vergleich zu manchen Strats noch einen Tick mehr Höhen im Angebot.
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Analog NM Clean
Der Humbucker am Steg hat einen etwas höheren Output als die beiden Single-Coils und bringt daher einen Amp schon etwas früher in die Verzerrung. Das Ganze ist aber sehr gut abgestimmt, die Ausgangslautstärke ist nicht zu hoch im Vergleich zu den beiden Single Coils, sodass beim Umschalten der Pickups keine drastischen Pegelsprünge entstehen. So klingt der Steg-Tonabnehmer über einen Marshall Plexi.
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Analog B Crunch
Die „analoge“ Gitarre bietet keinen Grund zu irgendwelchen Beanstandungen. Alles ist sauber verarbeitet, die Pickups bieten eine große Soundpalette, die Stimmung ist dank gut eingestelltem Tremolosystem und Locking Mechaniken auch bei etwas heftigeren Whammy-Bar-Einsätzen recht stabil. Hier hat sich die Expertise von James Tyler auf jeden Fall gelohnt. Jetzt werden wir uns aber dem Modeling-Part des Instruments widmen, denn hier sind ja noch ein paar mehr Möglichkeiten an Bord.
Modeling-Sounds
Der magische Knopf (Model-Wahlschalter) wird gedrückt, die Beleuchtung im Potiknopf geht an und wir haben einen kompletten Gitarrenladen zur Auswahl. Also starten wir mit dem Naheliegenden, nämlich dem Klangunterschied zwischen Magnet-Pickups und der Modeling Version. Wie sieht es bezüglich Pegel und Klangcharakteristik aus? Dafür habe ich das Strat-Modell (Spank) ausgewählt, die Kombination von Hals und mittlerem Tonabnehmer eingestellt und das Ganze über meinen clean eingestellten Sovtek geschickt. Ihr hört einmal die magnetischen Pickups und dann die Strat-Simulation des Variax Mode.
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Analog-ModeVariax-Mode
Das Ausgangssignal des Variax Mode ist etwas höher als die magnetischen Pickups, man kann es in etwa mit dem Unterschied von passiven zu aktiven Tonabnehmern vergleichen. Für absolute Clean-Sounds ist es ratsam, den Gain des Amps ein wenig zurückzuregeln. Im direkten Vergleich hat der Variax Ton etwas mehr Kompression am Start, leise Anschläge kommen deshalb schon lauter aus den Speakern, man hört es auch an den Saitenrutschern. Aber das sind kleine Nuancen, an die man sich auf jeden Fall gewöhnen kann. Was das Frequenzspektrum betrifft, kommt der Variax Mode mit einem etwas erhöhten Bassbereich, der allerdings von (Modeling) Gitarre zu Gitarre unterschiedlich stark ausfällt.
Soweit die nüchterne Bestandsaufnahme, jetzt beginnt der Spaß und wir hören uns ein paar Gitarrenmodelle mit unterschiedlichen Ampsounds an. Es geht los mit den typischen drei Tonabnehmerkombinationen der Telecaster: Hals, Hals & Steg und Steg. Dieses Modell klingt beim Halspickup schon recht kräftig und der Steg-Pickup liefert einen etwas bissigen Sound. Das Vorbild hierzu war eine 1960er Telecaster Custom. Damit ihr einen kleinen Anhaltspunkt zum Vergleichen habt, habe ich eine Korea-Tele über denselben Amp aufgenommen. Klar, der Vergleich hinkt natürlich, denn jede Tele klingt auch irgendwie anders, aber ich muss sagen, die Variax macht dabei eine gute Figur. Man merkt beim direkten Vergleich zwar den leicht „digitalen“ Sound der Gitarre, aber der hält sich im Rahmen.
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Variax TeleOriginal Tele
Als nächstes ist die Les Paul an der Reihe. Diesmal über einen gut zerrenden Marshall Plexi. Bei den verzerrten Sounds fallen die typischen digitalen Höhen des Modeling Sounds einen Hauch stärker auf. Das wird natürlich immer besonders deutlich, wenn man eine ähnliche Gitarre mit magnetischen Pickups zum Vergleich hört. Diesmal habe ich eine Les Paul Studio dagegen gehalten.
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Variax Les PaulOriginal Les Paul
Der klangliche Unterschied ist jetzt nicht umwerfend groß. Vom Spielgefühl her passt es auch, wobei ich mir vorstellen kann, dass der empfindliche Les Paul Rocker, der seine Paula seit zwanzig Jahren kennt, mit der Variax etwas Gewöhnungszeit brauchen wird, weil Ansprache und Reaktion eben anders sind. Das liegt aber auch an der Konstruktion der Gitarre, die eigentlich für Strat-Spieler konzipiert ist. Line 6 hat für den Les Paul Fan natürlich auch eine Gitarre im Programm (JTV-59), die dem Verhalten und Aussehen der Paula entspricht.
Das Model Special ist angelehnt an die Gibson Les Paul Junior, die etwas dünner klingt als eine herkömmliche Les Paul und auch bei der Variax einen schneidigen Sound produziert. Sehr gut geeignet für Punk-Rock Powerchord Riffs.
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Special
Mit dem Tone-Regler lassen sich die Sounds natürlich etwas entschärfen. Je nach Gitarrenmodell ist auch das Verhalten des Volume- und Tone-Reglers nachgebildet. Die Special liefert bei komplett abgedrehtem Tone-Regler einen guten, körnigen Stoner Rock Sound.
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Special Tone
Hinter Chime verbirgt sich der Klang einer Rickenbacker 360 Gitarre, die es in 6- oder 12-saitiger Ausführung gibt und den Sound von den Beatles, Byrds oder Tom Petty geprägt hat. Je nach Pickup-Wahlschalter hat man beide Modelle im Handumdrehen parat und das Ganze klingt auch sehr authentisch. Hier ist die 12-String Variante, bei der man schon eine leichte Verstimmung mit eingebaut hat. Sehr original.
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Chime 12
Akustik-Gitarren sind natürlich auch im Programm, die sollte man aber besser nicht über den Gitarrenamp, sondern direkt ins Pult oder Audio Interface spielen. Es ist natürlich kein Vergleich zu einer richtigen Akustik-Gitarre, aber wenn man für ein Intro beim Gig mal die 12-Saitige per Knopfdruck parat hat, ist das auch nicht schlecht. So klingt’s.
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Acoustic
Für etwas außergewöhnliche Saiteninstrumente ist die Einstellung Reso zuständig. Hier gibt es Banjo, Douro, Danelectro Electric Guitar, Sitar und eine gemodelte National Tricone. Die Sitar ist einer Coral Sitar nachempfunden, die über den normalen Gitarrenamp gespielt wird. Für orientalische Klänge sehr gut geeignet.
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Beim letzten Beispiel wurde übrigens ein Drop D Tuning benutzt. Wo wir beim Thema Tunings angelangt wären. Das ist natürlich eine absolut praktische Geschichte, gerade für Gitarristen, die öfters in unterschiedlichen Stimmungen spielen. Das Ganze funktioniert wirklich reibungslos, man hat mit einem Umschaltvorgang sofort das entsprechende Tuning parat. Wie schnell das geht, hört ihr im nächsten Beispiel, bei dem ich einmal angeschlagen habe und dann zwischen folgenden Tunings hin und her geschaltet habe: Open G – Open D – DADGAD – Open D. Man könnte also locker innerhalb eines Songs das Tuning wechseln.
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Tuning
Auch bei den Tunings gibt es nichts zu meckern, alles funktioniert einwandfrei, man benötigt allerdings eine gewisse Lautstärke beim Spielen, denn sonst hört man den Ton der Originalsaiten noch zu stark. Und das kann zum Beispiel beim 1/2 Downtuning schon ziemlich in den Ohren wehtun.
FAZIT
Respekt! Die Kooperation zwischen Line 6 und dem Gitarrenbauer James Tyler kann man als absolut gelungen bezeichnen. Tyler liefert eine Gitarre, die sich erstklassig spielen lässt und handwerklich auf einem hohen Niveau ist. Ein sehr gutes Tremolosystem, Locking-Mechaniken und ein selbstschmierender Sattel sorgen für gute Stimmung. Der Hals ist gut eingestellt und die tadellos abgerichteten und polierten Bünde sorgen für ein angenehmes Spielgefühl. Mit zwei Single Coil Pickups und einem Humbucker präsentiert sie sich schon in der „analogen“ Form sehr gut, aber die Modeling-Sounds setzen noch einige Glanzpunkte. Hier werden in guter Qualität unterschiedliche Gitarrentypen von E- bis Akustik-Variante per Modeling-Technologie simuliert. Zwar bleibt bis zu den Originalen noch etwas Luft, aber der Vorsprung wird immer kleiner. Wer zum Beispiel in einer Top 40- oder Gala-Band viele unterschiedliche Gitarrensounds braucht, der sollte die Variax unbedingt antesten, zumal sie auf Knopfdruck auch noch 11 verschiedene Tunings bietet.
Wie immer ein guter, ausführlicher Bericht von Thomas Dill. Auch sehr schöne Fotos! Ich finde, man hört den Unterschied und den digitalen Modellingcharakter bei den Vergleichsbeispielen noch recht deutlich heraus, besonders bei den Tele- und Paula-Beispielen; selbst auf meinen schrottigen Computerlautsprechern. Dafür wäre mir der Spaß dann doch zu teuer. Kann man den Hex-Pickup eigentlich auch für MIDI-Converter verwenden?
Hallo Chris,freut mich, dass Dir der Test gefällt. Line 6 hat es im Moment nicht vorgesehen, dass der Hex Pickup als MIDI Converter genutzt wird. Viele Leute fragen aber schon danach...
Seit der ersten Variax hab ich sie mir alle gekauft, bis auf die akustischen, und ich muss sagen dass, bis auf den Sound und die Open tunings, hier viel "verschlimmbessert" wurde. Ich hab mal meine eigene Pro und Contra Liste vorbereitet:Pro: Sounds sind etwas besser geworden; Latenz stark verbessert, gerade bei open tunings
die Verarbeitung der Gitarren ist sehr gut; Die neue Hardware ist gut (besonderes Lob für die Lockmechaniken und das Tremolo (Saitenaufziehen in Sekundenschnelle!) Die magnetischen TA klingen klasse!jetzt zu den Contras...-die Gitarre wirkt insgesamt unendlich klobig, die Halsform ist überhaupt nicht meins, das war selbst bei den allerersten Variaxen besser. Auch die Ergonomie des Bodies lässt zu wünschen übrig. Da schmiegt sich aber auch so gar nichts an. Ich frage mich ernsthaft was sich James Tyler bei diesem Design gedacht hat. Erwähnte ich schon dass ich sie potthässlich finde? -Sie wiegt für eine Stratstyle Gitarre zu viel. -Muting funktioniert immer noch nicht bei den gemoddelten Sounds. Klingt einfach "falsch"Trotzdem behalte ich meine. Warum? Bei Studiojobs im sitzen gespielt geht das Handing klar, und die Kunden sind witzigerweise begeistert...
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Chris Arndt sagt:
#1 - 02.12.2011 um 23:15 Uhr
Wie immer ein guter, ausführlicher Bericht von Thomas Dill. Auch sehr schöne Fotos! Ich finde, man hört den Unterschied und den digitalen Modellingcharakter bei den Vergleichsbeispielen noch recht deutlich heraus, besonders bei den Tele- und Paula-Beispielen; selbst auf meinen schrottigen Computerlautsprechern. Dafür wäre mir der Spaß dann doch zu teuer. Kann man den Hex-Pickup eigentlich auch für MIDI-Converter verwenden?
Thomas Dill sagt:
#2 - 06.12.2011 um 01:09 Uhr
Hallo Chris,freut mich, dass Dir der Test gefällt. Line 6 hat es im Moment nicht vorgesehen, dass der Hex Pickup als MIDI Converter genutzt wird. Viele Leute fragen aber schon danach...
Olli sagt:
#3 - 19.06.2012 um 20:43 Uhr
Seit der ersten Variax hab ich sie mir alle gekauft, bis auf die akustischen, und ich muss sagen dass, bis auf den Sound und die Open tunings, hier viel "verschlimmbessert" wurde.
Ich hab mal meine eigene Pro und Contra Liste vorbereitet:Pro:
Sounds sind etwas besser geworden;
Latenz stark verbessert, gerade bei open tunings
olli sagt:
#4 - 19.06.2012 um 21:00 Uhr
die Verarbeitung der Gitarren ist sehr gut;
Die neue Hardware ist gut (besonderes Lob für die Lockmechaniken und das Tremolo (Saitenaufziehen in Sekundenschnelle!)
Die magnetischen TA klingen klasse!jetzt zu den Contras...-die Gitarre wirkt insgesamt unendlich klobig, die Halsform ist überhaupt nicht meins, das war selbst bei den allerersten Variaxen besser. Auch die Ergonomie des Bodies lässt zu wünschen übrig. Da schmiegt sich aber auch so gar nichts an. Ich frage mich ernsthaft was sich James Tyler bei diesem Design gedacht hat. Erwähnte ich schon dass ich sie potthässlich finde?
-Sie wiegt für eine Stratstyle Gitarre zu viel.
-Muting funktioniert immer noch nicht bei den gemoddelten Sounds. Klingt einfach "falsch"Trotzdem behalte ich meine. Warum? Bei Studiojobs im sitzen gespielt geht das Handing klar, und die Kunden sind witzigerweise begeistert...