Clavia Half Moon Switch Test

Klassische Leslie-Modelle besaßen zur Steuerung der Rotorgeschwindigkeit einen sogenannten Half Moon Switch. Seinen bildhaften Namen verdankt er der markanten Gehäuseform, die an einen Halbmond erinnert. Montiert wurde er links an der Vorderseite auf Höhe des Untermanuals, damit man ihn mit einem „Wischen“ des Handballens bedienen konnte.

Clavia_Halfmoon_Switch


Obwohl die Nord C2(D) bereits über drei Taster zur Steuerung des Rotoreffektes verfügt, bietet Clavia einen optionalen Half Moon Switch an. Das verspricht ein authentischeres Hammond-Gefühl. Wir haben den Schalter getestet.

Details

Das Gehäuse des Halbmondschalters ist komplett aus mattschwarzem Aluminium hergestellt. Auch der Schalthebel wurde aus Metall gefertigt. Das Ganze ist anstandslos verarbeitet und macht einen roadtauglichen und unzerstörbaren Eindruck. Nicht einmal die Kappe des Schalters, die ja gerne mal verloren geht, ließ sich unter Anwendung roher Musikerkräfte abziehen. Das ist auch gut so, denn beim harten Leslie-Einsatz kommen schon ein paar Schaltvorgänge zusammen. Kompliment!

Clavia_Halfmoon_Switch

Zum Anschluss wird der Winkelklinkenstecker des fest montierten Kabels in die “Rotary Control”-Buchse auf der Rückseite der C2(D) gesteckt. Es gibt die drei obligatorischen Schalterstellungen, mit denen die Drehgeschwindigkeit sowohl des internen Rotary-Effektes als auch die der Rotoren eines an der 11-Pin-Buchse angeschlossenen Leslie-Kabinetts gesteuert wird. Von links nach rechts sind das Slow, Stop und Fast. Wie beim Original befindet sich der „Stop“-Modus, der alle Rotoren zum Stillstand bringt, in der Mitte. Damit diese Brake-Funktion auch ausführbar ist, muss der Controller-Parameter im System-Menü der C2(D) auf „Half Moon“ gestellt werden.  

Praxis

Die Bohrungen auf der Unterseite der C2(D) erlauben vier verschiedene Montagepositionen des Half Moon Switch: Von links außen bis ca. zum ersten Drittels des Untermanuals. So kann man den Switch individuell an der Stelle anbringen, wo die Bedienung persönlich am ergonomischsten ist. Sehr gut!
Leider gestaltete sich die Montage nicht ganz unproblematisch. Die Bohrungen auf der Unterseite der Test-C2D waren minimal zu klein, so dass die Handschrauben des Half Moon Switch das im Gehäuse befindliche Gewinde nicht packten. Mit Hilfe einer Zange, gezügelter Gewalt und etwas Geduld konnte ich jedoch den Switch am Gehäuse anbringen.
Und wo wir gerade dabei sind: Das fest montierte Kabel baumelt nach Montage und Anschluss recht unschön und störend unter dem Instrument. Eine zusätzliche Kabelführung wäre optisch und funktional eine Verbesserung. Ansonsten verrichtet der Halbmondschalter seine Arbeit aber anstandslos und sorgt für noch mehr Hammond-Feeling. 

Fazit

Für knapp 100 Euro kann sich der Orgel-Liebhaber mit dem Half Moon Switch von Clavia noch ein Stückchen mehr Nostalgiegefühl an seine Nord C2(D) schrauben. Ob ein simpler Schalter diese Investition wert ist, und ob man damit das Leslie besser unter Kontrolle hat als mit Tastern oder einem Fußschalter, muss jeder selbst entscheiden. Spaß macht es auf jeden Fall, mit dem Half Moon Switch zu spielen. Und durch die vorbildlich robuste Konstruktion wird das Teil wahrscheinlich Jahrzehnte lang treue Dienste leisten.  

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • stabiles Metallgehäuse und robuste Verarbeitung
  • klassische Anordnung der Schalterpositionen (Stop-Stellung in der Mitte)
  • 4 verschiedene Montagepositionen
Contra
  • problematische Montage
  • Kabel baumelt unter dem Instrument
Artikelbild
Clavia Half Moon Switch Test
Für 169,00€ bei
Clavia_Halfmoon_Switch
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Markus Galla sagt:

#1 - 18.07.2013 um 11:38 Uhr

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Ich habe mir nach langem Zögern aufgrund des hohen Preises den Halfmoon Switch gekauft. Die anfangs bombenfest sitzende Kappe habe ich dann direkt beim Gig auf einer großen Festivalbühne verloren. Sie ist abgesprungen und auf die Wiese, auf der die Bühne stand, gefallen. Nur dank des Adlerauges meiner Frau konnte ich diese wiederfinden und mit etwas Kleber wieder befestigen. Wie lange das wohl hält? Unschöner Seiteneffekt war übrigens ein tiefer Kratzer im Handballen aufgrund der extrem scharfen Kanten, die zum Vorschein kommen, wenn man die Plastikkappe beim Spielen verliert. Hier sollte Clavia dringend nachbessern.

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