Aradaz Maximizer Test

Will man heutzutage konkurrenzfähige Mixe auf den Markt werfen, so kommt es auf einen Punkt besonders an: Lautstärke. Davon mag man halten was man will – Fakt ist, als erfolgreicher Musikproduzent wird man sich den konditionierten Konsumentenerwartungen nicht verschließen können. Diskussion hin oder her: Ein essentielles Werkzeug zum Erreichen des „Lauter“-Ziels ist ein sogenannte Limiter.

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Die Funktion dieser Lautheitsbegrenzers ist im Vergleich zu anderen Effekten sicherlich relativ überschaubar, nicht aber der Marktplatz, auf dem sie feil geboten werden. Vor allem die Abteilung der kostenlosen Lösungen erhält ständigen Zugang, mal mit mehr, mal mit weniger transparentem oder charmantem Eigenklang ausgestattet. Einer dieser kostenlosen Vertreter kommt aus dem Hause Aradaz und trägt den schlichten Namen „Maximizer“. Ob sein Klang genauso unauffällig ist?
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DETAILS

Wie der eindeutige Name des Plug-ins bereits erahnen lässt, dient der „Maximizer“ vor allem dem unkomplizierten „Lautmachen“ und dem Begrenzen von Audiosignalen, so wie es auch der oftmals zum direkten Vergleich hinzugezogen „Waves L2“ tut. Diese Brickwall-Limiter bedienen sich dabei ultrakurzen Regelzeiten und besitzen keinen Eigensound. Wer dem Mix etwas Klangfarbe hinzufügen möchte, ist hier also an der falschen Adresse. 
Das Plug-in ist dabei wie sein Vorbild mit einer mehr als übersichtlichen Oberfläche ausgestattet und beherbergt auf dieser lediglich die vier Parameter „Maximize“, „Character“, „Norm/Fast“ und „Output“. 

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Beim „Maximize“ Parameter handelt es sich im Prinzip um den allseits bekannten Threshold, der die globale Effektintensität regelt. Je größer Maximize wird, umso tiefer wird der Threshold angesetzt, desto größer ist die Überschreitung des Schwellwertes und um so stärker wirkt die Komprimierung.
Die Maximalauslenkung der Lautstärkeanhebung kann hingegen mit „Output“ begrenzt werden, was im allgemeinen Sprachgebrauch dem „Ceilling“ entspricht. In der Regel bieten sich hier Werte um die – 0,3 dB an, so das noch genügend Reserven zur magischen, digitalen Verzerrens-Grenze von 0 dB gesichert sind, um unter anderem auch sogenannte „Intersample Peaks“ zu vermeiden, die vor allem auf schlechten Konsumenten-Wandlern deutlich zu Tage treten.

Ein wenig uneindeutiger ist hingegen der Parameter „Character“, da hiermit offensichtlich gleich mehrere interne Charakteristiken beeinflusst werden. Zudem werden die Klangunterschiede durch diesen Parameter auch nur beim groben Umgang mit dem Plug-in hörbar. Rein subjektiv könnte man sagen, dass hier bei harten Eingriffen die Regelzeiten etwas softer angepasst werden, wodurch das Signal nicht allzu hart und harsch verzerrt wird. Im Zweifelsfall also mit harten Rechtsanschlag beginnen. Hinzukommt, dass zusätzlich zwischen „Fast“ und „Norm“ gewechselt werden kann, was weitere Ebenen der Konfiguration schafft.

ALLGEMEINES
Da eventuell vor allem Anfänger gefährliches Halbwissen zum Thema Limiter, Limiting und Lautheit mit sich herumtragen, möchte ich an dieser Stelle einen kleinen allgemeinen und vor allem theoretischen Ausflug starten: Im Prinzip handelt es sich bei einem Limiter um nichts anderes als einen Kompressor, der genau wie dieser dafür sorgt, dass laute Signalspitzen (= große Amplituden) leiser bzw. verzerrter, auf jeden Fall aber kleiner werden, damit der Signalpegel im Rahmen des maximal zulässigen Nutzpegels – und damit die subjektiv empfundene Lautstärke – angehoben werden kann. 

Eine historische Unterscheidung zwischen Limiter oder Kompressor wird in der „analogen Welt“ dabei oftmals über die Höhe des Regelverhältnisses (Ratio) nach Überschreitung des Schwellwertes (Threshold) vorgenommen, welcher bei einem Limiter zwischen 10:1 bis hin zu Unendlich und damit deutlich über den „gewöhnlichen“ Kompressor-Einstellungen liegt. 

Bei digitalen Soft- und Hardware-Lösungen hingegen liegt der Fokus vor allem auf den ultra-schnellen Regelzeiten und einer bestmöglichen Transparenz. In diesem Zusammenhang spricht man vor allem vom Clipper und Brickwall-Limiter, welche überwiegend dazu da sind, „letzte Peaks“ abzufangen, so dass es garantiert zu keiner Überschreitung des definierbaren Maximalpegels  („Ceiling“) kommt.

In der modernen Musikproduktion ist das allein aus technischer Sicht unumgänglich. Brickwall-Limiter finden sich deshalb gewöhnlich mindestens einmal und dann als letztes Glied in einer digitalen Produktions-, Misch- oder Mastering-Kette wieder. 

Entscheidend für das musikalische Endergebnis ist letztendlich, neben der verwendeten Regelcharakteristik, vor allem aber die Intensität, mit der dieser Effekt genutzt wird. Erst entsprechend „heiß gefahren“ entsteht so die übertriebene Lautheit, die, fern ab von einer technischen Begrenzung und mit teils erheblichen Verzerrungen, manch audiophiles Gehör mehr als verstören.

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Brainwave sagt:

#1 - 03.10.2013 um 20:29 Uhr

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gutes Teil, sowas hab ich länger schon gesucht.Da ich bisher immer eine (notgedrungenermaßene) Lösung aus dem internen Cubase Maximizer (verträgt nicht viel und wird sehr schell schwammig/unkontrolliert) und dem Fabfilter Pro L am Schluß machte, gewinne ich jetzt hiermit endlich ein bißchen mehr Spielraum, Kontrolle und Qualität. Da ich absolut kein Fan von diesen "möchtegern-mastering" Sachen und Trends bin, komm ich hiermit jetzt nen Schritt weiter,guter, klarer Sound und verträgt auch ganz gut was.

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