Equator D5 Test

Mit der D5 setzt der amerikanische Hersteller Equator Audio Research seine Koaxial-Bauweise konsequent fort und versucht dabei auch, kleine Preis-Gefilde zu erobern, wodurch er in den Staaten mittlerweile auch Kultstatus genießt. Die bedeutend teureren Q10 und Q8 hatten wir bereits im bonedo-Test. 

Equator_D5_01_Aufmacher
Nur als Europäer kam man bisher nicht in den risikolosen Genuss der kleinen Speaker, da komplizierte und teure Einfuhrbedingungen (Transport, Zoll, Mehrwertsteuer) sowie die schwierige und auch sehr teure Umtauschsituation einer Einzelbestellung, z.B. im Falle eines Transport-Defekts, aus dem „offensichtlichen“ Schnäppchen auch schnell mal ein Flop macht. Mal ganz davon abgesehen, dass die Amis auch auf eine andere Netzspannung von 120 V setzen.
Wie gut, dass sich also die B4 Distribution dieser Risiken angenommen hat, und nun auch endlich Europäer an den kleinen Koaxs in Verbindung mit einem gewohnten, deutschen Gewährleistungsanspruch ihre Freude finden können. Na und das schauen wir uns jetzt mal genauer an!

Details

Die Equator D5 ist – wie auch die hochpreisige Q-Serie – ein „digitaler“, aktiver Monitor mit aufwendigem Koaxial-Aufbau des LF- und HF-Treibers. Allerdings handelt es sich bei der D-Serie um deutlich kleinere Monitore, weswegen auch auf den allzu mächtigen Horn-Vorbau der Q-Serie verzichtet wird. 

Fotostrecke: 2 Bilder Die Vorderseite der D5.

Damit kommt man dem Ideal des Punktstrahlers schon sehr nahe, wodurch sich die Boxen vor allem auch im „sehr nahen“ Nahfeld, sprich dem Direktfeld, bewähren sollten. Im weiteren Vergleich zur Q-Serie verzichtet man auch auf die Möglichkeit der automatischen Kalibrierung mit Messmikro und „vielen“ umfangreicheren Filterkurven. Das muss allerdings gar nicht schlimm sein, wie wir noch sehen werden.

Der Koaxial-Treiber der Equator D5.
Der Koaxial-Treiber der Equator D5.
Das Chassis sowie der Bassport sitzen sauber eingeschraubt in dem massiv anmutenden MDF-Gehäuse, welches mit seiner grauen Lackierung an einen soliden PA-Subwoofer, o.ä. erinnert. Die Gehäusekanten wurden leicht abgerundet. Das Design ist also eher funktional-rustikal, als fancy – doch das ist mit dem Blick auf den Preis und dem Verwendungszweck „Studio“ als durchaus positiv zu bewerten. Klar, mit Klavierlack sieht es sicherlich schicker aus (ist natürlich auch Geschmackssache), doch trägt ein solch teures Finish keinesfalls zu einem besseren Klang bei.
Im Inneren des 247 x 177 x 216 mm großen Gehäuses arbeitet die Endstufe mit jeweils 50 Watt RMS an beiden „gleich-achsig“, sprich koaxial verschraubten Treibern. Aufgrund des relativ geringen Gesamtgewichts von ca. 4 kg pro Box und der Verwendung digitaler Filter, bei gleichzeitig hoher Leistungsausbeute, gehe ich stark davon aus, dass es sich bei den Endstufen um sogenannte Class-D, also PWM-Endstufen handelt. 
Da zeichnet sich doch fast ein Trend ab, möchte man meinen, denn viele „neue“ Monitordesigns setzten mittlerweile auf die beliebten, da sehr effektiven, Pulsdauer-Modulations-Endstufen, welche  eben nur die verlustarmen Schaltzustände „Ein und Aus“ kennen. Das so gepulste Leistungssignal wird übrigens anschließend Tiefpass-gefiltert, um einen Mittelwert zu erzeugen, welcher dem ursprünglichen Eingangssignal des A/D-Wandlers identisch ist. Analog dazu funktionieren im Übrigen auch die erst kürzlich getestete Dynaudio DBM50 und die EVE Audio SC307.
Fotostrecke: 2 Bilder Das Anschlussterminal der Equator D5.
Im Tieftonbereich kommt ein 5,25-Zoll großer Woofer und für den Hochtonbereich ein 1-Zoll Silk-Tweeter zum Einsatz, der in einem kurzen „Richtrohr“ sitzt. Die Trennfrequenz liegt bei etwa 2,8 kHz. Der front-seitige Bassport ist hingegen 1,25-Zoll groß. Unter ihm sitzt eine sehr helle und „leider blaue“ Status-LED, die für meinen Geschmack zu sehr blendet. Ein Stück „Duck-Tape“ bzw. Gaffa oder ein schwarzer „Edding“ wirken hier aber sicherlich Wunder!
Weiter im Programm. Auf der Metall-Rückseite finden sich die Audio-Anschlüsse, die 220V-Netzversorgung inklusive Hauptschalter sowie die gerasterten Potis für die Level- und Filter-Anpassungen. Die Audio-Anschlüsse sind alle durchweg analog und symmetrisch, wobei dem Nutzer eine XLR- und eine TRS-Buchse zur Verfügung stehen. Mittels des Level-Potis können die Speaker detailliert im Pegel angepasst werden, wenngleich es auch Markierungen für die +4 dBu und -10 dBV Marke gibt.
Ebenfalls sichtbar ist hier auch die DIN-Buchse, welche in etwa an einen S-VHS-Anschluss der späten 90er Jahre erinnert. An diesem Anschluss werden die Speaker im Werk entsprechend auf eine Referenzkurve hin kalibriert, was auch in diesem günstigen Segment eine durchweg konsistente Qualität mit geringsten Fehlertoleranzen gewährleisten sollte. Laut Website lag der Fokus dabei vor allem auf der Sprach- und Gesangsverständlichkeit.
Das Poti mit der Beschriftung „Boundary“ bietet die Möglichkeit, die Boxen auf drei typische Arten der Positionierung hin einzustellen, die da wären:
  • Corner (In den Ecken) – 1
  • Front of a wall (Vor einer Wand) – 2
  • Free Standing (Im Freien) – 3
Die reduzierte Beschriftung des rückseitigen Filters mit Zahlen ist meiner Meinung nach etwas irritierend. Zwar kann man mit etwas Englisch-Kenntnissen und der Übersetzung von Boundary in „Bereichsgrenze“ darauf schließen, dass dies irgendwie im Zusammenhang mit der Positionierung und dem Bassverhalten steht – schließlich hört man auch beim Herumdrehen, dass der Bass lauter und leiser wird – dennoch hätten kleine Hilfestellungen in Form von Skizzen auf der Rückseite dem Gerät sicherlich nicht geschadet. 
Die SPL Response der unterschiedlichen Boundary Filter bei 300mV Eingangsspannung.
Die SPL Response der unterschiedlichen Boundary Filter bei 300mV Eingangsspannung.
Leider finden sich aber auch im englisch-einsprachigen „Handbuch“ bzw. auf dem 4-seitig bedruckten A4-Blatt keinerlei weiterführende Informationen oder Hintergründe zu dieser Problematik, wodurch sich weniger versierte Nutzer sicherlich ein wenig allein gelassen fühlen werden. Sehr schade. Aber immerhin finden sich auf der Equator-Internetseite ein paar Messdiagramme, welche u.a. auch den Effekt des Filters zeigen. 
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T.Euer sagt:

#1 - 13.12.2012 um 06:59 Uhr

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In den USA kosten die Dinger $299. Bei uns (Thomann etc.) sollen die Teile 439€ kosten, das sind $575, also fast das doppelte! :mad:

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T.Euer sagt:

#2 - 13.12.2012 um 07:19 Uhr

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Um das nochmal anschaulich zu machen:$299 sind 229€. Rechnen wir mal aus Jux Versand mit DHL für 70€ dazu, sind wir bei rund 300€. Mwst dazu sind dann 360€, plus 3% Zoll für Lautsprecher ~370€. Thomann wird aber sicher nicht Einzelpakete für 70€ verschiffen lassen und die Dinger auch nicht für $300 einkaufen. Das stinkt doch zum Himmel.

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G.ehtSo sagt:

#3 - 13.12.2012 um 17:32 Uhr

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Man darf aber nicht vergessen, dass es in den USA auch nur ne 90 Tage Garantie gibt... Wenn die Boxen allerdings deswegen so teuer sind, möchte ich doch stark an der "Langzeitstabilität" zweifeln...

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N.Aja sagt:

#4 - 17.12.2012 um 03:59 Uhr

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Das stimmt auch wieder, aber nur fast: Es gibt bei Equator eine 60-Tage 'Money Back'-Garantie und 1 Jahr normale Garantie. Aber 2 zusätzliche Jahre Garantie sind gerade bei chinesischen Produkten auch etwas wert und ich muss sie im Garantiefall nicht für 70€ in die USA schicken. Ich habe mich inzwischen in mein schweres Schicksal (bitte jetzt anfangen aus Mitleid zu weinen) ergeben und bleche den Aua-Preis. Es scheint wohl der grösste kleine Nearfield auf dem Markt zu sein. Size matters. :)

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D.Uden sagt:

#5 - 17.12.2012 um 04:05 Uhr

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Aaaaah!! Er hat "Duck-Tape" geschrieben! :D

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o.lehrerHoch2 sagt:

#6 - 17.12.2012 um 19:53 Uhr

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duct, duck, gaffer, gaffa, panzer oder power-tape, ist alles "richtig", solang der Lehrling, weiß was er zu holen hat!:-)duckbrand.com / de.wikipedia.org/wiki/Klebe...

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Uwe Lohschelder sagt:

#7 - 19.12.2012 um 22:53 Uhr

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Hallo Felix,leider finde ich Deine Wortwahl im Test nicht sehr aussagekräftig. Was heißt Stereobühne, was heißt Stufe eins, zwei, drei, usw. Das sind alles keine deffinierten Grössen die jemandem mit anderem sprachgebrauch weiterhelfen.Besser wäre ein Vergleich mit bekannten, bzw. anderen getesteten Monitoren der gleichen Preisklasse und Bauart. Zumindest mit frontseitiger Reflexöffnung und ungefähr 5" Bass. Ich habe mir als Vergleich einmal ein paar Adam a3x bestellt und bin vorab, trotz des 3,25" Bass sehr beeindruckt über den Klang dieses kleine Monitors. Leider kommen die Equator D5 erst in den nächsten Tagen. Ich bin sehr gespannt.Hast Du (bzw. jemand anderer) mittlerweile vergleichswerte zur Hand?Bis dahinUwe Lohschelder

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Felix Klostermann sagt:

#8 - 21.12.2012 um 16:25 Uhr

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Hallo Uwe, der Begriff Stereobühne umschreibt die Fähigkeit mit einem Stereo-Boxenpaar Instrumente genau "lokalisieren" zu können. Wie auf einer echten Bühne auch, auf der vereinzelte Instrumente auch z.B. nur "von Links kommen" zu hören sind. Die Beschriftung des Potis "Boundary" mit 1,2,3 finde ich auch nicht sehr glücklich gewählt, deswegen habe ich es im Details-Abschnitt auch ausführlicher beschrieben. Hier die Kurzfassung; Das Poti mit der Beschriftung „Boundary“ bietet die Möglichkeit, die Boxen auf drei typische Arten der Positionierung hin einzustellen, die da wären: Corner (In den Ecken)= 1, Front of a wall (Vor einer Wand)= 2,
Free Standing (Im Freien) = 3. Ich hoffe, dass hilft dir weiter. Beste Grüße, Felix.

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Uwe Lohschelder sagt:

#9 - 26.12.2012 um 16:08 Uhr

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Hallo Felix,vielen Dank für Deine zeitnahe Antwort!Mit den Erklärungen komme ich schon ein Stückchen weiter. Offen bleibt jedoch ein Einkauftip in Form eines Vergleichtests in dieser Monitorklasse. Da gibt es doch einige mit einem Stückpreis so um die 200-300€
(Focal / KRK / Behringer / Equator / Adam / Emes)
Ich habe zur Zeit eine Adam a3x und eine Equator D5 auf dem Tisch und es fällt mir sehr schwer mich zu entscheiden. Die Adam klingt etwas knackiger aber gepresster. Die D5 klingt etwas voluminöser und räumlicher (ich nehme an, das ist mit Stereobühne gemeint)Da bleibt noch der Preis ? Die Adam kostet +- ca. 230€. Die Equator kostet Deutschland 220€ und in den Staaten ca. 130€, ist das in Ordnung oder bekomme ich somit bei der Adam mehr für mein Geld? Oder gibt es für den Schreibtisch im Wohnzimmer , an der Wand einen Geheimtipp? Ich bin kurz davor ins Wasser zu gehen!_. Hilfe!!!Ich wünsche Dir (Euch) ein frohes neues Jahr und optimale Gesundheit. Bis dahin:Uwe Lohschelder

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Roy Entscheider sagt:

#10 - 30.12.2012 um 22:09 Uhr

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Am besten Du nimmst die, die dir am besten gefällt. ;-) Die Entscheidung kann dir keiner abnehmen. Ob Du mehr fürs Geld kriegst entscheidet auch nicht das Geld, manchmal kriegt man mehr für weniger und weniger für mehr, kommt ganz drauf an wieviel Du verstehen kannst, was Du bekommen hast. Das weiss man aber oft erst viel später. Also klare Empfehlung: nimm beide!

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Felix Klostermann sagt:

#11 - 01.01.2013 um 23:27 Uhr

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Hallo Uwe, Roy hat Recht - diese Entscheidung kann dir keiner Abnehmen. Wenn dir meine rein subjektive Meinung dennoch weiterhilft: Nimm die Equator D5, sie klingt in meinen Ohren gefälliger.

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Micha eyL sagt:

#12 - 22.06.2019 um 10:52 Uhr

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Moin, ich verkaufe ein Paar Equator D5. Sind erst zwei Jahre alt. Bei Interesse mail an diggga ät gmx punkt de.

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