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AMT M-DRIVE ME-1 Test

Eines zeigt sich immer deutlicher: Bei AMT hat man Gefallen daran gefunden, die Sounds legendärer Amps in kleine Effektpedalgehäuse zu packen und dem Gitarristen quasi vor die Füße zu legen. Dass das sogar ganz gut funktioniert, zeigen nicht nur die Geräte der Legend Amp Serie, auch die diversen Drive-Verzerrer orientieren sich an großen Vorbildern. Immer wieder reizvoll ist es natürlich für einen Hersteller, sich an die beliebtesten und bekanntesten Sounds zu wagen, aber auch um so riskanter, sollte ein solcher Versuch scheitern.

AMT hat sich beim ME-1 am Sound des legendären Marshall JCM 800 orientiert
AMT hat sich beim ME-1 am Sound des legendären Marshall JCM 800 orientiert


Mit dem M-DRIVE ME-1 wollen sich die sibirischen Effektspezialisten an keinem geringeren als dem Marshall 1980 JCM 800 messen lassen – daher also auch das “M“ im Namen. Kaum ein anderer Amp drückte dem klassischen Rocksound seinen Stempel in einem solchen Maß auf – klar, dass es an Nachahmern nicht mangelt. Hier stellt sich also die Frage, wer es am besten kann.

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Details

Das grün lackierte Gehäuse des M-Drive besteht vollständig aus Metall, die Maße sind Pedal-Standard (58 x 110 x 63mm) und auch in Sachen Gewicht gibt es nichts Außergewöhnliches zu berichten. Es steht sicher auf vier Gummifüßen, die man im Bedarfsfall abknibbeln kann, um es mit Klettband auf einem entsprechenden Fußboard zu befestigen. Die Oberseite beherbergt drei Potis, mit denen sich Gain, Tone und Level regeln lassen. Der Funktion und der Wichtigkeit des eher unscheinbaren Voice-Schalters werden wir uns im Praxisteil etwas näher widmen. Eine rote LED zeigt den Betriebsstatus an und zuguterletzt darf natürlich der obligatorische Fußschalter zum Aktivieren des Effekts nicht fehlen, der ordentlich einrastet und genug Widerstand bietet, um unbeabsichtigtes Betätigen zu verhindern. Sorge um seinen Originalsound braucht man auch nicht zu haben, denn der M-Drive verfügt über einen True-Bypass, sehr gut!

Fotostrecke: 7 Bilder Der ME-1 steckt in einem stabilen Stahlblechgehäuse

An der rechten Gehäuseseite befindet sich die Eingangsbuchse, links das entsprechende Ausgangspendant. Damit der M-Drive von außen mit Strom versorgt werden kann, wartet neben dem Input eine weitere Buchse auf ein 9V-Netzteil, das übrigens nicht im Lieferumfang enthalten ist. Dabei geht es wirklich sparsam zur Sache, denn unser Kandidat kommt mit lediglich 4mA Strom über die Runden. Ein Minimalist also, was den Energieverbrauch angeht. Deshalb ist auch der Betrieb mit einer 9V-Blockbatterie durchaus praxisgerecht, wären da nicht die beiden filigranen Kreuzschlitzschrauben, die es zu lösen gilt, will man den Energiespender im Inneren unterbringen. Ein Minuspunkt, denn das haben viele Hersteller besser gelöst. Ansonsten gibt es an der Verarbeitung und den Komponenten absolut nichts zu mäkeln, das Gehäuse ist solide und stabil, die Potis sind nicht zu leichtgängig und die LED zeigt auch bei Tages- oder hellem Bühnenlicht deutlich sichtbar den aktuellen Schaltzustand des Pedals an.

Fotostrecke: 4 Bilder Auf der linken Seite des Gehäuses findet sich…
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Praxis

Die Bedienelemente erklären sich im Grunde selbst. Mit dem Gain-Poti wird die Empfindlichkeit des Pedals und damit der Zerrgehalt eingestellt, der Level-Regler bestimmt den Ausgangspegel zwischen -10 dB und +8 dB, mit dem Tone-Poti gleicht man den Sound an den verwendeten Verstärker an, wozu auch der Voice-Schalter gedacht ist, der aktiv in die Mittenfrequenzen eingreift. Angeschlossen wird der Zerrer vor einem clean eingestellten Amp, was ja auch Sinn macht, er soll immerhin einen kompletten Marshall JCM 800 emulieren. Für diesen Test verrichtet er seinen Dienst vor einem clean eingestellten Fender Deluxe Amp, der mit einem Shure SM57 und einem Sontronics Halo abgenommen wird.
Als Gitarre kommt zuerst eine Les Paul in Stegposition zum Einsatz. In beiden Soundbeispielen spiele ich dieselbe Figur, verändere aber den Voice-Schalter. Gain steht auf 9 Uhr, der Rest ist in Mittelstellung.

Audio Samples
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Les Paul Voice 1 Gain 9 Les Paul Voice 2 Gain 9

Ich muss sagen, dass ich das, was ich jetzt höre, so nicht unbedingt erwartet habe! Im ersten Beispiel kommt direkt die charakteristische Mittenfaust zur Geltung, die den JCM 800 so berühmt gemacht hat. Das Bass-Frequenzbild ist sehr aufgeräumt, aber eben nicht clean, also genau so, wie es sein soll. Auch in Sachen Höhen hält sich der M-Drive vornehm zurück, ohne jedoch dumpf zu klingen. Ganz im Gegenteil: Die hohen Frequenzen sind wohldosiert und öffnen den Grundsound sehr angenehm nach oben. Sobald der Voice-Regler umgestellt wird, verändert sich das Mittenbild. Der Sound wird insgesamt “moderner“.
Im nächsten Beispiel drehe ich alle Regler in die Mittelstellung und verschiebe im zweiten Audio File den Voice-Schalter.

Audio Samples
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Les Paul Flat Voice 1 Les Paul Flat Voice 2

Der Zerrgehalt erhöht sich und mit ihm naturgemäß die Dichte. Der Sound wird kompakter und auch der Bass verändert sich, wird breiter und ermöglicht das beliebte “Pumpen“. Legt man den Voice-Schalter um, verändert sich auch hier das Mittenbild und der Sound wird aggressiver. Das ist sicherlich den jetzt fehlenden Mitten zuzuschreiben, eine Lücke, in der sich nun die Höhen breitmachen können.
Jetzt drehe ich den Gainregler ganz nach rechts und verändere wieder den Voice-Schalter.

Audio Samples
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Les Paul Max Gain Voice 1 Les Paul Max Gain Voice 2

Was für ein Brett kommt hier aus den Speakern! Der Zerrgrad ist mächtig und schreit förmlich nach Riffs. Der Bass wird ebenfalls breiter und verleiht dem Sound eine ganze Menge Energie. Mit Verändern des Voice-Schalters kommt die Aggressivität ins Spiel und es geht deutlich in Richtung Metal.
Das letzte Beispiel bestreitet eine Fender Telecaster. Bei ihr verwende ich den Steg-Pickup und drehe am ME-1 den Gainregler auf 12 und das Tone-Poti auf 10 Uhr. Auch hier verschiebe ich im zweiten Audiofile den Voice-Schalter.

Audio Samples
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Tele Gain 12 Tone 10 Voice 1 Tele Gain 12 Tone 10 Voice 2

Wie erwartet, verändert sich das Klangbild nach oben und bietet eine wunderbare klassische Tele, wie man sie von unzähligen Musikstücken kennt. Die Attacks werden toll in den Vordergrund geschoben und bieten das Fundament für breitbeinige, knochentrockene Riffs. Obwohl sich nach Umstellen des Voice-Schalters das Klangbild ändert, liefert der M-Drive auch hier sehr gute Resultate – nur eben anders. Der persönliche Geschmack wird zum Maß aller Dinge.

Der AMT ME-1 hat gezeigt, was in ihm steckt...und das ist einiges und macht richtig Spaß
Der AMT ME-1 hat gezeigt, was in ihm steckt…und das ist einiges und macht richtig Spaß
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Fazit

Herzlichen Glückwunsch und Respekt! AMT hat es tatsächlich geschafft, die typischen Charakteristika eines JCM 800 Marshalls einzufangen, in ein Pedal zu packen und – gemessen am Ergebnis – für relativ kleines Geld unters Volk zu bringen. Der Zerrer ME-1 reagiert feinfühlig, und der Voice-Schalter sorgt für Flexibilität und weitere Klänge, die zum Experimentieren einladen. Wäre der Batteriewechsel besser gelöst, stünde der vollen Punktzahl nichts im Wege.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Verarbeitung
  • Sound
  • True Bypass
  • geringer Stromverbrauch
  • Preis-Leistungsverhältnis
Contra
  • umständlicher Batteriewechsel
Artikelbild
AMT M-DRIVE ME-1 Test
Für 108,00€ bei
Der ME-1 konnte in unserem Test voll überzeugen
Der ME-1 konnte in unserem Test voll überzeugen
Facts
  • Hersteller: AMT
  • Herstellungsort: Russland
  • Bezeichnung: M-DRIVE ME-1
  • Gattung: Verzerrer Effektpedal
  • Maße: 58 x 63 x 110 mm (H x B x T)
  • Preis: 99,00 Euro
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AMT hat sich beim ME-1 am Sound des legendären Marshall JCM 800 orientiert

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