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Steinberg Cubase Elements 8

Steinberg Cubase Elements 8 im bonedo-Test: Um in die Welt des Recordings einzusteigen, braucht man keine voll ausgestattete DAW, die jede Unwägsamkeit des professionellen Tonstudio-Alltags meistert. So ist es nur folgerichtig, dass auch die Firma Steinberg mit Cubase Elements 8 eine im Funktionsumfang deutlich reduzierte Variante ihres DAW-Flaggschiffs anbietet.

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Nachdem uns bereits die Vollversion von Cubase Pro 8 zu begeistern wusste, wollen wir nun herausfinden, was die aktuelle Version von Cubase Elements auf dem Kasten hat. Kindergeburtstag oder ernstzunehmende Produktionsumgebung? Wir werden sehen!

Details

Pro, Artist und Elements – ein Überblick

Steinberg bietet drei Cubase-Varianten an, die alle auf dem gleichen Programm-Code und damit der gleichen Audio-Engine basieren. Bei den kleineren Versionen sind also keine klanglichen Unterschiede oder Nachteile zu erwarten. Neben der Vollversion, sie heißt inzwischen Cubase Pro, sind eine mittlere Ausbaustufe namens Cubase Artist und unser elementarer Testkandidat erhältlich. Alle Unterschiede zwischen den Versionen hat Steinberg minutiös auf der eigenen Website unter dem Punkt Cubase Line-Up zusammengetragen. Für alle, die sich von solchen Auflistungen erschlagen fühlen, will dieser Test etwas detaillierter beschreiben, was Cubase Elements bietet und worauf man verzichten muss. Die erste angenehme Überraschung: Cubase Elements benötigt keinen Hardware-Dongle, der Rechner wird über das Internet autorisiert. 

Fotostrecke: 2 Bilder Der beim Programmstart angezeigte Splash-Screen.

Integrierte Effekte

Die Plug-In-Zahl schrumpft bei Elements von ursprünglich 73 auf 43 Effekte, immer noch ausreichend für alle wesentlichen Bearbeitungsschritte. Ich persönlich vermisse vor allem die beiden Hallmodule REVerence und REVelation, da das in Cubase Elements enthaltene Roomworks SE nur eine rudimentäre Tiefenstaffelung im Mix erlaubt. Auch Stereo-Delay, Multiband-Kompressor oder LoopMash FX würden mir in Elements gut gefallen. Aber man kann nicht alles haben – auch kein Sidechaining wie im großen Cubase.
Doch gibt es durchaus Effekte, die jenseits der Minimal-Ausstattung liegen. So bietet beispielsweise das VST AmpRack eine ordentliche Amp-Simulation für Gitarristen, und mit Pitch Correct existiert ein Autotuner, der die Intonation einer Gesangsdarbietung gerade rückt.

Fotostrecke: 2 Bilder Mit dem VST Amp Rack ist eine Amp-Simulation enthalten.

Bei den virtuellen Klangerzeugern setzt Steinberg den Rotstift recht ausgiebig an. Statt ursprünglich acht enthaltener VSTis sind bei Elements nur noch drei Instrumente. Für Brot-&-Butter-Sounds sorgen der Synth/Sampler HALion Sonic SE 2, der virtuell-analoge Synthesizer Prologue und das neue Drum-Studio Groove Agent SE 4. Wer mehr möchte, kann natürlich Plug-ins von Drittabietern nutzen. Auch im Freeware-Sektor gibt es da einiges zu holen. Eine kleine Auswahl haben wir uns in unserem Artikel zu Freeware-Synths und Plug-Ins bereits angesehen.

Der virtuell-analoge Synthesizer Prologue ist eines von drei VST-Instrumenten und kommt mit 334 Presets.
Der virtuell-analoge Synthesizer Prologue ist eines von drei VST-Instrumenten und kommt mit 334 Presets.

Deutliche Abstriche müssen Elementarier bei den erweiterten Programm-Funktionen in Kauf nehmen. Vieles werden sicher nur fortgeschrittene Anwender vermissen, etwa den Control Room für komplexe Abhör- und Monitor-Routings. Gleiches gilt für die Edit-Groups, die das gemeinsame Bearbeiten mehrerer Tracks ermöglichen. Auch VCA-Fader, Direct Routing, Batch Export – all das kann man beim einfachen Arrangieren und Recorden in der Regel verzichten.
Was ich persönlich vermisse, ist vor allem die Comping-Funktion zum Zusammenschneiden eines „perfekten Takes“ aus mehreren Aufnahmen. Das Fehlen von VariAudio (Intonationskorrektur von Hand) und AudioWarp (Funktion für Elastic Audio) ist ebenfalls schade, aber nachvollziehbar.
Erfreulich hingegen, dass inzwischen alle Cubase-Projekte untereinander kompatibel sind. Auch Projekte aus den größeren Ausbaustufen lassen sich daher mit Elements öffnen, wobei auf eventuell nicht vorhandene Funktionen hingewiesen wird. Audio-, MIDI- und Instrumenten-Spuren werden geöffnet, so lange das Maximum nicht überschritten wird. Wer also beispielsweise zum Drum-Recording ein Studio gebucht hat, das mit Cubase Pro 8 arbeitet, kann zum Datei-Transfer bequem das günstige Cubase Elements 8 nutzen und muss nicht mit einzelnen Files hantieren.

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Praxis

Mehr Übersicht – Windows-Handling und der Plug-In-Manager

Und was ist neu in Cubase Elements? Für alle PC-Anwender wurde das Fenster-Handling überarbeitet. Einzelne Fenster können nun unabhängig vom Hauptfenster im Hintergrund positioniert werden und bekommen einen eigenen Punkt in der Task-Leiste. Das erleichtert die Arbeit mit mehreren Bildschirmen und auf Laptops. Für individuelle Ordnung in der Plug-in-Sammlung sorgt der neue Plug-In Manager. Er gestattet das beliebige Sortieren in frei erstellbaren Ordnern und Unterordnern – für viele Anwender ein lang erhoffter Segen.

Fotostrecke: 2 Bilder Das Projektfenster, hier auf einem Laptop-Screen mit der als Minimum angegeben Auflösung von 1366 x 768 Pixeln. Die Icons in der Task-Leiste sind in diesem Fall durchaus hilfreich.

Die Instrumentenspur 2.0 und erweitere VST-Instrumente

Die kürzlich aktualisierte Instrumentenspur ist nun auch für Elements-Anwender verfügbar. Das ist erfreulich, da statt eines einzelnen Stereo-Ausgangs pro Instanz mehrere Ausgänge unterstützt werden. Davon profitiert auch der neue Groove Agent SE 4, der mit einer Auswahl an einigen akustischen und zahlreichen elektronischen Drumsounds aufwartet. Den einzelnen Sounds (Kick, Snare, Hi Hat etc.) separate Mixerkanäle zuzuweisen, wird so zum Kinderspiel. Bisher war dazu eine umständliche Kombination aus MIDI-Track und VST-Instrument notwendig.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Groove Agent SE 4 bietet eine Grundausstattung an Drum-Samples, wobei der Schwerpunkt auf Electro-Sounds liegt.

Bei den akustischen Sounds darf man von Klangerzeugern in Cubase Elements keine Wunder erwarten. Dies gilt sowohl für den Groove Agent als auch für den Synth/Sampler-Hybrid HALion Sonic SE 2. Letzterem wurden zwar ebenfalls neue Sounds und Effekte beschert wurden, doch steht hier vor allem ein neues Synth-Modul namens „Trip“ im Vordergrund, das seinem Namen mit äußerst bewegten und effektbeladenen Sounds alle Ehre macht. Hier einige Beispiele aus dem Groove Agent SE4 und HALion Sonic SE 2.

Audio Samples
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Groove Agent SE 4: Akustische Drums Groove Agent SE 4: Elektronische Drums Groove Agent SE 4: Effekt-Percussion HALion Sonic SE 2: Synth-Pad (Trip) HALion Sonic SE 2: Synth-Bass (Trip) HALion Sonic SE 2: Piano StbgCubaseElements806HSPno.wav

Akkorde via Mausklick – Die Chord Pads

Wer ein gespaltenes Verhältnis zu den weißen und schwarzen Tasten hat, wird sich über die Chord Pads freuen. Diese erlauben es, die leitereigenen Akkorde aller Dur- und Moll-Tonarten oder auch ganz individuelle Akkorde auf Pads zu legen, um sie per Mausklick abzuspielen, aufzunehmen oder über Drag & Drop in einen MIDI- bzw. Instrument-Track zu ziehen. Gerade Einsteigern gibt das eine wertvolle Hilfestellung beim Finden der richtigen Harmonien, aber auch fortgeschrittene Anwender finden hier wertvolle Inspiration. An dieser Stelle möchte ich auf unseren Test zu Cubase Pro 8 verweisen, in dem es ein kurzes Video zu diesem Feature gibt.

Hier wird eine Instrumentenspur über Drag & Drop mit Akkorden von den Chord Pads gefüttert.
Hier wird eine Instrumentenspur über Drag & Drop mit Akkorden von den Chord Pads gefüttert.

Bessere Performance durch ASIO-Guard 2

Bessere Performance kann nie schaden, und dafür sorgt ASIO-Guard 2. Diese Funktion fügt allen Tracks, die nicht in Echtzeit abgehört werden müssen, eine zusätzliche Latenz hinzu. So bekommt ein geplagter Prozessor etwas mehr Luft zum Atmen. ASIO-Guard 2 erlaubt es, diese Latenzen noch genauer anzupassen, was einen klaren Gewinn an Leistung zur Folge hat. Vor allem bei umfangreicheren Projekten auf schwachbrüstigen Systemen eine hervorragende Sache! 

Die Einstellungen zum ASIO Guard regelt man im Bereich „Geräte konfigurieren“.
Die Einstellungen zum ASIO Guard regelt man im Bereich „Geräte konfigurieren“.

Es gibt eine Reihe weiterer Neuerungen. So wurde der Kanal-EQ überarbeitet. Er bietet nun die längst überfällige Möglichkeit, die Flankensteilheit von Low- und High-Cut-Filtern zu regeln. Die Transienten-Navigation hingegen erlaubt es, über Tastatur-Shortcuts von Hitpoint zu Hitpoint zu springen, und mit der Re-Record-Funktion ersetzt man in Windeseile vermasselte Takes. Um nur einige Beispiele zu nennen. Erfreulicherweise gehört der MP3-Encoder zum Lieferumfang und muss nicht mehr für 15 Euro freigeschaltet werden. Klasse!

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Fazit

Bei Cubase Elements 8 handelt es sich definitiv nicht um Kindergeburtstag, sondern um eine ernstzunehmende Produktionsumgebung. Die Einschränkungen zu Cubase Pro sind deutlich, schmerzen im Homerecording-Alltag aber nur an einigen Stellen. Im Bereich der VST-Instrumente und Effekte regiert zwar eine gewisse Sparsamkeit, gemessen am Preis geht das jedoch in Ordnung. Neue Features wie die Akkord-Pads, die multitimbrale Instrumenten-Spur, der Plug-In Manager, der ASIO-Guard 2 und nicht zuletzt die Aufhebung des Limits fürs MP3-Encoding lassen nur ein Fazit zu: Wer mit einer günstigen, aber leistungsstarken Software in die Musikproduktion einsteigen will, ist mit Cubase Elements 8 sozusagen voll in seinem Element. Und das Update ist mit lediglich 25 Euro ohnehin ein Muss.

Pro:
  • Akkord-Pads erleichtern den Umgang mit Akkorden und Voicings
  • Multitimbrale Instrumenten-Spuren
  • Plug-In Manager bringt Ordnung in die Plug-ins
  • Bessere Performance durch ASIO-Guard 2
  • Unlimitiertes MP3-Encoding
  • Projekte aus größeren Versionen können geöffnet werden
  • Kein Kopierschutz-Stecker nötig
  • Großer Funktionsumfang für kleines Geld
Contra:
  • Roomworks SE einziger Hall-Effekt
  • Mitgelieferte Sounds nicht immer überzeugend
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Features:
  • DAW-Software
  • Systemanforderungen:
  • Windows 7/ 8 oder Mac OSX ab 10.8
  • Intel Core oder AMD Dual Core CPU
  • 4 GB RAM (8 GB empfohlen)
  • 8 GB Festplattenspeicher
  • Bildschirmauflösung von mindestens 1366 x 768 (1920 x 1080 empfohlen)
  • Grafikkarte mit DirectX 10 und WDDM 1.1 Unterstützung (nur Windows)
  • ASIO-/CoreAudio-kompatibles Audio-Interface
  • DVD-Laufwerk für Boxed-Version
  • Internet-Verbindung für den Autorisierungsprozess
Preis:
  • Vollversion: 99,99 Euro
  • Update von Cubase Elements 6/7: 24,99 Euro
  • Upgrade von Cubase LE/AI 6/7/8: 49,99 Euro
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Akkord-Pads erleichtern den Umgang mit Akkorden und Voicings
  • Multitimbrale Instrumenten-Spuren
  • Plug-In Manager bringt Ordnung in die Plug-ins
  • Bessere Performance durch ASIO-Guard 2
  • Unlimitiertes MP3-Encoding
  • Projekte aus größeren Versionen können geöffnet werden
  • Kein Kopierschutz-Stecker nötig
  • Großer Funktionsumfang für kleines Geld
Contra
  • Roomworks SE einziger Hall-Effekt
  • Mitgelieferte Sounds nicht immer überzeugend
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Steinberg Cubase Elements 8
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K_Hubert sagt:

#1 - 22.11.2016 um 16:20 Uhr

0

Cubase Elements 8 (64 Bit-Version) startet nicht unter der klassischen Oberfläche von Windows 7.

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