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Dynaudio Professional DBM50 Test

Auf der Musikmesse 2012 waren wir live vor Ort dabei, als Dynaudio anlässlich des 20sten Firmenjubiläums die Neuausrichtung der Marke und ihrer Sub-Marken bekanntgab. In diesem Zusammenhang gab es auch gleich noch die neuesten Entwicklungen zu bestaunen.

Dynaudio-DBM50_01_Aufmacher


Eine echte Überraschung stellte für mich dabei die DBM50 dar, schien es sich doch um eine modifizierte Variante der BM5A MK2 zu handeln, welche wir in unserem Testmarathon Aktive Nahfeldmonitore bis 1000 Euro bereits für „sehr gut“ befunden haben. Das Besondere an diesem neuen Lautsprecher stellt die nach hinten geneigte Front dar, wodurch die akustische Achse genau auf die Ohren zielt, wenn man denn den Speaker auf einen ganz normalen Schreibtisch stellt. Ein Umstand, der wohl in vielen Projekt- und Heimstudios zu finden sein wird. Auf geht´s!

DETAILS

Bei der Dynaudio DBM50 handelt es sich um einen aktiven Zwei-Wege Nahfeldmonitor, der mit einem 180 mm (ca. 7“) großen Tieftöner und einem 28 mm großen Soft-Dome Hochtöner ausgestattet ist. Das Gehäuse wurde in Bassreflexbauweise konzipiert, der Port wurde auf 39 Hz abgestimmt und befindet sich rückseitig.

Wie bei den meisten „Aktiv-Monitoren“ üblich, werden auch hier Hoch- und Tiefton-Wege aktiv getrennt und anschließend von separaten und eingebauten Endstufen versorgt. Das besondere dabei ist, dass beide Wege digital und „DSP-basiert“ bei 1,5 kHz getrennt werden. Anschließend bekommen dann beide Wege jeweils 50 Watt (RMS) Verstärkerleistung pro Speaker spendiert.

Damit soll ein Grenzschalldruckpegel von 117 dB (SPL) Peak pro Paar in einem Meter nach „IEC Short Term“ sichergestellt werden. Diese Angaben erscheinen mir realistisch, und somit findet sich dieser Speaker größen- und leistungsmäßig zwischen der bereits von uns getesteten Dynaudio BM5A MK2und der etwas größeren Dynaudio BM6A MK2 ein.
Mit rund 14 Litern Fassungsvermögen und den äußeren Dimensionen von 230 x 348 x 335 mm fällt das Gehäuse dennoch etwas größer aus, als bei den beiden anderen Familienmitgliedern – und das, obwohl die DBM50 mit einem Gewicht von 7,2 kg die leichteste Box des Dreiergespanns ist.
Die Angabe des Übertragungsverlaufes von 46 Hz – 21 kHz (+/- 3 dB) pendelt sich demnach zwischen BM5A und BM6A ein. Weitere Unterschiede finden sich in dem Gehäuse-Finish, während das MDF-Holzgehäuse der beiden Schwestern furniert wurde, ist es bei unserem vorliegenden Testkandidaten DBM50 nun schwarz/grau-matt foliert.

Dynaudio-DBM50_06_HF

Der auffälligste, optische und auch funktionelle Unterschied ist jedoch die offensichtlich nach hinten gekippte Front, wodurch die Box, von vorn betrachtet, fast schwebt. Cool. Doch dabei soll es nicht bleiben, denn das Ganze hat ja einen praktischen Hintergrund, und zwar folgenden: Bei einer normalen, waagerechten Positionierung auf einem handelsüblichen Schreibtisch wird dank des gewagten Designs trotz Höhenunterschied sichergestellt, dass die akustische Achse der Speaker dennoch auf die Ohren zielt, wenn man sie im Nahfeld innerhalb von bis zu ca. einem Meter Abstand aufstellt.
So spart man unter Umständen spezielle Studio-Möbel oder Stative, um die Boxen idealerweise auf Ohrhöhe zu positionieren bzw. Schaumstoffkeile zum Unterlegen, falls man die Boxen anwinkeln möchte. Zwar kann man die DBM50 auch auf die Seite legen, sodass sie wieder „normal“ nach vorne strahlt, aber dann kann man sich ja auch gleich „normale“ Monitore holen, oder? Nun, so viel vorweg: immerhin reduziert das asymmetrische Design auch innere Resonanzen.
Gleich geblieben sind hingegen die Metalleinfassungen der Hoch- und Tieftontreiber, wodurch nicht nur optische BM-Familienzugehörigkeit bewiesen wird. Im Hochtonbereich hat dies ja bewährte, funktionelle Gründe: Die leichte Vertiefung des Hochton-Latzes, der sogenannte Waveguide, sorgt nämlich für eine homogenere Ankoppelung des Treibers an die Schallwand und damit für weniger Verzerrungen im HF-Bereich durch Reflexionen.
Das 360°-konsistente Design des grau-pulverbeschichteten Rings lässt erahnen, dass keine besonderen Unterschiede in der vertikalen bzw. horizontalen Abstrahlung des Speakers zu erwarten sind. Der sternartige Käfig hingegen soll den Hochtontreiber vor mechanischen Gefahren schützen und zusätzlich einfach nur „gut aussehen“. Ich denke nicht, dass er die Aufgabe eines Diffusers erfüllt.

Dynaudio-DBM50_07_Woofer

Der Tieftöner hingegen verzichtet auf den manuellen Schutz in Form eines Gitters. Er ist aus einem besonders harten Kunststoff (MS-Polymer) gefertigt und besitzt eine 75mm Alu-Schwingspule. Zu seinen Gunsten wurden wiederum die Gehäusekanten abgeschrägt, um eventuelle, vom ihm ausgehende, Turbulenzen an den sonst zu scharfen Kanten zu unterbinden. Das machen mittlerweile ja fast alle Hersteller so.
Unterhalb des Basstreibers findet sich dann das neue Dynaudio Professional Logo, allerdings ohne den Zusatz „Professional“. Auch die Status-LEDs mussten ihren Platz räumen. Jetzt findet sich die grüne LED, welche den Schaltzustand signalisiert, auf der „cleanen“ Rückseite, wo keinerlei Kühlrippen, o.ä. abstehen, wenn man von eingesteckten Kabeln einmal absieht.
Eine LED zur Überlastungs-Anzeige findet sich nicht mehr. Mit zwei gesunden Ohren merkt man aber sicherlich auch ohne blinkendes Lämpchen, wann man (s)eine Box überfordert. Sie geht dank der eingebauten Schutzschaltungen zwar nicht zwangsweise kaputt, sehr lange sollte man dies trotzdem nicht tun – allein, weil es scheußlich klingt, wenn der Limiter des Woofers greift und der Sound presst.
Thermische Überlast-Schutzschaltungen gibt es auch, ich konnte sie aber trotz langer und übermütiger Aussteuerung nicht zum Auslösen provozieren, was sicherlich auch der guten Dimensionierung der Endstufen geschuldet bzw. zu verdanken ist. Außerdem gibt es eine Auto-Standby-Funktion, welche den Speaker abschaltet, sobald kein Audiosignal anliegt, bzw. umgedreht. Das wiederum ist praktisch und „grün“.

Dynaudio-DBM50_08_UntenLinks

Neben einem XLR-Eingang hat Dynaudio der DBM50 rückseitig auch einen Cinch-Eingang spendiert, wohl wissend, dass sich wahrscheinlich nicht nur Musikschaffende für diese Art von Speaker interessieren dürften. In dem Zusammenhang nicht überraschend, aber dennoch etwas unpraktisch, der Stromanschluss: Hier finden C7/C8-Kabel der Heimgebrauchs-A/V-Technik Verwendung und keine gewöhnlichen Kaltgeräte-Kabel. Da die notwendigen, wenn auch etwas speziellen, Kabel dennoch mitgeliefert werden, ist dies aber auch nicht ganz so tragisch.
Der Miniklinken-Eingang wiederum dient dem Anschluss einer proprietären, Kabel-gebundenen Volume-Fernbedienung, die es optional und für rund EUR 80,- gibt.
Abgerundet wird unser Überblick der Rückseite bei der kleinen Schalttafel mit den „verpolsicheren“ Mini-Schaltern: Einer davon dient der Pegelkontrolle und wartet mit -10 dB / 0 dB / +4 dB Wahlmöglichkeit auf. Die Filter hingegen bilden Eingriffsmöglichkeiten im Bassbereich von -2 dB / 0 dB / +2 dB sowie ein Mitten-Filter mit -4 dB / -2 dB / 0 dB und ein Höhenfilter mit –1 dB / 0 dB / +1 dB Korrektur. Ein Hochpass-Filter, vorzugsweise zur Benutzung mit einem Subwoofer, befindet sich ebenfalls an Bord, und lässt wiederum wahlweise eine Begrenzung ab 60Hz oder 80 Hz zu bzw. kann auch ausbleiben. Ich hab eine Vermutung, dass auch die Filter digital sind, konnte diese Mutmaßung bis hierher aber nicht verifizieren. Aufschrauben und reinschauen, war diesmal leider nicht drin, da die Rückseite zusätzlich eingeklebt war.

Dynaudio-DBM50_09_BackAngeled
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PRAXIS

Meine Vermutung, dass intern komplett digital gearbeitet wird, bestätigte mir Dynaudio auf Nachfrage hin und liefert prompt ein paar weitere Details: Der interne DSP arbeitet auf einer Sampling-Rate von 48 kHz und ist für das komplette Filtering zuständig. Mit Hinblick auf die hochpreisige AIR-Serie von Dynaudio überrascht das aber auch irgendwie gar nicht.
Entgegen meiner sonstigen Praxis beim Testen von Nahfeldmonitoren kommen diese Speaker erst mal NICHT auf meine Stative, sondern direkt auf meinen Arbeitstisch. Alle Filter stehen auf Null. Bei meinem Tisch handelt es sich übrigens um ein Bühnenelement der Marke „Millenium Stage Platform 2,0 x 1,0m“ mit 22mm MDF Tischlerplatte, also die eher etwas rustikale, massivere Variante. Ich höre demnach wieder im rund 1m großen Stereo-Dreieck, sprich Nahfeld, ab.
Ich beginne mit meinen üblichen Mainstream-Verdächtigen: 50 Cent – „In da club“ (Get rich or die tryin’), 50 Cent – „Candy Shop“ (The Massacre), 50 Cent – „Just a lil bit“(The Massacre). Alle drei Tracks sind nicht nur super Bass-Referenzen mit unterschiedlichster Gestaltung hinsichtlich Kick/Punch- und Bassline/Subbass-Verhältnis, sondern haben auch sehr gut produzierte Vocals und ein paar echte, wenn auch meist gesampelte Instrumente mit an Bord. Transparenz und Räumlichkeit sind bei diesen Nummern auf sehr hohem, amerikanischem Niveau. Im Club funktionieren diese Nummern entsprechend sehr gut.
Mir fällt sofort auf, wie günstig die Abschrägung der Front ist und wie somit die oberen Mitten und Höhen weitestgehend von den üblichen Reflexionen einer Tischplatte verschont bleiben. Eventuelle Flatter-Echos zur Rückwand werden durch eine eventuelle, vorher erfolgte Deckenreflexion sicherlich auch etwas diffuser, was gut ist. Mit ersten Reflexionen von der Decke hatte ich auf der kurzen Hörentfernung allerdings keine nennenswerten Probleme.
Die Phantom-Mitte sitzt demnach bombenfest, 50 Cent´s Nuschel-Rap thront wie festgenagelt in der Mitte, so soll das sein. Auch die Stereo-Bühne ist schön bemessen, die Disco-Stabs wirken plastisch, groß und weit. Räumliche Tiefe ist auch wahrnehmbar, allerdings – wie bei fast allen Nahfeldmonitoren – nicht besonders spektakulär.
Tiefgang ist selbstverständlich vorhanden, aber es wurde nicht übertrieben, was auch ein relativ präzises Abschätzen des „Rumpel-Kellers“ zulässt. Der Übertragungsverlauf an sich ist weiterhin frei von Ausreißern und demnach sehr ausgewogen abgestimmt, nüchtern/ linear, ohne den gewissen „Nerv-Faktor“, wenn ihr wisst, was ich meine.
Ich probiere natürlich auch Gitarren-Musik aus. Auch hier fällt der gutmütige Gesamtklang auf, die britischen Gitarren bei The Libertines – „The man who would be king“ (The Libertines) und The Libertines – „ Music when the lights go out“ (The Libertines) nerven kein bisschen und es kommt sofort Pub-Stimmung auf. „Another beer please!“
Aber auch härtere, deutsche Kost, wie Rammstein – „B********“ (Liebe ist für alle da) und Rammstein – „Rein Raus“ (Mutter) funktioniert sehr gut, selbst bei höheren Lautstärken, ohne dass es in den Ohren klingelt oder der Basstreiber pumpt. Bei allem Optimismus darf man aber nicht verschweigen, dass die Gehäusegröße nun mal auch nur ein bedingtes Maß an „Gitarren-Wand“ ermöglicht, es demnach ein klein wenig „Box-ig und boomy“ klingt. Dennoch, insgesamt sehr gut gemacht, vor allem in Anbetracht des immer noch sehr moderaten Paar-Preises.
Tendenziell rutschen mir – nur durch die Tisch-Platzierung – die unteren Mitten und Bässe zu weit nach vorn, wodurch u.a. die Gitarren bei Rammstein etwas zu bassig und undifferenziert rüberkommen. Das liegt aber in der Natur der Sache, woraufhin ich gleich mal die Filter ausprobieren werde.
Das Mitten-Filter mit -4 dB brachte eine kleine Verbesserung im Bereich zwischen 300 Hz und 500 Hz, war für mein „Tisch-Problem“ aber dennoch etwas zu schmalbandig. Das Low-Shelf-Filter mit -2 dB wiederum entschärfte noch etwas im Bassbereich, setzte mit seinen rund 100 Hz wiederum zu tief an, sodass hörpsychologisch der Beugungseffekt zwischen 100 Hz und 300 Hz deutlicher hervortrat. Das Mitten-Filter habe ich deshalb wieder deaktiviert. Daraufhin habe ich das Ganze auch nochmal gemessen. Folgende Messdiagramme sind exemplarisch zu verstehen und stellen KEIN Freifeldübertragungsverlauf dar, allein weil mein Messmikro die Höhen beschneidet.  Die Auswirkungen der unterschiedlichen Filter sind dennoch sehr gut zu erkennen.

Fotostrecke: 5 Bilder Das hier ist kein Übertragungsverlauf, sondern nur “mein” Schreibtisch-Szenario. Das Messprogramm heißt FuzzMeasure und funktioniert auch im kostenlosen und zeitlich-unbegrenzten “Demo-Modus” sehr gut.

Im Handbuch waren übrigens keine Frequenz-Angaben zu den Filtern zu finden. Immerhin empfiehlt das Handbuch, das Mitten-Filter nur bei der Platzierung auf einer Konsole/Meterbridge zu benutzten. Diese Einsatzmöglichkeit scheint der Verwendung auf dem Schreibtisch ähnlich, ist ihr aber dennoch nicht ganz identisch, da die Laufzeitdifferenz durch die Reflexion auf einem Mischpult eine etwas andere ist. Was bleibt, ist ein Fragezeichen: Warum sollte ich einen Lautsprecher mit abgeschrägter Front auf eine zumeist hohe Meterbridge stellen wollen?
An anderer Stelle im Handbuch wurde ich dann fündig… AHA! Man sollte die Speaker in diesem Fall auf die Seite legen. Indizienbeweis! Es gibt also keine offensichtlichen Unterschiede in vertikaler und horizontaler Bündelung. Habe ich aber auch so wahrgenommen, ich habe es nur der Dramaturgie wegen anders herum aufgezogen. In diesem Fall sollte der Hochtöner dann innen sein, weil er sonst von dem Tief/Mittentöner maskiert wird, und das wollen wir nicht.
Mir geht ein Licht auf! Selbst liegend positioniert macht das Design wirklich Sinn, wenn nicht sogar den meisten, wie wir noch sehen werden. So ist die Front zuerst mal „automatisch eingedreht“, was ich intuitiv mit jeder Box im Stereo-Dreieck tue. Im Falle der auf der Seite liegenden DBM50 finde ich das sogar optisch sexy, wenn nicht sogar etwas avantgardistisch – vom nun hochkant stehenden Logo einmal abgesehen

Dynaudio-DBM50_11_Side
Praktisch sind diese beiden Aufstellungsvarianten ja wirklich, nur leider musste ich mir die ganzen physikalischen Zusammenhänge selber zusammenreimen, da die „only english“ Dokumentation leider gänzlich bezüglich folgender Fragen schweigt „Brauche ich überhaupt noch Stative, wenn ich die Boxen direkt auf den Schreibtisch stellen kann? Und wenn ich sie doch auf die Seite legen kann, wo ist dann innen bzw. außen? Und warum mach das Sinn?“.
Also merken: Der Hochtöner kommt erst mal immer nach innen, da er sonst vom Tieftöner „über-schallt“ wird. Nur wenn der Bass wirklich komisch dröhnt, sollte man es auch mal andersherum probieren. Natürlich sollten die Speaker dann gleich auf vernünftige Stative gehievt werden, weil so das Reflexionsproblem in tiefere Frequenzregionen rutscht, dort weniger deutlich ausgeprägt ist und somit weniger stört.
Auch mit günstigen Mikrofonen und Shareware kommt man schon recht weit. Shareware-Software PC: ARTA, MAC: FuzzMeasure.
Auch mit günstigen Mikrofonen und Shareware kommt man schon recht weit. Shareware-Software PC: ARTA, MAC: FuzzMeasure.
Auf einen Schreibtisch gestellt, gibt es leider noch ein weiteres akustisches Problem: Zuzüglich zu den Reflexionen gibt es auch noch das Problem, das die Tischplatte stark mitvibriert und es so zu Resonanzen kommt. Da helfen auch die kleinen, mitgelieferten Gummifüße zum darunter kleben herzlich wenig, zumal diese auch blöd aussehen, wenn man die Speaker dann doch mal auf die Seite dreht. Das ist ein weiterer Grund, für die oben angesprochenen Verfärbungen der unteren Mitten und die etwas unpräzisen Bässe im ersten Hörexperiment, weil der Sound eben etwas dröhnt.
Deshalb stelle ich die Speaker jetzt doch mal auf meine Stative, natürlich auf der Seite liegend, um nicht über meinen Kopf hinweg zu strahlen, und mit dem Hochtöner nach innen gerichtet. Und Simsalabim, der Basskeller ist sofort aufgeräumter und präziser. Die Mitten-Überzeichnung ist auch weg. Das Dröhnen ist also kein hausgemachtes Problem von Gehäuseresonanzen, sondern ein alleiniger Umstand der ungünstigen Positionierung auf meinem Schreibtisch. Dass Stative eine der sinnvollsten Investitionen sind, um den Raumklang zu verbessern, predige ich ja auch nicht erst seit gestern.
Allerdings weiß ich auch, dass der entsprechende Platz und die nicht unerheblichen Finanzmittel, die ordentliche Stative einfordern, nicht bei jedem im Übermaß vorhanden sind. Von daher ist das schräge Design eine echte Innovation, wenn auch nicht der Weisheit letzter Schluss, gerade was Bass-intensives Programmmaterial anbelangt. Wer also die Speaker unbedingt auf den Schreibtisch stellen MUSS, für den sind die DBM50 wirklich überaus praktisch, auch wenn man ihr ruhig noch ein paar mehr spezielle Desktop-Filter hätte verpassen können, zumal ja alle Filter digital arbeiten.
Auch eine Waschmaschinen-Matte, direkt unter die Boxen gelegt, bringt eine zusätzliche Verbesserung bzgl. der „Drööööhhhn“-Problematik. Das sollte man eigentlich auch bei Dynaudio wissen, deshalb finde ich es etwas schade, dass so etwas nicht Bestandteil des Lieferumfangs ist. Eine gewöhnliche Waschmaschinen-Matte aus dem Baummarkt reicht zerschnitten für zwei Speaker und kostet ca. EUR 10,-. Nur irgendwie sehe ich schon jetzt die Speaker vor meinem inneren Auge in „gewissen“ Studios „auf Bücherstapeln“ thronen…
Das Erbsen-zählen geht weiter: Die Höhen klingen für mich zwar überwiegend sehr angenehm, dennoch auch ein klein wenig matt bzw. zu gutmütig. Zum reinen Musikhören ist das natürlich gut, beim Mixen kompensiert man unter Umständen etwas zu stark, wodurch im Endprodukt die Höhen wieder zu scharf werden. Ich würde deshalb im Mixing-Kontext das +1 dB HF-Filter immer aktiviert lassen. Das –1dB-Filter bräuchte ich indes niemals, denn, wenn ein Raum so stark hallt, dass eine Absenkung der Höhen angenehm klingt, hat man ganz sicher andere akustische Probleme, als „zischelige“ Höhen.
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FAZIT

Die DBM50 ist ein innovativer Nahfeldmonitor aus dem Hause Dynaudio, der durch sein „schräges“ Design besticht und so einige Vorteile bzgl. der direkten Platzierung auf dem Schreibtisch bietet, aber auch konventionell bzw. hier auf der Seite liegend, eine gute Figur macht. ALLE Schreibtische neigen zum Dröhnen und führen zwangsweise zum Druckstau im Bassbereich, was unter elitären, audiophilen Ansprüchen nicht besonders schön ist, sodass auch kleinere Musik-Studios über Stative nachdenken sollten, wenn es die finanzielle und räumliche Situation zulässt. Dennoch stellt die DBM50 eine wirklich ernstzunehmende Desktop-Lösung dar, die sich auch ausstattungsmäßig nicht nur an Musikschaffende richtet. Vor allem wegen des analytischen und bewährten, un-stressigen Dynaudio-Sounds ist sie eine echte Allround-Empfehlung wert.

Pro:
  • Analytisches, ausgewogenes Klangbild
  • Gute Verarbeitung
  • Funktionales Design
  • Sehr gutes Preis/Leistungs-Verhältnis
Contra:
  • Handbuch etwas zu knapp formuliert
  • (Desktop-Platzierung immer Kompromiss-behaftet)
Dynaudio-DBM50_01_Aufmacher
Features:
  • Aktiver Nahfeldmonitor
  • Übertragungsverlauf: (+/- 3dB): 46 Hz – 21 kHz
  • Verstärkerleistung: Tweeter: 50 W, Woofer: 50 W
  • Max SPL 1m: 117 dB peak (normal room, short term IEC signal )
  • Bass-Reflex-Gehäuse, Port-Reso.: 39 Hz
  • Frequenzweiche: digital, DSP basiert, FS=48 kHz, 2 Wege, 1500 Hz, 12 dB/oct
  • Eingänge: XLR, RCA (Chinch)
  • Aufstellungsempfehlung: Desktop
  • Stromaufnahme: Stand-By: 0.3 W, Leerlauf: 5.8 W, Max: 94 W
  • Gewicht: 7.2 kg
  • Größe (W x H x L): 230 x 335 x 348 mm
PREIS:
  • EUR 594,- (UVP/Stück)
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Analytisches, ausgewogenes Klangbild
  • Gute Verarbeitung
  • Funktionales Design
  • Sehr gutes Preis/Leistungs-Verhältnis
Contra
  • Handbuch etwas zu knapp formuliert
  • (Desktop-Platzierung immer Kompromiss-behaftet)
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Profilbild von SoerGL

SoerGL sagt:

#1 - 25.04.2013 um 16:20 Uhr

0

Hallo,schöner Test. Ich habe mir daraufhin die Boxen geholt :o)Allerdings fällt mir noch das passende Monitorstativ. Gibt es dazu Empfehlungen? Die Stative die ich kenne, haben lediglich eine 200 x 250 mm Grundfläche. Ich kann mir kaum vorstellen, dass dies ausreichend ist, da die Boxen (liegend) eine Fläche von 348 x 335 mm haben.
Oder ist es akustisch nicht wahrnehmbar bzw zu vernachlässigen? Danke für die Antwort :)

Profilbild von Felix Klostermann

Felix Klostermann sagt:

#2 - 25.04.2013 um 18:04 Uhr

0

Moin SoerGl, solange die Boxen sicher auf den Stativen stehen, muss deren Ablagefläche nicht zwangsweise größer sein, als die Grundfläche der Box. Um genau zu sein, ist diese praktisch sogar fast immer kleiner.

Profilbild von Ash

Ash sagt:

#3 - 24.01.2014 um 10:11 Uhr

0

How does DBM50 compare with BM5A mkII ?

Profilbild von A.W.

A.W. sagt:

#4 - 02.05.2014 um 12:45 Uhr

0

Ein Vergleich zwischen DBM50 und BM5A MKII hätte mich auch interessiert. Laut Ankündigungen seitens Dynaudio bei der Markteinführung sollten die DBM50s gegenüber den BM5As "verbessert" worden sein und z. B. einen besseren Woofer haben.
Wenn ich mir hier den Frequenzverlauf ansehe, passiert bereits unterhalb 100 Hz nicht mehr so viel bei den DBM50s. Die BM5As scheinen dort mehr bieten zu können, trotz geringfügig kleinerem Woofer.
Den gesamten Frequenzbereich betrachtet, sehe ich ebenfalls die BM5A MKII vorne und sogar die Eris 8 etwas im Vorteil oder liege ich damit falsch?

Profilbild von A.W.

A.W. sagt:

#5 - 02.05.2014 um 18:03 Uhr

0

Ein Vergleich zwischen DBM50 und BM5A MKII hätte mich auch interessiert. Laut Ankündigungen seitens Dynaudio bei der Markteinführung sollten die DBM50s gegenüber den BM5As "verbessert" worden sein und z. B. einen besseren Woofer haben.
Wenn ich mir hier den Frequenzverlauf ansehe, passiert bereits unterhalb 100 Hz nicht mehr so viel bei den DBM50s. Die BM5As scheinen dort mehr bieten zu können, trotz geringfügig kleinerem Woofer.
Den gesamten Frequenzbereich betrachtet, sehe ich ebenfalls die BM5A MKII vorne und sogar die Eris 8 etwas im Vorteil oder liege ich damit falsch?

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