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Digital Audio Solutions UltraMixer 5 Pro Entertain Test

Digital Audio Solutions UltraMixer 5 Pro Entertain im bonedo.de-Test: UltraMixer tauchte bereits 2002 das erste Mal auf dem deutschen Markt auf. Seinerzeit verfügte Digital Audio Solutions vermutlich wohl noch nicht über die Manpower und ein vergleichsweise üppiges Marketing Budget wie Serato oder Native Instruments, deren DJ-Programme Serato DJ und Traktor die heutigen Industriestandards setzen. Dennoch sollte man der Software bei 13 Jahren Weiterentwicklung durchaus etwas zutrauen. Um gänzlich aus dem Schatten der Mitbewerber hervorzutreten, richten die Dresdner ihren Fokus in Version 5 mehr auf umfassendes Entertainment denn auf Loop-Spielereien. Insbesondere die Integration von Visuals und einer Karaoke-Maschine deuten wie bei einigen anderen Herstellern auch auf eine erweiterte Definition des DJings. So könnten die Deejays der Zukunft ihr Publikum nicht nur wie bislang rein akustisch unterhalten, sondern zudem auch noch visuell und interaktiv.

Innovativ: Der 2-Playlist-Modus
Innovativ: Der 2-Playlist-Modus


Im Visier hat Digital Audio Solutions mobile DJs, die nach schnell installierten Software-Hardware-Kombinationen Ausschau halten. Zudem interessiert sich diese Zielgruppe für Programme, die den Mix deutlich vereinfachen und den DJ entlasten, sodass er sich mehr dem Entertainment zuwenden kann. Und an dieser Stelle kommt UltraMixer 5 Pro Entertain ins Spiel, denn neben der Karaoke-Funktion bietet das Programm Live-Visuals in HD-Qualität mit 14 Effekten „on board“. Zudem gibt’s mit Foto-Slideshows, Live-Text und einer Live-Kamera-Einbindung weitere Möglichkeiten, die Gäste visuell zu unterhalten und mit einzubeziehen. Wie gut die Dresdner dies alles umgesetzt haben, wollen wir im Folgenden unter die Lupe nehmen.

Details

Wer die Wahl hat, hat die Qual. So auch hier: UltraMixer 5 Pro gibt es in drei verschiedenen Versionen, die sich hinsichtlich der Ausstattung, aber auch ihres Preises erheblich unterscheiden. Das Einsteigerpaket für zuhause, passend „Home“ genannt, wurde nur aus dem Nötigsten zusammengeschnürt. Neben den Standardfunktionen bietet der Sample Player spärliche vier Slots und die Wellenformen der Tracks werden nur im „kleinen Deck“, dem „Soundplayer“, dargestellt. Daher sollte man meiner Ansicht nach lieber 49,95 Euro mehr investieren und zur Basic-Version greifen, da diese bereits YouTube unterstützt und über den bislang einzigartigen „2-Playlisten-Modus“ verfügt, auf den ich gleich noch zu sprechen kommen möchte. Ferner ist der Sample Player ist mit sechzehn Slots doch deutlich breiter aufgestellt. Weitere 100,00 Euro mehr und man erhält das gesamte Pro Entertain Paket, für das in erster Linie folgende Funktionen sprechen:

  • Mikrofonwiedergabe und -aufnahme
  • Einbinden von Live-Inputs (Audio)
  • Unterstützung von Mehrkanal-Soundkarten
  • MIDI-Support für Fernbedienung über Controller
  • 31-Band-EQ für die Mastersumme
  • Ausgabe von Video-Content
  • Karaoke-Engine
  • Diashows
  • Live-Visualisierung
  • Einbindung der Webcam oder anderer externer Videoquellen
  • Automatische Gain-Kontrolle

Dass die automatische Gain-Anpassung erst in der Vollversion freigeschaltet ist, ist in meinen Augen eine durchaus kritikwürdige Firmenpolitik oder vielmehr eine fragwürdige Produktabgrenzung, da es sich hier um ein Feature handelt, welches andere Hersteller in Applikationen implementieren, die nur die Hälfte des Verkaufspreises von Pro Entertain verschlingen. Hingegen sprechen die anderen Features von UltraMixer speziell den mobilen Entertain-DJ an, der seine Gäste nicht nur musikalisch unterhalten möchte.
Auch für ein Upgrade von Version 4 muss ich tief ins Portemonnaie greifen: Preislich schlägt es bei der Home-Variante mit 39,95 Euro, bei der Basic-Version mit 49,95 Euro und bei Entertain Pro mit 99,95 Euro zu Buche. Aber es lohnt sich, denn 

  • die Wellenformen werden farbig dargestellt,
  • es wird mit einem neuen Beatmatch-Algorithmus gearbeitet,
  • sechs Hot Cue Points können gesetzt werden und
  • Video-Mixing und die Entertainment-Komponenten werden unterstützt.
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Dem geneigten Käufer, der sich über die Funktionsvielfalt anhand seiner eigenen praktischen Erfahrungen ein eigenes Bild verschaffen möchte, erlaubt Digital Audio Solutions, alle Versionen 60 Minuten kostenlos zu testen.
Da die Applikation keine Fragezeichenhilfe bereitstellt und „Learning by doing“ mir in Pre-Tests oft zahlreiche unbefriedigende Antworten bescherte, habe ich das Handbuch direkt heruntergeladen, was ich übrigens jedem anderen Interessenten auch wärmstens ans Herz legen würde.
Der erste Blick auf die Benutzeroberfläche ist erfreulich. Das GUI wirkt aufgeräumt, übersichtlich und von der Optik sehr ansprechend. Die Oberfläche wird, von oben angefangen, durch die beiden untereinander angeordneten Wellenformen der beiden Decks eröffnet. Darunter platziert sind die beiden „Soundplayer“ und zwischen ihnen verweilt ein multifunktionelles Display, welches wahlweise die sogenannten „Widges“ für Fades, Videos, die Sampler Slots und die Special FX beheimatet.
Die Features der „Soundplayer“ bieten das allseits bekannte Allzweckbesteck: sechs Hot Cues, Loops und Transporttasten einschließlich „Cup“-Button zur Wiedergabe ab einem selektierten Hot Cue. Zur besseren Übersicht wird jeweils unter den Decks noch einmal die Wellenform (aber hier eher klein) dargestellt. An den beiden Außenseiten der Decks befinden sich die Pitch Slider zusammen mit den virtuellen Buttons für Pitchbend und Sync. Direkt unter den Decks schließt die individuelle, gliederbare Track-Verwaltung an. Besonders erwähnenswert finde ich hier den 2-Playlisten-Modus, der jedem Deck eine separate Liste anheimstellt. Wer lieber die herkömmliche Library-View bevorzugt, dem stehen an der unteren Kante des Displays in der Navigationsleiste weitere Ansichten und Optionen zur Auswahl.

Innovativ: Der 2-Playlist-Modus
Innovativ: Der 2-Playlist-Modus

Zunächst dient das File-Archiv der allgemeinen Track-Verwaltung. Die Waitlist arbeitet ebenfalls nach dem Playlisten-Prinzip. Die einsortierten Tracks weist die Software im „A|B“-Modus den Decks zu, welche die Stücke automatisch laden und per Auto DJ wird dann im DJ- oder Party-Modus aufgespielt. Für den schnellen Überblick und eine effiziente Track-Suche und -Auswahl sorgen satte 25 Attribute, die der Taktart und der Taktanzahl pro Minute, dem Genre und sogar dem Tanzstil Beachtung schenken. Auch an eine Wunschliste als eine Art „Notizhilfe“ (nicht als Playlist fungierend) wurde gedacht. Nicht schlecht.

Fotostrecke: 2 Bilder Listen zum Vorsortieren und für die Wünsche

Auto DJ

Zum Befüllen der Playlist bietet mir die Navigationsleiste die Option, das Archiv der Mixereinheit zu opfern. Lediglich die Soundplayer plus deren horizontale Wellenformen bleiben dabei erhalten. Anderenfalls zeigt sich der Mixer unterhalb der Playlist, bestehend aus dem Fading Widget samt Auto DJ-Funktionen, „eingekeilt“ von den beiden Channel Fadern mit ihren Stereo Metern und dem Crossfader. Die Cue- und Mute-Tasten haben links und rechts neben dem Crossfader Platz gefunden. Und dieser pariert auch ordentlich aufs Drücken der beiden Buttons. Brav!
Für die automatischen oder manuellen Blenden mit Hilfe des Crossfaders stehen mir diverse Kurvencharakteristiken zur Verfügung und nicht nur „weich“ oder „hart“. Ich kann auch mit dem „Fading Widget“ die Kurve asymmetrisch formen und die Blendendauer entsprechend meinen Vorstellungen konfigurieren. Die Fade-Länge gilt für den Auto-DJ-Modus, einhergehend mit dem Sync- und Next-Button. Die Talk-Taste senkt das Signal für Moderationen auf virtuellen Knopfdruck ab.

Channels

Jedem Kanal spendiert der UltraMixer einen Dreiband-EQ, für Bässe, Mitten und Höhen, die auch per Kill Switch komplett ausgelöscht werden können. Drei weitere Regler zeigen sich für das Panorama, den Monitor und das Gain verantwortlich. Die sich anschließende Effekteinheit bedient sich leider nur zweier Effekte, einem Flanger und einem Cut Off Filter, dessen Resonanz ich über einen weiteren V-Knob reguliere. Mit der bereits erwähnten Navigationsliste verwaltet man nicht nur die Library und die Playlisten, sondern konfiguriert auch den Master und die „Inputs“, womit die drei Audio I/Os gemeint sind, die UltraMixer simultan verwenden kann. Der 31-Band-Equalizer und die Recording-Funktion samt Konfiguration, angefangen beim Speicherformat, über Bittiefe und Speicherort, verbergen sich ebenso im Master-Bereich. Auch die exklusiv der Entertain Pro-Variante vorbehaltene Automatic Gain Control (AGC) ist hier beheimatet.

Fotostrecke: 2 Bilder Das imponiert: der 31-Band-EQ für den Master

Ebenfalls in der Navigationsleiste angesiedelt sind die Einstellungen bzw. das Setup. Hier sind neben den Konfigurationsmöglichkeiten für den Bildschirm neun weitere Untermenüs für die Individualisierung der Applikation verborgen:
Audio: Dieser Reiter umfasst die Soundkarten-Auswahl.
Skinning: Zehn verschiedene Skins bieten Möglichkeiten der individuellen farblichen Anpassung.
Mixing: Mit Hilfe der vier weiteren Untermenüs „Sound Player“, „Auto DJ“, „Beatmatching“ und „Mixer/Analyse“ passt man die Attribute der Library, aber auch die Funktionen zum Überblenden an die persönlichen Vorlieben an.
Tastatur: Sämtliche Shortcuts sind hier aufgelistet. Zudem kann ich weiteren Tasten Programmbefehle zuweisen.
MIDI/Remote: Ob ich UltraMixer über einen MIDI-Controller oder eine iPhone App bediene, die notwendigen Geräte „akkreditiere“ ich in diesem Menü.
Mic/Inputs: Erfolgt die Aufnahme intern, über ein Mikrofon oder ein externes Gerät? Um wie viel Prozent soll die Musiklautstärke beim Talkover reduziert werden? Die dazugehörigen Einstellungen nehme ich unter diesem Reiter vor.
Summa summarum: Theoretisch komplex und sehr individuell, aber auch wirklich praktisch? Wir werden noch sehen.

Fotostrecke: 7 Bilder Die Wahl der Soundkarte
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Praxis

ASIO, MIDI & Co

Bevor ich UltraMixer einem ersten Testdurchlauf unterziehe, bei dem ich auf intuitive Weise versuchen möchte, die Features „zu Fuß“ zu erkunden, statte ich dem Setup einen Kurzbesuch ab. Unter „Audio“ wähle ich die Soundkarte aus, die idealerweise eine Multi Channel Soundkarte ist, was allerdings nur Pro Entertain vorbehalten ist. Generell arbeitet die Applikation mit jedweder ASIO-Karte, unter anderem auch Scratch-Interfaces. Somit beschränkt die Software den Deejay nicht hinsichtlich der Audioausgabe im Setup. Alternativ bieten sich somit auch die Soundkarten der 50 nativ unterstützten DJ-Controller an, von dessen Handling auch die Performance deutlich profitiert.
Jedweder Controller, der über einen MIDI-Modus verfügt, sollte von der Software im MIDI-Setup erkannt werden. UltraMixer stellt in der Controller-Liste über Pop-Up Fenster Web-Links bereit, die auf verständliche Erklärungen für den jeweiligen Controller verlinken, in denen beschrieben wird, wie man das vorliegende Gerät in den Standard-MIDI-Modus versetzt. Sehr hilfreich!
Für meinen Test schließe ich einen, bereits in den MIDI-Modus versetzten Pioneer DDJ-SX an, der zunächst auch als MIDI-Gerät erkannt wird. Ich wähle das Pre-Mapping für den Controller aus, bestätige und bin anschließend ein wenig irritiert, da mich ein Dialog erneut auffordert, den DDJ-SX in den MIDI-Modus zu bringen. Ich ignoriere das, denn der Controller ist laut seiner Anzeige auf „MIDI“ gestellt, was dann auch die Software nachträglich doch bestätigt. Es funktioniert prima und ich kann UltraMixer schön vom Controller aus fernbedienen. Na also!
Verfügt man hingegen nicht über einen der unterstützten Controller, bietet die Applikation die Möglichkeit, den Controller individuell über einen XML-Editor zu unterwerfen. Aber das ist umständlich und zweitaufwendig, was die 24 Seiten des Extra-Handbuchs zweifelsfrei bestätigen. Zum Glück werkeln die Dresdner derzeit an einer komfortableren Lösung.
Im Menü „Mixing“ finde ich ein paar nützliche Funktionen, die mich vor einigen Fauxpas beim Auflegen schützen sollen, wie zum Beispiel das Zurücksetzen des EQs und der Effekte während des Ladevorgangs eines neuen Tracks. Auch den Autopiloten beschneide ich lieber hinsichtlich seiner „Autorität“, indem ich die maximale BPM-Differenz beim Synchronisieren der Stücke begrenze. Unter „Beatmatching“ entscheide ich mich für das Einrasten der Cue Points auf den Takten und wähle den BPM-Berechnungsalgorithmus samt Berücksichtigung der Echtzeit-BPM-Werte aus. Für manuelles Beatmatching lege ich zudem die Pitch-Range und die groben und feinen Schrittwerte des Reglers fest.
Unterhalb des mittleren Widgets kontrolliere ich die Videoeinstellungen. Unabdingbar, wenn der Rechner hinsichtlich seiner Ressourcen während des Gigs an seine Grenzen stößt. Für eine bessere Performance und eine größere Stabilität sollte das Senken der maximalen Bildfrequenz und das Erhöhen des Framebuffers sorgen.

Library & Playlisten

Zu guter Letzt füttere ich die Library mit Tracks. Der Archiv-Explorer offeriert mir eine Baumstruktur mit gängigen Gruppierungen bzw. Verknüpfungen wie „Aufnahmen“ oder „Gespielte Titel“. Nützlicher erscheint mir aber die Option, in ihm neben eigenen Crates (virtuelle Plattenkoffer) auch intelligente Ordner zu hinterlegen, die sich je nach getroffenen Regeln selbständig aktualisieren. Sehr praktisch! Im File-Archiv oder in der Play-, Wait- oder Wishlist befindet sich ein Plus-Button, mit dessen Hilfe ich einzelne Tracks oder komplette Listen, sei es von iTunes oder der Festplatte, importiere. Um die zehntelgenauen BPM-Werte in der Library zu sehen, müssen Tracks vereinzelt neu analysiert werden. Bei genauem Blick auf die Tracklist sticht mir ein kleines Dreieck ins Auge, mit dem ich den Preview Player öffnen kann. Äußerst sinnvoll, denn in den Soundplayern vorgehörte Tracks entfernt die Software entsprechend den getroffenen Einstellungen aus der Playlist. Auf einer kleinen Timeline suche ich mich durch den Track, während mir die Playtime-Anzeige Aufschluss über die momentane Abspielposition gibt. Ein kleines eigenständiges Setup hält mir die Option bereit, den Player beim Track-Wechsel im Auto-Mix zu stoppen.
Auch wenn ich kein großer Freund von derartigen Automatismen bin, muss ich zugeben, dass man sich beim Auflegen mit UltraMixer schnell daran gewöhnen kann. Schließlich arbeitet der im Auto Sync verwendete Algorithmus recht präzise. Gleiches gilt für den Auto DJ-Modus, mit dem Digital Audio Solutions besonders den mobilen DJ im Auge hat. Die Übergänge des Auto DJs können sich durchaus hören lassen. Möchte ich meine Fader-Kurven individuell gestalten, kann ich das über die Markierungen im Fading Widget der beiden Decks kalibrieren. Logarithmische Kurven und damit echte Fades sind allerdings nicht möglich. Mit dem unterhalb des Displays liegenden Fader variiere ich die Dauer des Übergangs zwischen 0,0 und 20,0 Sekunden. Herkömmlich blendet der Auto DJ auf den letzten Sekunden eines Tracks, je nach gewählter Blendendauer. Dauert mir dies zu lang oder muss ich aus dramaturgischen Gründen einen Track vorzeitig beenden, starte ich über den Next-Button den nächsten Titel meiner Liste mit anschließendem Übergang. Oder ich hantiere manuell, indem ich den Track starte und über den Crossfader auf Knopfdruck mixe, sodass der Regler von einem Deck zum anderen fährt. Je nach gewählter Kurvencharakteristik und mit zunehmender Länge der Übergänge nimmt naturgemäß der Pegel kurzeitig um etwa 6 dB zu, was auf die Überlagerung der tiefen Frequenzen zurückzuführen ist. Da beide Decks über einen Dreiband-EQ verfügen, könnte man diesem akustischen Problem durch Herausfiltern des Basses aus einem der beiden Tracks entgegenwirken. Allerdings lassen sich die virtuellen Knobs mit der Maus nur sehr umständlich dirigieren. Aus diesem Grund empfehle ich für den Auto-Modus entweder kürzere Übergänge oder bei langen Fades eher eine weiche Crossfader-Kurve.

Audio Samples
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UltraMixer5 – AutoDJ

Verzichte ich lieber auf den Auto DJ, gelingt der Mix trotzdem sehr gut, vor allem mit Hilfe der auf den Beatgrids eingerasteten Cue Points. Verpatze ich dennoch mal einen Einsatz oder die Bassdrums liegen nicht hundertprozentig übereinander, richtet es ein fixer Tastendruck auf einen der Pitchbend-Buttons.
Natürlich verfügt der UltraMixer auch über eine Effekteinheit, bestehend aus drei Reglern für jedes Deck. Recht überschaubar, denn die Software bietet lediglich einen Flanger und einen Cut Off plus Resonanz, die über die Knobs hinzugemischt werden. Zwar legt man als mobiler DJ nicht so viel Wert auf das effektvolle Modifizieren der Tracks, dennoch würde ich auf ein Echo dennoch nicht verzichten wollen. Zum Glück bietet mir alternativ das Special „FX Widget“ fünf weitere, gut verwendbare Effekte. Brake, Back und Forward Spin simulieren Vinyl-Sounds beim Anhalten und schnellen Vor- beziehungsweise Zurückdrehen einer Schallplatte. Mit „Revers“ läuft der Track rückwärts und „Beatgrid“ klingt wie ein kurzzeitig nur auf die Beats gelegtes Delay. Die 16 Slots des Samplers sind schon von Haus aus mit Sounds und Effekten bestückt. Sollte beispielsweise der Applaus des Publikums mal ausbleiben: einfach die Wiedergabe des passenden Slots starten.

Audio Samples
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UltraMixer5 – Effects UltraMixer5 – SpecialFX UltraMixer5 – Samples

Videos

Version 5 des UltraMixers kokettiert vor allem mit seinen visuellen Erweiterungen. Die Software akzeptiert von nun an auch Videos, allerdings nur im .mov- und .mp4-Format. Zum Glück gewährt sie über die Navigationsliste den Zugriff auf YouTube als Plug-in, so dass die Videos so schnell nicht ausgehen sollten. UltraMixer löst den Datentransfer nicht per Streaming, sondern als Download. Eine gute Idee, wenn sie funktioniert. Momentan hat der Programmierer laut eigenen Aussagen mit einer Änderung seitens YouTube zu kämpfen, mit der das Plug-in auf MAC OS X nicht mehr zuverlässig funktioniert und sogar zum Kollaps der Software führen kann. Da greife ich doch lieber auf meinen persönlichen Bestand an bewegtem Bildmaterial zurück.
Ein großer, einblendbarer Monitor gewährt den Blick auf die Visuals, der vor allem für Effekte und zur Anpassung von Logos und Texten erforderlich ist. Zum Start eines Tracks blendet UltraMixer eine sogenannte Banderole aus Titel und Interpreten ein. Mit dem Kaleidoskop- und Beat-Effekt, ebenfalls im Video-Setup gelistet und individualisierbar, hält sich die Flexibilität und dann auch meine Euphorie doch eher bedeckt. Ich vermisse jegliche Überblendeffekte. Die anderen acht Visualisierungseffekte sorgen für eine mehr oder weniger farbenfrohe und ansprechende Animation vor einem Hintergrundbild. Mehr nicht.
Mein ausgewähltes Logo platziere ich an einer beliebigen Bildschirmecke mit wählbarer Größe und Transparenz. Fehlt mir Video-Content zu einem Track, bietet sich auch eine Slideshow aus einzelnen Files oder einem Ordner an, deren zeitlichen Wechsel ich auch im Setup festlege. Bei Geburtstagen oder Firmenfeiern ein sicherlich gern eingesetztes Feature, das sich sehr gut mit optionalen Texteinblendungen ergänzen lässt, die hinsichtlich der Schriftart, des Schriftstils, der Größe, Farbe und Screen-Position manipulierbar sind. Eine direkte und dauerhafte Verknüpfung von Bild- und Tonmaterial als Alternative zu fehlenden Originalvideos suche ich aber leider vergebens.

Remote App

Zum Schluss möchte ich auch die Remote-Funktion via App als preiswerte Alternative für die Steuerung erwähnen. Mit großen Buttons sind „Play“, „Stop“, „Loops“ oder „Auto DJ“ damit auszulösen. Auch die Slots des Samplers könnte ich damit abfeuern oder auf die Waitlist zugreifen, wenn … ja wenn die App auch das aktuelle iOS 8 unterstützen würde. Bisher endete jeder Start mit einem Absturz der App, das für mich neben dem YouTube-Bug der größte Kritikpunkt an dieser ansonsten durchaus gelungenen Software ist.

Karaoke

Auf Firmen- und Privatfeiern sorgt Karaoke oft für einen hohen Unterhaltungswert. Grund genug, diese Funktion zu erkunden. Leider akzeptiert UltraMixer ausschließlich Karaoke-Videos basierend auf Quicktime-kompatiblen Files. Herkömmliche Karaoke-Dateien, meistens „MP3+G“-Files, werden nicht unterstützt. Alternativ konvertiert man diese in ein kompatibles Videoformat. Damit greift das beworbene Karaoke-Feature lediglich auf das Video Plug-in ohne spezifische Erweiterungen. Spontan mal eben während einer laufenden Veranstaltung ein MP3+G-File zu laden und direkt zu nutzen, fällt somit ins Wasser. Es sei denn, man erwirbt noch zusätzlich eine Encoding-Software und der verwendete Laptop verfügt über  ausreichend Ressourcen für die gleichzeitige Nutzung beider Anwendungen.

Einbindung von Live-Bildern

UltraMixer überträgt, wie bereits erwähnt, auch Live-Content, sei es von einer externen Kamera oder der internen Webcam. Praktisch für spielerische Einlagen oder wenn Videomaterial bei einem Stück fehlt. Im entsprechenden Reiter des Video-Setups aktiviere ich die Kamera und passe das zu übertragende Bild hinsichtlich Auflösung, Transparenz und Position an. Für optische Spielereien sorgt der in der Intensität stufenlos einstellbare Chroma-Key, der den Live-Content zum Beispiel mit Hintergrundbildern verschmelzen lassen kann. Generell überzeugt mich diese Art der Einbindung, wobei die Effekte hinsichtlich Qualität und Quantität noch Luft nach oben haben.

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Fazit

Digital Audio Solutions UltraMixer 5 Pro Entertain ist eine DJ-Applikation mit einer ganz schön langen Feature-Liste, die in meinen Augen zunächst einmal grundsätzlich gelungen ist. Bei der Titelverwaltung betritt UltraMixer teilweise neue und weniger konventionelle Wege. Die Playlist kann in zwei Listen (eine pro Deck) gesplittet werden, ergänzt von je einer Wait- und Wishlist. Der Autopilot funktioniert dank dem guten Auto Sync und individuell anpassbarem Crossfader einschließlich konfigurierbarer Fade-Dauer wirklich gut. Die Version „Pro Entertain“ geht mit der Integration von Videos und Karaoke, Diashows und Kameraübertragungen weit über das, was herkömmliche DJ-Anwendungen bieten, hinaus. Allerdings fallen die Video- und Visualisierungseffekte nicht unbedingt zeitgemäß aus. Ein echter Wermutstropfen ist in meinen Augen die momentan nicht auf allen Systemen funktionierende Einbindung des YouTube-Contents, die zudem derzeit sogar zum Absturz der Software führen kann. Die Tatsache, dass die Remote App auf iOS8 derzeit noch nicht funktioniert, muss ebenfalls an dieser Stelle Erwähnung finden, genauso wie die fehlende Unterstützung von MP3+G, dem gängigsten Karaoke-Fileformat.  
Generell empfiehlt es sich, das Programm mit einem DJ-Controller zu bedienen. UltraMixer bietet für die gängigsten Controller Pre-Mappings an, was generell auch gut funktioniert. Das individuelle und damit umständliche Erstellen eines eigenen Mappings für einen Controller, der derzeit noch keinen Support von UltraMixer erfährt, spricht aber dann doch eher den sehr geduldigen Nerd mit großer Ausdauer an. Aufgrund der eben genannten Bugs, die in Zukunft durchaus noch beseitigt werden können und vor dem Hintergrund, dass UltraMixer 5 Pro Entertain aktuell 200 Euro aus dem Geldbeutel zieht, bleibt dem Programm der Dresdner Software-Schmiede Digital Audio Solutions vorerst der Schritt auf die 4-Sterne-Stufe trotz seiner üppigen Ausstattung verwehrt.

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • Übersichtliches Layout
  • Unterstützung von Mehrkanal-Soundkarten
  • Gesplitteter Playlist-Modus
  • Wish- und Waitlist
  • Individuell anpassbare Oberfläche
  • Auf Datenbankverwaltung basierende Musik-Library
  • Preview Player
  • Sehr gut funktionierende Auto DJ-Funktion
  • Slideshow
  • 31-Kanal-EQ für den Master
  • Pre-Mappings für die gängigsten DJ-Controller
  • Verschiedene Skins
Contra
  • Nur zwei Decks
  • Nur zwei Audioeffekte
  • Remote-Support momentan nicht für iOS 8
  • Umständliches MIDI-Mapping
  • Kein funktionierender Streaming-Dienst
  • Karaoke-Engine unterstützt keine MP3+G-Files
  • Relativ hoher Preis
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Digital Audio Solutions UltraMixer 5 Pro Entertain Test
Digital Audio Solutions UltraMixer5 Pro Entertain
Digital Audio Solutions UltraMixer5 Pro Entertain
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Max sagt:

#1 - 19.03.2015 um 14:16 Uhr

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Für die RemoteApp steht ein update im AppStore zur Verfügung. Die App wurde neu gestaltet und funktioniert jetzt auch unter iOS8.Zudem gibt es auch eine App für Android.

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