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FLEABASS Model 32/Junior Bass Test

Fotostrecke: 2 Bilder Model 32 Punk

Flea ist unter die Bassbauer gegangen: Seines Zeichens Bassist und Gründungsmitglied der „Red Hot Chili Peppers“, hat sich Flea dazu entschlossen, einen erschwinglichen Einsteigerbass für große und kleine Bassisten zu kreieren – ein durchaus logischer Schritt nach der Eröffnung seiner Non-Profit Musikschule in Los Angeles. Die soll das Wegfallen von Kunst-und Musikunterrichtsstunden und die so entstandene Lücke in der Ausbildung von Kindern durch Einsparungen im öffentlichen Schulsystem in Kalifornien auffüllen. Teil einer Schulband zu sein, war ein prägendes Erlebnis in Fleas musikalischer Entwicklung. Die schlechte Qualität von Einsteigerinstrumenten und die finanzielle Situation vieler Familien, denen die Anschaffung teurer, guter Bässe unmöglich ist, waren laut Flea die ausschlaggebenden Argumente für die Entwicklung der „Fleabässe“.

Zwei Modelle sind das bisherige Ergebnis. Zum einen das Model 32, ein Standardbass, der in Form und Dimension von einem Klassiker der Basswelt inspiriert ist, den auch Flea immer wieder gerne spielt, dem MusicMan StingRay. Hinzu kommt der Junior Bass, eine verkleinerte Version des Model 32 mit kurzer Mensur für die musikalische Früherziehung begabter Bass-Knirpse. Zum guten Ton gehört heutzutage auch, dass Hölzer aus nachhaltiger Forstwirtschaft verwendet werden. Ein glaubwürdiges Gütezeichen wie das FNC-Siegel des „Forest Stewardship Council“ fehlt allerdings zur Untermauerung dieser im Instructional-Video von Flea gemachten Behauptung. Ob die beiden Bässe auch das halten, was er verspricht, haben wir für euch herausgefunden!

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DETAILS
Ein massiver Block Erle bildet den Korpus der Fleabässe. Ein beliebtes, weiches, aber heute nicht mehr ganz so häufig wie in den Sechzigern verwendetes Tonholz mit ausgewogener, druckvoller Klangcharakteristik. Esche und Sumpfesche dominieren seit Beginn der Siebziger den Bassbau, weswegen heute der Erle eine gewisse Vintage-Charakteristik zugeschrieben wird. Überzogen ist der Korpus mit einer glänzenden, kräftig-grünen Lackschicht. Das Farbdesign der Bässe wartet mit vier unterschiedlich miteinander kombinierten Korpus-und Schlagbrettfarben auf. Mein Model 32-Testmodell ist grün und pink und trägt die Bezeichnung Punk Bass. Das orangefarbene Finish des Junior Modells in Kombination mit gelbem Schlagbrett ergibt den Sunny Bass. Noch zwei weitere Optionen, den Bass farblich ihrem Typus anzupassen, warten auf junge Bassisten: The Wild One ist eine Schwarz/Weiß-Kombination und der Water Bass verbindet Blau mit Orange.

Fotostrecke: 4 Bilder Model 32 – Korpus

Das Griffbrett aus hartem Palisanderholz mit 20 sauber eingelassenen Bünden ist mit einem einstreifigen, seidenmatt lackierten Ahornhals kombiniert. Auch hier macht der Hersteller keine Experimente und setzt auf im Instrumentenbau traditionsreiche Hölzer. Bei beiden Instrumenten laufen die Hälse gerade und die jeweilige Halsjustierschraube findet sich oberhalb des Sattels an bewährter Position. Fleas Grinsemund mit Zahnlücke und eine kleine durchgeknallte Grimasse bilden zusammen mit dem handgeschriebenen FLEABASS das Logo auf der Kopfplatte, für das der Meister höchstselbst eine Vorlage bekritzelt hat. Cool! Die Kopfplatte selbst ist übrigens farblich auf die Korpusfarbe abgestimmt. Eigentlich könnte der Hersteller hier durchaus sparen und auf Farbe verzichten, aber das Gesamtdesign wird so sinnvoll unterstützt und eigentlich konsequent umgesetzt. Da die Bässe sonst nur das Notwendigste an Basisausstattung besitzen – sie sollen ja unbedingt erschwinglich sein – kann die farbige Kopfplatte sogar als kleine Luxusdreingabe gewertet werden! Die unsaubere Verklebung des Sattels vor allem beim „Junior Bass“ allerdings ist kein Bravourstück, hier sollte der Hersteller nachbessern.

Ausstattung
Die massive, chromfarbene Guss-Brücke sitzt fest auf dem Korpus und der Saitenverlauf lässt beim Model 32 nichts zu wünschen übrig. Beim Junior hingegen sitzen die Öffnungen des Stegs nicht genau über den Korpusbohrlöchern – sie wurden etwas unglücklich leicht nach rechts versetzt gebohrt. Wird sie nicht in die Brücke eingehängt, sondern durch den Korpus gezogen, ergibt sich eine leichte Schrägstellung der Saite zwischen Saitenreiter und Bohrloch. Ein bemerkenswertes Versäumnis, obwohl garantiert wird, dass die Bässe vom Hersteller und noch mal vom deutschen Vertrieb kontrolliert und eingestellt werden. Ein ganz klares Minus für die Qualitätssicherung.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Model 32 – Bridge lu00e4sst nichts zu wu00fcnschen u00fcbrig.

Dass sich der Hersteller für eine Brücke entschieden hat, die beide Varianten der Saitenarretierung bietet, ist wiederum sehr erfreulich. Der Saitenniederhalter auf der Kopfplatte sorgt für zusätzlichen Druck auf die D-und G-Saite. Unterschiede gibt es bei den Stimmmechaniken: Der Junior Bass besitzt kleine geschlossene, wohingegen das Model 32 mit großen, offenen Vintage-Mechaniken ausgestattet ist.

Elektronik
Auch bei der Wahl der Elektronik macht der Hersteller keine Sperenzchen. Es wird kein aktives System mit komplizierter Elektronik, sondern eine einfache, passive Schaltung mit einem Humbucker als Tonabnehmer verwendet. Die Elektronik fügt sich somit klar in das Designkonzept des Basses ein. Konsequenterweise sind daher auch nur ein Lautstärke- und ein Klangregler am Bass vorzufinden, die beide reibungslos funktionieren. Das Elektronikfach auf der Rückseite ist nach und zwischen den Arbeitsschritten Fräßen, Lackieren und Verkleben leider nicht ausreichend gereinigt worden. Holzstaub, einzelne kleine Holzstückchen und Klebereste haben in der Nähe der Elektronik eigentlich nichts zu suchen. Aber in dieser Preisklasse putzt der Bassist eben noch selbst. Die Farbe der Abdeckung des Elektronikfachs auf der Rückseite entspricht übrigens der des Schlagbretts.

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PRAXIS
Beide Bässe hängen angenehm am Gurt und von Kopflastigkeit zeigt sich keine Spur. Die Bespielbarkeit ist klasse und wird definitiv jeden Anfänger erfreuen. Speziell für kleine Hände ist der Junior Bass mit seiner Shortscale und den daher näher beieinanderliegenden Bünden optimal konzipiert. Der Hals beider Modelle ist seidenmatt lackiert und mühelos gleitet meine linke Greifhand in höhere Register und wieder zurück. Die sehr tiefen Cutaways garantieren das problemlose Erreichen und Bespielen der Regionen oberhalb des 12. Bundes. Beide Bässe sind bundrein und die Saitenlage ist niedrig eingestellt, um es den Beginnern nicht allzu schwer zu machen. Das ist aber keine allgemeingültige Anfängerpräferenz, sondern eher Geschmacksache! Auch Flea bevorzugt eine niedrige Saitenlage, und das gelegentlich auftretende Schnarren der Saiten muss man akzeptieren. Die Mechaniken funktionieren reibungslos.

Der Humbucker klingt unaufgeregt ausgewogen und gebärt sich mit etwas weiter aufgedrehtem Tonregler etwas ruppiger und punchiger. Die aufgezogenen Stainless-Steel-Saiten gehen in Ordnung und sind qualitativ im Mittelfeld anzusiedeln. Der Klangcharakter bleibt jedoch etwas hinter dem flippigen Äußeren zurück. Das nach erstem Einstöpseln in den Verstärker hörbare leichte Knarzen der Potis beim Model 32 ist auf den unsauberen Zustand des Elektronikfachs zurückzuführen.

Die folgenden drei Audiobeispiele wurden direkt in das Audiointerface eingespielt. Die Begleitung und die leicht angezerrten Chords der beiden Cool-Rocktiteln stammen jeweils vom Model 32 oder dem Junior Bass. Bei der Latinnummer habe ich die Melodie mit dem Model 32 und die Begleitung mit halbaufgedrehtem Tonregler auf dem Junior Bass gespielt.

Audio Samples
0:00
Cool Rock 1 Cool-Rock 2 Latin
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FAZIT
Sehr sympathisch, der FLEABASS! Dem bodenständigen, robusten und spielfreundlichen, in Auswahl und Formung der verwendeten Hölzer konservativen Grundgerüst wird eine frische und knallig-bunte Designmaske aufgesetzt, und der Bass überzeugt in seiner Gesamtheit wie nur wenige in dieser Preisklasse. Im Produktionsprozess und in der Qualitätssicherung sollte noch nachgebessert werden, aber Anfängerfehler passieren und sind zu verzeihen, zumal die Bässe noch grün hinter den Ohren sind. Ein Blickfang ist er garantiert! Entwickelt von einem außergewöhnlichen Bassisten, der die Belange von Anfängern ernst nimmt und nicht irgendein lieblos bestücktes Brett als Anfängerbass deklariert und auf den Markt wirft.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Preis-Leistungsverhältnis
  • Design
  • Bespielbarkeit
Contra
  • Stegverklebung
Artikelbild
FLEABASS Model 32/Junior Bass Test
Für 199,00€ bei
Technische Daten Fleabass Model 32 & Junior
  • Hersteller: Fleabass
  • Herkunftsland: China
  • Korpus: Erle, massiv
  • Hals: Ahorn, massiv, geschraubt
  • Griffbrett: Palisander mit Punkteinlagen und Kunststoffsattel
  • Mensur: Model 32: 34“/Long Scale, Junior Bass: 30“/Short Scale
  • Tonabnehmer: Dual-Coil Humbucker, MM-Style
  • Elektronik: passiv
  • Klangregler: Tone, Volume
  • Steg: Gussmetall
  • Finish: Model 32: grün/pink, Junior Bass: orange/gelb
  • Hardwarefarbe: Chrome
  • Gewicht: Model 32: 4,2 kg, Junior Bass: 3,2 kg
  • Inkl. Kabel, Gigbag und Bass-Introduction-DVD (Englisch)
  • Preis:
  • Model 32: 509, – Euro UVP
  • Junior Bass: 459, – Euro UVP
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