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Tanzverbot in Karwoche: Mehrere Demonstrationen in Bayern angekündigt

“Bibel gegen Mixer tauschen” stand auf einem Protestplakat in München. Anstatt ein paar stille Tage zu genießen, machen Clubgänger in Bayern mobil gegen das Tanzverbot in der Karwoche. Wird es bald Lockerungen geben?

© Stephen Arnold

Die Proteste in der Karwoche sind mittlerweile so sicher wie das Amen im Gebet. In diesem Ausmaß ist es allerdings eher unüblich: Laut der Süddeutschen Zeitung (SZ) sind allein in München 47 Partys und ein zweitägiger Rave angemeldet. Beim “Heathens Festival” in der Nachtgalerie und im Nachtwerkclub wird am Gründonnerstag und Karfreitag jeweils von 21 bis 5 Uhr gefeiert und demonstriert – erwartet werden bis zu 2.500 Gäste. Möglich ist das durch ein Urteil des Verfassungsgerichts, nachdem sich alle Menschen über die Ostertage amüsieren dürfen, die sich als nicht-christlich bekennen.

Die Diskussionen rund um den Karfreitag werden in dem stark christlich geprägtem Bayern besonders stark geführt. Dort gibt es laut Gesetz ganze neun Tage im Jahr, an denen nicht getanzt und sich nicht vergnügt werden darf. Mehrere Initiativen aus der Klublandschaft, etwa von dem Verband der Münchner Kulturveranstalter oder von Techno-Kollektiven konnten die CSU bisher nicht überzeugen, etwas lockerer mit dem Tanzverbot umzugehen. Die Proteste finden daher nicht hinter verschlossenen Türen, sondern direkt auf den Münchner Straßen statt.

Tausende Menschen bei Demoraves am Start

Am Gründonnerstag werden unter dem Motto “Holy Shit. Let us rave!” rund 1.000 Teilnehmer auf dem Königsplatz erwartet. Neben Redebeiträgen wird auch kräftig Musik gespielt, um sicherzustellen, “dass die Botschaft der Demonstranten laut und deutlich gehört wird”, so Versammlungsleiter Richard Meinl. Unterstützung für die Proteste gibt es auch von den Kulturorten Rote Sonne, Harry Klein und Muffatwerk. Letzteres kritisiert unter anderem, dass die Feierpausen ausgerechnet in wichtigen Zeiten für Konzerttourneen liegen und dadurch “so manches kulturell wertvolle Konzert in München scheitern lässt.”

Andere versuchen weiterhin den direkten Austausch mit der CSU, statt über Medien und Demonstrationen über die aktuelle Situation zu diskutieren. Der Verband der Münchner Kulturveranstalter (VDMK) hofft auf einen Sinneswandel bei den Regierungsverantwortlichen und befürwortet einen Kompromiss: Einige Feiertage werden akzeptiert, wenn man sich dafür am staatlichen Volkstrauertag (im November) und am katholischen Karfreitag vergnügen darf. Ob es zu solchen “Deals” kommen wird, ist aktuell allerdings schwer abzusehen. Obwohl Bayern mit neun stillen Tagen deutschlandweit an der Spitze steht, sind die Fronten weiterhin verhärtet. Ob die Proteste eine Wende einleiten werden, ist nicht abzusehen.

Hamburg lockert am meisten

Laut einer ganz aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov befürworten die Hälfte der Befragten eine Lockerung des Tanzverbots am Karfreitag. 30 Prozent lehnen die Lockerung ab, während 20 Prozent unentschlossen sind. Diese Stimmungslage nutzen diese Woche auch die Jugendorganisationen der SPD, Grüne und FDP in Hessen, die ebenfalls Proteste angekündigt haben. Hamburg ist den anderen Bundesländern hier einen Schritt voraus. Die Hansestadt lockert das Tanzverbot: Bisher durfte in der Nacht von Freitag auf Samstag nur bis 2 Uhr morgens Musik gespielt werden. Ab jetzt dauert die Feiertagsruhe nur noch von 5 Uhr morgens bis 24 Uhr. 

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