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Ziegenspeck Ukulele Sunrise Tenor Test

Die Ziegenspeck Ukulele Sunrise Tenor lässt mich unvermittelt an Goethe denken und wie treffend er vor fast 200 Jahren den Umstand umschrieb, dass das Besondere meist direkt vor der eigenen Haustür zu finden ist: Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah! Statt auf die weiten Strände hawaiianischer Inseln zu blicken, landen wir in Thüringen und dort in der Meisterwerkstatt der noch jungen Ukulelen-Manufaktur von Tom Ziegenspeck. Die Mischung aus edlen Hölzern und traditioneller Handwerkskunst verspricht Instrumente höchster Güte.

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Dieses Versprechen nehmen wir heute ganz genau unter die Lupe, denn selbst für den größten Ukulele-Fan sind Investitionen im vierstelligen Bereich nicht alltäglich. Wir wollen sicherstellen, dass der Gegenwert tatsächlich zum bezahlten Preis passt. Alle Instrumente aus dem Hause Ziegenspeck werden nur mit ausgewählten Hölzern gefertigt. Die Liebe zum Detail geht dabei sogar so weit, dass auch selbstgeschlagene heimische Hölzer zum Einsatz kommen. Apropos Detail: Das in Handarbeit gefertigte Logo aus Holz, das auf dem Koffer angebracht ist, schürt bereits vor dem Auspacken die Vorfreude auf diese ganz besondere Testkandidatin.

Details

Korpus

Boden und Zargen sind ebenso wie die Decke aus heimischer Kirsche, die eine schlichte, aber sehr schöne geradlinige Maserung aufweist. Als Randverzierung am Korpus finden wir vorne und hinten ein Binding aus Padouk. Der warme, rötliche Holz-Ton korrespondiert hervorragend mit der Kirsche und bietet einen stimmigen ersten Eindruck nach dem Öffnen des Koffers, der übrigens im Lieferumfang enthalten ist. Die Brücke besteht aus Leadwood, einem afrikanischen Holz, das besonders hart ist und in seiner Färbung dem Palisander recht ähnelt. Zumindest bei diesem Modell, denn das im Deutschen “Ahnenbaum” genannte Holz kann auch deutlich dunkler ausfallen und ist in seiner klanglichen Beschaffenheit in der Nähe von Ebenholz einzuordnen. Die Schalllochverzierung besteht aus einem eingefärbtem Ahorn-Pattern und rundet das optische Erscheinungsbild ab.

Fotostrecke: 7 Bilder In der noch jungen Ukulelen-Manufaktur von Tom Ziegenspeck steht die Wiege unseres Testmodells, der Ziegenspeck Ukulele Sunrise Tenor.

Die Fächerbeleistung auf der Deckeninnenseite ist ebenso sauber gearbeitet und bildet neben den ausgewählten Hölzern den persönlichen Fingerabdruck des Instrumentenbauers. Je nachdem, wie stark die Balken in der Verleistung sind und wie sie platziert werden, wird die Klangeigenschaft der Decke und somit des ganzen Instrumentes gesteuert. Hier spielen Erfahrung, Liebe zum Detail und ein gutes Verständnis vom Werkstoff Holz die tragende Rolle. Der Boden der Ukulele ist ganz leicht gewölbt und genau wie die Decke ist auch hier die Maserung der Kirsche klar und definiert.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Ziegenspeck Sunrise Tenor Ukulele ist bereits ab Werk mit einem passiven Ziegenspeck Uke-Up Transducer Piezosystem ausgestattet.

Die Verarbeitung ist bis hierher absolut sauber und entspricht genau meinen Erwartungen an ein Instrument aus einer Meisterwerkstatt. Neben der Rosette finden wir im Schalllochrand auch noch eine Padouk-Verzierung, die auch bei sehr hochwertigen Ukulelen anderer Hersteller selten ist. Wirklich toll, wie viel Liebe zum Detail man hier entdecken kann. Der erste optische Eindruck, der noch sehr schlicht, aber geschmackvoll wirkt, offenbart beim genaueren Hinsehen das eine oder andere Schmankerl fürs Auge. Abgerundet wird das attraktive Äußere von einem sehr dünnen, matten Finish.

Hals & Griffbrett

Das Kopfplattendesign und sozusagen das Markenzeichen der Firma Ziegenspeck Ukulele ist so, wie ich das ganze Instrument bisher erlebe: Bodenständig mit einem extrem hohen Anspruch an die Verarbeitung und einer sorgfältigen Auswahl der Materialien.

Der Hals ist aus Mahagoni und beherbergt auf der Kopfplatte ein Furnier aus Padouk. Das Griffbrett ist genau wie die Brücke ebenfalls aus Leadwood und auf ihm finden sich 19 Bünde. Die Griffbretteinlagen sind so positioniert, dass sie von oben und von der Seite zu erkennen sind und eine perfekte Orientierung bieten. Die Bundkantenenden sind perfekt abgerundet. Der Hals ist gerade und die Bünde sind optimal abgerichtet. Der Sattel, der genau wie die Stegeinlage aus einem synthetischen Verbundstoff besteht, verfügt über Sattelkerben, die mit äußerster Präzision gefeilt wurden. Dadurch liegen die Saiten schön nah am Griffbrett.

Fotostrecke: 5 Bilder Das Ende des Griffbretts liegt auf der Decke auf und geht zum Teil bis zum Schallloch.

Ein Blick in den Korpus offenbart am Halsansatz eine Schraube. Lediglich das auf der Decke aufliegende Stück des Griffbretts ist geleimt, kann aber in der Werkstatt gelöst werden. Durch diese spezielle Verarbeitungsweise kann das Instrument im Falle des Falles immer repariert werden und der Hals lässt sich wirtschaftlich sinnvoll austauschen, falls es einmal zu Beschädigungen kommen sollte. Auch kann jederzeit der Korpus ausgetauscht oder neu lackiert werden. Auch in diesem Detail zeigt sich die Leidenschaft des Herstellers und sein Ziel, Instrumente zu bauen, die ihren Eigentümern lebenslange treue Begleiter sind.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Steg ist aus Leadwood (afrikanischer Ahnenbaum) gefertigt und sauber verarbeitet.

Bespielbarkeit

Die äußerst gute Verarbeitung der Bundstäbchen, das angenehme matte Finish auf der Halsrückseite und die perfekte Saitenlage sorgen für ein himmlisches Spielgefühl. Mit 36 mm liegt die Sattelbreite im Mittel und ab Werk sind Saiten der Firma Worth Strings aufgezogen. Diese sind aus Fluorcarbon und etwas härter als die üblichen von Aquila, die wir von den meisten Ukulelen kennen. In Verbindung mit der Saitenlage erlaubt das Instrument auch harte Strummings ohne Scheppern. Das angenehme C-Profil des Halses lässt sich sehr gut anpacken und ist weder zu filigran noch zu stämmig – für meinen Geschmack genau richtig. Die Sunrise Tenor von Ziegenspeck Ukulele liegt perfekt in der Hand und vermittelt sofort ein sehr zugängliches Spielgefühl.

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