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Vox AC15C2 Test

Ein Hersteller, der zwar seit Jahren unter japanischer Flagge segelt, aber nach wie vor zum historischen Inventar des britischen Soundimperiums zählt, ist Vox. So kurz der Name auch ist, hat er doch jede Menge Glanz aus der Blütezeit der Sechziger und Siebziger in die Gegenwart retten können. Zumal ein Kürzel wie AC30 auch nach Jahrzehnten noch in der Lage ist, bei vielen Gitarristen den Puls merklich zu beschleunigen.

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Auf der kleinen amerikanischen Antwort zur Frankfurter Musikmesse, der Sommer Namm 2011 in Nashville, stellte das Traditionsunternehmen mit dem AC15C2 der Ikone AC30 einen kleinen Bruder zur Seite. Und als wollte der Kleine uns unmissverständlich davor warnen, ihn zu unterschätzen, hat er sich schon mal beim Outfit des Großen bedient. So steht er nicht nur in den Klamotten, besser gesagt, im Gehäuse des AC30 vor uns, sondern kann auch noch sehr selbstbewusst wie jener mit zwei 12“ Speakern auftrumpfen. Die Fertigung in Fernost macht ihn für einen Vollröhrencombo mit runden 700 Euro recht preiswert – wenn der große Name und die nackten Daten tatsächlich das halten, was sie versprechen. 

DETAILS
Gehäuse/Optik
Auf den ersten Blick sieht man keinen Unterschied zum AC30 aus der Custom Serie. Das Gehäuse ist absolut baugleich, lediglich das Ampchassis ist ein anderes – auch farblich. Während der AC30 mit rotem Bedienfeld kommt, sieht man beim AC15 schwarz. Positiv fällt die Ausrichtung der Regler aus, denn die sind hier von vorne zugänglich. Bei klassischen Toploadern sind die Bedienelemente normalerweise so ausgerichtet, dass sie hinter dem Amp stehend seitenrichtig bedient werden können. Bei unserem Testkandidaten steht die Beschriftung der Regler also nicht auf dem Kopf, wenn man sich nach ihm umdreht.
Ansonsten wird klassisches Vox Amp-Design geboten. Das Gehäuse ist komplett mit schwarzem Kunstleder überzogen, die Front zu zwei Dritteln mit braunem Boxenbespannstoff versehen und mit einem weißen Keder umrahmt. An den Ecken sorgen schwarze Metallschoner für den nötigen Transportschutz. Apropos: Der Combo wiegt satte 30 Kilo, daher sind die drei Griffe auf der Oberseite keinesfalls Luxus. Der in der Mitte wendet sich an mutige Einzelkämpfer, die an den beiden Seiten an barmherzige Bandkollegen.
Auf der vorderen Hälfte der Oberseite findet man drei Lüftungsschlitze, die der von den Röhren produzierten Wärme einen Weg nach draußen weisen. Der AC15C2 ist ein waschechter Vollröhrenamp, bei dem in der Vorstufe drei 12AX7 und in der Endstufe zwei EL84 ihrem heißen Job nachgehen. Mit (Vintage-) Effekten ist der Combo ebenfalls ausgestattet, denn mit an Bord sind ein Tremolo und ein Federhall. Durch das größere Gehäuse gibt es sogar noch ein Upgrade in puncto Hall: Im Vergleich zum AC15 mit einem 12“ Speaker herrscht hier kein Platzmangel, sodass die größere Hallspirale des AC30 einziehen konnte. Und was die Lautsprecher anbelangt, haben die beiden Celestion Greenback-Speaker wegen ihrer seidigen Höhen gerade unter Vintage-Fans viele begeisterte Freunde. 

Bedienfeld
Auf dem Bedienfeld bestimmen neun schwarze Chickenhead-Regler über den Klang des AC15C2. Der Amp verfügt traditionell über zwei Kanäle mit den Bezeichnungen Normal und Top Boost, die man über die Eingänge mit den entsprechenden Beschriftungen auf der rechten Seite erreicht. Die Kanäle sind nicht umschaltbar wie bei modernen Amps üblich – hier hat man sich, frei nach dem Motto „Never Change A Winning Team“, an die traditionelle Konstruktion gehalten.
Los geht es auf der rechten Seite mit dem Normal-Channel. Dieser wird lediglich mit einem Volume-Regler eingestellt, eine Klangregelung fehlt. Purer Ton ist angesagt, ein Kanal also für die Puristen unter uns. Anders sieht es beim Top Boost Channel aus, der zusätzlich zum Volumen noch über eine Klangregelung mit Treble und Bass verfügt. Weiter geht es mit den Effekten. Der Anteil des Federhalls wird mit Reverb-Level eingestellt und für das Tremolo stehen mit Speed und Depth zwei Eingriffsmöglichkeiten parat. Links findet man die beiden Regler für die Master-Sektion, zum einen das Master Volume, mit dem die Endlautstärke eingestellt wird, und der für Vox AC-Amps übliche Tone-Cut. Dieser senkt die hohen Frequenzen ab und nimmt den extremen Höhen etwas die Schärfe. 

Rückseite
Der AC15C2 ist nur mit den nötigsten Anschlussmöglichkeiten ausgestattet, die sich auf der Rückseite in zwei Ausfräsungen anbieten. Die erste beherbergt zwei Lautsprecherbuchsen, von denen aber nur jeweils eine für eine zusätzliche Box genutzt werden kann, denn es gibt unterschiedliche Modi. Bei External werden die internen Lautsprecher stummgeschaltet und nur der zusätzliche Speaker ist aktiv. Das ist für den Studio-Einsatz sehr sinnvoll, wenn der Gitarrist mit dem Amp im Regieraum sitzt und die Box im Aufnahmeraum tönt. Wird auf der Bühne zusätzlicher Schalldruck benötigt, dann sollte die Box an den Extension Output angeschlossen werden, damit interne und externe Lautsprecher gemeinsame Sache machen können. Die Impedanz der Zusatzbox kann per Schalter zwischen 8 und 16 Ohm gewählt werden.
Im zweiten Anschlussfeld findet man neben der Buchse für das Netzkabel den Anschluss für den VSF2A Fußschalter, der leider nicht im Lieferumfang enthalten ist. Er schaltet die beiden Effekte Reverb und Tremolo bei Bedarf ein und natürlich auch wieder aus. Die zusätzlichen 42 Euro für den Schalter sind gut angelegtes Geld und sollten beim Kauf gleich mit eingeplant werden. 

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