Rode NT-USB mini Test

Das Rode NT-USB mini dieses Tests ist baulich, terminologisch und auch preislich die Mini-Version des Rode NT-USB, also eines USB-Mikrofons, welches sich einer hohen Beliebtheit erfreut. Es ist sicher wichtig zu erfahren, wie sich das Rode NT-USB mini in Systeme integrieren lässt, wie es verbreitet ist, und natürlich, wie es klingt. Ist das auch alles „mini“?

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Details & Praxis

Wie viele USB-Mikrofone kommt auch das Rode NT-USB mini mit einem integrierten Standfuß. Auf diesem lässt es sich drehen und über den montierten Bügel auch schwenken. Die Verbindung zwischen Haltekonstruktion und eigentlichem Mikrofon ist magnetisch, das mag überraschen. Wenig überraschend und absolut sinnvoll ist, dass sich in die Unterseite des Rode-Mikros auch ein Gewindeadapter einsetzen lässt, mit dem das NT-USB mini auch auf üblichen Mikrofonstativen eingesetzt werden kann. Selbst mit dem Tischstativ ist das USB-Mikrofon übrigens gerade einmal 14,2 Zentimeter hoch.

Das befindet sich im Karton des Rode NT-USB mini.
Das befindet sich im Karton des Rode NT-USB mini.

Rode gibt in den Unterlagen ein paar einfache Details über das NT-USB mini preis. Zwar wird die Kapselgröße der Elektret-Nierenkapsel nicht genannt, doch ist bei dem geringen Preis des Mikrofons davon auszugehen, dass hier eine Kleinmembrankapsel zum Einsatz kommt. Der maximale Schalldruckpegel wird mit 121 dB SPL angegeben. Das ist nicht besonders viel, vor allem, wenn man bedenkt, dass diese Angabe für 1% THD+N gilt, anstatt nur für 0,5% Verzerrungsanteile. Der Fairness halber sollte man aber nicht verschweigen, dass derartige Pegel bei Podcasts sowieso nie erreicht werden. Mehr noch: Weil das Rode NT-USB mini keine regelbare Vorverstärkung besitzt, ist es sinnvoll, die Einheitsverstärkung so zu gestalten, dass sie nicht zu nah am (nicht näher dargestellten) Eigenrauschen liegt. Dass das Gain nicht einstellbar ist, ist einerseits nachteilig, andererseits vereinfacht es die Bedienung durch Anfänger und wenig technikaffine Personen. Dennoch schade ist es, dass nicht zumindest das Verhältnis von Playbacksignal und dem Eigensignal des Mikrofons auf dem integrierten Kopfhörerausgang geregelt werden kann, wie es beim großen Bruder möglich ist. Das zeigt allerdings klar, an wen sich dieses Mikrofon eher richtet: mehr an Sprecher als an Sänger.

Fotostrecke: 3 Bilder Auf der Vorderseite kann das gesamte Kopfhörerlevel eingestellt werden.

Das Audiospektrum von 20 Hz – 20 kHz wird mit 48 kHz Samplingrate digital umgesetzt, die Wortbreite beträgt 24 Bit. Das ist jeweils ordentlicher Standard und für die Sprachaufnahme absolut in Ordnung. Das fünf Jahre vor dem NT-USB mini erschienene NT-USB muss sich mit einer Quantisierung von 16 Bit begnügen. Laut Rode soll das NT-USB mini mit dem USB-Kabel an Win/macOS/iOS-Geräte angeschlossen werden können und ohne viel weiteren Aufhebens einfach funktionieren.

Tabelle: Unterschiede zwischen Rode NT-USB und Rode NT-USB mini

Rode NT-USBRode NT-USB mini
KapselGroßmembranKleinmembran
Monitoring Playback/DirektsignalVerhältnis regelbarVerhältnis nicht regelbar
class compliantjaja
AD-Wandlung48kHz/16Bit48kHz/24Bit
Preis (Straße)€ 179,–€ € 119,–

Installation und Verarbeitung

Wie eigentlich immer bei Rode-Mikrofonen, hat man auch beim Rode NT-USB mini das Gefühl, ein durchdachtes und vernünftig hergestelltes Stück Technik vor sich zu haben – vor allem, wenn man sich dabei den Preis vor Augen hält.
Beim Anschließen und Inbetriebnehmen des NT-USB mini ist es nicht anders: USB-Kabel ins Mikrofon, im Test dann entweder am iOS-Device oder am Mac: Es erscheint sofort und man kann es auswählen, aufnehmen und abhören.

Ein typisches Rode!
Ein typisches Rode!

Klang

Auch klanglich zeigt sich das Mikrofon so, wie man es erwarten kann: Sprache wird mit hoher Verständlichkeit und ausreichend klar dargestellt. Sonderlich luftig und “feingeistig” ist es nicht, auch in Bezug auf den Detailreichtum muss es hinter anderen Kondensatormikrofonen zurückstecken – diese sind dann allerdings auch teurer. Der für die menschliche Stimme so wichtige Präsenzbereich wird deutlich dargestellt, ist aber gut genug austariert, damit es nicht kurz darüber zu bissigen S-Lauten kommt. Das Signal besitzt ausreichend Fundament, wird es bei deutlich zu naher Besprechung zu bassig. Es freut, dass das Rode NT-USB mini auch ohne externen Poppschutz gut gegen P-Laute geschützt ist.

Audio Samples
0:00
Sprachaufnahme

Das Mikrofon verzeiht auch, wenn es nicht ganz axial besprochen wird. Es gibt einen ausreichend großen Spielraum, die Kopfposition auch mal zu bewegen, weil man zwischen Manuskript, Bildschirm oder Kamera hin- und herwechselt. Dadurch ändert sich in erster Linie der Pegel, die Klangfarben werde erst deutlich anders, wenn der Einsprechwinkel um mehr als 45 Grad abweicht.
Ein Unterschied zu höherwertigen Mikrofonen ist, dass das Signal einer extremen Bearbeitung mit EQ, Kompressor und weiteren Maßnahmen nicht so gut „verträgt“. Bei normaler Kompression und EQ-Nutzung ist aber kein Problem zu erkennen. Passend ist, dass das Sprachsignal ein wenig optimiert wurde, um auch unbearbeitet „sendefähig“ zu sein – und dennoch gelingt dem Rode NT-USB mini die Balance, auch Gesang, Instrumente oder Geräusche ohne zu starken Sprechersound aufzunehmen.

Fazit

Das Rode NT-USB mini ist ein interessantes USB-Mikrofon. Es ist klein, preiswert, schnell und problemlos einzusetzen und einfach zu bedienen. Insofern kann es ohne Bauchschmerzen jedem empfohlen will, der nicht deutlich mehr als 100 Euro ausgeben will. In vielerlei Hinsicht professioneller ist das „normale“ NT-USB, welches für nicht sehr viel mehr Geld erhältlich ist. Hier muss jeder selbst entscheiden. Für sich betrachtet ist das Rode NT-USB mini jedenfalls ein empfehlenswertes Mikrofon.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • guter Sprecherklang
  • bedienfreundlich
  • kompakt
  • preisgünstig
  • ordentlicher eingebauter Poppschutz
Contra
  • kein Gain, keine Direct-/Playback-Balance
Artikelbild
Rode NT-USB mini Test
Für 109,00€ bei
Rode_NT_USB_mini_Test_5
Features & Spezifikationen
  • USB-Kondensatormikrofon
  • Empfängerprinzip: Druckgradientenempfänger
  • Richtcharakteristik: Niere
  • Hardware-Monitoring
  • Kopfhörer-Ausgang
  • A/D-Wandlung: max. 48 kHz, 24 Bit
  • Lieferumfang: Tischstativ, Gewinde, USB-Kabel
  • Preis: € 119,– (Straßenpreis am 15.4.2020)
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Profilbild von Boessu

Boessu sagt:

#1 - 06.12.2020 um 22:59 Uhr

0

Das Rode NT USB hat eine 12,7 mm Kapsel drin. Das würde ich nicht als Grossmembran bezeichnen. Aber vielleicht kann man sich ja darüber streiten, wo die Definition von "Grossmembran" gegen unten aufhört.
Beim NT USB Mini ist es wirklich verdammt schwer herauszufinden, was für eine Grösse die Kapsel hat, was ich bei der Marke Rode nicht ganz verstehe. Aber wenn man mit einer Taschenlampe durch das Mikrofon leuchtet, hat man nicht das Gefühl, dass im Vergleich eine speziell kleine Kapsel verbaut ist. Auch ist das Rauschverhalten des NT USB Mini sehr gut, was auch eher auf eine vernünftig grosse Kapsel deutet.
Ausserdem bin ich nicht sicher, ob der Preis einen so grossen Zusammenhang zur Kapselgrösse hat. Ein Samson Meteor hat eine 25 mm Kapsel drin, was definitiv als Grossmembran bezeichnet werden kann. Das ist aber ein kleineres Mikrofon und spielt preislich in einer spürbar billigeren (made in C.) Liga als irgend ein Rode (made in A.) Mikrofon. Kleinmembranmikrofone werden im professionellen Umfeld gerne bei Klassik-Aufnahmen verwendet, weil sie eine bessere Tontreue haben als Grossmembrane. Die Mikros sind denn auch kleiner. Aber eines sind sie definitiv nicht: Billiger. Zumal es dann auch einiges mehr an Aufwand braucht, das Eigenrauschen der Kleinmembrane tief zu halten.
Es wäre sicher spannend, mal eine anständige Angabe zur Kapselgrösse im Rode NT USB Mini von Rode selber zu bekommen und ich verstehe wirklich nicht, warum sie das nicht einfach angeben. Das Rode NT USB hat ja schliesslich auch keine "protzige" Grösse verbaut, spielt aber tonmässig nach all den Jahren immer noch locker in der vordersten USB-Mikrofonliga.
Die Grösse der Kapsel zwischen den beiden Mikros wird jedenfalls sicher nicht ein so grosser Unterschied sein, wie das hier im Artikel vermutet wird. Es ist tatsächlich sogar möglich, dass es schlicht dieselbe Kapsel ist und nur die Verstärkerelektronik eine andere ist.

    Profilbild von Nick (Redaktion Recording)

    Nick (Redaktion Recording) sagt:

    #1.1 - 07.12.2020 um 08:12 Uhr

    0

    Hallo Boessu,ja, es hat irgendwie den Anschein, als sei "Großmembran" als eine Art Qualitätsmerkmal bei manche Interessenten und Käufern. Das treibt dann ja teilweise spannende Blüten, wohl unter anderem das Weglassen derartiger Informationen. Und klar, man muss wohl nur die Firmennamen Schoeps, DPA oder Earthworks nennen (bzw. SV33 oder V4 U anhören), um die reine Aussagekraft der Membrangröße richtig einzuschätzen. Wie Du schreibst: Eigenrauschen durch geringere abgreifbare Spannungsunterschiede ist einer der wenigen Punkte, die technisch gegen eine kleine Membran sprechen. Ich horche mal bei Rode nach, ob es mehr Information gibt.Beste Grüße,
    Nick Mavridis (Redaktion Recording)

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