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Meinl Byzance Extra Dry Dual Cymbals Test

Trommler auf der Suche nach außergewöhnlichen Klängen finden im folgenden bonedo Test vielleicht ein paar Argumente, die sauer ersparten Taler in Equipment anzulegen: Meinl Byzance Dual nennt sich eine frisch vorgestellte Variation innerhalb der schon ziemlich ausgewachsenen Byzance Familie. Erkennungszeichen ist die auffällige Kombination aus dunkel-roh belassener Mitte und einem auf Hochglanz polierten Randbereich der Bronzescheiben. Der optische Kontrast soll allerdings nur ein Nebenprodukt darstellen, Kern des Dual-Konzeptes ist es, die Eigenschaften eines kontrollierten Ride-Beckens sowie eines explosiven Crashes in einem Instrument unterzubringen.

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Als ich anfing zu trommeln, benutzte man den Begriff „trashig“ höchstens, um ausgesprochen mies klingende Becken zu beschreiben. Zur selben Zeit – das ist etwa 25 Jahre her – galten auch die Beckenkreationen der Firma Meinl noch als wenig salonfähig. Beides trifft heute nicht mehr zu. Von den Trommlern, die etwas auf sich halten, gibt es kaum einen, der nicht mindestens ein großes, schmutzig-grollendes Crash zur Verzierung monumentaler Fill-Ins verwendet. Die Tatsache, dass Meinl Becken – im Gegensatz zu beispielsweise Zildjian – keine lange Tradition haben, nutzt das Unternehmen, um flexibel auf neue Strömungen und Geschmäcker der aktuellen Drummer-Generation einzugehen. Ob die neueste Kreation eher nach Dual-Plattenspieler oder Trash à la Dualem System klingt, könnt ihr im folgenden Review nachlesen.

Details

Starke Hämmerung, drei unterschiedliche Oberflächen

Eins fällt beim Auspacken der Byzance Dual Becken sofort ins Auge: diese Teile haben ordentlich was einstecken müssen. Glücklicherweise liegt das nicht am Umgang des UPS-Fahrers mit dem Karton, sondern an den wirklich großen und tiefen Hammerschlägen, die diese Instrumente über sich ergehen lassen mussten. In Kombination mit den vielen kleineren Hammermalen und der zweigeteilten Oberfläche ergibt sich ein ziemliches verwegenes Aussehen. Würde ich die Becken einem Kundigen beschreiben wollen, würde ich sagen: Sabian HHXtreme Crash (sehr tiefe Hämmerung) meets Bosphorus Latin Serie (halb roh, halb hochglanzpoliert). Ganz neu ist die Idee also nicht, in dieser Kombination allerdings – so viel ich weiß – bisher einzigartig. 
Eine 15 Zoll große Hi-Hat, ein 18 Zoll großes Crash-Becken und 20 und 22 Zoll große Crash-Rides – und damit alle momentan verfügbaren Dual Becken –  gilt es jetzt weiteren Untersuchungen zu unterziehen. Gemein ist allen Dual Becken die halb roh belassene, halb hochglanzpolierte Oberseite sowie die Hämmerung mit vielen kleinen und wenigen großen, kreisrunden Hammermalen mit Ausnahme der ungehämmerten Kuppen. Ockerfarbene Logos und Typenbezeichnungen geben den Becken einen edlen Touch. Beeindruckend finde ich den Umstand, dass Stick-Treffer und die Berührung mit den Händen praktisch keine Spuren auf den Becken hinterlassen. Allerdings gibt es auch ein paar nicht unwesentliche Unterschiede zwischen den Typen, die ihr in den folgenden Einzelbeschreibungen findet.

Fotostrecke: 4 Bilder Starker Kontrast, hier beim 22 Zoll großen Crash-Ride.

Das 18 Zoll große Byzance Dual Extra Dry Crash-Becken

Mit etwa 1200 Gramm ist das 18 Zoll große Dual Extra Dry Crash ein leichter Kandidat seiner Gattung. Drei unterschiedliche Arten der Oberflächenbearbeitung verewigen die Beckenschmiede auf dem Instrument. Die normal dimensionierte Kuppe und Schulter des Beckens werden nach dem Hämmern im Rohzustand belassen und nicht abgedreht. Am Rand setzt sich zwar die Art der Hämmerung fort, allerdings wird hier nicht nur fein abgedreht, sondern auch hochglanzpoliert und anschließend versiegelt. Dreht man das Becken um, ist von Dualität nichts mehr zu sehen, ein gleichmäßiges Abdrehmuster erstreckt sich über die gesamte Unterseite, welche zudem im matt schimmernden Bronzeton daher kommt. 
Die Verarbeitung ist gut, wenngleich die Grenze zwischen roh belassenem und hochglanzpoliertem Bereich nicht so trennscharf gearbeitet ist wie bei den anderen Exemplaren. Das Messer des Abdrehspezialisten ist hier etwas zu weit gelaufen und hat im Übergangsbereich einen kleinen Streifen hinterlassen. Kein Beinbruch, aber manche Trommler stören sich an solchen Details, deswegen wird es hier erwähnt.

Die 20 und 22 Zoll großen Byzance Dual Crash-Ride-Becken 

Was für das 18er Dual Crash gilt, gilt prinzipiell auch für die beiden 20 und 22 Zoll großen Rides. Mit einem wichtigen Unterschied: die Unterseiten der Ride-Becken besitzen die gleichen Bearbeitungsmerkmale wie die Oberseiten, hier findet sich dementsprechend wieder die Kombination aus rohem Innen- und im Brilliant-Finish gehaltenen Außenteil. Auch die beiden Crash-Rides sind mit 1900 Gramm beim 20er und 2200 Gramm eher leicht, das Profil der Becken würde ich als normal beschreiben. Die Verarbeitung beider Crash-Rides ist einwandfrei.

Die 15 Zoll große Byzance Dual Extra Dry Hi-Hat

Bei den Hi-Hats finden sich die gleichen Bearbeitungsmerkmale wie beim 18 Zoll Crash, die Oberseiten weisen die Dual-typische Unterteilung in roh und hochglanzpoliert auf, die Unterseiten sind vollflächig abgedreht und natürlich belassen. Mit 950 Gramm beim Top- und 1200 Gramm beim Bottom-Becken fallen auch die Dual Hi-Hats in die leichte Kategorie. Auch bei den Hi-Hats gibt es, was die Verarbeitung angeht, nichts zu beanstanden.

Fotostrecke: 3 Bilder In Herbstfarbe: Byzance Logo und Typenbezeichnung, hier beim 22 Zoll Crash-Ride.
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