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Meinl Artisan Edition Cajons Test

Soleá, Bulería und Seguiriya sind Spielarten des Flamenco und Namensgeber dreier Linien aus Meinls Artisan Cajon Edition. Gefertigt werden die Modelle in der Werkstatt von José “Pepote” Hernández Diaz im spanischen Andalusien. Seit Anfang 2018 sind die für ihre hohe Qualität, feine Snare-Ansprache und nicht zuletzt die bequemen Daumenmulden bekannten Flamenco-Cajones von Pepote außerhalb Spaniens nur noch über den Meinl-Vertrieb – und mit Meinl-Logo – erhältlich.

Meinl_Artisan_Edition_Cajons
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Die drei Modelle im Test bilden in Meinls Cajon-Portfolio den Übergang von gehobener Mittelklasse in die Profiliga ab. Etwa 240 Euro sind für das Cajon aus der Soleá Line zu berappen, knapp 300 für das aus der Buleriá Line. Deutlich mehr kostet ein Instrument aus der Seguiriya Line, die aktuell bei Thomann mit einem 444-Euro-Preisschild ausgezeichnet ist. 

Details

Nomen est Omen?

Es schwingt schon eine gehörige Portion Stolz im Namen „Artisan Edition“ mit, legt er doch eine deutliche Betonung auf Handwerk und Kunst und verspricht eine gewisse Exklusivität. Dass das schon mal keine leeren Versprechungen sind, wird gleich nach dem Auspacken klar, wenn man eines der Cajones in den Händen hält. Die Verarbeitung ist top und lässt keine Wünsche offen. Alles ist sauber geschliffen, und die matte Lackierung der Cajones fühlt sich ebenso weich an wie die stark abgerundeten Ecken und Daumenmulden an den Spielflächen. Die Korpusse der drei Modelle im Test sind identisch aufgebaut. Sie messen 48 x 28,5 x 30 Zentimeter, besitzen eine Wandstärke von zwölf Millimetern und sind aus neun Lagen Baltischer Birke gefertigt. Auch die sechs Millimeter dicken, fünflagigen Rückwände und die vier Gummifüße finden sich bei allen drei Testinstrumenten. Unterschiede zeigen sich erst bei den Schlagflächen und dem Innenleben der Cajones.

Fotostrecke: 3 Bilder Seguiriya, Buleriá und Soleá sind Spielarten des Flamenco und Namensgeber für die Artisan Edition Cajones.

Soleá Line, Ebony Burst

Offensichtlichstes Unterscheidungsmerkmal der drei Kisten ist die Schlagfläche, die beim Soleá-Modell die Bezeichnung „Ebony Burst“ trägt. Die mattschwarze Lackierung weist einen leichten, zum Zentrum hin heller werdenden Fade-Effekt auf und trägt in der Mitte eine aufgedruckte Raute, die eines der Markenzeichen von Pepote Cajones ist. Das große Meinl-Logo am unteren Rand der Spielfläche verbannt das zierlichere Pepote-Logo auf die Rückwand. Was man nicht auf den ersten Blick sieht, ist die Textur der Lackierung, die an Wassertropfen auf einer Scheibe erinnert und der Spielfläche eine gewisse Rauheit verleiht. Im Inneren verborgen liegen zehn handgewickelte, V-förmig gespannte Snare-Spiralen, die nicht stimmbar sind, sowie ein Bassreflex-System. Letzteres besteht aus einem gewölbten Brett, das am oberen Teil der Rückwand angebracht ist und für eine Verstärkung der Basstöne sorgen soll. Hinter dem Brett ist ein waagerecht gespanntes Band zu sehen, das die Snare-Spiralen an die Schlagfläche drückt, um unerwünschtes Rascheln zu minimieren. Neben der schwarzen Ebony Burst Variante sind auch noch ein dunkelbraunes Espresso Burst und ein dunkelrotes Dark Red Burst Modell in der Soleá Line erhältlich.

Fotostrecke: 4 Bilder Ebony Burst nennt sich das Fade-Finish des Cajons aus der Soleá-Modellreihe.

Bulería Line, Lava Burl

Die Buleriá Line ist mit zwei unterschiedlichen Tapas (so nennt sich die Schlagfläche auf Spanisch) erhältlich: Mongoy und Lava Burl. Unser Testcajon ist mit der nussbraunen Lava Burl Schlagfläche mit Wurzelholz-Maserung ausgestattet, und auch diese wurde mit der Wassertropfen-Textur im Lack versehen. Pepote-Raute und Meinl-Logo sind in schwarz aufgedruckt und wirken dadurch weniger aufdringlich als beim Soleá-Modell. In den Cajones der Bulería Line schnarren ebenfalls zehn handgewickelte Snare-Spiralen, die jedoch mittels einer Schraube an der Cajon-Unterseite gestimmt werden können. Sie werden von zwei waagerecht gespannten Bändern an die Schlagfläche gedrückt. Der zum Stimmen benötigte Schlüssel ist sehr patent mit einem Magneten an der Unterseite des Cajons befestigt und hält dort auch bei Stößen zuverlässig. Seine Unterbringung an der Außenseite des Cajons ist übrigens deshalb nötig, weil ein Stoffnetz am Resonanzloch den Griff ins Cajon verwehrt. Hierbei handelt es sich um einen Pop-Filter, der ein hinter dem Cajon aufgestelltes Mikrofon vor explosiven Luftstößen, die zu unerwünschten „Popp“-Geräuschen führen, schützen soll. Auch die Bulería Line Cajones sind mit dem Bassreflex-System ausgestattet.

Fotostrecke: 4 Bilder Das ansprechende, nussbraune Furnier der Tapa mit Wurzelholzmaserung nennt sich Lava Burl.

Seguiriya Line, Indian Heartwood

Den Cajones der Seguiriya Line fehlt das Bassreflex-Brett im Inneren. Stattdessen soll ein Verstärkungsring innen am Resonanzloch die Bässe komprimieren, bevor sie durch den Pop-Filter nach außen dringen. In Sachen Snares wurde bei den Seguiriya-Cajones auf insgesamt 16 Spiralen aufgestockt, die in zwei individuell justierbaren Gruppen senkrecht an der Schlagfläche angebracht sind und mit waagerechten und senkrechten Bändern angedrückt werden. Neben der ebenfalls Wassertropfen-texturierten Indian Heartwood Tapa unseres Testcajons ist noch ein dunkelbraunes Canyon Burl Modell im Angebot. Die edlen Hölzer weisen eine ansprechende Maserung auf, doch Liebhabern einer gewissen Symmetrie, wie ich einer bin, fällt sofort auf, dass das Spiegelfurnier weder horizontal noch vertikal symmetrisch ausgerichtet ist. Das will nicht so recht in das durch Intarsien auf Spiel- und Sitzfläche aufgewertete Gesamtbild passen, bleibt aber der einzige Grund für einen minimalen Punktabzug.

Fotostrecke: 4 Bilder So umwerfend das Indian Heartwood Furnier auch ist: Schade, dass das Spiegelfurnier nicht symmetrisch ist.
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