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Marshall Studio Vintage SV20H Test

Das Marshall Studio Vintage SV20H stellt eine geschrumpfte Neuauflage eines Topteils dar, das ganz unweigerlich zu den wichtigsten Ikonen der Marshall-Firmengeschichte gehört, aber auch mit Rock-Heroes wie Jimi Hendrix, Eric Clapton, aber auch Eddie Van Halen oder Yngwie Malmsteen in Verbindung gebracht wird. Die Rede ist vom 1959 Super Lead Plexi, einem Amp, der 1965 den frühen Bluesbreaker- oder JTM45-Modellen folgte und sicherlich einen der bedeutendsten und musikhistorisch wichtigsten Gitarrenverstärker repräsentiert.

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Dieses Erfolgsmodell erschien zwar seit den 80er Jahren bis heute immer wieder als Reissue, warf bei manchen Kunden aber auch Bedenken auf, da ein 100-Watt-Amp ohne Master-Volume unter Umständen nur schwer zu bändigen ist. Die neue Studioreihe schafft hier Abhilfe, denn die berühmte Plexi-Schaltung ist nun als 20-Watt-Ausführung erhältlich, die auf 5 Watt gedrosselt werden kann und darüber hinaus sogar einen schaltbaren Einschleifweg bietet. Wie die Studio-Classic-Variante ist auch die Vintage-Version als Combo oder als Topteil mit passender 1×12″ oder 2×12″Box erhältlich, wovon mir letztere Variante zum Test vorliegt und nun ausgiebig gespielt werden will.

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Details

Gehäuse/Optik

Head
Das SV20H-Topteil kommt im klassischen Prä-1980er Look mit Vintage-Front und goldenem Piping. Schwarzer Tolex verkleidet das Holzgehäuse, das wesentlich schlanker als das des 100-Watt Ur-Plexi ausfällt und mit den sehr kompakten Maßen von 50 x 23,5 x 23,5 cm in Erscheinung tritt. Frontseitig hatten die frühen Marshall-Modelle im oberen Drittel noch keinen Grillcloth, sondern eine tolexbespannte Holzplatte, die ein weiß-goldenes Marshall-Logo beherbergte.

Fotostrecke: 5 Bilder Mit dem Marshall Studio Vintage SV20H Topteil erscheint ein einkanaliger Vollröhrenverstärker im bonedo-Testlabor.

Das untere Drittel offenbart das goldene Bedienfeld, das in klassischer Manier mit einer durchsichtigen Plexiglas-Platte verkleidet ist und dem Amp seinen Namen verleiht. Links starten die Bedienelemente mit Netz- und Standby-Schalter, beide als Metall-Kippschalter im Vintage-Stil, es folgen sechs Potis und rechts außen die vier Eingänge, wovon jeweils zwei mit Input 1 und zwei mit Input 2 beschriftet sind. Die Bedienelemente sind allesamt in Vintage-Marshalloptik gehalten und machen einen zuverlässigen und stabilen Eindruck.

Fotostrecke: 4 Bilder Das obere Drittel beherbergt ein ein weiß-goldenes Marshall-Logo, darunter befindet sich das goldene Bedienfeld.

Rückseitig befinden sich alle sonstigen Anschlüsse, wie die fünf unterschiedlichen Speaker-Ausgänge, die laut Beschriftung auf die folgenden Lautsprecherbestückungen warten:

  • Speaker Out 1: 16 Ohm
  • Speaker Out 2 und 3: wahlweise 1×8 Ohm oder 2×16 Ohm
  • Speaker Out 4 und 5: wahlweise 1×4 Ohm oder 2×8 Ohm

Neben den Speaker-Outs zeigen sich hier die ersten Anzeichen einer moderneren Auslegung des Plexi-Themas, denn der SV20H ist mit einem DI-Out und einem Einschleifweg samt On/Off-Button versehen, doch dazu später mehr.

Fotostrecke: 4 Bilder Auf der Rückseite ist ein goldfarbenes Metallgitter zu erkennen, das zur Belüftung der Röhren im Inneren dient.

Ein Metallgitter über dem Anschlussbereich zeigt das Interieur des Topteils und ist für Wartungsarbeiten sowie Röhrenwechsel abschraubbar. Im Innenbereich befinden sich die Marshall-gelabelten Röhren, die in Form von zwei ECC83-Vorstufenröhren, einer ECC83 als Phasen-Splitter-Röhre und zwei EL34-Endstufenröhren Verwendung finden.
Das Topteil beherbergt an der Oberseite mittig einen Tragegriff, an dem die 9,3 kg rückenschonend transportiert werden können, und ein goldenes Gitter gewährt den Röhren zusätzliche Abkühlung. Vier Gummifüße gewährleisten einen festen Stand und schützen Gehäuse und Cabinet vor Kratzern. Der Lieferumfang des SV20H besteht aus einem Kaltgerätekabel, einem 3m-Gitarrenkabel, sowie einem mehrsprachigen Manual.

Box
Passend zum klassischen Topteil kommt die SV212, eine 2×12″ Box mit abgeschrägtem Gehäuse mit den Maßen 75 x 53,5 x 32 cm. Wie bei Marshall üblich, ist das Cabinet einen Hauch breiter als das darauf thronende Topteil. Die beiden Speaker sind hier vertikal, sprich, direkt übereinander platziert, und nicht versetzt, wie dies bei anderen 2×12″ Cabinets üblich ist. Die Optik passt sich mit schwarzem Tolex, goldenem Piping auch auf der Cabinet-Oberseite, und einem schwarz-goldenem Grillcloth mitsamt weiß-goldenem Marshall-Logo nahtlos an das SV20 Head an. An den Seiten sind zwei schwarze Kunststoffschalen eingelassen, die chromfarbene Griffe beherbergen. An der Rückseite befindet sich eine Klinkenbuchse für den Speaker-Eingang, die sehr tief nach innen versetzt ist, sodass der verwendete Klinkenstecker geschützt ist und kaum Gefahr läuft, abgeknickt zu werden. Das Cabinet ist für 8 Ohm Impedanz ausgelegt und kann mit bis zu 140 Watt RMS betrieben werden.

Fotostrecke: 5 Bilder Als optimaler Sparringspartner für das SV20H-Topteil bietet sich die SV212 Box an.

Wie bei allen Modellen der Studio-Reihe entschied man sich in puncto Lautsprecher auch hier für Celestion V-Type-Modelle. Ein umfangreicherBonedo Test hat sich diesem Boxentyp bereits gewidmet, der eine Kombination aus zwei beliebten Marshall-Speakern darstellt, nämlich dem Celestion Vintage 30 und dem Greenback.
In die Unterseite wurden vier Gewinde für die optional erhältlichen Marshallrollen geschraubt, die den Transport der 23,8 kg schweren Box erleichtern.

Bedienung
Die Bedienung entspricht der klassischen Röhrentopteil-Manier: Der Power-Switch aktiviert den Amp und der Standby-Schalter erweckt ihn zum Leben, wobei hier zwei Leistungsmodi bereitstehen. Entweder sind es die vollen 20 Watt, wenn der Schalter in die untere High-Position gesetzt wird, oder aber die Leistungsreduktion auf 5 Watt, wenn der Schalters nach oben zeigt.
Der Klang kann mit den ersten vier Potis eingestellt werden: Presence kümmert sich um den Hochfrequenzbereich der Endstufe, Treble um die etwas tiefer angesetzten Höhen, Middle um die Mitten und Bass um das Low-End.
Der Amp ist mit vier Eingangsbuchsen versehen. Bei Input 1 handelt es sich um den High-Treble-Eingang, der sich mit dem “Loudness 1 /High Treble“-Poti regeln lässt und bei Input 2 um den Normal-Input, den das “Loudness 2/Normal“-Poti einstellt, wobei jeweils die oberen Inputs dem High- und die unteren Buchsen dem Low-Input entsprechen, je nach Ausgangsleistung der Gitarrenpickups. Die Loudness-Regler übernehmen nun die Funktion von Gain und Volume zusammen, das heißt, je mehr Gain ich will, mit desto höherer Lautstärke muss ich leben.
Wie bei den alten Plexi-Modellen lassen sich die beiden Eingänge mithilfe eines Patchkabels brücken und auf diese Weise kombinieren.
Wie oben erwähnt, heißt es beim Anschluss der Box rückseitig den richtigen Output zu wählen. Für das Review entscheide ich mich für die 8-Ohm-Variante, da die dazu passende Box ebenfalls Gegenstand des Tests ist.
Der DI-Ausgang leitet nicht nur das einfache Preamp-Signal aus, sondern er wurde mit einer analogen Speakersimulation ausgestattet, falls man direkt ins Pult oder die DAW spielen will. Aber hier ist Vorsicht geboten, denn bei der Verwendung dieses Ausgangs muss trotzdem eine Last am Speaker-Out anliegen!
Eine ganz entscheidende Neuerung gegenüber der Ur-Marshalls ist sicherlich der FX-Loop, der das Einschleifen von Effekten ermöglicht. Dieser ist per Knopfdruck schaltbar und kann je nach Belieben sogar aus der Signalkette genommen werden, möchte man historisch akkurat seine Effekte vor den Plexi platzieren. Wie erwartet funktioniert der Einschleifweg einwandfrei und pegelneutral.

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