Mackie XR624 Test

Vor „XR642“ steht „Mackie“ in der Überschrift: Der Name Mackie steht seit den 90er-Jahren für allürenfreie und robuste Studiogeräte, die trotzdem immer bezahlbar sind und sich einer hohen Beliebtheit erfreuen.

Mackie_XR624_B01_Front_solo_Aufmacher

Diverse Studiomonitore des amerikanischen Herstellers haben bereits Einzug in Homerecording- und teilweise auch professionelle Studios gehalten. Mackies neue XR-Modelle sind laut Marketing für den Einsatz in Projektstudios sowie auch selbtbewusst für professionelle Studioanwendungen konzipiert. Das Modell Mackie XR824, der größere Bruder des XR642, wurde hier bereits von uns getestet und hat einen tadellosen Eindruck hinterlassen. Sehen wir mal, ob dies auch dem XR624 gelingt, welcher nahezu identisch ausgestattet ist und sich in erster Linie in der Größe (Tieftöner, Gehäuse) und folglich dem Übertagungsbereich und der Crossover-Frequenz zwischen Hoch- und Tieftöner unterscheidet.

Details

Bauweise der Mackie-Nearfields

Beim stückweise angebotenen Mackie XR624 Monitor handelt es sich um einen aktiven 2-Wege-Nahfeldmonitor mit einem von Mackie neu entwickeltem Bassreflexsystem namens ELP, welcher mit einem 6,5-Zoll-Tieftöner und einem 1-Zoll-Hochtöner ausgestattet ist. Letzterer wird von einem 60 Watt Class-D-Verstärker versorgt, beim Tieftöner steht ein eigener 100 Watt Class-D-Verstärker zu Verfügung, wodurch die Gesamtleistung also 160 Watt beträgt. Die Membran des Tieftöners ist aus Kevlar gefertigt, dessen hohe Steifheit eine präzise und resonanzarme Wiedergabe tiefer Frequenzen begünstigt. 

Fotostrecke: 3 Bilder Der Tieftöner besteht aus Kevlar.

Verarbeitung der Speaker

Die Materialanmutung des sehr klassisch wirkenden Mackie Monitors ist absolut hochwertig und tadellos verarbeitet – ezent-seriöser Profi-Look, der „Designed in USA – manufactured in China“ ist. Das gemaserte Holzfinish an den Seiten wirkt robust und unempfindlich gegen Kratzer, sodass es wahrscheinlich auch nach mehrjährigem Einsatz noch gepflegt aussieht. Wer bereits mit Mackie-Produkten gearbeitet hat, den wundert es auch nicht, dass sämtliche Anschlüsse und Bedienelemente auf der Geräterückseite äußerst solide verbaut sind, hier wackelt nichts, das nicht wackeln soll und auch an der Qualität der Schalter und des Input-Reglers gibt es nichts zu beanstanden. 

Fotostrecke: 2 Bilder Der robuste Monitor ist makellos verarbeitet.

Lieferumfang

Der XR624 Studiomonitor wird mit einem standesgemäßen Kaltgerätekabel sowie einer mehrsprachigen (auch deutschen) Kurzbedienungsanleitung ausgeliefert. Eine ausführlichere, ausschließlich englischsprachige Version ist hier auf der Mackie-Homepage zu finden. Nicht alle Funktionen des Monitors sind zwingend selbsterklärend, weshalb der ein oder andere Blick ins Manual erhellend sein kann. Besonders hervorzuheben ist das mitgelieferte und passgenaue Isolation Pad, welches das Mitschwingen des Stativs oder Möbelstücks, auf dem der Speaker abgestellt wird, effektiv unterdrückt. Das Pad ist teilbar und kann sowohl gerade als auch leicht angewinkelt genutzt werden, je nach Höhe des Aufstellortes. Diese Art der Entkoppelung zwischen Aufstellplatz und Monitor ist von elementarer Bedeutung, von daher sollten sich andere Hersteller in diesem Punkt gerne mal ein Beispiel an Mackie nehmen. 

You´ve got the power

Auf der Geräterückseite befindet sich oberhalb der Kaltgerätebuchse der Power Switch zum generellen Ein- und Ausschalten des Monitors. Weiterhin lässt sich per Umschalter der Power Mode zwischen „On“ und „Auto On“ toggeln. Letzterer bewirkt, dass sich der Monitor nach ca. 15-minütiger Abwesenheit eines Eingangssignal (> -45 dB) selbständig ausschaltet. Der Power Status der aktiven Box wird anhand einer weiß leuchtenden LED auf der Vorderseite angezeigt. Neben dem Betrieb an 220-240V (AC) ist auch die Verwendung mit 110-120V (AC) möglich und per Umschalter wählbar.

Fotostrecke: 2 Bilder Kaltgerätebuchse und erläuternde Grafiken zur Klanganpassung auf der Rückseite

Klanganpassung

Hierzu stehen verschiedene Optimierungsmöglichkeiten bezüglich des Aufstellungsorts und eigener Vorlieben zur Verfügung. Auffällig sind die drei mit „Acoustic Space Applications“ betitelten Presets bezüglich der Positionierung des Lautsprecherpaares, welche per Umschalter gewählt werden können:
A) Console (freistehende Position)
B) Half Space (Position an rückseitiger Wand)
C) Quarter Space (Position in Raumecke)
Nachdem A in der Regel der optimale Aufstellungsort für Lautsprecher darstellt, findet hier keine Änderung statt, wobei in den Einstellungen B (-2 dB) und C (-4 dB) eine Absenkung bei 100 Hz stattfindet. Ein zusätzlicher Low Frequency EQ dient gemäß Manual nicht dem Finetuning der Basswiedergabe, sondern soll lediglich „kleinere“ Monitore simulieren, wodurch sich die XR624 Monitore – salopp gesagt – als Zweitabhöre in einen „NS10-Modus“ versetzen lassen. In Zahlen ausgedrückt, sorgt dieser zusätzlich zur nicht veränder- oder deaktivierbaren 3dB-Absenkung bei 45 Hz für ein Heraufsetzen der Eckfrequenz auf 80 Hz, um das Wiedergabesignal zu entmannen. Der Anpassung hoher Frequenzen bei 10 kHz dient ein weiteres Shelving-Filter mit den drei Einstellmöglichkeiten -2, 0 und +2 dB.

Input

Die Eingangsempfindlichkeit ist in der maximalen Reglerposition („Normal“) auf +4 dBu ausgelegt und per Schraubendreher (Schlitz) stufenlos regelbar. Zu hohe Eingangssignale werden durch rotes Aufleuchten der LED auf der Vorderseite der Box angezeigt, woraufhin man den Eingangspegel entsprechend herunterregeln sollte. Geschieht dies auch bei wiederholten Overloads nicht, setzt ein deutlich wahrnehmbarer Kompressor als Schutzmechanismus ein, um Beschädigungen am Lautsprecher zu verhindern. 

Fotostrecke: 2 Bilder Die symmetrischen Eingänge sind als separate XLR- und Klinkenbuchsen vorhanden, welche auch mit unsymmetrischen Kabeln zu betreiben sind.
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Profilbild von Markus Maitre

Markus Maitre sagt:

#1 - 12.09.2017 um 16:41 Uhr

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Taub oder doch eher beeinflusst?Im direkten Vergleich XR 624 und KH120 müsste deutlich auffallen, dass der Mackie eine Tiefenstaffelung aufweist, von der der Neumann, alias K+H, nur träumen kann. Über die Mitten kann man sich gerne streiten, wobei das am Ende des Tages eher mit Geschmack zu tun hat und persönlichen Vorlieben, denn in JEDEN Monitor muss man sich reinhören.
Vielleicht ein wenig durch den pseudosoliden Namen geblendet? Vielleicht sollte man fragen, ob der 1,5 fache Preis seitens Neumann tatsächlich gerechtfertigt ist. Anstatt dessen wird ziemlich subjektiv ein guter und preiswerter Monitor niedergeschrieben-oder doch taub? Sorry für mein provokante Äußerung, aber dieser angebliche Test ist mir nicht neutral genug, genausowenig, wie es ein Monitor sein kann, weil der Mensch da immer noch mitspielt...

    Profilbild von Steril

    Steril sagt:

    #1.1 - 03.12.2017 um 12:05 Uhr

    0

    Interessant, viele Aspekte des Tests decken sich mit meinen Erfahrungen mit der XR 624. Z.B. das Rauschen und die Mobilfukeinstreuungen gehen gar nicht. Mir hat allerdings gerade der untere Mittenbereich gefallen, der eine Gänsehaut bei Frauenstimmen und Gitarren aufkommen lässt. Auch der Bass ist voll und exakt. Die Höhen sind weniger seidig als bei meiner Eve audio SC208, dennoch musste ich sehr lange überlegen, für welche ich mich entscheide. In dem Preisbereich habe ich bis Dato noch keinen besseren Lautsprecher gehört. Die XR824 fand ich etwas zu neutral und langweilig.

    Antwort auf #1 von Markus Maitre

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