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Harley Benton SC-Custom Lemon Flame Test

Mit der SC-Custom Lemon Flame hat die Hausmarke des Musikhaus Thomann eine weitere Singlecut-Gitarre im Programm, die zumindest äußerlich weit mehr darstellt als ihr Preis suggeriert. Mahagonikorpus, gewölbte Riegelahorndecke, Palisandergriffbrett und eine attraktive Optik für weniger als 200 Euro?

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Wenn das kein Grund ist, die Gitarre einer näheren Prüfung zu unterziehen und herauszufinden, wie viel Qualität tatsächlich hinter der verführerischen Fassade steckt.

Details

Optik/Verarbeitung

Das Instrument wird in einem schlichten Karton geliefert, in dem sich neben der Gitarre auch ein Inbusschlüssel zum Einstellen des Halsstabs befindet. Und eines ist schon im ersten Moment klar: Die SC-Custom ist eine wahre Augenweide, sofern man auf AAAA-Riegelahorn steht. Die Farbgebung nennt sich hier Lemon Flame und überzeugt auf ganzer Linie. Die Ahorndecke ist auf einen zweiteiligen Mahagonikorpus aufgeleimt und zusätzlich mit einem cremefarbenen Bindung versehen, das sauber ausgeführt ist und sich sehr harmonisch in die Optik der Gitarre einfügt. Eine auf Hochglanz polierte Klarlackschicht schließlich lässt das Instrument in seiner ganzen Pracht erstrahlen.

Fotostrecke: 5 Bilder Eye-Catcher: die AAAA-Riegelahorn Decke in Lemon Flame.

Als Patin diente in diesem Fall offensichtlich die Les Paul, nur dass bei der Harley Benton das untere Horn etwas spitzer ausfällt und der Gitarre so eine gewisse eigene Note verpasst. Weitere Gemeinsamkeiten sind natürlich die Holzauswahl, denn eine Ahorndecke auf einem Mahagonikorpus samt eingeleimtem Mahagonihals mit Palisandergriffbrett und eine Mensur von 628 mm sind nun einmal fest mit der Klassikerin verbunden.
Zwei Wilkinson MWCHBA Alnico Vintage-Style Humbucker stecken in Chromkappen und cremefarbenen Pickup-Rähmchen und lassen sich mithilfe zweier Schrauben in der Höhe regulieren. Für die Anwahl der Pickups steht ein Dreiwegschalter im oberen Horn bereit, der die drei altbekannten Positionen anwählt.

Die Saiten werden ebenfalls Paula-typisch in einen massiven Saitenhalter, Stopbar genannt, eingefädelt und über eine Tune-O-Matic Bridge geführt, bei der die Reiter wie gewohnt ein Einstellen der Oktavreinheit zulassen. Übrigens sind mit einem Satz D’Addario EXL in der Stärke .010 -.046 vernünftige Saiten aufgezogen, meiner Meinung nach der richtige Schritt, denn eine ordentliche Basisausstattung wertet ein Instrument schlicht und ergreifend auf.

Fotostrecke: 6 Bilder Klassische Tune-O-Matic Bridge mit Stopbar.

Volume- und Tone-Potis stehen ebenfalls bereit, jeder Pickup besitzt seinen eigenen Lautstärkeregler, ein Tone-Poti steht für beide Pickups zur Verfügung.
Was mich allerdings irritiert, ist die Anordnung der beiden Volume-Regler, denn der vordere, also der dem Steg-Humbucker am nächsten stehende, dient dem Hals-PU. Für meinen Geschmack sollte es genau anders herum angeordnet sein, aber das ist Ansichts- und letztlich Gewöhnungssachen. Falls jemand tatsächlich größere Probleme mit der Anordnung haben sollte und unfallfrei einen Lötkolben halten kann, sollte die Irritation relativ schnell beheben und das Ganze den eigenen, persönlichen Vorlieben anpassen können. Die Potis sind mit griffigen Metallknöpfen versehen, die, wie der Rest der Hardware auch, verchromt sind. Dazu gehören auch die DLX Strap Locks für den Gurt, die ein versehentliches Lösen verhindern – sehr gut! Die Rückseite des tadellos gefertigten Instruments wird lediglich von einer runden Ausfräsung unterhalb des Dreiwegschalters und einer weiteren unter den Potis unterbrochen. Beide sind mit schwarzen Kunststoffdeckeln verschlossen.

Fotostrecke: 7 Bilder Wilkinson Vintage-Style Pickups für den authentischen Sound.

Der Hals ist typischerweise mit dem Korpus verleimt und besteht, wie bereits weiter oben erwähnt, aus Mahagoni. Auch hier wurde ein cremefarbenes Binding passend zum Korpus angebracht, das die Kanten der 22 perfekt eingesetzten Medium-Jumbo-Bünde verdeckt. Weiße Blockeinlagen im Griffbrett und kleine Punkte im Bindung dienen der Orientierung und sind ebenfalls sauber eingesetzt. Die Saiten laufen weiter über einen 42 mm breiten Graphit IV Sattel zu den geschlossenen Grover-Mechaniken, die ein exaktes und geschmeidiges Stimmen ermöglichen. Hinter dem Sattel befindet sich der Zugang zum Halsstab, in diesem Fall in der Double Action Ausführung, der mit einer schwarzen Kunststoffabdeckung verschlossen ist. Natürlich darf der Herstellerschriftzug auf der angewinkelt angebrachten Kopfplatte nicht fehlen, darunter präsentiert sich eine Split Rhombus Perloideinlage. Auch an dieser Arbeit wie am gesamten Erscheinungsbild der Gitarre gibt es nichts zu bemängeln, eine Tatsache, die auch vielfach teuerere Gitarren oftmals nicht für sich in Anspruch nehmen können. Die 4474 Gramm, die das Instrument auf die Waage bringt, sind beileibe kein Pappenstiel, daher empfehle ich einen breiten Gurt, der das Gewicht verteilt und so ein längeres schmerzfreies Spielen im Stehen ermöglicht.

Fotostrecke: 5 Bilder Der mit 22 Bünden ausgestattete Hals…
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