ANZEIGE

EVH 5150 III 15W LBX Head Test

EVH 5150 III 15W LBX Head nennt sich das brandneue Topteil, das sich nahtlos in die inzwischen zu einer kompletten Marke aufgebohrte Eddie van Halen Produktserie einfügt. Produktserie deshalb, weil nicht nur Gitarren und Amps im Angebot der unter der Ägide des Fender-Konzerns etablierten Marke EVH zu finden sind, sondern alles erdenkliche Zubehör und Merchandising von der iPhone-Hülle über die Eddie-van-Halen-Krawatte bis hin zu den EVH-Badelatschen! Kein Wunder, dass der Namensgeber – als Gitarrenvirtuose ohnehin eine Legende – nicht nur als einer der besten Gitarristen aller Zeiten gilt, sondern laut dem “People With Money”-Magazin auch als höchstbezahlter Saitenquäler der Welt. Und wer angesichts dieser Marketingstrategie nach der Ernsthaftigkeit fragt, die hinter dem Kürzel EVH steckt, so wird diese allein schon durch die illustre Anzahl an bekannten Musikern beantwortet, die sich im Artist-Roster der EVH-Website tummeln.


Mag dieser Hype für einen Außenstehenden vielleicht etwas befremdlich wirken, aber die Instrumente und Amps mit dem Kürzel EVH stehen für professionelle Werkzeuge und sind in dieser Hinsicht über jeden Zweifel erhaben. Auch unser Testkandidat, das EVH 5150 III 15W LBX Topteil, stellt diesen Anspruch und bringt laut Papierform auch alle Voraussetzung für eine amtliche Performance mit.

Details

Konzept

Im Moment scheinen 15 Watt Röhrenamps der große Renner zu sein. Fast jeder Hersteller bringt ein abgespecktes Modell seiner Boliden auf den Markt, das zum einen dem Ruf nach kleineren und leiseren Amps nachkommt und zum anderen entsprechend preiswert angeboten werden kann. Der EVH 5150 III 15W LBX ist ein zweikanaliges Vollröhren-Topteil mit einer schaltbaren Endstufenleistung von 15 bzw. 4 Watt. Seine Besonderheit ist auch gleichzeitig sein Manko, denn es ist unmöglich, den Amp clean zu spielen. Hier geht also nur Kelle, oder besser gesagt, fette Kelle! Ein gepflegter Ricky King- oder Joe Pass-Sound ist somit nicht drin. Stattdessen beginnt der Amp verzerrungstechnisch da, wo die meisten Gitarrenverstärker aufhören, und wer hier einen halbwegs cleanen Sounds einstellen möchte, muss das Volume-Poti an der Gitarre schon sehr weit zurückdrehen. Mit seinen 15 Watt kommt der kleinen Brüller zwar nicht ganz so brachial daher wie ein 50-Watt-Bolide, sein Bassbereich generiert allerdings einen erstaunlichen Druck, der in der Lage ist, so manchem ausgewachsenen Amp zu zeigen, wo der Hammer hängt.

Fotostrecke: 5 Bilder Hinter Gittern passt: der kleine Amp ist ein reinrassiger HiGain Rocker

Die Bedienelemente

Gleich neben der Eingangsbuchse, die hier auf der linken Seite sitzt und mit Insert beschriftet ist, befindet sich der Kanalschalter in Form eines Kunststofftasters. Für meinen Geschmack ragt er ein wenig zu weit aus dem Gehäuse und läuft Gefahr, schnell abzubrechen – schließlich ist man genau hier immer mit dem Klinkenkabel zugange, was im Eifer des Gefechtes schnell daneben gehen kann. Aber kommen wir zum Regelwerk auf dem Frontpaneel. Das erste Poti ist für den Zerrgrad verantwortlich und liefert schon in der 10-Uhr-Position einen ansehnlichen Crunchsound. Die Klangregelung ist hier wirklich gut durchdacht und der Sound lässt sich fein dosiert auf das jeweilige Setup einstellen. Für den Bassbereich ist übrigens nicht nur das Low-Poti an der Front zuständig, denn rückseitig findet sich der sogenannte “Resonance”-Regler, der den Bassanteil in der Endstufe bestimmt. Bevorzugt man einen fetten, aber trotzdem eher straffen Sound, sollte man der Vorstufe nicht zu viel Bass zumuten, weil sich der Ton sonst verschluckt. Der Resonance-Regler sorgt dagegen für ein sattes Pfund in der Endstufe, ohne den Ton zu vermatschen. Der Mid-Regler ist genau für das Frequenzspektrum verantwortlich, das für eine griffige Definition steht. Gibt man hier zu viel Gas, wirkt der Ton schnell nasal. Im Gegensatz dazu erhält man beim Zurückdrehen ein gewisses Mittenloch, das sich gut für metallorientierte Bratsounds eignet. High und Presence ergänzen sich gegenseitig und erlauben fein dosierte Korrekturen im oberen Frequenzbereich. Der Volume-Regler steuert die Ausgangslautstärke.

Fotostrecke: 5 Bilder Süß? Weit gefehlt…Giftzwerg trifft es besser

Die Rückseite

Der EVH 5150 III 15W LBX kommt mit einem einzelnen Speakerausgang aus, den ein dreistufiger Impedanzwahlschalter auf 4, 8 oder 16 Ohm festlegt. Neben dem eben erwähnten Resonance-Poti, das den Bassanteil in der Endstufe regelt, liegt der Anschluss für den beigelegten Fußschalter. Der schaltet zwischen den beiden Kanälen hin und her. Zwei Buchsen mit den Beschriftungen Send und Return weisen den Weg zum seriellen Einschleifweg, an den im eigenen Interesse nur hochwertiges Gerät angeschlossen werden sollte, und beispielsweise keine alten Analogschleudern aus Papis 80er Jahre Rumpelkammer. Ein schlechtes Effektgerät ruiniert sofort die Dynamik des Amps, weil hier das gesamte Signal durchgeschleust wird. Wer mit dem Amp auch bei Zimmerlautstärke abrocken möchte, reduziert die Leistung mit dem “Power Level”-Schalter auf ein knappes Viertel, also auf gerade einmal 4 Watt. Das Powermanagement übernehmen schließlich der Power On/Off und der Standby/Operate-Schalter. Bliebe noch die obligatorische Euro-Netzbuchse mit der dazugehörigen Sicherung zu erwähnen.

Fotostrecke: 6 Bilder Auf der Rückseite des Lunchbox-Heads ist einiges los
Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.