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Casio AP-470 Celviano Test

Casio frischt weiterhin die Celviano-Serie auf: Nach dem Einsteigermodell AP-270 präsentiert der Hersteller mit dem AP-470 nun ein neues Digitalpiano im attraktiven Preisbereich knapp über 1000 Euro. Das Home-Piano zeigt sich in einem überarbeiteten Design. Welche Neuerungen es im Vergleich zum Vorgänger AP-460 zu bietet hat und wie es klingt, erfahrt ihr in unserem Testbericht.

Der äußerlich sichtbarste Unterschied zum AP-270 sind die Vorderbeine.
Der äußerlich sichtbarste Unterschied zum AP-270 sind die Vorderbeine.


Zur Markteinführung kostet das in drei Farben erhältliche Casio AP-470 Celviano im Handel knapp 1.100 Euro. Damit hebt es sich klar von den günstigsten Einsteiger-Modellen ab und konkurriert mit bewährten Pianos wie dem „kleinsten“ Yamaha Clavinova CLP-625, dem Roland RP-501R und dem Kawai CN27. Wie sich das AP-470 Celviano in diesem Umfeld behaupten kann, soll dieser Test klären.

Details

Äußeres

Das Casio AP-470 Celviano ist ein stattliches Home-Piano und ruht auf einem soliden, hölzernen Untergestell. Das Instrument wiegt gut 43 kg und ist in den Farben schwarz (BK), braun (BN) oder weiß (WE) erhältlich. Zum Test stand uns die braune Variante zur Verfügung. Eine Dreifach-Pedaleinheit ist in den Unterbau integriert und wird mit einem speziellen Steckverbinder mit dem Piano verbunden. Mit einer Stützschraube wird verhindert, dass sich die Pedale beim Treten verziehen. Der mitgelieferte Notenhalter wird einfach oben eingesteckt. Der Tastaturdeckel besitzt einen Schiebemechanismus und schließt sanft.
Das klassisch gestaltete Gehäuse macht einen ebenso soliden wie edlen Eindruck. Hier wirkt nichts mehr billig und das AP-470 unterstreicht einmal mehr, dass Casio in Sachen Verarbeitungsqualität und Design inzwischen zu den Traditionsherstellern aufgeschlossen hat. Die Optik profitiert besonders von der Tatsache, dass das beim Vorgänger oberhalb der Tastatur angeordnete Bedienfeld nach links neben die Tastatur gewandert ist. Dort ist es deutlich unauffälliger untergebracht und sieht nicht mehr so „Keyboard-mäßig“ aus. Der „Musikmöbel-Charakter“ wird durch die zusätzlichen Vorderbeine noch unterstrichen, die das AP-470 vom günstigeren AP-270 absetzen. Ein weiterer Unterschied zum Einsteigermodell besteht im aufklappbaren Gehäusedeckel, der seit einigen Jahren zu einem Markenzeichen der größeren Casio-Pianos geworden ist. Dadurch erreicht mehr direkter Schall die Ohren und der Klang wird brillanter. Ganz so offensichtlich wie bei einem akustischen Klavier oder gar Flügel ist der Effekt zwar nicht, aber es macht sich durchaus deutlich bemerkbar, wenn man den Deckel aufklappt.
Der Aufbau ist unkompliziert. Am zeitaufwändigsten ist das Befreien der Einzelteile aus dem großen Karton. Der eigentliche Aufbau ist dann mit wenigen Schrauben und Handgriffen erledigt und dürfte niemanden vor Probleme stellen. Allerdings ist es wegen der Größe und des Gewichts der Teile empfehlenswert, diesen Job zu zweit zu erledigen.

Fotostrecke: 4 Bilder Das Casio AP-470 Celviano ist in schwarz, braun oder weiß erhältlich.

Unterschiede zum AP-270

Das AP-470 Celviano kostet zur Markteinführung rund 300 Euro mehr als das AP-270. Welchen Mehrwert bietet es gegenüber dem Einsteigermodell? Die von außen sichtbaren Unterschiede wurden bereits erwähnt: die Vorderbeine und der aufklappbare Gehäusedeckel. Aber auch unter der Haube hat das AP-470 einiges mehr zu bieten als das AP-270. Hier die wichtigsten Vorteile des AP-470 im Überblick:

  • 255 Stimmen Polyphonie (gegenüber 192 beim AP-270)
  • Erweiterte Features und Regelmöglichkeiten der Klavierklänge (Hammerdynamik, Saitenresonanzen, Deckelsimulator, Key-Off-Simulator, Tastengeräusche)
  • USB-Flash-Drive-Anschluss für USB-Stick
  • USB Audio Recorder (Direktaufnahme von WAV-Dateien auf einem USB-Stick)
  • Vier Lautsprecher (gegenüber zwei beim AP-270) und höhere Verstärkerleistung (2 x 20 W statt 2 x 8 W)

Bedienfeld

Das übersichtliche Bedienfeld befindet sich nun links neben der Tastatur. Ganz oben ist der Ein-Aus-Taster zu finden, darunter ein Drehregler für die Lautstärke. Es folgen der Funktionstaster, über den man in Verbindung mit der Klaviatur diverse Einstellungen erreicht, sowie ein Knopf für das integrierte Metronom. Danach kommen mit Audio Rec, MIDI Rec und Play/Stop drei Buttons für die verschiedenen Aufnahme- und Wiedergabefunktionen des Instruments. Schließlich gibt es noch zwei Knöpfe, mit denen die beiden wichtigsten Klänge Grand Piano 1 und 2 direkt erreicht werden.
Die übrigen der insgesamt 22 Klänge erreicht man wie auch alle weiteren Funktionen, indem man den Funktionstaster gedrückt hält und bestimmte Tasten der Klaviatur betätigt. Dieses Prinzip reduziert die Zahl der benötigten Taster und ist bei Digitalpianos üblich. Leider sind aber nur die wichtigsten dieser Funktionen auf dem Gehäuse aufgedruckt, vermutlich aus ästhetischen Gründen. Viele Sondertasten findet man nur in der entsprechenden Übersicht in der Bedienungsanleitung, die zudem in einem etwas unpraktischen Faltblatt-Format daherkommt. Hier hätte ich es begrüßt, wenn dem Piano eine handlichere Übersicht beiläge. Erleichtern lässt sich die Bedienung durch die Verwendung der kostenlosen Casio Cordana Play for Piano App, auf die ich gleich noch eingehen werde.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Bedienfeld befindet sich nun links von der Tastatur.

Tastatur und Lautsprecher

Die Tastatur des AP-470 Celviano ist eine anschlagdynamische Hammermechanik mit 88 Tasten. Sie ist skaliert gewichtet, sodass die Tasten im Bassbereich etwas schwergängiger sind als im Diskant, wie es bei einem echten Flügel der Fall ist. Die Tasten sind mit einer Beschichtung versehen, die die Eigenschaften von Elfenbein imitieren soll. Unabhängig davon, dass echtes Elfenbein natürlich auch bei echten Flügeln schon seit Jahrzehnten nicht mehr verwendet wird, gefällt mir die Beschichtung gut. Sie ist nicht mehr ganz so rau wie bei den Casio-Pianos früherer Fertigungen, aber immer noch schön griffig. Die Tastatur spielt sich für mein Empfinden sehr gut. Sie ist angenehm gewichtet, repetiert gut und lässt sich präzise kontrollieren.
Dass das AP-470 zwei Lautsprecher mehr als sein kleines Geschwisterchen hat, hatte ich bereits erwähnt. Zusätzlich zu den beiden je 12 cm großen Speakern erhält man hier zwei Hochtöner mit je 4 cm Größe, die für einen spürbar brillanteren und präsenteren Klang sorgen. Auch die höhere Leistung der Verstärker macht sich positiv bemerkbar. Auch beim Fortissimo bleibt der Klang rund und ausgewogen und es beginnt nicht zu scheppern. Durch das Öffnen des Gehäusedeckels kann man den Klang variieren: Er wird dann spürbar offener, lauter und brillanter, wenn auch nicht so ausgeprägt wie bei einem akustischen Instrument.

Anschlüsse

Als klassisches Home-Piano bietet das AP-470 Celviano zwei Kopfhörerausgänge, die links unterhalb des Spieltisches platziert sind. Weitere Audio-Ausgänge (Line Out) sucht man vergeblich; sie sind bei dem typischen Einsatzprofil eines solchen Instruments aber auch meistens verzichtbar. Des Weiteren bietet das Piano einen USB-to-Host-Anschluss zur Verbindung mit einem Computer oder einem Mobilgerät (dazu gleich mehr). Die USB-Buchse sendet und empfängt MIDI-Daten. Außerdem kann das Piano als USB-Speichermedium am Rechner angemeldet werden, was den direkten Austausch von MIDI-Files und aufgenommenen Songs ermöglicht. Praktisch!
Anders als das AP-270 verfügt das AP-470 über einen zweiten USB-Port, der für einen Speicherstick vorgesehen ist. Er befindet sich gut zugänglich rechts von der Tastatur. Auf dem USB-Stick lassen sich aufgenommene MIDI-Songs sichern, außerdem können MIDI-Files von einem USB-Stick in den Speicher des Pianos geladen werden. Sehr praktisch ist auch der USB-Audio-Recorder, mit dem man sein Spiel direkt als WAV-Datei auf dem USB-Stick aufnehmen kann. Alle Hörbeispiele dieses Tests wurden auf diese Weise erzeugt.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Buchse für einen USB-Stick ist rechts von der Tastatur zu finden.

Chordana Play for Piano App

Das AP-470 Celviano ist mit der Casio Chordana Play for Piano App kompatibel, die für iOS und Android kostenlos verfügbar ist. Um die App mit dem Piano nutzen zu können, muss das Smartphone oder Tablet mit dem USB-to-Host-Anschluss verbunden werden; dafür ist ggf. ein spezieller Adapter erforderlich (z.B. Apple Lightning-to-USB Kamera-Adapter für iOS-Geräte). Die gut durchdachte App ermöglicht einerseits die komfortable Fernbedienung vieler Funktionen per Touchscreen. Gerade, weil das AP-470 kein Display besitzt und viele Funktionen am Instrument nur über Tastenkombinationen erreichbar sind, ist das eine sehr willkommene Erleichterung. So geht die Einstellung der klanglichen Nuancen wie Saitenresonanzen, Pedalgeräusche, Effekte etc. in der App viel leichter von der Hand. Andererseits stellt sie weitere Übungsfunktionen bereit. So enthält sie die Noten für die 60 integrierten Übungsstücke. Weitere Noten kann man im PDF-Format in die App laden und dort anzeigen lassen. Außerdem stecken in der App gut 140 weitere Übungsstücke, darunter bewährtes Material von Beyer, Burgmüller, Hanon und Bach. Die Stücke lassen sich in der App in klassischer Notation oder in einer Pianorollen-Darstellung anzeigen, transponieren und im Tempo verändern. Linke und rechte Hand können getrennt oder gemeinsam angezeigt und geübt werden. Zusätzlich enthält die App einen MIDI-Recorder. Man kann sein Spiel in der App aufzeichnen, wobei es in Pianorollendarstellung angezeigt wird. Bei der Wiedergabe steht eine Bewertungsfunktion zur Verfügung. Mit dem gebotenen Funktionsumfang ist Chordana Play for Piano eine sehr empfehlenswerte Erweiterung. Wer ein AP-470 oder AP-270 und ein kompatibles Mobilgerät besitzt, sollte sich die App auf jeden Fall besorgen.

Fotostrecke: 5 Bilder Mit der Chordana Play for Piano App lässt sich das AP-470 Celviano bequem bedienen.
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