Bugera Veyron BV1001T Test

Mittlerweile gibt es kaum noch einen Hersteller von Bassequipment, der keinen ultraleichten Amp mit leistungsstarker Class-D-Endstufe im Programm hat. Entsprechend groß ist da die Konkurrenz in diesem Segment. Dennoch schickt die “Music-Group”-Marke Bugera nun zwei neue Modelle in den Wettberb, die sich im Wesentlichen durch die verschiedenen Vorstufentechnologien unterscheiden.


Der etwas moderner ausgerichtete Veyron M kommt mit MOSFET-Preamp, zwei EQ Presets und fünf wählbaren Mittenfrequenzen. Sein Bruder, der Veyron T, wird mit einer Röhrenvorstufe ausgeliefert, muss ohne EQ-Presets auskommen und stellt nur drei unterschiedliche Mittenfrequenzen zur Verfügung. Beide Modelle eint eine Class-D Endstufe, deren maximale Ausgangsleistung Bugera mit sagenhaften 2000 (!) Watt angibt. Dabei handelt es sich allerdings nicht um den üblicherweise bei Verstärkern verwendeten RMS-Wert, sondern um die im Millisekundenbereich liegende Spitzenleistung (PEAK), die von der Endstufe erreicht werden kann. Mein Testkandidat ist der röhrenbestückte Veyron BV1001T – ich bin wirklich gespannt, wie der Muskelprotz im Testlabor abschneidet!

Details

Auf den ersten Blick macht der neu Veyron einen sehr hochwertigen Eindruck und gefällt mit einer modernen und eleganten Optik, die unverkennbar an den nicht mehr hergestellten Streamliner der amerikanischen Amp-Schmiede Genz-Benz angelehnt ist. Nichts an dem kompakten Amp wirkt irgendwie billig oder “mit der heißen Nadel gestrickt” – alle Teile des soliden Metallgehäuses wurden fest und bündig miteinander verschraubt, die Regler und Schalter bestehen aus hochwertigen Materialien und funktionieren sehr geschmeidig. Der Veyron Tube misst 293 x 279 x 80 mm und bringt dabei gerade mal 3,2 kg auf die Waage. Sein Transportfaktor kann also durchaus als hervorragend bezeichnet werden, und mit der Griffmulde an der rechte Seite lässt sich der Amp sehr komfortabel transportieren. Als nettes optisches Details hat Bugera auf der leicht gewölbten Frontplatte im gebürsteten Aluminium-Look ein kleines Fenster angebracht, welches den Blick auf die drei hart arbeitenden 12AX7-Röhren der Vorstufe gewährt.

Fotostrecke: 5 Bilder Zugegeben: wie ein klassisches Ru00f6hrentop sieht der Veyron nicht gerade aus!

Unter dem “Schaufenster” finden wir die übersichtlich angeordneten Bedienelemente des Bugera-Tops. Für die Vorstufe stellt uns die Röhrenversion des Veyron einen Gain-Regler zum Justieren des Eingangspegels und einen Volume-Regler, mit dem die Signalverstärkung des Gainreglers eingepegelt werden kann, zur Verfügung. Links daneben finden wir einen PAD-Schalter zum Absenken des Eingangssignals um 15dB, einen Mute-Taster, der mit einem LED-Leuchtring gleichzeitig die Übersteuerung des Eingangssignals anzeigt, und schließlich die obligatorische Klinkenbuchse für den Bass.
Auf die Bedienelemente für den Preamp folgt der On-Board-Kompressor des Veyron, der mit einem Power-Schalter und dem Comp-Regler für die Stärke der Kompression ausgestattet ist. Bei der Justierung des Kompressors ist man nicht nur auf sein Gehör angewiesen, sondern bekommt auch ein optisches Feedback – der LED-Ring um den Kompressorschalter leuchtet nämlich auf, wenn das Signal komprimiert wird. Rechts neben dem Kompressor sitzt die Veyron-Klangzentrale in Form eines Equalizers mit Reglern für Bässe, Mitten und Höhen. Für das Mittenband stellt die EQ-Sektion außerdem ein Frequenzwahlschalter mit den Einstellungen 220 Hz, 600 Hz und 2,5 kHz zur Verfügung. Den Abschluss auf der Front macht schließlich ein extra großer Master-Regler mit integriertem LED-Ring, der dezent aufleuchtet, sobald der Veyron eingeschaltet wird.

Fotostrecke: 5 Bilder Neben ihrem gelungenen Gesamteindruck hu00e4lt die Vorderseite …

Auch bei Kompakt-Amps gehört eine üppige Palette von Anschlüssen mittlerweile zum guten Ton – der Veyron macht hier kein Ausnahme! Auf der Rückseite parken nicht nur zwei zeitgemäße Speakonbuchsen zur Verbindung mit den Boxen, sondern darüber hinaus ein symmetrischer XLR-Ausgang mit drei kleinen Schaltern für die Funktionen Ground-lift, Pre/Post EQ und Level (Mic und Line), sowie noch sechs weitere Buchsen in Klinkenform. Zwei davon werden vom Effektweg mit seinen Send/Return-Wegen in Anspruch genommen, die restlichen Klinken dienen zur Verbindung mit einem Kopfhörer, einer externe Audioquelle, einem Stimmgerät und schließlich einem Fußschalter zur Steuerung der Mute- und On/Off-Funktionen für den Effektweg. Erfreulicherweise knöpft Bugera den Kunden für den Fußschalter nicht noch zusätzlich Geld ab, gehört dieser doch zum Lieferumfang des Topteils.

Fotostrecke: 3 Bilder Alles, was man als Bassist so braucht – das Rear Panel wurde …
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Profilbild von SteveFromBerlin

SteveFromBerlin sagt:

#1 - 05.11.2015 um 17:48 Uhr

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Hallo Rainer, wie immer ein exzellenter Test. Frage: Du scheinst bei Effekten und Verstärkern immer den gleichen Bass zu benutzen. Kannst du uns verraten, was das für einer ist? Ich tippe auf einen Jazz Bass aus den 70ern, allerdings klingt er manchmal so schön rund, dass es auch was aktives moderneres sein könnte. :)

    Profilbild von Rainer - bonedo

    Rainer - bonedo sagt:

    #1.1 - 06.11.2015 um 10:11 Uhr

    0

    Hallo Steve, freut mich, dass dir der Test gefällt! Du liegst mit deiner Vermutung komplett richtig, in letzter Zeit habe ich für die Audios meistens einen aktiven Suhr Classic J mit Esche/Ahorn Kombi, also 70's Specs, verwendet. Danke und schöne Grüsse - Rainer

    Antwort auf #1 von SteveFromBerlin

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Profilbild von Ted

Ted sagt:

#2 - 26.11.2015 um 08:21 Uhr

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"maximale Ausgangsleistung Bugera mit sagenhaften 2000 (!) Watt angibt.
Dabei handelt es sich allerdings nicht um den üblicherweise bei
Verstärkern verwendeten RMS-Wert"
Spielt es bei einem Peak von 2000 W denn noch eine Rolle, wie hoch der RMS-Wert ist? Sollte dieser dann nicht für alles ausreichen? Lässt er sich nicht anhand der Peak-Leistung abschätzen? Das ist keine rhetorische Frage, ich habe wirklich keine Ahnung von sowas.Danke und Gruß
Ted

    Profilbild von Bonedeoleser

    Bonedeoleser sagt:

    #2.1 - 27.11.2015 um 07:14 Uhr

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    Hallo Ted,
    wenn du mehr darüber wissen willst, lies mal den Artikel https://de.wikipedia.org/wi...
    So könnte man die RMS Leistung anhand der Peak Leistung zurück rechnen:
    Gegeben 2000W an 4 Ohm
    Ppeak=2000W=U^2/4Ohm <=> U=Wurzel(8000)V
    Usin=Wurzel(8000)V/Wurzel(2)=Wurzel(4000)
    Peff=Usin^2/4Ohm=1000W
    Das heißt, dass der Verstärker eine Leistung von 1000W hätte, hätte er eine GEGENTAKT-Endstufe (Class-B).
    Da er aber eine Class-D-Endstufe hat, weiss ich nicht ob die Rechnung stimmt.
    Ausserdem ist noch die Frage, ob hier echt Ppeak im elektrotechnischen Sinne angegeben ist oder doch eher die P.M.P.O (siehe auch oben genannten Wiki-Artikel).

Profilbild von reimund gerstner

reimund gerstner sagt:

#3 - 15.10.2017 um 16:05 Uhr

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hi rainer, bass und amp natürlich top. das wäre aber alles nix ohne dein exzellentes spiel. welche slapschulen empfiehlst du?

Profilbild von Peter Bornschein

Peter Bornschein sagt:

#4 - 29.10.2018 um 20:04 Uhr

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Hey.
möchte mir auch ein Leichtgewicht zulegen und der Geldbeutel bringt mich straight in dieses Preissegment. Nur bin ich nicht sicher ob Mosfet oder Röhrenvrstufe, also bvt1001t- oder m
Spiele hauptsächlich Jazz, Funk, Rock habe aber auch ein Metalprojekt. Hier ein paar Soundbeispiele:
https://www.youtube.com/wat...
https://www.youtube.com/wat...
https://www.youtube.com/wat...VIelleicht hat jemand einen Tip?Ansonsten chapeau! für dieses gute Review!

Profilbild von Harald

Harald sagt:

#5 - 21.02.2024 um 15:30 Uhr

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Der Test ist zwar nicht mehr ganz frisch, aber trotzdem möchte ich ein paar Sätze ergänzen. Zunächst mal zur tatsächlichen Leistung: ich hatte den Amp am Lastwiderstand hängen und konnte ihm bei 1KHz an 4 Ohm bequem 600W unverzerrte Sinusleistung entlocken. So wie das Oszillogramm aussah, geht noch mehr, aber mein Lastwiderstand glühte da schon. Für meinen Geschmack: Super !!! Ich nutze den Amp übrigens um meiner Hammond an einem modifizierten Leslie Gehör zu verschaffen und bin rundum zufrieden. Mehr als ausreichende Leistung bei einem Super-Sound. Insbesondere das leichte Anzerren mit der Röhrenvorstufe macht sich da sehr gut.

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