Beyerdynamic DT 797 PV Test

Das Headset DT 797 PV des deutschen Mikrofon- und Kopfhörerspezialisten Beyerdynamic basiert auf dem ikonisch verehrten Studiokopfhörer DT 770 Pro, der um ein Kondensatormikrofon ergänzt wurde.

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Das Headset wird in verschiedenen Varianten in Bezug auf Impedanz und Ausstattung angeboten, wobei unser Testkandidat mit dem Namenszusatz „PV“ das Modell mit einer Kopfhörerimpedanz von 250 Ohm ist. Was gibt es über das Headset „made in Germany“ zu berichten?

Details & Praxis

Merkmale und Produkteigenschaften

Die Kopfhörerkonstruktion des Headsets folgt dem Design der klassischen Studiokopfhörer von Beyerdynamic, wobei die farbliche Gestaltung der ohrumschließenden Ohrmuscheln deutlich moderner wirkt. Daher kommt man nicht unmittelbar darauf, dass es sich prinzipiell um den geschlossenen, dynamischen Monitorklassiker DT 770 Pro handelt, der zudem meist mit Ohrpolstern aus Velours ausgestattet ist. Beim Headset handelt es sich um die Softskin-Variante, die wie auch das Polster des Kopfbügels austauschbar ist. Das Kondensatormikrofon ist mittig auf der linken Ohrmuschel platziert und verfügt über einen großen Schwenkbereich, sodass sich das Headset bei Bedarf um 180 Grad drehen lässt – horizontal wohlgemerkt, falls man Kabel und Mikrofon auf der rechten Seite bevorzugt. Der große Schwenkbereich birgt noch einen weiteren Vorteil: Der DT 797 PV verfügt zwar über keine direkte Stummschaltung des Mikrofons, dieses lässt sich aber weit genug vom Mund entfernt positionieren, was in der Praxis einen vergleichbaren Zweck erfüllt. Ein Merkmal vieler Beyerdynamic-Produkte ist der hohe Tragekomfort, was auch auf das DT-797-Headset zutrifft. Der zugegebenermaßen auffallend stramme und daher sehr sichere Sitz ist dank der großzügigen Polsterung und der guten Passform über einen längeren Zeitraum problemlos zu tragen.

Fotostrecke: 3 Bilder Die gerasterte Größenanpassung oberhalb der gabelartigen Metallaufhängung beider Ohrmuscheln kennt man bereits von Beyerdynamics Studioklassikern.

Verwendungszweck

Der DT 797 PV ist ein robuster Broadcastingprofi mit einer hervorragenden passiven Dämmung von etwa 20 dBA, sodass der Einsatz in einer lauten Umgebung unproblematisch ist. Dank der lebendigen Fullrange-Wiedergabeeigenschaften des Kopfhörers sind weitere Anwendungsbereiche wie beispielsweise Musikkonsum oder Gaming vorstellbar.

Anschlussmöglichkeiten

Das montierte Kabel (etwa zwei Meter) des DT 797 PV eignet sich mit seinem XLR-Kabel (Mikrofon) und dem 6,35mm-Stereoklinkenstecker zum Anschließen an Studiogeräte und professionelles Equipment. Alternativ werden vom Hersteller verschiedenen Kabeloptionen angeboten, die auf Wunsch im Werk montiert werden können.

Das Beyerdynamic Headset ist mit Neutrik-Steckern ausgestattet.
Das Beyerdynamic Headset ist mit Neutrik-Steckern ausgestattet.

Klang des Kopfhörers

Schon beim ersten Anspielen erkennt man die hochwertigen Wiedergabeeigenschaften des Kopfhörers, die bekanntermaßen äußerst populär sind. Dennoch muss ich mich an dieser Stelle soweit outen, dass die Art der Wiedergabe subjektiv nicht meinen Präferenzen entspricht. Aus meiner Sicht als Engineer, der häufig Klangentscheidungen treffen muss, ist der Bassbereich zu dominant und „boomy“, außerdem ist die Hi-Fi-artige Frequenzwiedergabe nicht optimal zur Beurteilung von Tonalitäten bei Musikproduktionen. Das musste mal raus, aber: Für Headset-Anwendungen sind diese subjektiven Kritikpunkte überhaupt nicht relevant. Der Kopfhörer klingt satt und detailreich, sodass die Eignung für sämtliche Broadcastanwendungen bis hin zum Gaming gegeben ist. Allerdings unterscheidet sich dieses „emotionale Fullrange-Monitoring“ des DT 797 PV spürbar vom Wiedergabecharakter einiger Konkurrenzmodelle, die einen stärkeren, vielleicht sogar ausschließlichen Fokus auf Kommunikation und Sprachverständlichkeit legen, was beispielsweise in einer deutlich schlankeren Basswiedergabe resultiert.

Klang des Mikrofons

Analog zum kräftigen Bass des Kopfhörers tendiert auch das Kondensatormikrofon zu Nahbesprechungsartefakten und Plopplauten trotz des verwendeten Windschutzes und einem korrekten Abstand von etwa vier Zentimetern zum Mund. Die Ausprägung ist nicht dramatisch, aber eine Bassabschwächung im Signalweg, beispielsweise im Vorverstärker, wäre eine sinnvolle und eigentlich auch gängige Maßnahme. Die Mikrofone mir bereits bekannter Konkurrenzprodukte klingen bereits von sich aus „unten herum“ etwas aufgeräumter. Ansonsten ist die Sprachverständlich des rauscharmen Mikrofons als hervorragend zu beurteilen. Wichtiger Pluspunkt: Durch Kabelberührungen hervorgerufener Körperschall, eine problematische Eigenschaft einiger Mitbewerber, ist beim DT 797 PV nicht wahrnehmbar.

Audio Samples
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Sprachaufnahme 01 – keine Hintergrundgeräusche Sprachaufnahme 02 – mit Hintergrundgeräuschen Sprachaufnahme 03 – (kein) Körperschall und Ruheposition des Mikrofons
Fotostrecke: 2 Bilder Das schwenkbare Mikrofon, hier ohne den im Lieferumfang enthaltenen Windschutz

Fazit

Das DT 797 PV Headset von Beyerdynamic ist ein professionelles Broadcast-Headset, das als Kopfhörer und auch als Mikrofon einen satten und detailreichen Sound bietet, der sich von einigen, primär auf die nüchterne Sprachkommunikation fokussierten Mitbewerbern charakterlich unterscheidet. Wer zusätzlich auf Impact und Emotionen steht und den DT 797 (mit einer geeigneten Kabellösung) möglicherweise auch zum Gaming verwenden möchte, liegt mit dem Beyerdynamic-Headset richtig. Die Verarbeitung, Robustheit und Trageeigenschaften des in Deutschland gefertigten Headsets sind auf Topniveau!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • detailreiche Wiedergabeeigenschaften mit populärer Bassanhebung
  • sehr gute Sprachverständlichkeit des Mikrofons
  • guter Tragekomfort und Sitz
  • effektive Dämmung
  • kein Körperschall vom Kabel ins Mikrofon
  • rauscharm und unsensibel gegenüber hochfrequenten Störgeräuschen
Contra
  • Nahbesprechnungseffekt erfordert eine externe Bassabschwächung
Artikelbild
Beyerdynamic DT 797 PV Test
Für 359,00€ bei
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Features & Spezifikationen
  • Kopfhörer:
  • geschlossene Bauweise
  • dynamisch
  • ohrumschließend
  • Impedanz: 250 Ohm
  • Übertragungsbereich: 5–35000 Hz
  • Kennschalldruck: 100 dB (1 kHz)
  • Klirrfaktor:
  • Mikrofon:
  • Kondensatormikrofon (Back-Elektret)
  • Phantomspeisung 12–48 V
  • Niere
  • Übertragungsbereich 40–20000 Hz
  • Nennimpedanz: 300 Ohm
  • Geräuschspannungsabstand: 64 dB
  • Windschutz
  • Kabel:
  • gerades Kabel (ca. 2 m), fest verbaut
  • 6,35mm-Stereoklinke und XLR (3-polig)
  • Gewicht: 395 g (ohne Kabel)
  • Preis: € 290,– (Straßenpreis am 16.9.2020)
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