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Bearfoot Honey Bee Overdrive Test

Was haben BJFE, Mad Professor und Bearfoot gemeinsam? Richtig, es sind alles hervorragende Effektpedal-Marken und über allen steht der Name Björn Juhl. Der Schwede, der 2000 seine Firma unter dem Namen BJFE (Björn Juhl Förstärkarelektronik) gründete, hat sich im Laufe der Jahre den Ruf eines absoluten Effektgurus erarbeitet und steht im Ansehen den zum Teil hochkarätigen Künstlern, die seine Pedale spielen, kaum nach. Während Mad Professor sich eher in Richtung Massenmarkt entwickelt, hat sich Bearfoot zur Aufgabe gemacht, die legendären BJFE-Pedale aus schwedischer Produktion wieder auferstehen zu lassen.

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Eines dieser Pedale ist das Honey Bee, ein Overdrive, der seine Bestimmung darin sieht, die komplexen Verzerrungen und das Verhalten kleiner Vintage-Verstärker zu simulieren und sich dabei ganz besonders an den legendären Supro-Amps zu orientieren.

Details

Optik/Verarbeitung

Sind die schwedischen Originale von Björn Juhl auch gebraucht kaum auf dem Markt erhältlich, besitzen inzwischen auch die Pedale der Bearfoot-Serie bereits Kultstatus. Auch sie werden handgefertigt, allerdings von Pedaltronics in St. Louis/Missouri in den USA. Beim heutigen Testkandidaten, dem Honey Bee, handelt es sich um ein Low- bis Mediumgain Overdrive-Pedal, das laut Hersteller den Eigenschaften eines kleinen, alten Combos bis zum voll aufgerissenen Status sehr nahe kommen soll. Das klingt ziemlich verheißungsvoll, und bevor wir uns in den Praxisteil stürzen, schauen wir uns das kleine Kästchen einmal etwas genauer an.

Geliefert wird das edle Teil in einem schlichten Karton, in dem außer dem Pedal nichts weiter zu finden ist. Will man mehr wissen, muss die Website des Herstellers aufgerufen werden. Die Farbgebung soll analog zum Namen natürlich honigfarben sein. Das vollständig aus Metall bestehende Gehäuse wurde mit eben diesem Farbton versehen und anschließend mit einer dicken Schicht Klarlack überzogen. Diese Arbeiten sind sauber ausgeführt, mit einem sympathischen Touch von Bastelei. Dieser gewollte Eindruck wird durch die im Handschrift-Stil aufgetragenen Potibezeichnungen Volume, Nature und Drive noch verstärkt.

Fotostrecke: 4 Bilder Goldgelb und lecker – das Design passt

Die Potis selbst lassen sich sehr feinfühlig mit genügend Widerstand justieren, sodass ein versehentliches Verstellen kaum vorkommen sollte. Dank weißer Striche auf den schwarzen Kappen sind die Positionen auch aus der Entfernung gut abzulesen. Stellt sich nun die Frage, was es mit Nature auf sich hat. Wird dieses Poti nach rechts gedreht, kommen mehr Höhen dazu. Dreht man es nach links, werden tiefere Frequenzen gepuscht, wobei dabei der Klang in Richtung voll aufgedrehter Combo tendieren soll. Der Volume-Regler kontrolliert laut Herstellerwebsite die Gesamtlautstärke, ohne auf den Verzerrungsgrad einzuwirken – also genau so, wie es sein soll. Letzterer bleibt dem Gain-Poti vorbehalten. Aktiviert wird das Honey Bee mit einem satt einrastenden Fußschalter, eine orangefarbene LED zeigt den Status an.

Fotostrecke: 3 Bilder Alle Bedienelemente stehen auf der Pedal-Oberseite parat

Die Gitarre findet an der rechten Pedalseite Anschluss, raus geht es links, das nicht mitgelieferte Netzteil wird hinter der Eingangsbuchse eingesteckt. Eine ungewohnte Position, die meiner Meinung nach etwas unglücklich gewählt ist, denn dort muss auf einem Pedalboard das Netzkabel extra hingeführt werden, was zu noch mehr Chaos führen kann. Dass kein Netzteil dabei ist, lässt sich vielleicht noch verschmerzen, bei einem Preis von deutlich über 200 Euro sollte das aber kein Thema sein. Dass allerdings nicht einmal Gummifüße oder zumindest ein Klettband dem Pedal beigelegt werden, geht eigentlich überhaupt nicht! Boutique hin oder her, aber auch als großer Purismus-Fan hat hier mein Verständnis Grenzen. Selbst Budget-Pedale verzichten nicht auf dieses notwendige Bauteil!

Fotostrecke: 4 Bilder Der Input liegt rechts

Nachdem ich die vier Schrauben der Bodenplatte entfernt habe, zeigt sich ein sauber verarbeitetes Innenleben samt Anschluss für eine 9-Volt-Batterie. Witzigerweise haben sich die Herrschaften von Bearfoot ein kleines Gimmick einfallen lassen und ein Stück Stoff mit Tierfell-Druck auf die Platine gelegt. Apropos Batterie: Ich rate grundsätzlich zum Betrieb mit einem Netzteil, denn ein Schraubenzieher ist im Eifer des Gefechts meist nicht zur Hand, und Batterien haben die bekannte Angewohnheit, genau im falschen Moment ihren Dienst aufzugeben. Und wer will schon bei jedem Batteriewechsel vier Schrauben lösen und wieder festziehen? Das Pedal macht ansonsten einen sehr robusten Eindruck und ist, wie bereits erwähnt, tadellos verarbeitet, aber das sollte man bei dem aufgerufenen Preis auch erwarten dürfen.
So, die Schrauben sind wieder angezogen und weiter geht es mit dem Praxisteil.

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