Audient Nero Test

Der Stereo-Monitor-Controller Audient Nero – hier im Test – kommt mit reichlich Ausstattung zu einem moderaten Preis. Von Audient ist man auch genau das gewohnt.

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Wie sich der Monitor-Controller in Bezug auf seinen Preis (und auch den seiner Mitbewerber) schlägt, klärt dieser Testbericht.

Details

Nicht am Reißbrett

Audients Nero ist wie die meisten Monitor-Controller als Pultgerät mit leicht angeschrägter Bedienoberfläche ausgeführt. Die Anschlüsse befinden sich auf der Rückwand. Doch davon gibt es eine Ausnahme: Der Kopfhörerausgang „HP1“ befindet sich vorne, und zwar sowohl als 6,3mm- als auch als 3,5mm Klinke. Beides sind Umstände, die beweisen, dass man bei Audient offensichtlich nicht Geräte in der dunklen Stube am Reißbrett plant, sondern in engem Kontakt mit den Anforderungen der Praxis entwickelt wurde.  

Output(s) von HP1
Output(s) von HP1

Viele Anschlüsse

Auf der Rückseite gibt es Anschlüsse wie zubuchbare Optionen bei Billigfliegern, nämlich zuhauf. Eingangsseitig stehen mit zwei Sources, einem separaten Cue und einem Aux (wahlweise Cinch oder 3,5mm-Stereoklinke) vier analoge Stereoquellen zur Verfügung. Darüber hinaus sind mit elektrischem und optischem S/PDIF auch Digitalquellen wählbar. Statt des internen Talkbackmikrofons kann über die XLR-Buchse auch ein externes angeschlossen werden – sogar eines, das 48V-Phantomspeisung benötigt. 

Neben dem genannten Kopfhörerausgang HP1 gibt es geschlagene drei weitere, also HP2, HP3 und HP4. Die Tatsache, dass den Kopfhörern unterschiedliche Quellen zugewiesen werden können, macht den Audient Nero zu einer wirklich umfangreichen Schaltzentrale auch für etwas umfangreichere Recording-Setups, sodass sich die Frage nach der zwingenden Notwendigkeit eines Mischpults durchaus selbst beantworten kann.
Es können geschlagene drei Monitorpaare angeschlossen werden (Main, ALT1 und ALT2), zudem ein separater Sub. Filterungen nimmt der Audient Nero nicht vor, genau sowenig sind Surround-Setups möglich. Aber wer will die schon mitbezahlen, ohne sie zu nutzen? Dafür gibt es die Möglichkeit, ein gesetztes Standard-Routing so zu saven, dass es beim nächsten Boot automatisch aufgerufen wird. Clever!

Fotostrecke: 2 Bilder Nicht nur viele Anschlüsse, sondern viele sinnvolle Anschlüsse: Rückseite des Audient Nero.

Kleine Wünsche trotz vieler Optionen

Das Control Room Level ist ein zentral angeordnetes, großes Poti, darüber befinden sich zwei Meterketten à acht Segmente. An der unteren Kante sind die wohl am häufigsten genutzten Funktionen Talkback, Dim und Cut untergebracht, etwas kleiner sind Polarity (invertiert L) und Mono-Schalter. Was ich funktionell zum Glücklichsein bräuchte, wären noch zwei oder drei programmierbare Referenzlevel, die Möglichkeit, Talback auch auf Foldback-Speaker (im Aufnahmeraum!) zu routen und eine Fußschalteroption für das Talkback. Mit dieser Wunschliste wäre der Nero aber sicher ein deutliches Stückchen teurer.
Allerdings ist der Funktionskanon hier noch lange nicht zu Ende gesungen: Über die Bedienlogik der innenbeleuchtbaren Taster ist es möglich, zwecks Pegelangleichung verschiedene Levels für die unterschiedlichen Outputs einzustellen, das Talkback-Routing festzulegen und sogar ein DIM-Level nach Wunsch zu wählen. Denkt man das bei Anblick des Produktfotos? Nein, oder?
Die technischen Daten des Geräts, besonders Crosstalk, Frequenzgang und Dynamik lesen sich ordentlich für die Preisklasse. Zur Spannungsversorgung dient ein externes Netzteil mit 12 Volt Gleichspannung.

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