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­Zoom iQ7 Test

Praxis

Kommen wir nun zum praktischen Teil des Tests, in dem ich das Zoom iQ7 zusammen mit meinem iPhone 6 ausprobiere. Als Versuchskaninchen muss mal wieder ein befreundeter Gitarrist mit seiner Akustikgitarre herhalten. Ich ziele mit etwa 20 Zentimetern Abstand senkrecht auf den zwölften Bund des Sechs-Saiters, an dem ich ansonsten mit herkömmlichen Studiomikrofonen in normalen Aufnahmesituationen so gut wie immer auch einen ausgewogenen Klang hinbekomme. Um die Aufnahme besser einordnen zu können, mache ich die gleiche Aufnahme ein zweites Mal, aber mit dem iPhone-internen Mikrofon als Aufnahmequelle.

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Akustikgitarre iQ7 Akustikgitarre iPhone

Wie bei einigen anderen iDevice-Mikros auch, bleibt beim Benutzen des iQ7-Mikros der iGeräte-Lautsprecher stummgeschaltet. Um Aufnahmen kontrollieren zu können, benötigt man einen Kopfhörer oder muss das iQ7-Mikro vom iGerät abziehen. Das nervt hin und wieder, denn wenn man mal keinen Kopfhörer mit dabei hat, muss man gezwungenermaßen ständig das Mikro abziehen, um in die Aufnahmen hinein hören zu können, und danach wieder aufstecken um weiter aufnehmen zu können.
Im Vergleich zum iPhone-Mikro klingt das iQ7 deutlich schöner und qualitativ hochwertiger, denn beim ersten Hinhören sind hier erst einmal alle Frequenzbereiche (mehr oder weniger) wahrzunehmen. Der Bonus des Stereoeffekts wertet das Signal, im Vergleich zu der Aufnahme, die mit dem iPhone-internen Mikrofon gemacht wurde, zusätzlich deutlich auf. Im direkten 1:1-Vergleich möchte ich das iQ7 nicht gegen das iPhone-Mikro eintauschen, denn das iPhone nimmt mit seinem eigenen Mikrofon nicht nur in mono, sondern zudem auch noch mit einem für Sprache optimierten Frequenzgang auf, und das Ganze auch noch mit einer stark arbeitenden Dynamikkompression, die stärker pumpt als Opis Hörgerät – nein danke.

Dass das iOS-Mikrofon mit Gain-Regler kommt, ist wirklich praktisch.
Dass das iOS-Mikrofon mit Gain-Regler kommt, ist wirklich praktisch.

Dennoch klingt das Zoom-Mikro nicht ganz so schön, wie ich es mir im Idealfall wünschen würde. Das Stereobild ist zwar sauber, und durch die unterschiedlichen Optionen der M/S-Stereophonie frei justierbar, aber beim Frequenzgang, der für mich persönlich die Hauptcharaktereigenschaft einer Aufnahme ausmacht, könnte es glatter oder vielmehr linearer zugehen. Sowohl rund um 600 als auch um 1300 Herz höre ich mich auf zwei Buckel ein, die mich stören. Einmal wahrgenommen, bin ich mir sicher, dass ich diese beiden Überzeichnungen in zukünftigen Aufnahmen immer erst in der Postpro abschwächen wollen würde, bevor mir die Aufnahmen gefallen dürften. Von diesen beiden Frequenzbereichen abgesehen klingt das iQ7 aber dennoch angenehm sauber, die Aufnahme ist durchaus brauchbar. Sie ist auf jeden Fall eine gute Grundlage, wenn nachträglich mit einem Equalizer hier und da ein wenig nachgebessert wird. Nachfolgend mache ich eine Atmo-Aufnahme im Freien. Ich gehe hinaus auf die Straße, stelle mich an den Straßenrand und mache eine Aufnahme mit 90 Grad und eine weitere mit 120 Grad Aufnahmewinkel.

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Atmo 90 Grad Atmo 120 Grad

Der PKW und das vorbeifahrende Motorrad in der 90-Grad-Aufnahme sind zwar in ihrer Bewegung eindeutig zu hören, die Bewegungen sind natürlich auch nachvollziehbar. Dennoch empfinde ich bei den Durchfahrten durch das Stereofeld eine gewisse Lokalisations-Unschärfe. Dies würde ich aber keinesfalls einer schlechten Qualität des Mikros zur Last legen. Diese etwas unscharfe Ortbarkeit ist auf die M/S-Stereophonie zurück zu führen, die in diesem Punkt der sogenannten X/Y-Stereo-Technik, wie zum Beispiel beim Zoom iQ6, unterlegen ist. Noch deutlicher kann man diese Unschärfe, die fast schon ein wenig Unruhe ins Stereobild bringt, bei der 120-Grad-Aufnahme hören. Die Abbildung ist zwar tatsächlich deutlich breiter, aber hier habe ich noch stärker den Eindruck, dass akustische Ereignisse manchmal wild in der Ortung durcheinander springen. Die Aufnahme klingt prinzipiell gut, und man hat das Gefühl, eine beeindruckende Straßenatmo zu hören. Wenn man allerdings plant, hauptsächlich Atmo-Aufnahmen für sein Geräusche-Archiv zu machen, sollte man eher zum Zoom iQ6 greifen, welches dank X/Y-Stereomikro eine absolut präzise Abbildung des Stereofeldes zeichnet.

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Atakan sagt:

#1 - 12.10.2016 um 11:01 Uhr

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Wenn ich mit Filmen möchte, versteht mein Iphone, dass dann ein externes Mikro angeschlossen wurde? Schaltet IOS automatisch auf das externe Mikro um? Oder müssen Bild&Audio separat aufgenommen werden?

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