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Yamaha Pocketrak PR7 Test

Praxis

Bedienbarkeit gut

Mit nur 82 Gramm ist der Yamaha Pocketrak PR7 ein wahres Federgewicht – samt Batterie! Das Gehäuse, gut 13 Zentimeter lang, aber nur knapp drei hoch und weniger als fünf breit, ist perfekt in einer Hand zu halten und auch ordentlich ohne die Zuhilfenahme der anderen zu bedienen. Dazu zählt natürlich auch der Zugang zu Parametern der Software. Bei diesem eher Feature-armen Aufnahmegerät muss man sich nicht in die Tiefen eines Betriebssystems stürzen, sondern navigiert schnell und sicher zum jeweiligen Wert. Der Aufnahmescreen zeigt alle wichtigsten Informationen auf einmal, das Meter ist ausreichend gut aufgelöst und recht schnell. Gut.

Einfach und logisch in der Bedienung

Anfällig für Körperschall

Nicht so schön ist, dass das Plastikgehäuse sehr anfällig für die Übertragung von Griff- und Körperschallgeräuschen an die Wandler ist. Bewegt man den PR7 oder schlägt auch nur leicht irgendwo gegen, wird man dieses Geräusch auf der Aufnahme wiederfinden. Dagegen sind alle Mobilrekorder nicht gefeit, aber Yamahas Gerät hebt sich deutlich negativ ab. Schon der Klopftest mit dem Fingerknöchel gegen das Gehäuse ließ das erwarten – schade. 

Ewige Aufnahme

Nimmt man MP3s mit nur 16 kbps und mono auf, ist das Klangergebnis erwartungsgemäß abenteuerlich. Allerdings ist es durchaus angenehm, dass ein deratiger Modus existiert, denn manchmal möchte man schlicht und einfach Audio-Notizen machen, bei denen es anschließend schnurz-piep-egal ist, wie sie klingen, solange man die wesentliche Information gerade noch erkennen kann. Aufnahmedauer in diesem Modus: Ewig. Naja, fast. 

Ein Segen der modernen Technik: Je nach Setting sind enorm lange Aufnahmezeiten möglich.

Klingt nicht so dolle – wie auch

Natürlich ist die Klangqualität in höheren Datenraten, besonders im nicht reduzierten PCM-Format WAV deutlich besser, doch berauschend ist sie wahrlich nicht. Insgesamt hat das mit dem PR7 aufgenommene Signal eine deutlich blecherne Note, was sich besonders an den Hi-Hats und an der Stimme erkennen lässt. Im Vergleich mit deutlich höherwertigen Digitalrekordern ist auch erstaunlich, was das kleine Yamaha-Gerät alles verschluckt, wie unsauber und schwammig Signale werden und wie unnatürlich das Ergebnis klingt. Gut hört man das bei der Atmo-Aufnahme im fränkischen Supermarkt. Bei allen Beispielen lassen sich zudem die leider nur mäßige Schärfe in der Ortung und der schwache Tiefeneindruck erkennen. Was jetzt klingt wie das Todesurteil für den Pocketrak PR7, ist keines: Man darf dabei nicht vergessen, dass das Gerät äußerst preiswert ist und deutlich bessere Ergebnisse an ein Wunder grenzen würden. Yamaha kann es mit Sicherheit besser – nur eben nicht zu diesem günstigen Preis! Die Bandprobe aufnehmen und Geräusche einfangen kann man mit dem PR7 natürlich – und zwar deutlich besser als mit dem Telefon. 

Audio Samples
0:00
Gitarre und Vocals Drums Atmo

Zahlenspielereien

Vor diesem Hintergrund allerdings muss man sich fragen, warum das System mit 96 kHz Samplerate aufwarten kann. Nicht, dass ich hier die generelle Diskussion um die Sinnhaftigkeit hoher Samplerates wieder in Gang bringen möchte, aber der Pocketrak PR7 wäre mit 44,1 kHz sicher keinen Deut schlechter. Aber der Großteil der potenziellen Käufer ist eben auf nackte Zahlen fixiert. „96 ist mehr als 44,1. Dann muss es besser sein.“ Dass deutlich mehr Daten anfallen und weitere Nachteile entstehen, ist ein Fakt, der dem vielleicht auf diesem Gebiet nicht mit allzu tiefem Wissen ausgestatteten Kunden verborgen bleiben wird. 

Die 96 kHz Samplefrequenz können durch die analogen Bauteile nicht ausreichend ausgeschöpft werden.
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Profilbild von Wahnfried soporatus

Wahnfried soporatus sagt:

#1 - 18.10.2016 um 18:04 Uhr

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Ich habe dieses Gerät nun seit es käuflich zu erwerben ist. Und nicht ein einziges Mal hat es mich enttäuscht oder in Verlegenheit gebracht. Sowohl Live - Konzertaufnahmen als auch zu Hause in meinem privaten Cave-man Studio will ich manchmal "live" - Aufnahmen, nicht über Cubase und PC. Auch diese Ergebnisse, zumal man sich die Mühe genommen hat, etwas zu experimentieren, haben mich nie enttäuscht, im Gegenteil, ich konnte oft fast nicht glauben, dass dieses zugegebenermaßen strittig attraktive Gerät solche Aufnahmen erzeugt.
Wer also nicht unbedingt die coolste Optik und/oder das angesagteste Outfit braucht, um sich wohl zu fühlen, soll zugreifen. Der Preis ist geradezu sensationell, und die deutschen Manuals/Referenzbuch verrät auch den letzten Trick, von denen durchaus einige vorhanden sind, was erfreulich ist, vor allem in dieser Preisklasse.
Leute, kauft es und freut euch. Oder flucht mich in Grund und Boden, was natürlich ohne Spuren zu hinterlassen mir am A... vorbeigeht.
Das wär's auch schon...

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