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Yamaha DTX-Multi 12 Test

Details

Ab und zu möchte man als Schlagzeuger eben etwas mehr bieten, als “nur” auf akustischen Instrumenten herumzuschlagen – manchmal verlangen es die gespielte Musik (oder die Mitmusiker) auch ganz einfach. Das Yamaha DTX-Multi 12 soll dabei helfen. Die Gattung dieses Gerätes genau festzulegen, gestaltet sich übrigens nicht ganz einfach. Mein gelungenster Versuch sieht wie folgt aus: “Drumcomputer mit Drumpads und umfangreicher MIDI-Implementation”. Einfacher ist es, “so wie damals das Roland Octapad” zu sagen, denn dieses kann ohne schlechtes Gewissen als Pate für das vorliegende Yamaha bezeichnet werden. Natürlich sind die treppenförmig angeordneten Schlagflächen des DTX auffällig, doch wer jetzt auf die Anzahl “sechs” tippt, den muss ich leider belehren: Es sind derer zwölf, denn die sich jeweils ober- und unterhalb der großen Flächen anschließenden Wülste können eigene Notennummern (ergo: Sounds) generieren.

Mit etwas mehr als 30 Zentimetern Breite und Tiefe ist das DTX nicht sonderlich riesig, passt also auf jeden Tisch. Dass dieser durchaus als Aufstellungsort gedacht ist, erkennt man an den vier Gummifüßen auf der Unterseite. Zudem lässt sich das Gerät mit dem optionalen Zubehör MAT1 und PS940 auch im Drumkit an geeigneter Stelle positionieren. Beliebt sind die Bereiche links oder (wenn dort Platz ist) rechts über der Hi-Hat sowie auf der gegenüberliegenden Seite in Floortom-/Ride-Nähe. Auf der Front tummeln sich neben dem analogen Lautstärkeregler und dem grün beleuchteten LCD einige halbtransparente und beleuchtbare Gummitaster, die sich in höchster Not und bei entsprechender Feinfühligkeit auch mal mit einem Schlagzeugstock bedienen lassen.

Rückseitig findet man neben dem Netzschalter und dem Anschluss für das externe Steckernetzteil ein MIDI-Pärchen, Anschlüsse für weitere Pads, einen regelbaren Aux-Input (z.B. für MP3-Player), ein Audio-Outputpärchen sowie einen ebenfalls regelbaren 6,3mm-Kopfhörerausgang. Links versteckt sich ein weiteres Feld mit einer USB-A- und einer B-Buchse. Über die eine kann die Kommunikation mit PC/Mac laufen, die andere ermöglicht den Anschluss von Speicher-Sticks. So viel zum “Phänotyp”. Doch interessiert uns nicht nur das Äußere: Was steckt drin im DTX-Multi 12?Eine für eine ganze Musikergattung wichtige Nachricht: Die Pads müssen laut Hersteller nicht mit Stockhieben zur Verrichtung ihrer Arbeit bewegt werden. Es gibt einen “Hand”- und sogar einen “Finger”-Modus. Percussionisten werden sich freuen! Aus über 1000 ROM-Samples akustischer und elektronischer Bassdrums über Latin Percussion bis hin zu tonalen Sounds lassen sich verschiedene Kits zusammenstellen. Selbstverständlich kann man zusammenwürfeln, wie man möchte, verschiedene Soundparameter wie simple Hüllkurven einstellen und mit Effekten arbeiten. Sollte das nicht ausreichen, lässt sich ein Flash-Speicher mit PCM-Audiodateien in den Formaten WAV und AIFF füllen. Dadurch wird es beispielsweise möglich, wichtige Sounds aus einer Albumproduktion mit auf die Bühne zu nehmen.

Allerdings sind Geräte wie das DTX-Multi 12 auch zu ganz anderem fähig: Mit dem mittlerweile zwar in die Jahre gekommenen, aber immer noch unglaublich praktischen MIDI-Protokoll lässt sich so einiges anstellen. Weil es sich bei MIDI im Grunde um nichts weiter als ein Fernsteuer-Protokoll handelt, kann man vom DTX aus so feine Sachen vornehmen, wie z.B. Programme umzuschalten. Nicht nur Klangerzeuger können damit auf andere Speicherplätze switchen, auch Effektgeräte, Digitalmischpulte, sogar Lichtmischer profitieren davon! Mit so genannten “Control Change”-Befehlen lassen sich zudem fast alle Parameter fernsteuern– im Yamaha kann man die Pads dahingehend frei programmieren. Sogar die System-Realtime-Commands “Start”, “Stop” und “Continue” werden unterstützt. Mit einem gezielten Schlag auf eine der Flächen, ein angeschlossenes Pad oder einem Tritt auf einen an das DTX angeschlossenen Fußschalter lässt sich also beispielsweise ein Sequencer mit dem Playback-Gerüst, den Dosenstreichern, der Mischpultautomation, den gesyncten Delayeffekten und der programmierten Lichtshow starten. Unter diesen Umständen stimmt das Bild des Trommlers als derjenige, der die Fäden in der Hand hält, auf jeden Fall! Als wäre das nicht genug, gehört zum DTX-Multi wie zu jedem Drumcomputer auch ein kleiner Sequencer. Mit ihm ist es möglich, gespielte Pattern aufzuzeichnen und zu editieren.

Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass der zu Beginn zitierte rheinische Trommler nach meiner kurzen Erklärung, was man mit einer solchen Kiste alles anstellen kann, seinen zuerst abwertenden gegen einen durchaus respektvollen Gesichtsausdruck ausgetauscht hat. Doch was nützt eine tolle Ausstattung auf dem Papier, wenn die Praxis nichts taugt? Ob das so ist, erfahrt ihr auf den nächsten Seiten.

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