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Yamaha Arius YDP-S51 Test

Praxis

Tastatur

Die 88-Tasten-Hammermechanik im Arius YDP-S51 ist Yamahas bewährte “Graded Hammer”-Tastatur. Die subtil spürbare Graduierung sorgt dafür, dass der Tastenwiderstand im Bassbereich etwas stärker ist als im Diskant, so wie es bei einem akustischen Flügel konstruktionsbedingt der Fall ist. Die Mechanik ist sehr gut verarbeitet, was auch an den absolut gleichmäßigen Tastenabständen ablesbar ist. Die rote Filzleiste am Übergang zum Gehäuse veredelt das Erscheinungsbild. Schnelle Läufe und kräftiges Fortissimo gelingen auf der Tastatur ebenso wie zarte Pianissimo-Passagen und dezente, leise Töne. Der Dynamikumfang ist hoch, die Samples interagieren gut mit der sensiblen Klaviatur. Hier wird der Anfänger begeistert sein, aber auch Fortgeschrittene werden mit der Tastatur viel Spaß haben. Zur individuellen Anpassung der Anschlagdynamik gibt es drei wählbare Velocity-Kurven.

Klänge

Die Klangerzeugung beruht auf der firmeneigenen „Pure CF“-Soundengine. Dank dieser Technologie erklingen die Samples eines ausgewachsenen Yamaha Konzertflügels in 128-stimmiger Polyphonie und können mit netten Details wie Dämpferresonanzen und Halbpedalerkennung aufwarten.
Der Klangcharakter des Grand Pianos wirkt sehr HiFi-mäßig und sauber, so wie man es von dem japanischen Hersteller gewohnt ist. Wer auf der Suche nach einem lyrischen Klavier mit Ecken und Kanten ist, der wird beim YDP-S51 eher nicht fündig werden. Freunde von klaren, mächtigen und durchsetzungsfähigen Pianosounds sind hier allerdings genau richtig.
Obwohl Piano 2 etwas matter und dumpfer klingt, ist die Verwandtschaft zum Piano 1 unverkennbar. Alle Klaviersounds beruhen offenbar auf demselben Sample. Piano 3 wurde mit einer guten Portion Hall versehen und mit beherztem Griff zum EQ auf Brillanz getrimmt. Trotz einiger Artefakte und mitunter hörbaren Loops im Ausklang können die Klaviersounds des YDP-S51 insgesamt überzeugen.

Audio Samples
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Piano 1 (Kopfhörerausgang) Piano 1 (Mikrofone) Piano 2 (Mikrofone)

Neben den drei Klaviersounds verfügt das Arius YDP-S51 über sieben weitere Klangfarben. Dazu gehören natürlich auch E-Pianos. Der erste der beiden Vertreter dieser Gattung ist dem betagten DX7 nachempfunden und macht als FM-Piano in 80er-Jahre-Balladen eine gute Figur. E-Piano 2 ist etwas zeitloser und simuliert ein warmes, erdiges Rhodes, das für diese Preis- und Geräteklasse gar nicht mal schlecht klingt. Des Weiteren ist ein brauchbares Cembalo für die Interpretation von Barockmusik und ein ebenso gelungenes Vibraphon mit an Bord. Auch zwei Orgeln sind dabei, eine klassische Kirchenorgel und die jazzige Registrierung einer Hammond B3. Letztere ist zwar nicht unschlagbar in ihrer Authentizität, kann aber immerhin mit dem netten Feature aufwarten, dass sich der Leslie-Effekt in der Geschwindigkeit mit dem linken Pedal steuern lässt. Zu guter Letzt findet sich noch ein Streichersound im YDP-S51, der zwar keineswegs natürlich klingt, aber als Padsound oder als Layer in Verbindung mit einem Piano vielleicht Verwendung finden kann.
Wem der Sound zu trocken erscheint, der kann mit dem eingebauten Reverb das Signal verhallen und zwar in vier Abstufungen. Für das Unterteilen der Tastatur zum parallelen Spielen von zwei verschiedenen Klangfarben gibt es die Split-Funktion, der Layer-Modus hingegen legt zwei Sounds übereinander, damit sie gleichzeitig erklingen, beispielsweise ein Piano und einen Streichersound. Zu Unterrichtszwecken gibt es darüber hinaus noch den Duo Mode, der die Tastatur in zwei Bereiche mit identischem Tonumfang unterteilt. So kann der Lehrer auf der einen Seite der Klaviatur vorspielen, was der Schüler dann auf der anderen Seite nachspielt. Das ist durchaus praktisch und nicht ohne Grund mittlerweile ein weit verbreitetes Feature.

Weitere Funktionen

Das YDP-S51 verfügt über einen Recorder, der das eigene Spiel auf bis zu zwei Spuren aufzeichnen kann. Das daraus entstehende MIDI-File lässt sich mittels USB an den Computer schicken. Das funktioniert auch in die andere Richtung. Wer lieber nicht selber spielen, sondern erstmal nur zuhören möchte, kann sich zehn verschiedene Demo-Songs vorklimpern lassen. Darüber hinaus gibt es im internen Speicher 50 Werke unterschiedlichster Stilistiken, die dem Piano praktischerweise auch als gedruckter Notenband beigelegt sind. Zum Einstudieren dieser Stücke kann man beide Hände separat voneinander stumm schalten und so einzeln übern.

Bedienung

Wie oben bereits erwähnt, tragen die wenigen Bedienelemente zwar sehr zu dem schlichten Design bei, dies erschwert aber gleichzeitig den Zugang zu diversen Funktionen. Allein das Umschalten von Sounds erfordert mehr als einen Knopfdruck, sondern geht nur mit der Tastenkombination Piano/Voice und +L oder -R. Alternativ dazu kann man bei gedrücktem Piano/Voice-Button auch auf der Klaviatur eine Taste zwischen C1 und A1 anschlagen. Das kann man sich vielleicht noch merken, etwas komplizierter wird es allerdings beim Erstellen von Splits und Layers oder beim Einstellen vom Tempo des Metronoms. Hier hilft nur der Blick in die Bedienungsanleitung, was sicherlich kein Beinbruch ist, aber nicht zum intuitiven Umgang mit dem Instrument beiträgt. Hinzu kommt, dass alle Einstellungen flüchtig sind, beim Ausschalten also verloren gehen und nach der erneuten Inbetriebnahme wieder vorgenommen werden müssen.
Unterm Strich ist das YDP-S51 also vor allem ein Piano zum Anknipsen und Drauflosspielen. Wer eine komfortable Bedienung für alle Zusatzfunktionen sucht, sollte sich eher nach Alternativen umsehen. Und wer nur ein Metronom braucht, dem sei in diesem Fall ein externer Taktgeber oder eine App fürs Smartphone empfohlen.

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Profilbild von Werner Sulzner

Werner Sulzner sagt:

#1 - 09.02.2019 um 21:41 Uhr

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wer weis mir eine Bedienungsanleitung Yamaha Arius YDP S51

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