Waves DSPro Stagegrid 1000 Test

Praxis

Für den Praxis-Check habe ich das DSPro Stagegrid 1000 in ein SoundSurface-Rack geschraubt und mit einem Waves LV1 verbunden. Durch das kurze Gehäuse ist im Rack noch reichlich Platz, dort ließe sich problemlos noch eine Stromleiste oder ein kleiner Switch verstauen. Das beiliegende Kaltgerätekabel habe ich durch eine verriegelbare Version getauscht. Meine grundsätzliche Empfehlung für missionskritische Gerätschaften mit Kaltgerätebuchsen.
Das Waves-LV1-System befand sich bereits auf dem neusten Firmware-Stand, die DSPro Stagegrid 1000 wurde allerdings mit einer älteren Firmware-Version ausgeliefert. Somit ist klar, was als erstes auf dem Hausaufgabenzettel steht: Firmware-Update.
Dafür muss die Stagebox mit dem Soundgrid-Netzwerk verbunden werden. Das ist im Grunde nicht weiter kompliziert. Gerät einschalten und ein Netzwerkkabel (CAT5e oder besser) zwischen ein Soundgrid-Gerät und die DSPro Stagegrid 1000 hängen. Fertig! In dem Testsetup habe ich die DSPro-Kiste mit dem Anschlussfeld des SoundSurface-Racks verbunden. Dessen CAT6-Buchsen sind mit einem Soundgrid-zertifizierten Netgear GS108 Switch verbunden, der wiederum mit dem Waves LV1 Hostcomputer verbunden ist. Und genau dieser Computer, beziehungsweise dessen LV1-Installation verfügt über alle aktuellen Soundgrid-Treiber, um die DSPro-Stagebox auf den neusten Stand zu bringen.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Gehäuse der Stagebox ist erfreulich kurz und passt somit in fast jedes Rack

Damit der LV1 unsern Kandidaten auf den neusten Stand bringen kann, muss ich das DSPro Stagegrid 1000 in der Setup Page des LV1 als Device auswählen. Mit den türkisen Buchstaben „FW“ zeigt der LV1 an, dass die DSPro Stagegrid 1000 nicht mit der aktuellen Firmware versehen ist. Für ein Update brauchen wir nur auf die „FW“-Anzeige zu klicken und der Update-Dialog erscheint. Die notwenigen Schritte sind schnell und einfach auszuführen und nach einem kurzen Update muss die Hardware einmal von der Stromversorgung getrennt und wieder eingesteckt werden. Das ist alles. Die Firmware ist auf dem neusten Stand und steht im Soundgrid Netzwerk nun als IO-Device zur Verfügung.
Damit sich der Waves LV1 nutzen lässt, muss man mindestens ein IO-Device (wie die DSPro Stagegrid 1000) in einem I/O-Rack angewählt haben. Außerdem muss ein Waves-Soundgrid-Server in der Spalte „Servers“ insertiert sein. Erst dann wird der Soundgrid-Treiber aktiv und wir können mischen. Da die DSPro Stagegrid 1000 als alleinige Stagebox am Start ist, wird ihr automatisch der Status als Clock Master zu teil. Damit ist sie der Chef im Ring. In der Mixeransicht lassen sich in einem Drop-down-Menü die Ein- und Ausgänge des Kandidaten im LV1 zuweisen. Das Gain der Mikrofon-Preamps und die Phantomspeisung lassen sich auf zwei unterschiedliche Arten verwalten. Entweder direkt aus dem LV1 heraus oder man klickt in der „System Inventory“ auf das stilisierte Zahnrad unterhalb der DSPro-Stagegrid-1000-Anzeige. Es erscheint ein Pop-up, das eine komplett vom LV1 unabhängige Steuerung zulässt.
Wofür der sinnvoll ist? Bis vor Kurzem hielt sich dieser Nährwert in Grenzen. Jetzt hat Waves allerdings die QRec-Applikation vorgestellt, mit deren Hilfe jede Soundgrid-Stagebox ohne den ansonsten notwendigen Waves-Server als ein IO-Device für jede DAW genutzt werden kann. Für die Aussteuerung der Mikrofonvorverstärker kommt wiederum besagtes Pop-up-Menü zum Einsatz. Bis zu 128 Kanäle kann eine DAW dabei über QRec empfangen und das Beste kommt zu Schluss: QRec steht für den Anwender kostenlos in der Waves Central App für Mac und Windows User bereit. Ein deutlicher Mehrwert, auch für die kleine Test-Stagebox.

Fotostrecke: 6 Bilder Die türkisen Buchstaben „TW“ deuten an, dass die Firmware in der Stagebox veraltet ist

Kommen wir zu einem weiteren kritischen Punkt, der Klangqualität. Die brasilianischen Entwickler gehen in puncto Mikrofonvorverstärker die berühmte „Extra-Meile“, indem sie für die Preamps eine eigene, voll diskrete Schaltung entwarfen und nicht (wie viele Mitbewerber) auf fertige IC-Lösungen wie den TI PGA2500 zurückgriffen. Ein diskreter Preamp hat der Theorie nach Dynamikvorteile. Im Test zeigt sich, dass diese Stagebox über einen exzellenten Klang verfügt und auch kein Problem hat, ausgangsschwache Mikrofone wie ein Shure SM7 oder ein Sennheiser 421 entsprechend zu verstärken.
On top bietet der Waves LV1 zudem die Möglichkeit neben dem Betrieb von 44.1 oder 48 kHz die Stagebox auch in 88.2 oder 96 kHz zu betreiben. Für einen durchgängigen 96-kHz-Einsatz sollte man allerdings einen Waves Extreme Server einplanen, wenn man 32 oder mehr Kanäle adressieren möchte. Als neuste Soundgrid-Stagebox im Waves-Imperium gibt sich die DSPro Stagegrid 1000 jedenfalls keine Blöße und spielt an dem LV1-Testsystem in der Version V12 tadellos und unauffällig. Die kleine Stagebox empfiehlt sich daher für alle Aufgaben, bei denen man keine große Anzahl an Ein- und Ausgängen benötigt. Für den Einsatz als FoH-Interface sprechen ihre Kompaktheit und die sehr lauten Kopfhörerausgänge. Schön, dass es derer zwei gibt und sich diese zudem frei verwenden lassen. Ich habe mir auf einen Kopfhörerausgang den Cue/Solo-Bus geroutet und auf den anderen die Mixersumme gelegt. Aber wie gesagt, die Belegung kann völlig frei gewählt werden. Auf der Bühne könnte man diese Ausgänge auch für Stereo-In-Ear-/Monitormixe für Musiker verwenden. Zweifellos lässt sich die DSPro Stagegrid 1000 vielseitig anwenden.

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