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VOX VX II Test

Praxis

Für den heutigen Test steht meine alte 70’s Stratocaster für die cleanen und crunchigen Sounds sowie meine Yamaha Pacifica 611 mit ihrem Seymour Duncan Custom 5 Humbucker am Steg für die Abteilung mit mehr Gain zur Verfügung. Abgenommen habe ich den Amp mit einem Sennheiser E 606. Das Signal wird von einem Golden Age Pre 73 mk II verstärkt und geht danach in den Wandler meiner Motu Ultralite-Karte.
Beim ersten Anspielen der Sounds zeigen sich die Presets sehr höhenlastig und gleichzeitig etwas blechern und steril. Regelt man den jeweiligen Sound mit dem Treble-Poti nach, entpuppt sich der Grad zwischen zu wenig und zu vielen Höhen als relativ schmal. Generell kann man das Treble-Poti in den meisten Fällen unter 12 Uhr justieren. Ist das Power Level-Poti voll aufgedreht, macht der Amp für seine Größe erstaunlich viel Lärm und könnte sogar zum Proben eingesetzt werden – vorausgesetzt, der Trommler bleibt in einer für sein Instrument moderaten Lautstärke.
Bevor wir richtig loslegen, müssen die Gitarren natürlich in Stimmung gebracht werden – ein guter Zeitpunkt, den Tuner des Amps genauer unter die Lupe zu nehmen. Dieser ist, wie sich nun rausstellt, sehr limitiert und lässt nur erkennen, ob das klingende E gestimmt werden muss. Da der kleine VX II wohl in den meisten Fällen als Übungsverstärker eingeordnet wird und damit vor allen Dingen auch für Anfänger eine Rolle spielt, wäre ein Stimmgerät, das alle sechs Saiten erkennen kann, mehr als wünschenswert. Ebenfalls unpraktisch finde ich, dass sich der Amp im Tuner-Modus nicht automatisch stummschaltet, lediglich die Effektsektion wird hier ausgeblendet.

Amps:

Ich beginne den Test mit dem Deluxe Clean Model. Ruft man die Amp-Modelle ab, erklingt, wie schon in der Beschreibung erwähnt, zuerst ein Preset, das sich aber mit wenigen Handgriffen nach den eigenen Vorstellungen bearbeiten lässt und, sofern man es möchte, auch auf einem der zwei User-Programmplätze gespeichert werden kann.
Ich spendiere dem Amp vorerst lediglich ein wenig Federhall und gebe dann ein Strat-typisches Riff zum Besten.

Audio Samples
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Deluxe CL / Fender Stratocaster /w Neck PU
Als Übungs-Amp gut geeignet
Als Übungs-Amp gut geeignet

Der Sound zeigt eindeutig die Tendenzen eines kalifornischen Amps, wirkt aber auch irgendwie bei genauerem Hinhören ein wenig flach in seiner Auflösung.
Ich schalte weiter zum 4×10 Bassman.

Audio Samples
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Tweed 4×10 / Fender Stratocaster /w Middle PU

Für dieses Beispiel lasse ich nun die Vorstufe etwas arbeiten. So entsteht ein leicht angefahrener Ton, der zum einen zwar die typischen Merkmale einer geforderten Röhren-Vorstufe offenbart, gleichzeitig aber gerade in den Höhen den schon angesprochenen sterilen und sehr scharfen Sound präsentiert und damit ein Stück Authentizität vermissen lässt.
Der Clean Channel des Dumble Models lässt es da deutlich smoother angehen.

Audio Samples
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Boutique CL / Fender Stratocaster /w Neck + Middle PU

Auch den Drive-Kanal aus dieser Abteilung finde ich ganz gelungen.

Audio Samples
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Boutique OD / Fender Stratocaster /w Neck PU

Kommen wir nun zur hauseigenen Abteilung.
Gerade das zweite Model entwickelt mit mehr Drive in den Höhen einen etwas unschönen Sound, der zusätzlich Tiefe und Details vermissen lässt.

Audio Samples
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VOX AC30 / Fender Stratocaster /w Neck PU VOX AC30TB / Yamaha /w Bridge PU

Dieser Eindruck setzt sich auch bei den folgenden drei Marshall-Modellen fort. Dennoch lassen sich die Amps ohne Frage sehr deutlich in ihrem Charakter unterscheiden und haben in den tiefen Frequenzen für einen 8 Zoll Lautsprecher erstaunlich viel Fundament.

Audio Samples
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Brit 1959 / Yamaha /w Bridge PU Brit 800 / Yamaha /w Bridge PU Brit VM / Yamaha /w Bridge PU
Vox_VX_II_014FIN-1001251 Bild

Kommen wir abschließend zu den letzten beiden “Heavy”-Modellen. Auch hier “brizzelt” es ordentlich. Für Solo-Einlagen erscheint die “Double Rec”-Ausgabe dennoch ganz brauchbar.

Audio Samples
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SL-OD / Yamaha /w Bridge PU DOUBLE REC / Yamaha /w Bridge PU

Mein bisheriger Eindruck ist, dass die Modelle zwar alle den Charakter ihrer Vorbilder präsentieren, dennoch aber in der Ausführung deutliche Schwächen zeigen. Die Wahl eines 8 Zoll Speakers, gerade im Distortion Bereich, erscheint dabei auch nicht besonders von Vorteil.

Effekte:

Nachdem ich im bisherigen Testverlauf zu den Sounds nur ein wenig Hall oder Delay beigesteuert habe, möchte ich mir jetzt beide Effektsektionen noch einmal genauer anhören.
Los geht’s mit den Modulationseffekten, danach folgt die räumliche Abteilung.

Audio Samples
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Chorus/Flanger/Phaser/Tremolo (Boutique CL / Stratocaster /w Middle + Bridge PU) A Delay/Tape Echo/Spring/Hall (Boutique CL / Stratocaster /w Middle + Bridge PU)

Die Effekte lassen sich bis auf ihren Anteil im Mix nicht weiter editieren, machen aber sonst insgesamt als Beiwerk eine ganz solide Figur.

Software/USB Out:

Treiber und Software sind schnell und problemlos auf meinem Mac installiert, Logic 9 erkennt den Amp auch sofort als Eingangsquelle. Die gelieferten Signale sind allerdings gerade bei moderaten Cleansounds etwas schwach auf der Brust und müssen eventuell im Nachhinein angeglichen werden. Hört man sich die Ampmodelle in diesem Ausgabeformat an, werden die grundsätzlichen Schwächen der Modelings in der Detailauflösung noch einmal sehr deutlich.
Ich habe euch dafür das Fender Deluxe Clean Model erneut aufgenommen.

Audio Samples
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Deluxe CL / Fender Stratocaster /w Neck PU

Da sich die Ampsims nicht deaktivieren lassen, kann die mitgelieferte JamVOX III mit ihren eigenen Ampmodellen nur über ein externes Audiointerface betrieben werden. Ich nutze dafür den Wandler und Preamp meiner Motu Ultralite Karte und aktiviere die Software als Plugin in Logic 9. Interessanterweise klingen die Modelle der Software um einiges besser. Aber auch hier ist gerade bei den Crunch- und Distortionsounds noch Luft nach oben.
Ihr hört in den abschließenden Audiobeispielen das Blackface Model und einen angefahrenen AC30 aus JamVOX III.

Audio Samples
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JamVOX III Blackface Model / Fender Stratocaster /w Neck PU JamVOX III AC30 / Yamaha Pacifica /w Bridge PU
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