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Vox Valvetronix ToneLab ST Test

Praxis

In der ersten Hälfte des Praxistests habe ich das ToneLab ST direkt an ein Mischpult angeschlossen und die interne Amp- und Speakersimulation genutzt – die typische Recordingsituation ohne Gitarrenverstärker also. Zuerst sind die Basis-Ampsounds an der Reihe. Jede der elf Ampsimulationen hat drei Klangvarianten, die mit dem Amp-Taster umgeschaltet werden können. Die Auswirkungen hören wir uns jetzt an. Ich habe eine Fender Simulation, ´Cali Clean´ ausgewählt. Dementsprechend klingt auch der grüne Kanal. Brillanter Cleansound bei einer Gain-Einstellung auf 11 Uhr.

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Cali Clean Green

Jetzt kommt der Orange-Mode mit etwas mehr Biss und Volumen.

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Cali Clean Orange

Im dritten, roten Modus gibt es richtig Feuer. Der Amp zerrt Fender-typisch in den oberen Mitten.

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Cali Clean Red

Mit den Klangvariationen lässt sich schon einiges anstellen. Was genau simuliert wird und welche virtuellen Modifikationen bereits werkseitig vorgenommen wurden, erfährt man detailliert im mitgelieferten Handbuch.

Jetzt ist ein Crunchsound aus eigenem Hause am Start, die Simulation eines Vox AC30 im Normalzustand (grün). Mit einer Einstellung von Gain-13, Treble-15, Middle-12 und Bass-13 erhält man mit einer Strat einen höhenbetonten, angezerrten Ton. Allerdings komprimiert der Klang für mein Empfinden zu stark. Wenn man härter anschlägt, kommt keine Steigerung mehr.

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Vox AC 30

Jetzt geht es mit dem zweiten englischen Amp-Klassiker weiter. Eine Marshall-Simulation mit British Setting (alle Regler voll auf!). Das Modell UK-Rock ist am Start, klingt aber über den Line-Out mit Speakersimulation etwas kraftlos. Offensichtlich ist der Bassbereich zwischen 60 und 300 Hz ist im Verhältnis zum Rest recht schwach vertreten. Über die Lautsprecher eines Notebooks fällt das nicht weiter auf, aber wenn man über etwas größere Boxen hört, dann schon.

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UK Rock

Bei anderen Lautsprechersimulationen ist es nur wenig besser. Allerdings haben dafür die amerikanischen Ampsimulationen mehr Bässe im Angebot. Hier ein Beispiel des US HiGain-Models, eine Boogie Rectifier mit den Einstellungen: Gain-16, Treble-14, Middle-12, Bass-15, Green-Mode.

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US Hi-Gain

Jetzt kommt noch der Metal-Amp zum Einsatz. Hier ist ausreichend Gain vorhanden, aber bei einer Einstellung höher als 12 Uhr wird es indifferent und der Bassbereich lässt Details vermissen.

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US Metal

Die Basis-Sounds direkt ins Pult ist also nicht in allen Punkten perfekt. Die Röhre glüht zwar, aber vom warmen Röhrensound und dessen dynamischer Ansprache könnte es etwas mehr sein. Aber betrachtet man den niedrigen Preis, dann relativieren sich die in einigen Einstellungen auftretenden Schwächen.

Auf der nächsten Seite wollen wir uns anhören, wie sich das ToneLab ST vor einem clean eingestellten Röhren-Amp macht.

Jetzt gilt es für unseren Testkandidaten, am Amp zu überzeugen, eine Disziplin, für die er mit seiner Ausstattung ebenfalls prädestiniert ist.

Deshalb wird das Tonelab nun vor den clean eingestellten Röhrenamp geschaltet. Wir wollen hören, wie das Gerät in dieser Umgebung klingt. Hier ein Beispiel mit dem AC30 Preamp. 

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AC 30 Blues

Und siehe da, der Sound kommt mit mehr Druck und der Ton zeigt sich wesentlich fetter. Die Bässe sind konstant da. Mein Favorit ist die Simulation eines JCM 800, der Orange-Mode bei UK Rock. Perfekt für fette Powerchords mit sattem Sustain.

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UK Rock Orange

Auch das integrierte Noisegate arbeitet sehr gut und unauffällig. Hier werden die Nebengeräusche, vor allem bei Hi-Gain-Sounds, perfekt eliminiert, ohne dass der Gitarrenton am Ausklingen gestört wird. Ihr hört ein Beispiel des ‚US HiGain’-Modells im Orange-Modus. Der Gainregler ist weit aufgedreht, ohne Noisegate würde man in den Spielpausen einen Wasserfall rauschen hören, was bei solchen hohen Gain-Einstellungen übrigens völlig normal ist.

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US Hi-Gain Orange

Als Nächstes widmen wir uns den integrierten Effekten. Ein Klassiker aus eigenem Hause ist das Vox Wah-Pedal, hier in simulierter Version an Bord. Wählt man mit dem Raster-Regler den Modus ´Vox Wah´, dann wird automatisch das Expression-Pedal aktiviert. Sehr gut! Hier hat jemand mitgedacht, der Gitarrist will bei der Effektauswahl mit möglichst wenigen Bedienschritten an sein Ziel kommen. Und wenn das Pedal auch auf den ersten Blick recht zierlich erschien, lässt es nichts vermissen. Im Gegenteil, es lässt sich sehr gut spielen und der Pedalweg ist gut auf das Wah abgestimmt. Aber ein Wah-Effekt ist naturgemäß eine Herausforderung für den Prozessor, da ein komplexes analoges Signal in Echtzeit nachgebildet werden soll. Deshalb hört man auch, wie stark der Prozessor dafür arbeiten muss. Im Gegensatz zum klassischen Wah-Pedal erscheinen hier einige tieffrequente Störtöne und die Frequenzverschiebung des Effekts zeigt sich leicht stufenförmig im Gegensatz zum glatten analogen Original.

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Vox Wah

Neben Wah und Volume lassen sich auch noch andere Effektparameter per Pedal in Echtzeit steuern, zum Beispiel das Tempo des Uni Vibe.

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Uni Vibe & Pedal

Pitch-Shift und Octaver-Effekte sind auch an Bord, wobei alle Effekte mit Tonhöhenverschiebung für den Prozessor Schwerarbeit bedeuten. Aber trotzdem kann man die Qualität als durchaus befriedigend bezeichnen. So akzeptiert der Octaver noch zweistimmige Powerchords und Bendings werden ohne Störgeräusche übertragen. Allerdings sollte man den Effektanteil nicht zu hoch einstellen, denn der Zusatzton kann vor allem beim Pitch-Shifter synthetisch klingen. Hier ist ein Single-Note-Riff mit dem Octaver.

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Octaver

Die Modulations- und Delaysounds funktionieren sehr gut und lassen sich vor allem sehr einfach und schnell mit dem Edit- und Tap-Taster einstellen. Hier ein Beispiel mit einem langsam eingestellten Phaser.

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Phaser

Zum Schluss noch ein Beispiel mit Reverb. Dieses kann man nur in der Intensität regeln, was aber völlig ausreichend ist, weil der Hall-Effekt mit einer sehr guten Grundeinstellung aufwarten kann. Der simulierte Federhall in Verbindung mit dem US Blues-Amp-Modell sorgt für einen weichen Blues-Ton.

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Reverb
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Profilbild von Pit

Pit sagt:

#1 - 02.02.2012 um 21:05 Uhr

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Liebe Musiker,
habe mir gestern das Vox ToneLab ST von "meinem" kleinen Fachhändler für 170 € gekauft. Liste 237 €, Thomann 178 €..
Hätte mich prinzipiell für das neue Fender Mustang Floor interessiert ( Einführungspreis ab Feb. 2012 etwa 299 € ).
Mein Musikgeschäft legte mir alle Fakten dar und ich bin sehr sehr dankbar. Wohlgemerkt habe ich das Fender Mustang Floor weder gesehen noch getestet!
Ich oute mich hier auch als definitiver Fender-Fan!
Probier doch mal das Tonelab ST... holte es aus dem Lager
und schloß es an einen Hughes & Kettner Editon Tube an..
Ich glaube zwar nicht an Voodoozauber aus einem kleinen Kästchen aber es übertrifft so ziemlich alles was ich kenne..
Ferner oute ich mich als "Röhrenfetischist" und da glüht wirklich eine sichtbare 12AX7 oben links..
Dies war ein weiteres Kaufargument für mich denn hier besteht aus meiner Sicht eine unschlagbare Möglichkeit direkt mit Röhrensound in eine PA zu gehen ( wer das mal mit anderen Prozessoren versucht hat wird wissen was ich meine )..
Dank konkretem deutschem Handbuch ist wirklich alles kein Problem und ich erspare mir mehr Erklärungen aufgrund des wirklich sehr guten Testberichts.

Profilbild von Olli

Olli sagt:

#2 - 09.09.2012 um 20:47 Uhr

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die grosse schwäche der ampmodeller zeigt sich hier auch bei vox und ner röhre mal wieder ganz deutlich :also ich bin schockiert, wie grauselig piepsig und harsh dieses teil in der sogenannten breakup und cleanzone bei deinen soundbeispielen tönt-typisch modeller!ich habe keine ahnung,obs an deinen selbst gewählten einstellungen liegt...oder das ding wirklich so erbärmlich klingt..beim test u.a. von dave martone und vox selber auf youtube hatte ich eigentlich einen ganz anderen eindruck gewonnen...komischerweise steht bei pro nicht das wort guter sound oder klasse ampmodels etc.

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