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Vox Mini 3 Test

Details

Konzept und Aufbau
Im kleinen, quadratischen Gehäuse des Mini 3 (267 x 267 x 179 mm, Gewicht: 3,5 kg) werkelt digitale Modeling-Technologie. Das Gitarren-Signal wird also an der Eingangsbuchse abgeholt, mit einem  A/D-Wandler (24 Bit) in computergerechte Daten zerlegt, anschließend in einem Prozessor soundtechnisch bearbeitet, um erst unmittelbar vor der Endstufe mittels eines D/A-Wandlers in ein Audiosignal „zurückübersetzt“ zu werden. Die in diesem  Modeling verwendeten Datensätze finden übrigens auch in den beliebten Amps der Valvetronix-Serie Verwendung.

Farblich kann man zwischen drei Varianten wählen. Während mein Test-Amp im klassischen schwarz daherkommt, gibt es den Mini 3 noch in Elfenbein und Grün. Optisch präsentiert sich der Mini 3 tatsächlich wie ein zu heiß gebadeter VOX-Klassiker, und so sind auch die Bedienelemente beim Mini 3 oben am Amp zu finden. Hier warten nicht nur alle Regler des Verstärkers auf Kundschaft, sondern auch sämtliche Ein- und Ausgänge.  Der Mini 3 bringt drei Watt „auf die Waage“, die mittels eines 5“ Vox-Custom-Lautsprechers zu Gehör gebracht werden. Das ist nicht viel, reicht jedoch für die Heimanwendung oder den Backstagebereich völlig aus.

Auf der Rückseite des Combos ist neben dem 12V-Netzanschluss lediglich eine per Klettband fixierte Klappe zu finden. Abgenommen bietet sich ein ungehinderter Blick ins Gehäuse-Innere – hier wurde auch die Aufnahme für die sechs Batterien der Größe AA untergebracht, mit denen sich der Amp – laut Hersteller – bis zu 10 Stunden in Schwung halten lässt.

Die Bedienelemente
Neben der Input-Buchse befindet sich ein Drehstufenschalter zur Anwahl der 11 unterschiedlichen Verstärkermodelle. Hier geht es hoch her, denn von Tweed Amps, über legendäre Vox Modelle, bis hin zu US High Gain Verstärkersimulationen simuliert der Mini 3 alles, was im Gitarrenamp-Sektor gut und teuer ist. Jedes Verstärkermodell kann nach eigenen Wünschen „individualisiert“ werden. Dazu stehen die drei Regler Gain, Tone und Master parat. Da die Sounds nicht gespeichert werden können, funktioniert das Ganze nach dem „What you see is what you get“-Prinzip: Es gelten also immer die aktuellen Reglerstellungen.

Für die Anwahl der acht integrierten Effekte zeichnen zwei multifunktionale Drehregler verantwortlich, auf deren Funktion ich gleich noch genauer eingehen werde. Neben dem Eingang für die Gitarre wartet noch eine 6,3 mm Klinkenbuchse zum Anschluss eines Mikrofons. Ein separater AUX-Eingang im Miniklinken-Format erlaubt zusätzlich die „Integration“ eines MP3-Players, o.ä. Der Pegel wird direkt am Player eingestellt. Der Eingangspegel des Mikrofons kann mit einem so genannten Trim-Poti angepasst werden. Außerdem lässt sich das Signal mithilfe des Dly/Rev Send Reglers mit Effekten versorgen. Die jeweilige Effekt-Anwahl wird über den Delay/Reverb-Regler in der Effekt-Sektion erledigt.

Die Effekte
Der Mini 3 bietet zwar acht Effekte, es können aber immer nur zwei gleichzeitig verwendet werden. Die Effekte teilen sich in zwei Blöcke auf. Im ersten Block hat man die Auswahl  zwischen Kompressor, Chorus, Flanger und Tremolo. Im zweiten Effektblock parken zwei  Delayarten und zwei unterschiedliche Hallalgorithmen.

Die für die Regelung der Effekte zuständigen Potis sind multifunktional. Ihr Regelweg unterteilt sich in jeweils vier Abschnitte, von denen jeder für einen der acht Effekte zuständig ist. Dreht man beispielsweise den Delay/Reverb-Regler langsam auf, wird der „Analog – Delay“-Effektanteil stetig größer, bis man nach etwa einem Viertel des Reglerweges in den Abschnitt „Tape Echo“ gelangt. Je weiter man das Poti in diesem Abschnitt aufdreht, umso höher wird der Echoanteil. Das nächste Viertel gehört dann dem Spring Reverb usw. Bedingt durch dieses Prinzip können Delay und Reverb also nicht gleichzeitig verwendet werden.

Zusätzlich zur Kontrolle über den Delay/Reverb-Regler bietet ein separater Tap-Taster die Möglichkeit, die Verzögerungszeit des Delays bzw. die Halldauer des Reverbs einzustellen. Dies geschieht, wie bei dieser Art der Justage üblich, indem man das gewünschte Zeitintervall durch rhythmisches Drücken des Tasters „eintappt“. Das jeweils eingestellte Tempo wird anschließend durch das Blinken einer zugeordneten Diode angezeigt.

Parallel dazu bringt längeres Drücken des Tap-Tasters (länger als eine Sekunde) den Amp in „Stimm-Stimmung“. Optische Unterstützung erfährt der Tuning-Vorgang durch zwei rote und eine grüne LED. Der Mini 3 erkennt ausschließlich den Ton „E“- das aber in allen Oktaven. Zum Stimmen gehört also hier ein wenig mehr „Eigenleistung“ als bei einem Stimmgerät. Mit ein wenig Erfahrung funktioniert das Ganze hier aber absolut stressfrei.

Zurück zu den Effekten. Das zweite Effekt-Poti übernimmt die Kontrolle der Effekte Kompressor, Chorus, Flanger und Analog Tremolo. Das Ganze funktioniert so wie für Regler Numero 1 bereits beschriebenen.  

Die Ampmodelle
Mit insgesamt 11 gemodelten Gitarren-Amps stehen dem User für solche einen „Westentaschen-Verstärker“ eine Menge unterschiedlicher Sounds zur Verfügung. Die Ampmodelle werden im Uhrzeigersinn immer rockiger, und so beginnt die Reise mit einem Boutique Clean Amp. Das zweite Modell ist einem Blackface 2x 12 Combo nachempfunden, gefolgt von einem Fender Bassman Imitat. Aus dem Hause Vox stehen dem User die beiden Modelle „AC 30“ und „AC 15“ zur Verfügung. Es folgen drei marshallige Modelle „UK70s“,  „UK80s“ und „UK 90s“. Diese Modelle zerren schon ganz gewaltig, aber es geht noch böser. „Cali Metal“ und „US HighGain“, die beiden letzten Presets, bringen mördermäßig viel Gain ins Spiel, ideal für Power-Riffer und Flitzefingervirtuosen.

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