Vestax PDX-3000MIX Test

Praxis

Der PDX-3000MIX ist ein absolut professionelles DJ-Laufwerk mit ausgezeichneter Verarbeitung. Sein stolzes Gewicht von 9,5 Kilogramm in Kombination mit den hervorragenden vibrationsabsorbierenden Gerätefüßen gibt dem Probanden ein ordentliches Grundmaß an Bassfeedback- und Körperschall-Resistenz.
Das Layout inklusive der Positionierung der Bedienelemente ist ziemlich gelungen und unterstützt einen intuitiven Workflow. Ich hätte mir allerdings an der Stelle, wo der Power-Schalter des Gerätes platziert wurde, einen zweiten Start/Stopp-Button gewünscht. Der sollte bei Laufwerken für Turntablists meiner Meinung nach eigentlich zum Standard gehören!
Der S-Shaped-Tonarm wird vom Hersteller Vestax mit der Beschreibung „Anti-Skipping“ angepriesen. Soso, denke ich mir, mal wieder so eine Namensblase mit wenig Substanz dahinter – doch weit gefehlt! Der Tonarm erweist sich in meinen intensiven Scratch-Tests tatsächlich als überdurchschnittlich springfest – und das selbst bei kleinen Auflagekräften der Nadel. Daumen hoch dafür! Ein weiterer Vorteil dieses Tonarms gegenüber geraden Varianten ist außerdem, dass der horizontale Spurfehlwinkel wesentlich geringer ausfällt. So überzeugt dieses Modell neben seiner Sprungfestigkeit mit einer akkurate Wiedergabe des Stereosignals und macht unser Testobjekt auch für audiophile Anwendungen durchaus interessant. Oder für Producer, die ihren Plattenspieler hauptsächlich zum Samplen nutzten.
Ebenfalls sehr gut gefällt mir, dass der Tonarm im Chassis mit einer leichten Federung ausgestattet wurde. Dies macht den Plattenspieler noch ein wenig unempfindlicher gegenüber Körperschall und Bassfeedback. Punktabzüge gibt es dann doch für das leichte Spiel des Plattentellerlagers. Glücklicherweise hat dies aber keinen negativen Einfluss auf die Sprungfestigkeit der Nadel.
Der Motor überzeugt durch ein sehr kräftiges Start-Drehmoment von 2,7 kg x cm, welches den Plattenteller in nur 0,5 Sekunden bei 33 1/3 Umdrehungen pro Minute auf die volle Geschwindigkeit bringt. Sehr gut gefällt mir, dass sich die Kraft des Drehmoments auf Wunsch abschwächen lässt. So kann dieser Plattenspieler optimal auf die individuellen Anforderungen der Jockeys abgestimmt werden. Ebenfalls sehr praktisch für Turntable-Freaks ist die stufenlos veränderbare elektronische Bremse. Sie vergrößert die kreativen Möglichkeiten des Gerätes enorm. Gleiches gilt für die gelungene Reverse-Funktion, mit der ich den Teller optional in die entgegengesetzte Richtung laufen lasse. Die beiden getrennten Pitchfader (Fine/Ultra) sind eine sehr nützliche „Innovation“ von Vestax, denn sie erlauben DJ-Tricks, wie sie mit gängigen Laufwerken anderer Hersteller nicht möglich sind. Dass sich beide Reglerwerte addieren, finde ich klasse, denn so erreicht der Turntable einen Pitch-Umfang von bis zu 60 Prozent in beide Richtungen!
Ich möchte nun noch einmal auf den Tonarm des Plattenspielers zurückkommen. Eigentlich kann dieser im Praxiseinsatz überzeugen, doch verhält er sich bezüglich der Höhenanpassung eher bockig. Im Gegensatz zu anderen Modellen, wie dem DJ-Tech SL-1300USB oder der Technics 1200-Serie , stellt unser Testkandidat zur Änderung der Tonarmhöhe keinen „einfachen“ Drehring zur Verfügung. Stattdessen muss ich zunächst die große Arretierungsschraube lösen, woraufhin der Arm mehr oder weniger lose und wacklig in seiner Halterung sitzt. Freihändig bringe ich nun den Tonarm auf das korrekte Höhenniveau. Damit er nach dieser Aktion letztlich erneut wackelfrei sitzt, ziehe ich anschließend die Schraube wieder fest. Unterm Strich eine vergleichsweise fummelige und umständliche Vorgehensweise.

Fotostrecke: 5 Bilder Vestax-PDX-3000MIX: Die Höhenverstellung des Tonarms hat eine große Arretierungsschraube.

Kommen wir nun zur Besonderheit dieses Plattenspielers, nämlich der MIDI-Funktion. Vestax ist zurzeit der einzige Hersteller, der dieses Feature bei einem Turntable anbietet. Das hohe Drehmoment sorgt beim Wechsel der MIDI-Noten für blitzschnelle Sprünge zwischen den Geschwindigkeiten und somit auch den Tonhöhen – egal, ob man sich nun in einen Bereich von nur einem Halbton oder gleich einer ganzen Oktave bewegt. Die originale Abspielgeschwindigkeit (33 1/3 RPM bei Pitch-Null) liegt auf dem mittleren C der Tastatur. Einmal angespielte/angesteuerte MIDI-Noten werden bis zum erneuten Triggern gehalten. So können „Melodien“ auf einem MIDI-Keyboard gespielt und gleichzeitig gescratcht werden. Und genau das macht den PDX-3000MIX zu einem unschlagbaren Performance-Tool! Hier einige Audio-Eindrücke.

Audio Samples
0:00
Vor- und Rueckwaertslauf MIDI-Mode Fast Brake Middle Brake Slow Brake Fine Pitch plusminus 10 Ultra Pitch plusminus 50
Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.