Valeton Dapper Bass Test

Praxis

Der Abstand zwischen den Fußschaltern und den Potis ist beim Dabber Bass bauformbedingt sehr kurz geraten. Ich hatte anfangs befürchtet, dass die Potis sicherlich mit der Zeit doch sehr in Mitleidenschaft gezogen werden würden. Meine Bedenken erwiesen sich allerdings als unbegründet, denn die Regler sind sehr flach, sodass sie in der Regler gar nicht mit dem Fuß berührt oder im schlimmsten Fall zerquetscht werden.
Die Bedienung der kleinen Potis ist durch die griffige Gummierung in Ordnung und die kontrastreiche Beschriftung lässt sich gut erkennen, wenn das Gerät auf dem Boden vor den Füßen steht. Bezüglich der Bedienung des kompakten Effektboards gibt es also nichts zu meckern.

Zwar geht es auf der Oberfläche verhältnismäßig eng zu, die Bedienbarkeit ist aber dennoch in Ordnung.
Zwar geht es auf der Oberfläche verhältnismäßig eng zu, die Bedienbarkeit ist aber dennoch in Ordnung.

Chorus

Für die Aufnahme habe ich den Depth-Regler weit aufgedreht (3 Uhr), damit der Chorus deutlich zu hören ist. Ich finde den Effekt durchaus gelungen: der Chorus klingt warm und macht den Sound breiter, ohne zu matschen. Schade ist natürlich, dass der Effekt keinen Zugriff auf weitere Parameter (wie etwa die Modulationsgeschwindigkeit bzw. Rate) zulässt, aber das ist eben der Preis für die kompakte Bauweise des Boards.

Audio Samples
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Chorus, 3 Uhr

Octaver

Die Performance und die Praxistauglichkeit eines Octavers steht und fällt mit seinen Tracking-Fähigkeiten. Beim Octaver von Valeton gibt es hinsichtlich der Tonhöhenerkennung wirklich nichts zu meckern – selbst tiefere Töne, je nach Basssound teilweise bis zum G auf der E-Saite, werden zuverlässig umgesetzt und stabil gehalten. Der Klangcharakter des Valeton-Oktavers erinnert durchaus an den einen oder anderen analogen Klassiker. Seine klangliche Flexibilität würde ich, bedingt durch die stufenlose Mischbarkeit der beiden Octaver-Sounds mit dem trockenen Signal, als sehr hoch bezeichnen. Im ersten Beispiel hört ihr eine 50:50-Mischung des Oct1-Sounds mit dem trockenen Signal, beim zweiten Beispiel kommt noch der Oct2-Sound (zwei Oktaven unter dem gespielten Ton) dazu:

Audio Samples
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Oct1, Dry: 50% Oct1, Oct2, Dry: 50%
Ein vielseitiges kleines Helferlein!
Ein vielseitiges kleines Helferlein!

Bass Amp/Boost Comp

Als nächstes kommen wir zur Klangzentrale des Dapper Bass und hören uns dessen Amp-Sektion und den Kompressor an. Im ersten Beispiel spiele ich zuerst einen Durchgang ohne Dapper Bass, damit der Klangunterschied mit der Equalizer-Einstellung deutlich wird. Zusätzlich zu einer Bass-und Mittenanhebung kommt der Kompressor zum Einsatz; der Comp-Regler steht dabei auf 11 Uhr.

Audio Samples
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Amp Bypass, dann Amp mit Bass- und Mid-Boost, Comp: 11 Uhr

Mein Jazz Bass klingt durch den Bass-Amp des Dapper deutlich mächtiger und gleichzeitig präsenter. Der Equalizer greift sehr effektiv an den richtigen Bereichen und verstärkt keine nervenden Frequenzen – der Sound bleibt stets transparent! Mir gefällt der Dreiband-Equalizer des Dapper Bass wirklich sehr gut, und auch der Kompressor erledigt seinen Job ausgezeichnet. Er verdichtet den Sound und erhält dabei den Klangcharakter des Basses – viel mehr kann man von einem Kompressor, der mit nur einem Regler bedient wird, wohl kaum erwarten.
Mit der Bass-Amp-Sektion des Dapper Bass sind auch verzerrte Basssounds möglich – dank der Boost-Möglichkeit am Anfang des Signalweges sogar mit pegelschwachen Passiv-Bässen. Im ersten Audiobeispiel wird der Bass nur leicht angezerrt, im zweiten Clip geht es etwas härter zur Sachen. Der Equalizer erzeugt hierbei zusätzlich einen deutlichen Mitten-Scoop, der den Sound größer und etwas stackmäßiger wirken lässt.

Audio Samples
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Amp, Bass-Boost, Heavy Mid-Boost, Gain: 11 Uhr Amp, Gain: 12 Uhr, Bass- und Treble-Boost, Mid-Cut, Comp: 12 Uhr

Dirty Q

Den schwächsten Eindruck von allen Effekten hinterlässt bei mir der Envelope Filter. Er erzeugt schmatzende Sweep-Sounds, die etwas an den Klang des Bassball-Pedals von Electro-Harmonix erinnern. Die Bandbreite unter dem Sens-Regler (Empfindlichkeit) ist jedoch nicht wirklich hoch – ab der 12-Uhr-Stellung produziert der Dirty Q mit meinem passiven Jazz Bass nur noch merkwürdige Klickgeräusche und keine wirklichen Filter-Sounds mehr.
Mit dem Fuzz-Schalter lässt sich der Filter-Sound bei Bedarf noch verzerren, zusätzliche Einstellungsmöglichkeiten für das recht dünn klingende Fuzz gibt es allerdings nicht. Ich muss gestehen: Der Dirty Q ist nicht wirklich meine Welt, aber die Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden. Wer auf den Bassballs von EHX steht, kommt mit dem Filter des Dapper Bass vielleicht auch klar.

Audio Samples
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Dirty Q Dirty Q mit Fuzz
Einzig die Dirty-Q-Sektion konnte unseren Tester nicht zu 100% überzeugen.
Einzig die Dirty-Q-Sektion konnte unseren Tester nicht zu 100% überzeugen.

Zum Abschluss gibt es noch zwei Clips, bei denen mehrere Effekte des Dapper Bass gleichzeitig zum Einsatz kommen. Im ersten Beispiel hört ihr einen leicht verzerrten Sound mit beigemischtem Octaver, und für den Sound im letzten Clip habe ich zusätzlich den Dirty-Q inklusive Fuzz aktiviert.

Audio Samples
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Amp mit Oct1 Amp mit Oct1 + Dirty-Q und Filter
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