Universal Audio Volt Test

Praxis

Bedienung

Treiber braucht es nicht, die Universal Audio Volts sind allesamt class compliant, was die Installation auf folgenden Sachverhalt reduziert: Anstecken. Geräteseitig gibt es einen USB-C Anschluss, das mitgelieferte Kabel hat auf der anderen Seite allerdings nur „normales“ USB. Besitzer neuerer Laptops müssen also erstmal ein passendes Kabel besorgen. Ein USB-auf-Netzteil-Kabel liegt allerdings zusätzlich dabei. Ein etwas ungewöhnlicher Mix, aber nun gut.
Weitere Software für zusätzlichen Einstellungen gibt es nicht. UA Connect benötigt man nur, wenn man an die kostenlose Software ran will. Für Einsteiger ist diese absolut ratsam und mit UA Connect ist der Prozess gut gelöst. Dennoch verschlingt die Installations-Prozedur mit allen Registrierungen bei den unterschiedlich Anbietern gut Zeit. Kleiner Stolperstein: VSTs müssen in Ableton Live erst aktiviert werden. Außerdem wählt der UJAM Installer unter Windows leider den falschen VST-Default-Folder. Mehr Infos in den folgenden Bildern.

Fotostrecke: 3 Bilder Damit ihr die vielen, mitgelieferten VSTs in Ableton Live auch sehen könnt, müsst ihr die entsprechenden VST-Folder in den Live Einstellungen erst aktivieren.

Die Bedienung der Geräte selbst ist simpel und absolut selbsterklärend. Manche Taster bieten mehr als eine Funktion, aber selbst das erklärt sich von allein. Aufpassen muss man nur, weil sich die Zusatzfunktionen wie 76 Compressor und Vintage-Mode teils deutlich auf das Gain auswirken und man dann etwas gegenregeln muss.

Klang

Klanglich zeigt sich das Interface unauffällig und löst gut auf. Zwischen verschiedenen Modellen anderer Hersteller wie Arturia MiniFuse und Focusrite 2i2 höre ich keinen großen Unterschied heraus. Das gilt auch für die Preamps, die allesamt in etwa identisch sind, ausreichend Dampf haben und wenig rauschen.

Die Auswirkungen von Vintage-Mode und verschiedenen Kompressor-Settings (Guitar, Vocal & Fast) sind allerdings gut zu hören und eine gute Ergänzung. Auf Knopfdruck kann man die klangliche Palette erweitern. Vintage hört man bei dem DI-Bass besonders positiv heraus, es macht den Bass dicker und die Höhen weicher, etwas mehr harmonische Verzerrung kann man sich sicherlich auch einbilden. 

Audio Samples
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Vintage-Mode – Mono (United UT FET47) Vintage-Mode – Mono (Shure SM57) Vintage-Mode – Stereo Vintage-Mode – Stereo – Guitar Compression Focusrite 2i2 – Stereo (AIR Mode on) Focusrite 2i2 – Stereo (AIR Mode off) Vintage-Mode OFF – Stereo Stereo – LX480 Essentials (short plate) Stereo – LX480L Essential (hall) Bass DI – Clean Bass DI – Vintage – Fast Compression Bass DI – Vintage – Guitar Compression Bass DI – Vintage – Vocal Compression Bass DI – LX480 Essentials (small room) Bass DI – LX480 Essentials (ambience)

Auf den Gitarren macht der Kompressor ebenfalls eine gute Figur, allerdings darf man auch nicht zu viel erwarten, dafür sind die drei Presets zu dezent abgeschmeckt, mit zu wenig Eingriffsmöglichkeit – mit einem echten 1176 hat das weniger zu tun. Pegelspitzen werden allerdings gut abfangen und dichter wird es auch. Auf dem Bass hört man tatsächlich gut die unterschiedlichen Timings, fettes Charakter-Shaping ist das aber nicht, das hätte mich aber auch stark gewundert. Der mitgelieferte LX480 Reverb ist indes wirklich ein kleines Highlight, das spürbar veredelt und kleine Fehler gut kaschiert, wie ich finde.
An dieser Stelle muss man dann spätestens über den Preis reden und besonders die Kompressor-Option hinterfragen. Für mich ist er allein den Aufpreis nicht wert. Grundsätzlich gefallen mir die Layouts der größeren Tabletop-Varianten aber besser, weil diese ergonomischer und besser überblickbar sind. Die Holzseitenteile: geschenkt. Ob man dafür mehr zahlen kann und will, muss jeder selbst entscheiden und am besten vorher einmal selbst ausprobieren. Schlecht ist das alles nicht und grundsätzlich sind die UA Volts marktüblich bepreist, aber sicherlich auch keine Schnapper. Das mit Abstand beste Preis-Leistungsverhältnis innerhalb der Serie hat für mich jedenfalls das wirklich günstige Volt 1, womit Einsteiger bestens beraten sein dürften.

Competion Sounds

Das Universal Audio Volt 2 erinnert stark an den Kassenschlager Focusrite 2i2, nicht nur was die Features anbetrifft, auch Layout und Formfaktor sind sich ähnlich. Das graue Volt kennt den Vintage-Mode, das Focusrite wiederum den Air-Mode. Vintage ist allerdings schon besser als Air. Die grundsätzliche Verarbeitung kann als identisch beschrieben werden, wobei das Focusrite wiederum filigraner designed ist, das UA eher rustikal und ganze drei Zentimeter tiefer ist. 
Das Volt 276 ist nur etwas größer, bietet dennoch deutlich angenehmeren Platz zwischen den Reglern und Tastern, sowie viel mehr LEDs für die Visualisierung der Aussteuerung von Ein und Ausgängen. Insbesondere die Gain-Potis des Volt 2 stehen leider ungünstig nah beieinander, womit das teurere Volt 276 eindeutig besser zu bedienen ist, zumal Tabletop-Designs grundsätzlich ergonomischer sind. Im Innersten dürften sie sich jedoch die gleiche Soße befinden – abgesehen vom analogen 76-Kompressor, versteht sich. Klanglich konnte ich jedenfalls keine Unterschiede ausmachen. 

Class-compliant und mit externen Netzteil so auch am iPhone zu verwenden: UA Volt 276.
Class-compliant und mit externen Netzteil so auch am iPhone zu verwenden: UA Volt 276.

Bei einem Straßenpreis von 189 Euro für das Volt 2 und 299 Euro für das Volt 276 macht das die Entscheidung jedenfalls nicht leichter, zumal das Focusrite 2i2 3rd Gen mittlerweile 149 Euro “auf der Straße” kostet. Auch das Arturia MiniFuse 2 operiert auf dem gleichen Niveau, hat allerdings einen Loopback-Kanal am Start, was für Content-Creator und Streamer durchaus interessant sein dürfte. Die mitgelieferten Softwarepakete sind bei allen drei in etwa gleich okay und nur für Einsteiger wirklich interessant. Die Latenzen sind bei den drei Herstellern ebenfalls identisch und guter Durchschnitt. Nur zum Vergleich: Das RME UCX2 schafft die Hälfte, kostet aber auch das vierfache.

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