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Twisted Electrons MEGAfm Test

Fazit

Der MEGAfm von Twisted Electrons liefert ein zwiespältiges Bild: Auf der einen Seite haben die Entwickler hier wirklich ganze Arbeit geleistet und man hat über das tolle haptische Bedienfeld und eine Vielzahl von Zusatzfunktionen einen wirklich umfassenden Zugriff auf sämtliche klangliche Möglichkeiten des verbauten „YM2612“-Soundchip. Hinzu kommt die vollständige Kontrolle aller Parameter über MIDI und der Umstand, dass der MEGAfm alle Fader und Regler als CC-Values an die DAW sendet. Es macht also grundsätzlich ziemlich viel Spaß, mit diesem Synth zu arbeiten – auch und gerade in Verbindung mit dem tollen Editor-Plugin. Dem gegenüber steht eine sehr stufige Auflösung vieler Parameter, was nicht an Twisted Electrons liegt, sondern der Architektur des Yamaha-Chips geschuldet ist. Insbesondere beim Gesamtvolumen, Einzellautstärke der vier Operatoren und der Feedbackschleife des ersten Operators. Zu dieser „Kantigkeit“ der Parametrisierung kommen noch die Aliasing- und Crossover-Verzerrungen des integrierten 9-Bit DACs, die in der Summe für sehr „artefaktige, rauschige und punkige“ Sounds sorgen. Das musikalische Einsatzspektrum bewegt sich also in einem relativ engen Korridor und richtet sich vornehmlich an Musiker, die ganz bewusst mit dieser Low-Fi/Retro-Ästhetik arbeiten möchten. Für einen angemessenen Preis haben die Entwickler hier einen schönen Synthesizer gebaut – allerdings um einen Chip herum, der sich mit seiner geringen Wortbreite der analogen Bedienung zu widersetzen scheint, wie um zu beweisen, dass er dafür konzipiert ist, mit knallhart deterministischem Maschinencode angesprochen zu werden und nicht mit feinfühligen Reglerbewegungen.

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • Ansprechendes und robustes Design
  • Sehr viele Funktionen
  • Plug-In-Steuerung
  • CC-Out aller Bedienelemente
Contra
  • Phones/Out-Pegel hat hörbares „Stepping“ und ist unlinear
  • Phones-Out für Kopfhörer sehr leise
  • Fader der Hüllkurven etwas eng stehend
  • Kein USB-MIDI
  • Sehr starke Aliasing-Artefakte/Crossover-Distortion
  • Hüllkurven-Sustain muss für Änderungen neu getriggert werden
Artikelbild
Twisted Electrons MEGAfm Test
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Twisted Electrons MEGAfm Test. (Foto: Numinos)
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Twisted Electrons MEGAfm Test. (Foto: Numinos)

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von Numinos

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Profilbild von Nix Nutz

Nix Nutz sagt:

#1 - 19.02.2021 um 15:28 Uhr

0

Attribute wie harsch und rauh gehören eigentlich nicht wirklich zur FM-Synthese. Schade, dass hier dieser Chip und nicht der (8-Stimmige, multimode-fähige) Ym-2151 aus dem CX5M oder der folgende Ym-2164 aus dem FB-01 (und den späteren CX auch) verwendet wurde. Diese Chips haben keinen eingebauten DAC und klingen offenbar besser und sauberer, weil ein DAC erst extra dahinter geschaltet werden muss. Jedenfalls hätte ich mit dem alten CX5M erst bei Verwendung eines Overdrives einen Klang wie "Soft Bells" hier, mit dessen ungeheurlicher Rauschfahne, hinkriegen können.
In der Parametrisierung (und auch sonst) hatte ich seinerzeit übrigens kaum Probleme mit dem Aliasing. Das muss also an den hier verwendeten Umsetzern liegen.
Kann mir schwer vorstellen, dass sich jemand ein Gerät wie dieses kauft, um klanglichen "Schmutz" out-of-the-box zu produzieren, ohne die Möglichkeit zu den FM-typischen, feinen, glasklaren und silbernen sounds. Fast ein Overdrive per default, nur um des "Kultes" willen, das sieht ein wenig fade aus. Beides zusammen aber - kauf ich sicher.

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