Traynor YBA200-2 Test

Praxis

Da der YBA200-2 einen passiven Tone-Stack hat, gibt es keine wirkliche Flat-Einstellung als Ausgangssound. Der EQ arbeitet immer subtraktiv, der Frequenz-Gain kann also nur abgesenkt und nicht geboostet werden. Die typische Fender Dreiband-Ausgangseinstellung ist 2/10/2 für Bässe/Höhen/Mitten, der Techniker von Yorkville empfiehlt allerdings als cleane Ausgangseinstellung für den YBA200 die Bässe und Höhen auf 5, den Mitten- und Range-Regler zwischen 3 und 4 zu regeln und den Scoop völlig zu deaktivieren. Den Gain sollte man für einen sauberen Sound natürlich eher niedrig, zwischen ca. 3 und 4 pegeln, und den Master auf die gewollte Endlautstärke stellen, das Resance-Poti steht zu Beginn ebenfalls in Mittenstellung, also auf 5.  Das ist dann auch das Setting für meinen ersten Testdurchlauf, den ihr auch im ersten Audio „Flat“ hören könnt.

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Heraus kommt ein ziemlich druckvoller und kompakter Sound, wie man ihn von einem Vollröhrentop hören will, wie ich finde. Und das ist erst die absolut brave Clean-Einstellung. Der EQ arbeitet sehr effektiv, warme, schiebende Tiefbässe und glasklare Höhen können nach Belieben reingedreht werden und entfalten dann erst das ganze Potential des Röhrenamps. Der Range-Regler wirkt etwas subtiler und zwar auf das ganze Frequenzspektrum des Amps. In Linksstellung wird der Sound eher vintagemäßig, tiefmittenlastig und höhenarm, je mehr man den Regler aufdreht immer aufgeräumter und prägnanter. Dieses Feature funktioniert auch sehr gut, muss man einen wummernden Sound auf ungünstigen Bühnen in den Griff bekommen, damit wird er einfach etwas schlanker, kompakter und transparenter. Der Scoop-Filter arbeitet, wie man es von anderen Tops kennt: Mitten werden abgesenkt und Bässe und Höhen treten in den Vordergrund. Aber ehrlich gesagt finde ich das bei einem Vollröhrentop nicht so wichtig. Hier will ich gerade die warmen, schiebenden Mitten hören, und wenn ich mehr Bässe und Höhen brauche, kann ich die mit dem EQ reindrehen und die Anteile selbst bestimmen. Aber er funktioniert tadellos und manch einer wird‘s vielleicht praktisch finden, einen gescoopten Sound per Knopfdruck anwählen zu können.

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Viel interessanter ist da schon der Resonance-Regler. Wie oben schon erwähnt, kann damit das Ausschwingen der Speaker-Membranen abgedämpft werden, um den Sound tighter zu machen. Der Effekt wird logischerweise umso deutlicher, je lauter man den Amp dreht, weil die Membranen bei hohen Pegeln und entsprechend dynamischer Spielweise erst richtig arbeiten müssen. Es ist aber ein Effekt, den man eher spürt als hört. Bei zurückgedrehtem Resonance-Regler fühlt sich tatsächlich alles tighter und schneller an, das Gegenteil passiert mit geringem Dämpfungsfaktor. Hier wird der Sound resonanter und fühlt sich beim Spielen „lush“ an. Ich finde dieses Feature echt sinnvoll, weil man damit den Amp und die Speaker noch besser auf seine Spielweise justieren kann. Insgesamt bietet der YBA200-2 wirklich eine Menge Möglichkeiten, seinen eigenen Sound zu finden. Dabei ist der Grundsound schon sehr druckvoll, lebendig und markant und wird die Mundwinkel von Vollröhrenfans zweifelsohne nach oben befördern.

Damit ihr einen Eindruck vom Sound bekommt, gibt’s natürlich wie immer noch ein paar Audios mit verschiedenen Settings.

Audio Samples
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Flat Gain Full Vintage
Kommentieren
Profilbild von Harry

Harry sagt:

#1 - 26.08.2011 um 22:40 Uhr

1

Hallo,
erst einmal möchte ich sagen, dass mir der Artikel sehr gut gefällt, weil er verständlich, handfest und hilfreich ist.
Seit etwas mehr als einem Jahr habe ich jetzt den Traynor zusammen mit der Traynor Box TC 1510. Die Anlage gefällt mir sehr gut. Ich tüftel aber immer noch am richtigen Sound. An die Klangbeispiele aus dem Artikel komme ich nicht so richtig ran. Was mir manchmal Schwierigkeiten bereitet ist, dass die Töne, die ich auf der hohen E - Saite spiele, im Bandgefüge untergehen. Könnte ich dazu vielleicht einen Einstellungstip bekommen? Wäre eine 4x10 Box vielleicht besser? Oder wie muss ich das Horn der Box einstellen?
Herzlichen Dank schon mal im voraus.

Profilbild von BassVader

BassVader sagt:

#2 - 19.11.2014 um 17:24 Uhr

0

Lieber Rainer,ich weiß es ist schon eine weile her dass Du diesen Testbericht verfasst hast, aber da du mir bereits beim YBA300 schon so nett geantwortet hast wollte ich doch nochmal nachfragen, ob du dich an die Reglersettings des "Vintage" soundbeispiels erinnern kannst. Das gefällt mir sehr gut.Danke und viele GrüßeChristian

Profilbild von boogie

boogie sagt:

#3 - 25.02.2015 um 02:57 Uhr

0

welche "top-Firma" mit drei Buchstaben ist hier gemeint?

Profilbild von Ampweg

Ampweg sagt:

#4 - 16.04.2015 um 00:16 Uhr

0

Mit der Firma meint er Ampeg, mit der doppelt so teuren Konkurrenz (dem Amp) meint er deren SVT.

Profilbild von Paul Traynor

Paul Traynor sagt:

#5 - 26.05.2015 um 09:39 Uhr

0

A good sounding valve amp for bass

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